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Vitamin D bei Autoimmunerkrankungen

Bei Autoimmunerkrankungen liegt häufig ein Vitamin-D-Mangel vor. Bedeutet das aber auch, dass die Einnahme von Vitamin D die Krankheit bessern kann? Denn oft zeigt die Gabe von Vitamin D bei Autoimmunerkrankungen keine Wirkung. Wir erklären, was der Grund dafür sein kann und wie man in diesem Fall vorgehen kann.

Fachärztliche Prüfung: Gert Dorschner
Aktualisiert: 22 April 2024

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Vitamin D: Wichtig bei Autoimmunerkrankungen

Autoimmunerkrankungen sind chronisch entzündliche Krankheiten, in deren Verlauf das körpereigene Immunsystem fälschlicherweise eigene Zellen und Organe angreift – und sich nicht mehr ausschliesslich auf schädliche Bakterien, Viren etc. konzentriert.

Aus schulmedizinischer Sicht gibt es bei Autoimmunerkrankungen leider keine Chance auf Heilung. Ganzheitliche Therapien aber bringen in fast jedem Fall Linderung und führen nicht selten auch zum Stillstand der Krankheit. Vitamin D gehört bei nachweislich zu niedrigem Vitamin-D-Spiegel zu einer solchen naturheilkundlichen Therapie unbedingt dazu. Hier lesen Sie, wie Sie Autoimmunerkrankungen natürlich behandeln können.

Wie Vitamin-D-Mangel Autoimmunerkrankungen fördern kann

Vitamin D steht in enger Verbindung mit zahlreichen biologischen Prozessen, die das Immunsystem regulieren ( 1 ). So fand man Vitamin-D-Rezeptoren in etlichen Immunzellen, z. B. Monozyten, dendritischen Zellen und aktivierten T-Zellen, was darauf hinweist, dass Vitamin D eine Rolle bei der Entwicklung bzw. Verhinderung von Autoimmunerkrankungen spielt. Auch die entzündungshemmende Wirkung von Vitamin D ist längst bekannt ( 6).

Vitamin-D-Mangel kann – laut einem ausführlichen Review aus 2013 ( 2 ) – bei genetisch vorbelasteten Personen die Selbsttoleranz beeinträchtigen und so die Entstehung von Autoimmunerkrankungen begünstigen. Als Selbsttoleranz wird die Fähigkeit des menschlichen Immunsystems bezeichnet, körpereigene Stoffe als solche zu erkennen und von körperfremden Stoffen zu unterscheiden, so dass es eben nicht zu Attacken gegen das eigene Gewebe kommt.

Vitamin D reduziert Risiko für Autoimmunerkrankungen

In einer Studie, die im Januar 2022 im British Medical Journal BMJ veröffentlicht wurde ( 7 ), zeigte sich anhand von fast 26.000 Probanden, dass Vitamin D das Risiko für Autoimmunerkrankungen um 22 Prozent senken kann.

Jene Probanden, die täglich 2000 IE Vitamin D eingenommen hatten, erkrankten somit im Verlauf der 5 Studienjahre deutlich seltener an einer Autoimmunerkrankung als Teilnehmer, die ein Placebopräparat erhalten hatten.

Warum Vitamin D manchmal nicht wirkt

Seit den 1980er Jahren wird zu Vitamin D im Zusammenhang mit Multipler Sklerose geforscht. Die ersten Studien wurden mit niedrigen Vitamin-D-Dosen durchgeführt, was keine Wirkung zeigte. Erst in den letzten Jahren gab es auch Studien, bei denen höhere Dosen von 7.000 bis 14.000 IE Vitamin D pro Tag verabreicht wurden, allerdings meist nicht in Tagesdosen, sondern z. B. 14-tägig 100.000 IE oder jeden zweiten Tag 20.000 IE. Doch auch da blieb der Erfolg häufig aus.

Wissenschaftler rund um Präventionsmediziner Prof. Dr. Jörg Spitz veröffentlichten im April 2021 umfassende Informationen zur Vitamin-D-Resistenz, die ein Grund dafür darstellen kann, dass die Einnahme herkömmlicher Vitamin-D-Mengen bei Autoimmunerkrankungen (und anderen Krankheiten) oft keine Wirkung zeigt. Ja, eine Vitamin-D-Resistenz könnte laut Prof. Spitz auch eine Ursache von Autoimmunerkrankungen sein ( 3 ).

Die Vitamin-D-Resistenz

Bei einer Vitamin-D-Resistenz reagieren die Zellen nur noch schwach auf Vitamin D, was u. a. an einer Blockade des sog. Vitamin-D-Rezeptor-Signalweges liegen könnte (als Ursache für die Blockade werden Infektionskrankheiten diskutiert). Vitamin-D-Rezeptoren liegen im Innern der Zellen. Wenn Vitamin D an einen Rezeptor bindet, kann dieser bestimmte Gene in den Zellen aktivieren oder deaktivieren, um auf diese Weise die typischen Vitamin-D-Wirkungen auszulösen, was bei einer Resistenz aber nun ausbleibt.

Die Vitamin-D-Hochdosistherapie

Die Vitamin-D-Resistenz ist jedoch umkehrbar – und zwar mit Vitamin-D-Hochdosen. Noch gilt die erworbene Vitamin-D-Resistenz (die also nicht angeboren ist, sondern sich erst im Laufe des Lebens einstellt) als Hypothese, doch verfügt Prof. Spitz bereits über vielversprechende Erfahrungen im Bereich der Multiplen Sklerose, so dass seinen Empfehlungen unbedingt Gehör geschenkt werden sollte.

Prof. Spitz wendet dazu das sog. Coimbra-Protokoll an – ein vom brasilianischen Neurologen Cicero G. Coimbra entwickeltes Vitamin-D-Einnahme-Schema. Das Coimbra-Protokoll sieht für unterschiedliche Autoimmunerkrankungen auch unterschiedliche Vitamin-D-Dosierungen vor. Nachfolgende Informationen dienen nur einer ersten Übersicht. Besprechen Sie die für Sie passende Vorgehensweise mit Ihrem Arzt.

Das Coimbra-Protokoll

Die Anfangsdosis beträgt beim Coimbra-Protokoll:

  1. 1000 IE pro Kilogramm Körpergewicht bei Multipler Sklerose
  2. 300 – 500 IE pro Kilogramm Körpergewicht bei rheumatoider Arthritis (Rheuma), systemischem Lupus, Psoriasis Arthritis, Psoriasis, Morbus Crohn, Colitis ulcerosa
  3. 300 IE pro Kilogramm Körpergewicht bei Hashimoto, ankylosierender Spondylitis, systemischer Sklerodermie
  4. 150 IE pro Kilogramm Körpergewicht bei anderen Autoimmunerkrankungen

Wenn Sie also an einer Autoimmunerkrankung leiden oder eine solche verhindern möchten, lassen Sie Ihren Vitamin-D-Spiegel überprüfen und nehmen Sie bei einem Mangel Vitamin D ein. Sollten die herkömmlichen Dosen (wie in unserem Artikel zur richtigen Einnahme von Vitamin-D beschrieben) Ihren Vitamin-D-Spiegel nicht erhöhen können, dann wäre eventuell die Kontaktaufnahme zu einem Arzt, der das Coimbra-Protokoll anwendet, eine gute Idee – siehe Link unter Quelle 9 ( 5 ).

Nebenwirkungen der Vitamin-D-Hochdosistherapie vorbeugen

Wichtig ist bei der Hochdosistherapie in jedem Fall, dass man vom Arzt engmaschig kontrolliert wird, um möglichen Nebenwirkungen (z. B. einer Hyperkalzämie) vorzubeugen.

Bei einer Hyperkalzämie wird durch das Vitamin D zu viel Calcium aus dem Darm in den Blutkreislauf aufgenommen. Daher wird regelmässig der Calciumspiegel im Blut (Serum) und Urin überprüft. Natürlich sollte der Patient auch auf die typischen Symptome einer Hyperkalzämie (zu hohe Calciumwerte) achten. Dazu gehören häufiges Wasserlassen bei viel Durst, ungewöhnliche Müdigkeit oder auch Verstopfung.

Eine calciumarme Ernährung ist beim Coimbra-Protokoll wichtig, um einen Calciumüberschuss zu vermeiden.

Warnungen im Netz vor dem Coimbra-Protokoll beruhen auf einzelnen Fallberichten, in denen es um die genannte Hyperkalzämie geht ( 4), der man mit den genannten Massnahmen aber vorbeugen kann. Gerne werden bei Warnungen dieser Art die Vorteile der Vitamin-D-Hochdosistherapie unterschlagen und auch die starken Nebenwirkungen der üblichen Therapien.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.