Vitamin D fehlt bei fast allen Krankheiten
Lange Zeit glaubte man, wer einen zu niedrigen Vitamin-D-Spiegel hat, riskiere Rachitis und Osteoporose, nichts weiter. Inzwischen aber weiß man, dass auch jene Krankheiten mit einem zu niedrigen Vitamin-D-Spiegel einhergehen ( 2 ), die für das meiste Leid der Menschheit verantwortlich sind: Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Autoimmunerkrankungen, Depressionen, Demenz und chronische Schmerzzustände. Es lohnt sich daher, mehr über das Vitamin zu wissen.
Vitamin D ist ein fettlösliches Vitamin. Fettlösliche Vitamine können – im Gegensatz zu den wasserlöslichen – vom Körper gespeichert, also bevorratet werden. Vitamin D wird im Fett- und Muskelgewebe und in der Leber gespeichert. Dank dieser Speicher kann der Organismus – je nachdem, wie gut die Speicher gefüllt sind – auch einige Wochen oder sogar Monate überbrücken, ohne dass man das Vitamin zu sich nimmt.
Cholecalciferol und Ergocalciferol: Die zwei Vitamin-D-Formen
Vitamin D kommt hauptsächlich in zwei Formen vor: D2 (Ergocalciferol) und D3 (Cholecalciferol).
Cholecalciferol
Vitamin D3 (Cholecalciferol) kommt (in meist kleinen Mengen) in tierischen Lebensmitteln vor. Es wird aber auch unter Einfluss des Sonnenlichts (UVB-Strahlung) in der Haut des Menschen aus 7-Dehydrocholesterol (Vorläuferstoff von Cholesterin) hergestellt.
Ergocalciferol
Vitamin D2 (Ergocalciferol) kommt (in meist kleinen Mengen) in manchen pflanzlichen Lebensmitteln vor. Dort entstand es aus Ergosterol – ebenfalls unter dem Einfluss von UVB-Strahlung. Im menschlichen Körper kommt diese Form nicht vor, kann aber (wenn es über entsprechend Vitamin-D2-haltige Lebensmittel aufgenommen wird) in D3 umgewandelt werden.
UVB-Strahlung ist jener Teil der UV-Strahlung, die sich in einem Wellenbereich zwischen 290 und 315 nm bewegt, für Bräune und Lichtschutz sorgt, aber auch für Sonnenbrände verantwortlich ist. Der Bereich der UVA-Strahlung hingegen reicht von 315 bis 380 nm. UVA-Strahlung dringt tiefer in die Haut ein als UVB-Strahlung, führt weniger zu Sonnenbränden, sorgt aber für eine beschleunigte Alterung der Haut. Beide Strahlungsformen können – bei übermäßigen Sonnenbädern – Hautkrebs begünstigen.
Welche Vitamin-Form ist besser?
Vitamin D3 gilt im Allgemeinen als die «bessere» Form, während die D2-Form keine so gute Wirkung haben soll. Daher gibt es auf dem Markt kaum noch Nahrungsergänzungsmittel mit der D2-Form.
Allerdings hat sich in einer Studie aus dem Jahr 2013 ergeben, dass der Verzehr von Pilzen, die dem Sonnenlicht ausgesetzt waren und daher reichlich Vitamin D2 enthielten (2.000 IE pro 100 g), beim Menschen den Vitamin-D-Spiegel genauso gut erhöhte wie die Einnahme derselben Menge an D2- und D3-Supplementen.
Ergänzend gaben die Forscher jedoch an, dass Pilze immer auch gewisse Mengen an Vitamin D3 enthalten, was natürlich ebenfalls zum positiven Studienergebnis beigetragen haben könnte.
Veganes D3 aus Flechten und Pilzen
Die meisten Vitamin-D3-Präparate werden nach wie vor auf der Basis von Lanolin (Wollwachs aus der Wolle von Schafen) hergestellt und sind daher nicht vegan.
Pilze werden in der Sonne getrocknet
Inzwischen gibt es jedoch auch vegane, also rein pflanzliche D3-Präparate, da sich auch in Flechten und - wie oben erklärt - manchen Pilzen Vitamin D3 finden ließ, so dass man diese nicht-tierischen Quellen nun für die Herstellung von veganem D3 nutzen kann und sich Diskussionen über «besseres» oder «schlechteres» Vitamin D erübrigt haben.
Bei den Flechten, aus denen das Vitamin hergestellt werden kann, handelt es sich um Cladonia rangiferina, die sog. Echte Rentierflechte, die deshalb so heißt, weil sie für Rentiere eine wichtige Winternahrung darstellt.
So wirkt das Vitamin im menschlichen Körper
Wie Vitamin D im menschlichen Körper wirkt und in welchen Formen und Vorstufen es dort vorkommt, klären wir in den folgenden Abschnitten:
Knochenvitamin und Sonnenhormon
Vitamin D ist auch unter den Begriffen Knochenvitamin oder Sonnenvitamin bekannt. Als Knochenvitamin, weil es wichtig für die Knochengesundheit ist, als Sonnenvitamin, weil es mit Hilfe der UV-Strahlung vom Körper selbst hergestellt werden kann. Manchmal liest man auch Sonnenhormon, was daran liegt, dass das Vitamin im Grunde nicht unter die normale Vitamin-Definition fällt.
Ein Vitamin ist ein essentieller Stoff. Das bedeutet, es muss mit der Nahrung aufgenommen werden und kann nicht vom Körper selbst hergestellt werden. Bei Vitamin D ist es (im Idealfall) genau anders herum. Der Großteil des Bedarfs kann über die Eigenproduktion (= endogene Synthese) mit Hilfe der Sonne gedeckt werden. Nur ein kleiner Teil wird über die Nahrung aufgenommen. Denn die üblichen Lebensmittel enthalten meist zu wenig davon, so dass man damit so gut wie nie den Bedarf decken kann.
Weiter unten finden Sie den Abschnitt "Vitamin D in Lebensmitteln" mit einer entsprechenden Lebensmitteltabelle.
Vitamin D wird in jeder Körperzelle gebildet
Bis vor wenigen Jahren noch war man der Meinung, die aktive Form von Vitamin D werde mit Hilfe des Sonnenlichtes ausschließlich unter Mitwirkung der Leber, der Nieren und der Haut gebildet.
Dank des amerikanischen Forschers Prof. Michael F. Holick, Professor für Medizin, Dermatologie, Physiologie und Biophysik sowie Entdecker der aktiven Form von Vitamin D (14), wissen wir heute, dass offenbar jede einzelne Körperzelle über die Fähigkeit verfügt, die aktive Form des Vitamins zu bilden – ein weiterer Hinweis darauf, wie wichtig der Vitalstoff ist.
So wird Vitamin D im Körper aufgebaut
Das aktive, also wirksame Vitamin D3 wird im Körper in mehreren Schritten aufgebaut:
Schritt 1
Zunächst wird in der Leber aus Cholesterin eine Vorstufe hergestellt (7-Dehydrocholesterol) und in die Haut transportiert.
Schritt 2
Durch Sonnenbestrahlung der Haut entsteht das Prohormon D3 (Cholecalciferol). Je wärmer die Sonne auf die Haut scheint, umso mehr wird davon gebildet – allerdings nur bis zu einem bestimmten Wert. Eine Überdosierung von Vitamin D durch Sonnenbestrahlung ist aufgrund dieses selbstlimitierenden Mechanismus nicht möglich.
Cholecalciferol ist jene Form, die man auch mit Nahrungsergänzungsmitteln zu sich nimmt, die im Körper also erst noch weiterverarbeitet und aktiviert werden muss. Würde man sofort das aktive Vitamin einnehmen, bestünde die Gefahr einer Überdosierung sehr viel leichter. Nimmt man jedoch Cholecalciferol ein, kann der Körper wählen, wie viel er davon aktivieren möchte.
Schritt 3
Cholecalciferol wird nun von der Haut zur Leber gebracht und dort zu Calcidiol verwandelt (= 25-OH-Vitamin-D3 oder auch 25-Hydroxy-Vitamin-D3 genannt). Diese Vitamin-D-Form wird im Fettgewebe gespeichert und zirkuliert auch im Blut.
Calcidiol ist jene Form, die bei Vitamin-D-Tests gemessen wird, um den Vitamin-D-Spiegel zu bestimmen, ist aber immer noch nicht die aktive Form.
Schritt 4
Calcidiol kann nun in die aktive Form umgewandelt werden. Sie heißt Calcitriol oder 1,25-OH-Vitamin-D oder 1,25-Dihydroxy-Vitamin D3. Zur Steuerung des Calciumhaushalts geschieht diese Umwandlung abhängig vom Calciumspiegel im Blut hauptsächlich in den Nieren. Doch steuert Vitamin D nicht nur den Calciumhaushalt.
Der Vitalstoff hat bekanntlich noch viele andere Eigenschaften und Wirkungen. Daher kann Calcidiol auch von jeder einzelnen Körperzelle bei Bedarf in das aktive Calcitriol umgewandelt werden – und zwar unabhängig vom Calciumspiegel.
Schritt 5
Calcitriol kann nun seine Vitamin-D-typischen Aufgaben erfüllen, indem es in der Zelle an die Vitamin-D-Rezeptoren des Zellkerns andockt und die Zelle dadurch zu den unterschiedlichsten Reaktionen veranlasst.
Vitamin-D-Formen im Körper: Zusammenfassung
Alle Vitamin-D-Formen hier noch einmal übersichtlich zusammengefasst:
- Cholecalciferol wird über die Nahrung oder mit Nahrungsergänzungen eingenommen oder dank der Sonnenbestrahlung in der Haut hergestellt.
- Calcidiol (25-Hydroxy-Vitamin-D3) kann im Fettgewebe gespeichert werden oder zirkuliert im Blut und wird in Vitamin-D-Tests gemessen.
- Calcitriol (1,25-Dihydroxy-Vitamin-D3) ist das aktive Vitamin D3, das Wirkung zeigt.
Erste Symptome bei einem Mangel
Als allererste Symptome können sich Muskel- und Gliederschmerzen, Muskelschwäche, Muskelkrämpfe, Haarausfall, Migräne und Missempfindungen in den Händen oder den Lippen, z. B. Taubheit oder Kribbeln zeigen. Wir haben das Thema Vitamin-D-Mangel in diesem Text realisiert.
Die Wirkungen und Eigenschaften
Die Wirkungen und Eigenschaften von Vitamin D sind sehr facettenreich. Nachfolgend eine Auswahl:
- Das Vitamin ist für die Knochen wichtig. Bei einem Vitamin-D-Magel kann es daher – besonders im Alter – zu einer Osteomalazie (Knochenerweichung aufgrund von Mineralstoffmangel im Knochen), zu Osteoporose (Knochenbrüchigkeit aufgrund abnehmender Knochendichte) und in diesem Zusammenhang natürlich verstärkt zu Stürzen mit Knochenbrüchen kommen. Bei Kindern ist die Rachitis eine typische Vitamin-D-Mangel-Erkrankung, die im Erwachsenenalter Osteomalazie heißt.
- Vitamin D ist für ein starkes Immunsystem wichtig. Fehlt der Vitalstoff, kann es häufiger zu Infekten kommen (z. B. Erkältungen, Mandelentzündung, Atemwegsinfekte etc.). Der Körper wird außerdem anfällig für Allergien und Tumoren.
- Es ist für ein gesundes Nervensystem unverzichtbar. Ein Mangel begünstigt daher Krankheiten wie eine Multiple Sklerose und Demenz.
- Es schützt das Herz-Kreislauf-System, so dass es bei einem Mangel eher zu Bluthochdruck, Herzinsuffizienz, Schlaganfällen und Herzinfarkten kommen kann.
- Es ist auch für einen ausgeglichenen Hormonhaushalt sehr wichtig. Fehlt es, können sich Krankheiten, wie Diabetes oder sogar Erkrankungen der Schilddrüse, wie z. B. Schilddrüsenknoten entwickeln.
Nachfolgend stellen wir nur einige dieser Wirkungen detaillierter vor, da die Eigenschaften und Vorzüge des Hormons so umfassend sind, dass sie im Rahmen eines Artikels nicht vollständig aufgeführt werden können.
Schutz vor Erkältungen und anderen akuten Atemwegsinfekten
In einer großen Metaanalyse, die 2019 in Health Technology Assessment veröffentlicht wurde – einer wöchentlich erscheinenden, von Experten begutachteten Open-Access-Fachzeitschrift – zeigte sich, dass Vitamin D vor akuten Atemwegsinfektionen schützen kann (3).
Forscher der Queen Mary University in London hatten die Daten aus 25 randomisierten placebokontrollierten Doppelblind-Studien mit annähernd 11.000 Teilnehmern (zwischen 0 und 95 Jahren) ausgewertet und festgestellt, dass der Schutzeffekt insbesondere dann eintrat, wenn jene Personen das Vitamin einnahmen, die zuvor einen niedrigen Spiegel hatten.
Als man den Vitamin-D-Spiegel mit dem Risiko verglich, ein positives Covid-19-Testergebnis zu erhalten, zeigte sich Anfang September 2020 in einer Studie, dass Personen mit niedrigem Spiegel ein um 1,77-mal höheres Risiko für einen positiven Test (11) hatten als Personen mit ausreichend hohem Vitamin-D-Spiegel.
Ein niedriger Spiegel erhöht somit das Risiko für Infekte, während die ordnungsgemäße Versorgung mit dem Vitamin eine wichtige Maßnahme darstellt, um das Immunsystem zu stärken und gesund durch die Erkältungs- und Grippezeit zu kommen.
Risiko für Krebs sinkt
Professor Holick ist der Meinung, dass das aktive Vitamin D nicht nur Erkältungen, Grippe und Knochenerkrankungen wie Osteoporose, Osteomalazie und Rachitis vorbeugen könne, sondern in den Prostata-, Brust- und Darmzellen das für Krebs typische ungesunde Zellwachstum direkt vor Ort verhindere.
Auch nach Ansicht des Epidemiologen Cedric Garland von der University of California in San Diego/USA ist Vitamin-D-Mangel grundlegend an der Entstehung von Tumorerkrankungen beteiligt.
Zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten bestätigen die Meinung der beiden Forscher und haben längst gezeigt, dass Vitamin D. Gar 15 verschiedene Krebsarten werden mit einem niedrigen Vitamin-D-Spiegel in Verbindung gebracht, wie z. B. Brustkrebs, Dickdarmkrebs und Vitamin D das Krebswachstum reduzieren. Die Überlebenschancen bei Krebs steigen nachweislich, wenn der Patient gut mit dem Sonnenvitamin versorgt ist.
Eine Meta-Analyse vom Juni 2014 im British Journal of Cancer ergab, dass eine Nahrungsergänzung mit Vitamin D das Krebsrisiko reduzieren kann. Und eine weitere umfassende Meta-Analyse von 2019 zeigte, dass jene Frauen, die gut mit dem Vitamin versorgt waren, seltener an Brustkrebs erkrankten (19). Auch jene, die regelmäßig entsprechende Kapseln einnahmen, hatten ein etwas geringeres Brustkrebsrisiko(19).
Dr. NaNa Keum und Dr. Edward Giovannucci von der Harvard School of Public Health in Boston führten die Studie durch und analysierten dazu sieben randomisierte kontrollierte Studien, die sich dem Einfluss von Vitamin D u. a. auf die Sterblichkeitsrate durch Krebs widmeten.
Die Dauer der Studien variierte zwischen zwei und sieben Jahren und die Vitamin-D-Dosen lagen zwischen 400 und 1100 IE pro Tag. Das Ergebnis zeigte, dass bereits eine so gering dosierte Nahrungsergänzung das Sterberisiko durch Krebs signifikant (um 15 Prozent) reduzieren konnte.
Die Forscher verkündeten sodann: Allein in Großbritannien sterben jährlich 159.000 Menschen an Krebs. Eine 15-prozentige Reduzierung dieser Zahl würde annähernd 24.000 Menschen das Leben retten (13).
Geringeres Sterberisiko nach Herzinfarkt
Noch stärker vermindert ein gesunder Vitamin-D-Spiegel die Sterblichkeitsrate infolge eines Herzinfarktes – nämlich um bis zu 81 Prozent, wie dänische Forscher der Kopenhagener Universitätsklinik in einer Studie im Jahr 2012 feststellten ( 12 ). Umso schlimmer ist es, dass heutzutage sehr viele Menschen an einem chronischen Vitamin-D-Mangel leiden – oft ohne es je zu erfahren.
Weniger Schübe bei Hashimoto
Bei Autoimmunerkrankungen, wie z. B. Multipler Sklerose und Hashimoto Thyreoiditis ist eine gesunde Versorgung mit ebenfalls enorm wichtig. Schübe sind seltener oder weniger stark wenn der Vitamin-D-Spiegel im Auge behalten wird. Bei Hashimoto sinkt bei einer Einnahme des Sonnenvitamins der Auto-Antikörper-Level, genauso der TSH-Wert und die Entzündung der Schilddrüse. Details dazu lesen Sie im obigen Link.
Das Vitamin in der veganen Ernährung
Häufig heißt es, Veganer (oder auch Hashimoto Thyreoiditis ist eine gesunde Versorgung mit Vitamin D) gehörten zur Risikogruppe für Vitamin-D-Mangel. Schließlich sei das Vitamin vorwiegend in tierischen Lebensmitteln enthalten, so dass eine Unterversorgung bei veganer Ernährung vorprogrammiert sei.
Da der Großteil des Bedarfs vom Körper selbst durch die Eigenproduktion in der Haut gedeckt wird und die heute üblichen Lebensmittel zur Deckung des Vitamin-D-Bedarfs viel zu wenig Vitamin D enthalten, hängt die Vitamin-D-Versorgung aber nicht von der Ernährung ab, sondern hauptsächlich davon, wie häufig man sich in der Sonne aufhält, was sich auch aus Studien ableiten lässt.
In einer Untersuchung von 2009 etwa untersuchte man den Vitamin-D-Status von 428 Personen und stellte keinen Unterschied zwischen Vegetariern und Normalessern fest. Was jedoch den Versorgungsstatus der Teilnehmer beeinflusste, waren Häufigkeit und Intensität der Sonnenexposition, Grad der Hautpigmentierung (hellhäutig oder dunkelhäutig) und natürlich die Einnahme entsprechender Nahrungsergänzungen.
Im Jahr 2013 ergab sogar eine Studie (an insgesamt 176 pakistanischen Personen zwischen 20 und 80 Jahren), dass die Nicht-Vegetarier einen niedrigeren Vitamin-D-Spiegel hatten als die Vegetarier, wobei in beiden Bevölkerungsgruppen jene Personen etwas höhere Werte hatten, die in ländlichen Regionen lebten (4) die Stadtbewohner hingegen niedrigere.
In Deutschland ist ein Vitamin-D-Mangel ebenfalls derart stark verbreitet, dass man einen solchen keinesfalls mit einer bestimmten Ernährung in Zusammenhang bringen könnte. So berichtet das Robert-Koch-Institut auf seiner Seite mit Stand 25.1.2019 (5), dass laut der Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS 1) mehr als die Hälfte der 6.995 Teilnehmer im Alter von 18 bis 79 Jahren an einer Unterversorgung mit dem Sonnenvitamin litt. Bei den Kindern waren es gemäß der Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland (KiGGS) mehr als 45 Prozent der über 10.000 untersuchten Kinder und Jugendlichen im Alter von 1 bis 17 Jahren, die einen zu niedrigen Spiegel hatten ( 5 ).
Vitamin D bei Hunden und Katzen
Während Menschen über die Fähigkeit der körpereigenen Vitamin-D-Produktion (endogene Synthese) verfügen, ist das bei Hunden und Katzen nicht der Fall (1). Sie müssen das Vitamin über die Nahrung zu sich nehmen – entweder Vitamin D3 aus tierischen Lebensmitteln oder Vitamin D2 aus pflanzlichen Lebensmitteln, wobei nur Hunde beide Formen nutzen können, Katzen höchstwahrscheinlich nur Vitamin D3.
Sonnenbäder sind wichtig
Da seit Jahren wegen einer möglichen Hautkrebsgefahr vor Sonnenbädern gewarnt wird, verwundert die steigende Zahl der von einem Vitamin-D-Mangel betroffenen Menschen nicht besonders. Nun stellt sich jedoch die Frage: Was ist besser? Die Sonne meiden und keinen Hautkrebs, dafür einen Mangel bekommen? Oder sich dank regelmäßiger Sonnenexposition eines gesunden Vitamin-D-Spiegels erfreuen, von vielen Krankheiten verschont bleiben, aber ein erhöhtes Hautkrebsrisiko eingehen?
Zunächst einmal ist es wichtig zu wissen, dass zur Entstehung von Hautkrebs deutlich mehr Faktoren notwendig sind als dann und wann ein Sonnenbad.
So gehören aus ganzheitlicher Sicht zu den Risikofaktoren für Hautkrebs u. a. ein zu niedriger Antioxidantienstatus, ein Ungleichgewicht der Darmflora, ein schwaches Immunsystem, eine überempfindliche Haut und auch ein Vitamin- und/oder Mineralstoffmangel. Da außerdem schon im Jahr 2016 eine Studie zeigte, wer Sonnenbäder mag, lebt länger, ist es deutlich sinnvoller, die Sonne zu genießen, statt einen Vitamin-D-Mangel zu riskieren. Wir haben ausführlich im vorigen Link darüber berichtet. Sonnenbäder können offenbar sogar einen so positiven Effekt haben, dass sie die negativen Effekte des Rauchens kompensieren können.
Natürlich gilt - wie fast immer - auch hier: Die Dosis macht das Gift. Sie sollten natürlich nicht täglich stundenlang in der Sonne braten. Aber regelmäßige wohldosierte Sonnenbäder oder - noch besser - sportliche Aktivitäten im Freien sind in jedem Fall empfehlenswert.
Niedriger Spiegel macht Hautkrebs aggressiver
Darüber hinaus ist bekannt, dass ein niedriger Spiegel des Sonnenvitamins Hautkrebs gefährlicher machen kann. Die Tumoren werden fester und die Prognosen fallen weniger gut aus. Umgekehrt führt eine gute Versorgung mit dem Vitamin zu besseren Prognosen nach einer Hautkrebsdiagnose. Wie sich bei bestehendem Hautkrebs jedoch die Einnahme entsprechender Vitaminpräparate auswirkt, weiss man noch nicht genau.
Es scheint eher so zu sein, dass es eine regelmäßige, aber gemäßigte Sonnenexposition ist, die Hautkrebs weniger aggressiv verlaufen lässt (6), so dass vermutet wird, dass die Sonne nicht allein über das gebildete Vitamin so heilsam wirkt, sondern noch über andere Mechanismen die Gesundheit positiv beeinflusst – so australische Forscher.
Hohe Einmaldosis heilt Sonnenbrand
Wichtig ist natürlich, dass man Sonnenbrände vermeidet (und so das Hautkrebsrisiko minimiert), aber dennoch lange genug in der Sonne bleibt, damit sich das Vitamin bilden kann. Falls Sie doch einmal einen Sonnenbrand haben, lesen Sie bitte die Ergebnisse der Studie aus dem Jahr 2017, in der sich zeigte, dass bei Sonnenbrand eine einmalige hohe Vitamin-D-Dosis (zwischen 50.000 und 200.000 IE) die Reparaturgene der Haut aktiviert, die Entzündungen lindert und so die Heilung von Sonnenbränden deutlich beschleunigen kann.
Sonnenschutzmittel können die Vitamin-D-Bildung hemmen
Sonnenschutzmittel können eindeutig die Vitamin-D-Bildung in der Haut hemmen. Wie stark sie das tun, hängt jedoch von mindestens zwei Faktoren ab: Vom Sonnenschutzmittel (dem verwendeten Lichtschutzfilter und dem Lichtschutzfaktor) und von der Dauer, die man in der Sonne verbringen möchte. Dass jede Sonnencreme also die Vitamin-D-Bildung komplett blockiert, wie es gelegentlich heißt, stimmt aber nicht.
Selbst Professor Holick schrieb 2002 zu diesem Thema etwas, das heute nicht mehr zutrifft, nämlich dass Sonnenschutzmittel mit Lichtschutzfaktor 8 die Fähigkeit der Haut zur Vitamin-D-Bildung um 97,5 Prozent reduzieren würden. Holick bezieht sich dabei auf eine Studie aus dem Jahr 1987 (8), an der er selbst beteiligt war. Dabei wurde der UV-Filter Parabenzoeaminosäure untersucht, der in heutigen Sonnencremes jedoch nicht oder nur selten verwendet wird, so dass man von dieser Studie nicht auf die Wirkung aktueller Lichtschutzfilter schließen kann. Auch waren es damals lediglich 8 Teilnehmer, was normalerweise als nicht repräsentativ gilt.
In einer Untersuchung von 2016 bestätigte sich, dass unterschiedliche Lichtschutzfilter auch eine unterschiedliche Wirkung auf die körpereigene Vitamin-D-Bildung haben. (9). Da in dieser Studie Sonnenschutzmittel getestet wurden, die jeweils mehrere Lichtschutzfilter-Chemikalien kombiniert enthielten, kann man leider nicht sagen, welcher Lichtschutzfilter nun besonders empfehlenswert wäre und welcher weniger.
Die Unterschiede waren jedoch beträchtlich. Bei vier getesten Sonnenschutzmitteln mit LSF 6 schwankte die erforderliche Sonnenbad-Zeit zwischen 23 und 42 Minuten, um 2.000 IE Vitamin D in der Haut bilden zu können. Bei LSF 15 waren es zwischen 52 und 160 Minuten und bei LSF 30 zwischen 2 und 4,5 Stunden.
Im November 2019 erschien im British Journal of Dermatology eine Meta-Analyse von 76 bisherigen Studien zu diesem Thema, die zwischen 1970 und 2017 veröffentlicht wurden. Darin hieß es, man habe nur in Laborstudien, aber nicht im wirklichen Leben einen hemmenden Effekt der täglichen Sonnencreme-Anwendung feststellen können (10). Da man in allen diesen Studien jedoch nur Sonnenschutzmittel bis LSF 16 untersucht hatte, sollte die Entwarnung nicht verallgemeinert werden, zumal heute Sonnencremes meist erst ab LSF 20 oder 30 verwendet werden. Selbst LSF 50 bis 100 ist keine Seltenheit mehr.
Aufgrund all der Unsicherheiten sowie der in obiger Studie entdeckten Schwankungen und auch aufgrund des doch sehr geringen Vitamin-D-Wertes der trotz Sonnenschutzmittel selbst nach stundenlanger Sonnenexposition in der Haut gebildet werden kann (2.000 IE genügen selten), ist es deutlich sinnvoller, einfach die erste Zeit des Sonnenbades ohne Sonnencreme zu verbringen und erst anschließend für den Rest des Aufenthalts in der Sonne eine solche aufzutragen.
Holick empfahl seinerzeit (2002) genau das, nämlich zur Deckung des Vitamin-D-Bedarfs zwei- bis dreimal wöchentliche Sonnenbäder (Gesicht, Arme, Hände und Beine) ohne Sonnenschutzmittel für die Dauer von 20 bis 25 Prozent der Zeit, nach der sich ein Sonnenbrand entwickeln würde. Anschließend könne eine Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor 15 aufgetragen werden, um sich vor den schädlichen Wirkungen übermäßiger Sonnenbestrahlung zu schützen.
So können Sie sich mit dem Sonnenvitamin versorgen
Sonnenbäder sind also sehr gut zur Versorgung mit Vitamin D geeignet. Wenn Sie Ihre Speicher im Sommer auffüllen konnten, dann verfügt Ihr Körper im Allgemeinen über ausreichend Vorräte für den Winter.
Abnehmen
Bei Fettleibigkeit funktioniert das allerdings nicht: Vitamin D wird zwar im Körperfett eingelagert, bei Übergewicht aber oft nicht mehr ans Blut abgegeben. Deshalb leiden übergewichtige Menschen besonders häufig an einem Vitamin-D-Mangel.
Schon eine Gewichtszunahme um 10 Prozent kann bereits dazu führen, dass der Spiegel um mehr als vier Prozent sinkt, was bei einem ohnehin schon niedrigen Spiegel gravierend sein kann. Nehmen Sie bei Übergewicht also auch Ihrer Vitamin-D-Versorgung zuliebe ab!
Tipps zur richtigen Vitamin-D-Versorgung im Sommer
In den Sommermonaten, also von April bis September, heißt es Sonne tanken. Aber nicht zu oft und nicht zuviel. Und so wird dazu geraten, täglich zehn bis fünfzehn Minuten wenigstens die Arme und das Gesicht einem Sonnenbad auszusetzen, wobei eine Ganzkörperbesonnung natürlich besser wäre.
Dunkelhäutige Menschen jedoch müssen deutlich länger in der Sonne bleiben als hellhäutige, um an dieselbe Menge des Sonnenvitamins zu gelangen, nämlich gar bis zu zwei Stunden. Die Abendsonne nützt dabei nicht viel, da die Sonne relativ hoch stehen sollte, damit die erforderliche UVB-Strahlung auch die Erde und damit Ihre Haut erreicht. Die Mittagszeit (12 – 15 Uhr) ist daher für die endogene Vitamin-D-Bildung ideal.
Allerdings weiß man schon seit mindestens 2007, dass es immer wieder Menschen gibt, die trotz reichlicher Sonnenexposition einfach keinen gesunden Vitamin-D-Spiegel entwickeln (20). Eine damalige Studie wurde mit 93 jungen Erwachsenen auf Hawaii durchgeführt, die sich pro Woche im Durchschnitt fast 29 Stunden lang in der Sonne aufhielten. Dennoch hatte die Hälfte der Teilnehmer einen niedrigen Spiegel (weniger als 30 ng/ml). Der höchste gemessene Werte in dieser Gruppe betrug 62 ng/ml, so dass die Wissenschaftler anregten, diesen Wert auch als Limit des zu erzielenden Vitamin-D-Spiegels heranzuziehen, wenn Nahrungsergänzungen verwendet werden.
Übrigens: Glas ist undurchlässig für die benötigte UV-Strahlung der Sonne. Bei geschlossenen Fenstern im Auto oder im Haus kann die Haut also kein Vitamin D bilden.
Tipps zur richtigen Vitamin-D-Versorgung im Winter
Von Oktober bis März fehlt dem Körper die Sonne, um mit Hilfe der UVB-Strahlung Vitamin D zu synthetisieren. Selbst wenn die Sonne im Winter scheint, steht sie zu tief für eine ausreichende UV-Strahlung, mit der die Haut die Vorstufe des Vitamins bildet.
Im Winter lebt ein gesunder Mensch daher von seinen Vorräten im Fettgewebe. Je länger der Winter dauert, desto eher schwindet dieser Vorrat. Deshalb entstehen womöglich auch Grippewellen überwiegend im Februar und im März.
Nur in Regionen südlich des 41./42. Breitengrades oder im Hochgebirge kann die erforderliche UVB-Strahlung auch im Winter getankt werden, so dass ein winterlicher Urlaub am Mittelmeer oder in den Bergen eine gute Idee ist.
Wenn das nicht möglich ist und Sie nicht sicher sind, ob Ihre Vitamin-D-Speicher über den Winter ausreichen, können Sie entweder Ihren Spiegel regelmäßig testen lassen oder wenigstens in den Wintermonaten vorbeugend eine entsprechende Nahrungsergänzung einnehmen.
Welche Nebenwirkungen sind möglich?
Allein über die Sonnenstrahlung und Eigensynthese des Vitamins in der Haut kann es zu keiner Überdosis und daher auch nicht zu Nebenwirkungen kommen. Dasselbe gilt im Allgemeinen für Lebensmittel. Wenn das Vitamin aber als Nahrungsergänzung eingenommen wird (Kapseln, Tropfen, Lebertran), kann es bei falscher Dosierung u. U. auch Nebenwirkungen haben.
Als mögliche Nebenwirkungen werden meist die folgenden aufgeführt: Übelkeit, Erbrechen, Verstopfung, Schwäche, Gewichtsverlust und Nierenprobleme.
Studien aber zeigten bei höheren als den offiziell empfohlenen Einnahmemengen kaum Nebenwirkungen.
Wir betrachteten 2800 IE/Tag als Grenzwert, um Studien einzubeziehen, in denen Bolusdosen von 4000 IE/Tag oder weniger verabreicht wurden, wie etwa Dosen von 100.000 IE monatlich, 50.000 IE alle zwei Wochen oder 20.000 IE wöchentlich
Eine Überdosierung kann zudem den Kalziumspiegel im Blut erhöhen, was zu Herzproblemen führen kann. Nehmen Sie das Vitamin daher immer nur Ihrem Bedarf gemäß ein.
So viel Vitamin D benötigen Sie
Der offizielle Tagesbedarf wird (u. a. laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung( 7 )) folgendermaßen geschätzt (wobei man von einer fehlenden endogenen (körpereigenen) Vitamin-Bildung ausgeht):
- Säuglinge bis 12 Monate: 10 µg = 400 IE
- Kinder 1 bis 15 Jahre: 20 µg = 800 IE
- Jugendliche ab 15 Jahre, Erwachsene, Stillende, Schwangere, Ältere: 20 µg = 800 IE
Da jedoch an einem sonnigen Tag im Körper 10.000 IE Vitamin D gebildet werden können, dürfte klar sein, dass diese Schätzwerte nicht in jedem Fall realistisch sind.
Man geht daher eher – je nach Jahreszeit und persönlichem Vitamin-D-Status – bei Erwachsenen von einem Tagesbedarf zwischen 1.000 und 8.000 IE aus. Der Tagesbedarf sollte ganz individuell nach einem Vitamin-D-Test festgelegt werden. Eine Orientierung sollen die nachfolgenden Schätzwerte für die tägliche Zufuhr geben, wobei es sich um Erhaltungswerte handelt, denn wenn ein Mangel vorliegt, sind ggf. in den ersten Wochen höhere Zufuhrmengen erforderlich:
- Säuglinge bis 12 Monate: 500 IE
- Kinder 1 bis 15 Jahre: 1.000 IE
- Jugendliche 15 bis 18 Jahre: 2.000 IE
- Erwachsene bis 65 Jahre: 2.000 IE
- Erwachsene ab 65 Jahre: 4.000 IE
- Schwangere: 4.000 IE
- Stillende: 6.000 IE
So rechnen Sie Mikrogramm in IE um
Vitamin-D-Dosen werden entweder in Mikrogramm (µg) oder in Internationalen Einheiten (IE, engl.: International Units (IU)) angegeben. Sie können das eine ganz leicht ins andere umrechnen – und zwar folgendermaßen:
- 1 µg = 40 IE
- 1 IE = 0,025 µg
Kann man den Bedarf mit der Nahrung decken?
Der Großteil des Bedarfs (80 – 90 Prozent) wird über die körpereigene Vitamin-D-Bildung sichergestellt, nur ein kleiner Teil (10 – 20 Prozent) über die Nahrung – so zumindest wäre es der Optimalfall, wenn man für eine regelmäßige Sonnenexposition sorgen kann. Allein über die Nahrung ist die Deckung des Bedarfs in der heutigen Zeit und mit der heutigen Ernährung fast nicht mehr möglich.
Vitamingehalt in Lebensmitteln
Ausführliche Informationen dazu, wie viel Vitamin D in Lebensmitteln enthalten ist, finden Sie in unserem Artikel über den Vitamin-D-Gehalt in Lebensmitteln, wo auch erklärt wird, wie es sich mit den Verlusten von Vitamin D beim Kochen und Braten verhält.
Ein Test zeigt Ihren Vitamin-D-Spiegel
Vom Vitamin D sollten Sie so viel nehmen, wie Sie persönlich benötigen. Um die für Sie passende Dosis herauszufinden, ist zunächst die Messung Ihres augenblicklichen Vitamin-D-Spiegels erforderlich. Dies kann Ihr Hausarzt erledigen. Sie können aber auch selbst bei sich zu Hause den Vitamin-D-Test durchführen. Der * Test kann einfach im Internet bestellt werden, kostet 14,90 Euro und erfordert geringen Aufwand. Für den Zuhause Test brauchen Sie keinen medizinischen Hintergrund. Die bebilderte und verständliche Anleitung führt Sie problemlos durch den Testprozess ihrer Vitamine.
Schnelle Ergebnisse für zuhause – Dieser Vitamin Schnelltest liefert nach nur 10 Minuten ein klares Ergebnis. Ohne Wartezeiten, ohne Unsicherheiten, direkt für die Anwendung von Zuhause.
Mit Hilfe der in diesem Artikel aufgeführten Tabellen ( Vitamin-D-Spiegel ) können Sie sodann die für Sie nötige Vitamin-D-Dosis ermitteln und das passende Präparat besorgen.
Nach zwei bis drei Monaten sollten Sie erneut Ihren Vitamin-D-Spiegel testen, um erstens zu sehen, wie er gestiegen ist und um zweitens Ihre Vitamin-D-Dosis nun dem neuen Wert anzupassen.
Ob beim Arzt oder zu Hause: Mit dem Vitamin-D-Test wird stets im Blutserum der 25-OH-Vitamin-D3-Wert festgestellt, also der Wert der Vitamin-D3-Speicherform, die auch im Blut zirkuliert.
Der Test des freien Vitamin D
Inzwischen kann man auch den Wert des sog. freien Vitamin D (im Vollblut) bestimmen lassen. Dieser Test kostet etwa 30 Euro und wird grundsätzlich nicht von den Krankenkassen übernommen.
Beim üblichen 25-OH-Vitamin-D-Test wird sowohl das freie, biologisch verfügbare Vitamin D als auch der gebundene Anteil gemeinsam bestimmt. Eine Differenzierung findet nicht statt. Das Vitamin ist jedoch nur in freier Form biologisch aktiv und nicht, wenn es an das sog. Vitamin-D-bindende Protein (VDBP) gebunden ist. Es kann also sein, dass man einen noch ordentlichen 25-OH-Wert hat und folglich gesagt bekommt, dass in Sachen Vitamin-D-Versorgung alles ok ist, man aber dennoch Mangelsymptome hat, weil der Anteil des freien Vitamin D zu niedrig ist.
Der Test auf das freie Vitamin D wird insbesondere dann empfohlen, wenn man beim herkömmlichen Test einen niedrig-normalen Wert hatte. Fällt das freie Vitamin zu niedrig aus, sollte man in jedem Fall ein Präparat einnehmen, auch wenn der 25-OH-Wert in Ordnung ist ( 21 ).
- Bei einem 25-OH-Vitamin-D-Wert von über 50 ng/ml ist das freie Vitamin D in 100 Prozent der Fälle normal.
- Bei 25-OH-Werten von unter 20 ng/ml ist das freie Vitamin D in 100 Prozent der Fälle zu niedrig.
- Liegt der 25-OH-Wert zwischen 20 und 30 ng/ml, dann ist das freie Vitamin D in 44 Prozent der Fälle zu niedrig.
- Liegt der 25-OH-Wert zwischen 30 und 40 ng/ml, dann ist das freie Vitamin D in 21 Prozent der Fälle zu niedrig.
- Liegt der 25-OH-Wert zwischen 40 und 50 ng/ml, dann ist das freie Vitamin D in 11 Prozent der Fälle zu niedrig.
Als Normwerte des freien Vitamin D gelten Werte zwischen 8,49 - 28,3 pg/ml.
Ist vor dem Test eine Einnahmepause nötig?
Wer vor einem Vitamin-D-Test bereits regelmäßig das Vitamin nimmt und wissen möchte, ob die aktuelle Dosis ausreicht bzw. wie sich sein Spiegel seit dem letzten Test entwickelt hat, liest häufig, dass eine Einnahme-Pause vor dem Test nötig sei, damit das Testergebnis nicht verfälscht wird. Selbst manche Hersteller von Vitamin-D-Heimtests raten zu einer Einnahmepause von 2 bis 3 Tagen vor dem Test. Ist dies nun sinnvoll oder nicht?
Die Form, die eingenommen wird (Cholecalciferol), ist nicht die Vitamin-D-Form, die im Blut gemessen wird (Calcidiol). Cholecalciferol muss erst verdaut und zur Leber gebracht werden und dann dort in Calcidiol umgewandelt werden. Dieser Vorgang dauert einige Tage.
Es heißt, nach der Einnahme von 5000 IE ist der Spiegel nach einer Woche um 5 ng/ml gestiegen (durchschnittlich!). Nimmt man nur 1000 IE pro Tag ein, dann steigt der Spiegel innerhalb einiger Tage um 1 ng/ml (ebenfalls durchschnittlich!).
Das bedeutet, jenes Vitamin D, das Sie in den letzten 2 bis 3 Tagen einnahmen, wird sich in Ihrem Test nicht niederschlagen. Sie erfahren also mit dem Test die Auswirkungen Ihrer Vitamin-D-Einnahmen bis einige Tage VOR dem Test.
Das bedeutet aber auch: Wenn Sie bis zum Test ein Präparat eingenommen haben, dann zeigt ihr heutiges Ergebnis noch nicht die Auswirkungen Ihrer Einnahmen der letzten paar Tage. Selbst wenn Sie am Tage des Tests die Einnahme stoppen würden (warum auch immer), könnte Ihr Spiegel eine Woche später höher sein als am Tag des Tests.
Fazit
Sie können die Einnahme 2 bis 3 Tage oder auch bis 7 Tage vor dem Test pausieren, Sie müssen es aber nicht.
Wenn Sie den Vitalstoff nur einmal monatlich (z. B. 50.000 IE) einnehmen (was nicht so empfehlenswert ist) und Sie den Test eine Woche später machen, dann kann das Ergebnis merklich höher sein als bei einem Test in einigen Wochen kurz vor der nächsten Einnahme (die Halbwertszeit von Vitamin D beträgt etwa 30 Tage). Da sie dann aber schon gleich wieder die nächste Dosis nehmen, ist auch das nicht so relevant. Hier würden wir den Test kurz vor der nächsten Dosis machen. Dann erfahren Sie Ihren jeweils niedrigsten Wert, den Sie im Monat aufgrund Ihrer langen Einnahmeabstände erreichen.
Vitamin-D-Messwerte: So rechnen Sie um
Wenn das Ergebnis Ihres Vitamin-D-Tests vom Labor eintrifft, kann es in drei verschiedenen Einheiten angegeben sein (freies Vitamin D wird in pg/ml angegeben):
- ng/ml = Nanogramm pro Milliliter
- μg/l = Mikrogramm pro Liter
- nmol/l = Nanomol pro Liter
Sollten Sie Ihre Werte in nmol/l bekommen und möchten diese in ng/ml umrechnen oder umgekehrt, so funktioniert das ganz einfach, nämlich so:
- x nmol/l : 2,5 = z ng/ml
- y ng/ml x 2,5 = z nmol/l
Für x bzw. y setzen Sie die Werte Ihrer Analysewerte ein. z steht für das umgerechnete Ergebnis.
Nun brauchen Sie nur noch die sog. Norm- bzw. Richtwerte, mit denen Sie Ihre Werte vergleichen können, um zu sehen, ob Sie gut mit dem Sonnenvitamin versorgt sind oder ob Sie einen Mangel haben.
Die Vitamin-D-Werte
Offiziell (DGE) werden noch diese Referenzwerte angegeben:
- Mangel: weniger als 30 nmol/l (= 12 ng/ml)
- Mangelhaft versorgt: 30 nmol/l bis 50 nmol/l (= 12 ng/ml bis 20 ng/ml)
- Gut versorgt in Bezug auf die Knochengesundheit: mind. 50 nmol/l (= mind. 20 ng/ml)
Ein Wert von mind. 50 nmol/l – so die DGE – könne bei fehlender körpereigener Vitamin-D-Bildung mit einer Einnahme von 20 µg pro Tag erreicht werden.
Die obigen Werte sind jedoch aus der Sicht vieler Experten zu niedrig angesetzt, was bedeutet, dass Werte, die offiziell als gut und ausreichend bezeichnet werden, in Wirklichkeit bereits auf einen Mangelzustand hindeuten.
Heute jedoch weiß man, dass Werte unter 30 ng/ml bereits mangelhaft sind oder zumindest nicht dazu ausreichen, den Winter ohne einen Mangel zu überstehen und dass Werte zwischen 40 und 80 ng/ml wünschenswert wären.
Wir empfehlen daher, sich besser an diesen Werten zu orientieren:
- normal: 100 bis 125 nmol/l (= 40 bis 50 ng/ml)
- leichter Mangel: 50 bis 75 nmol/l (= 20 bis 30 ng/ml)
- schwerer Mangel: weniger als 50 nmol/l (= 20 ng/ml)
Diese Vitamin-D-Präparate sind empfehlenswert
Oft wird gefragt, welche Vitamin-D-Tabletten denn die besten seien. Das Vitamin gibt es selten als Tabletten. Es gibt hingegen Kapseln und Tropfen. Beide sind deutlich empfehlenswerter als Tabletten, da zur Herstellung von Tabletten meist mehr Zusatz- und Hilfsstoffe erforderlich sind, die man sich bei Kapseln und Tropfen sparen kann.
Die typischen Vitamin-D-Tabletten Vigantol ® 500 IE für Säuglinge beispielsweise enthalten neben Vitamin D3 diese zusätzlichen und überflüssigen Stoffe, die man eigentlich gerade seinem Kind nicht zumuten möchte:
Hochdisperses Siliciumdioxid. Maisstärke, Carboxymethylstärke-Natrium (Typ C), Talkum, Magnesiumstearat , Natriumascorbat, mittelkettige Triglyceride, mikrokristalline Cellulose, Mannitol, modifizierte Stärke, Sucrose, α-Tocopherol ( 15 ).
Wir empfehlen darüber hinaus rein pflanzliche Vitamin-D3-Präparate – entweder in Kapsel- oder Tropfenform. Kapseln gibt es meist in Dosen von 1.000 IE bis 10.000 IE. Der Verkauf von Kapseln mit einer Dosis von 10.000 IE ist nicht erlaubt – es sei denn, der Hersteller schreibt auf die Verpackung, dass man nur alle 2 Wochen eine dieser Kapseln nehmen darf. Eine individuelle Zufuhr ist mit Kapseln nicht so leicht.
Tropfen kann man deutlich individueller dosieren. 1 Tropfen liefert bereits 1.000 IE Vitamin D3, so dass man auch höhere Dosierungen leicht einnehmen kann.
* Die Vitamin-D-Tropfen gibt es genau wie die Kapseln kombiniert mit Vitamin K2 .
Da Vitamin D3 auch über die Haut aufgenommen werden kann, können die Tropfen auch auf die Haut aufgetragen werden. Näheres dazu haben wir im vorigen Link erklärt.
Vitamin D für Säuglinge
Während es offiziell immer heißt, nur wenige Menschen seien von einem Vitamin-D-Mangel betroffen, ist man davon überzeugt, dass Säuglinge in jedem Fall zur Risikogruppe für einen solchen Mangel gehören und daher unbedingt das Vitamin einnehmen müssen – und zwar im Rahmen der Rachitisprophylaxe bis zu 1,5 Jahre lang (bis zum zweiten erlebten Frühling).
Dazu erhalten die Säuglinge täglich 400 bis 500 IE in Tabletten- oder Tropfenform. Da man Tropfen so schwer dosieren könne und diese je nach Temperatur unterschiedlich groß ausfallen können, sei es sicherer (um Überdosierungen zu vermeiden), den Säuglingen Tabletten zu geben.
Bei der Rachitis handelt es sich um eine gestörte Knochenmineralisation infolge eines Vitamin-D-Mangels. Es kommt zu Verformungen des Skeletts mit O-Beinen und weichen Schädelknochen, aber auch zu einer Muskelschwäche und einer erhöhten Infektanfälligkeit. Wer ferner schon in der Kindheit einen Mangel hatte, erkrankt später häufiger an Osteoporose.
Vitamin D für stillende Mütter
Wären stillende Mütter gut mit Vitamin D versorgt, müssten ihre Säuglinge keine Nahrungsergänzung einnehmen, da sie dann mit der Muttermilch davon genügend aufnehmen könnten – so wie es die Natur vorgesehen hat.
Da viele Mütter aber an einem Mangel leiden (16) (wie bekanntlich der Großteil der Bevölkerung), enthält die Muttermilch viel zu wenig Vitamin D (17). In Studien zeigte sich, dass Mütter 5.000 bis 6.000 IE täglich einnehmen müssten (18), damit ihre Milch genügend Vitamin D enthält.
Falls Sie denken, dass das eine hohe Dosis darstellt, so berücksichtigen Sie hierbei bitte, dass in der Haut an einem sonnigen Tag 10.000 IE gebildet werden können, was zeigt, wie problemlos Mütter ihre Kinder mit Vitamin D3 versorgen könnten (zumindest in den Sommermonaten), wenn sie die Sonne nutzen würden. Muttermilchersatz ist normalerweise mit dem Vitamin angereichert. Überprüfen Sie jedoch, ob dieser Zusatz ausreicht.
Vitamin D: Die richtige Einnahme
Alle Informationen zur richtigen Einnahme von Vitamin D lesen Sie in unserem Artikel zu diesem Thema. Dort erklären wir die richtige Kombination mit Vitamin-K2, Calcium und Magnesium, wir gehen auf eine mögliche Überdosierung ein und erklären, wie die Hochdosistherapie nach Dr. von Helden berechnet werden kann.
Schulmedizin lehnt das Wissen ab
Leider wird die Wichtigkeit von Vitamin D u. a. in der Kardiologie noch immer nicht ernstgenommen, wie ein Arzt in unserem Artikel Warum wir einen neuen Semmelweis-Effekt brauchen beschreibt.