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  • Kürbiskerne und Kürbiskernöl
6 min

Kürbiskernöl bei genetisch bedingtem Haarausfall

Genetisch bedingter Haarausfall betrifft häufiger Männer, kann aber auch bei Frauen auftreten. Kürbiskernöl zählt zu den natürlichen Mitteln, die bei dieser Form von Haarausfall zum Einsatz kommen können – sowohl innerlich als äußerlich.

Fachärztliche Prüfung: Gert Dorschner
Aktualisiert: 22 April 2024

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Genetisch bedingter Haarausfall: Kürbiskernöl hilft

Der genetisch bedingte Haarausfall (Androgenetische Alopezie (AA)) betrifft Männer wie Frauen – oft schon in jungen Jahren. Körperliche Beschwerden verursacht die AA zwar nicht, hat aber häufig psychische Auswirkungen auf die Betroffenen, die sich in zunehmenden Selbstzweifeln äußern.

Zu den üblichen Therapien gehören Finasterid (1 mg) zum Einnehmen sowie Minoxidil-Lotionen (2- oder 5-prozentig) für die äußerliche Anwendung. Diese haben jedoch Nebenwirkungen (z. B. verminderte Potenz (erektile Dysfunktion), Depressionen, Angst und Schwindel bei den oral einzunehmenden Mittel sowie Juckreiz und Schuppenbildung bei den Lotionen).

Infolgedessen suchen Betroffene stets nach Alternativen – bevorzugt aus dem Bereich der Naturheilkunde. Das Kürbiskernöl ist hier eine wichtige Komponente. Zwar ist es im Grunde „nur“ ein Lebensmittel, doch zeigt es bei der genetisch bedingten Art immer wieder gute Erfolge – und zwar ganz ohne Nebenwirkungen – so dass seine Anwendung einen Versuch wert sein sollte.

Innerliche Anwendung von Kürbiskernöl bei Haarausfall

Im Jahr 2014 wurde eine randomisierte, placebokontrollierte Doppelblindstudie mit 76 menschlichen Probanden durchgeführt (Männer mit leichtem bis mittelschwerem genetisch bedingtem Ausfall der Haare) ( 1 ).

Sie erhielten 24 Wochen lang täglich 400 mg eines Kürbiskernölpräparates oder ein Placebo. Die Tagesdosis (400 mg) wurde je zur Hälfte 30 Minuten vor dem Frühstück und 30 Minuten vor dem Abendessen eingenommen.

Studie: 40 Prozent mehr Haare

Die Kürbiskernöl-Gruppe hatte nach der Behandlung durchschnittlich 40 Prozent mehr Haare als zu Beginn (was mittels Phototrichographie gemessen wurde). Bei der Placebo-Gruppe waren es 10 Prozent mehr Haare.

In der Kürbiskernöl-Gruppe konnten folgende Ergebnisse beobachtet werden:

  1. In der Kürbiskernöl-Gruppe konnte man zum Studienende nur bei 2,7 Prozent der Probanden eine Verschlechterung feststellen.
  2. Bei 51,4 Prozent blieb das Haarwachstum unverändert (der Ausfall schritt nicht weiter voran).
  3. Bei 44,1 Prozent konnte eine leichte bis mäßige Verbesserung festgestellt werden.

In der Placebo-Gruppe kam es zu diesen Ergebnissen:

  1. In der Placebo-Gruppe konnte man nach 24 Wochen bei 28,2 Prozent der Probanden eine Verschlechterung feststellen.
  2. Bei 64,1 Prozent konnte keine Veränderung festgestellt werden.
  3. Bei 7,7 Prozent gab es eine leichte bis mäßige Verbesserung.

Nicht nur Kürbiskernöl ist hilfreich

Allerdings handelte es sich beim in der vorgestellten Studie eingesetzten Kürbiskernöl-Präparat um Octa-Sabal Plus, ein koreanisches Produkt, das zwar hauptsächlich aus Kürbiskernöl besteht, aber zusätzlich noch

  1. Kürbiskernpulver,
  2. Nachtkerzenpulver,
  3. Maisbartextraktpulver (Maisbart = Maisfäden),
  4. Rotkleepulver und
  5. Tomatenpulver enthielt ( 4 ).

Eine Bezugsquelle des Präparates ist uns leider nicht bekannt. Informationen zu diesen weiteren Inhaltsstoffen finden Sie weiter unten.

Keine Nebenwirkungen

Die Nebenwirkungen unterschieden sich in beiden Gruppen nicht. So kam es in der Kürbiskernölgruppe beispielsweise auch nicht zu Veränderungen/Einschränkungen der Libido.

Es wurden also keine Anzeichen einer erektilen Dysfunktion beobachtet, die bei den medizinischen Haarausfallmitteln häufig eintritt. Der Testosteronspiegel blieb in beiden Gruppen unverändert.

Äußerliche Anwendung von Kürbiskernöl bei Haarausfall

Kürbiskernöl kann auch äußerlich bei genetisch bedingtem Haarausfall zur Anwendung kommen – wie eine Studie von 2021 zeigte ( 3 ). Teilnehmerinnen waren 60 Frauen im Alter zwischen 20 und 45 Jahren, die seit 1 bis 3,5 Jahren an fortschreitendem Ausfall der Haare litten.

Sie wurden in zwei Gruppen geteilt: Gruppe 1 sollten drei Monate lang einmal täglich 1 ml Kürbiskernöl auf die Kopfhaut auftragen. Gruppe 2 tat dasselbe mit Minoxidil 5 %.

Zwar zeigten sich in der Minoxidil-Gruppe im Allgemeinen bessere Erfolge, doch konnte auch das Kürbiskernöl zu einer sichtbaren Verbesserung des Haarausfalls beitragen.

Bei der androgenetische Alopezie kommt es beispielsweise zu einer erhöhten Variabilität der Haardurchmesser von mehr als 20 Prozent. Anhand dieser variierenden Haarschaft-Durchmesser kann man einen genetisch bedingten Haarausfall bereits im Frühstadium erkennen und auch gegen andere Haarausfallformen abgrenzen, bei denen dieses Merkmal weniger stark ausgeprägt ist ( 8 ).

Die Variabilität der Haardurchmesser nahm in der Kürbiskern-Gruppe von 30,5 auf 24 Prozent ab (in der Minoxidil-Gruppe kam es zu einer Abnahme von 31,5 auf 21,3 Prozent).

Bei Haarausfall entsteht häufig sog. Vellushaar (Flaumhaar). Dabei handelt es sich um sehr feines Haar, das auch am gesamten Körper wächst (außer an Hand- und Fußflächen), aber immer nur kurz und flaumig bleibt und damit auf dem Kopf eher unerwünscht ist.

Das Erscheinen von Vellushaar nahm in der Kürbiskernöl-Gruppe von 22,5 auf 15,8 Prozent ab (in der Minoxidil-Gruppe von 24,7 auf nur 19,5 Prozent). Stattdessen kam es – in beiden Gruppen – zu einem verstärkten Aufkommen von Haaren, die in die Länge wachsen (Terminalhaar).

Wie und warum wirkt das Kürbiskernöl bei Haarausfall?

Androgenetische Alopezie wird damit erklärt, dass die Haarwurzeln – bei Mann und Frau – übermäßig empfindlich auf das Hormon 5-Alpha-Dihydrotestosteron reagieren. Bei Frauen ist die genaue Ursache noch nicht abschließend geklärt.

Man vermutet, dass hier nicht nur die Überempfindlichkeit auf Dihydrotestosteron ein Problem sein könnte, sondern auch hormonelle Störungen bzw. ein hormonelles Ungleichgewicht, wie es z. B. in den Wechseljahren der Fall ist. Denn in dieser Lebensphase tritt der genetisch bedingte Haarausfall besonders häufig bei Frauen auf.

In der Medizin kommt beim genetisch bedingten Haarausfall der oben genannte 5-Alpha-Reduktase-Hemmer Finasterid (z. B. Propecia ®) zum Einsatz. Die 5-Alpha-Reduktase ist ein Enzym, das für die Umwandlung von Testosteron in 5-Alpha-Dihydrotestosteron sorgt. Diese Umwandlung wird durch 5-Alpha-Reduktase-Hemmer blockiert.

Man vermutet, dass Kürbiskernöl ebenfalls wie ein 5-Alpha-Reduktase-Hemmer wirkt. Aus Tierstudien weiß man beispielsweise, dass das Öl bei gutartiger Prostatavergrößerung hilfreich sein kann. Auch die gutartige Prostatavergrößerung entwickelt sich aufgrund der Wirkung des Dihydrotestosterons.

Natürliche 5-Alpha-Reduktase-Hemmer

Im Kürbiskernöl findet sich der Stoff Beta-Sitosterol, der ein natürlicher 5-Alpha-Reduktase-Hemmer zu sein scheint. Beta-Sitosterol zählt überdies zu den Phytosterinen, pflanzliche Stoffe mit cholesterinähnlicher Struktur, die aber zur Senkung des Cholesterinspiegels beitragen können.

In der ganz oben vorgestellten Studie kam ein Kombinationsprodukt zum Einsatz. Die zusätzlichen Inhaltsstoffe (Tomatenpulver, Nachtkerzenpulver etc.) bzw. ihre Wirkstoffe gelten alle ebenfalls als natürliche 5-Alpha-Reduktase-Hemmer. Im Tomatenpulver ist es das Lycopin, im Nachtkerzenpulver ist es die Gamma-Linolensäure und im Rotklee sind es die Isoflavone ( 6 )( 7 ).

Sie sind jedoch nur in geringen Mengen im genannten Präparat enthalten, so dass Sie auch einfach zusätzlich zur täglichen Einnahme des Kürbiskernöls regelmäßig Kürbiskerne und Tomatenprodukte (z. B. auch Tomatenmark) essen könnten ( 5 ).

Grüntee enthält Polyphenole, die ebenfalls zu den 5-Alpha-Reduktase-Hemmern zählen, so dass Sie davon regelmäßig eine Tasse trinken könnten (1).

Natürliche Therapie von genetisch bedingtem Haarausfall

Wenn Sie Ihren genetisch bedingten Haarausfall auf natürliche Weise behandeln möchten, dann kombinieren Sie am besten mehrere natürliche Mittel. Setzen Sie also nicht nur auf das Kürbiskernöl, sondern stellen Sie sich ein naturheilkundliches Konzept aus verschiedenen Komponenten zusammen.

Dazu sollte auch ein Präparat mit der Sägepalme gehören, da diese in manchen Studien sehr erfolgreich den Haarausfall vor allem im Scheitelbereich bessern konnte ( 2 ).

Achten Sie beim Kauf von Sägepalmprodukten darauf, dass es sich um einen Extrakt handelt, dass die Tagesdosis (die auf zwei Einnahmen aufgeteilt wird) bei 300 bis 320 mg liegt und dass der Fettsäureanteil mindestens 80 Prozent beträgt, wie z. B. bei diesem * Präparat. Zwar ist dieses für die Prostatagesundheit konzipiert, da aber hier derselbe Wirkmechanismus gewünscht ist, kann es genauso gut beim genetisch bedingten Haarausfall zum Einsatz kommen.

Äußerlich könnte auch ein Rosmarinöl verwendet werden, da es die Durchblutung fördert und so dem Haarausfall entgegenwirken kann.

Weitere Mittel gegen Haarausfall und auch Tipps, wie Sie die Komponenten, die bei genetisch bedingtem Haarausfall helfen können, in Ihren Alltag integrieren, beschreiben wir im vorigen Link.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.