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  • Arzt tastet die Schilddrüse ab
6 min

Bei Schilddrüsenknoten an Vitamin D denken

Schilddrüsenknoten sind weit verbreitet und können viele Ursachen haben. Ein Vitamin-D-Mangel könnte an der Entstehung der Knoten beteiligt sein. Denn Studien zeigen: Wer Schilddrüsenknoten hat, leidet häufig an einem ausgeprägten Vitamin-D-Mangel.

Aktualisiert: 06 Mai 2023

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Vitamin-D-Mangel bei Schilddrüsenknoten

Schilddrüsenknoten sind lokale Wucherungen in der Schilddrüse, also begrenzte Stellen, an denen sich die Schilddrüsenzellen stärker vermehren als im übrigen Organ. Mindestens ein Drittel der Bevölkerung soll in Deutschland betroffen sein – und Studien zeigen, ein Vitamin-D-Mangel könnte an der Problematik beteiligt sein.

Es gibt kalte und heisse Schilddrüsenknoten: Kalte Knoten sind in Sachen Hormonproduktion recht inaktiv. Sie können in seltenen Fälle entarten und zu Schilddrüsenkrebs werden. Heisse Knoten bestehen aus sehr aktivem Schilddrüsengewebe, was bedeutet, dass dort reichlich Schilddrüsenhormone gebildet werden.

Heisse Knoten können auch zu einer Schilddrüsenüberfunktion führen. In diesem Fall wird der Knoten als autonomes Adenom bezeichnet. Autonom deshalb, weil sich die beteiligten Zellen nicht mehr von den übergeordneten Botenstoffen sagen lassen, wann sie nun Schilddrüsenhormone bilden sollen und wie viel davon. Sie sind überaktiv und produzieren eigenständig viel zu viele Hormone.

Nur in 5 Prozent der Fälle führen Schilddrüsenknoten zu Symptomen, etwa einem Engegefühl im Hals, zu Heiserkeit und Schluckbeschwerden. In weiteren 5 Prozent der Fälle können die Knoten zur Entwicklung von Funktionsstörungen der Schilddrüse beitragen (z. B. zur genannten Überfunktion). Bei den allermeisten Betroffenen aber ist die Schilddrüse ansonsten gesund, die Knoten werden nur zufällig entdeckt und bleiben ohne Symptome ( 2 ).

Risikofaktoren und mögliche Ursachen von Schilddrüsenknoten

Schilddrüsenknoten kommen besonders als Folge eines Jodmangels vor. Frauen sind 4-mal häufiger betroffen als Männer. Zu den Risikofaktoren zählt aber auch das metabolische Syndrom, das aus Übergewicht, Insulinresistenz (Diabetesvorstufe), Bluthochdruck und erhöhten Blutfettwerten besteht. Auch eine Belastung mit Schadstoffen und ungünstige Ernährungsgewohnheiten können die Entstehung von Schilddrüsenknoten fördern.

Diagnose von Schilddrüsenknoten

Die Diagnose von Schilddrüsenknoten erfolgt mit Ultraschall, wobei sich meist auch erkennen lässt, ob die Knoten gut- oder bösartig sind. Die allermeisten Schilddrüsenknoten sind gutartig. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein gutartiger Knoten in einen bösartigen verwandelt, ist recht niedrig und liegt bei 7 bis 15 Prozent (1).

Bei Schilddrüsenknoten: Vitamin-D-Spiegel oft niedrig

In einer türkischen Studie vom Frühjahr 2022 untersuchte man nun, ob es auch einen Zusammenhang zwischen der Vitamin-D-Versorgung und dem Auftreten von Schilddrüsenknoten geben könnte ( 1 ). Teilnehmer waren 453 Patienten mit Schilddrüsenknoten sowie 396 Personen ohne Schilddrüsenknoten. Es zeigte sich, dass bei den Patienten mit Knoten die Vitamin-D-Werte signifikant niedriger waren als bei den gesunden Personen, so dass die Vermutung naheliegt, der Vitamin-D-Mangel könnte auch an der Entstehung der Knoten beteiligt sein.

In der Gruppe mit den Schilddrüsenknoten lag der Vitamin-D-Spiegel durchschnittlich bei 12 µg/l, in der gesunden Kontrollgruppe bei durchschnittlich 26,1 µg/l, also bei mehr als dem Doppelten. Als normal gelten jedoch Werte ab mindestens 30 µg/l. Ideal wäre aus naturheilkundlicher Sicht ein Wert zwischen 40 und 50 µg/l. Selbst die gesunde Kontrollgruppe hatte also einen relativ niedrigen Vitamin-D-Spiegel.

Schon in einigen wenigen früheren Studien hatten sich ähnliche Ergebnisse gezeigt. Auch seinerzeit lag der Vitamin-D-Spiegel bei Personen mit Schilddrüsenknoten unter den Normwerten ( 4 ) ( 5 ) ( 6 ). Ein hoher Vitamin-D-Spiegel schien dagegen einen schützenden Effekt zu haben (5).

In einer Studie von 2014 ( 3 ) beobachtete man einen umso niedrigeren Vitamin-D-Spiegel, je grösser die Schilddrüsenknoten waren, was in der vorliegenden türkischen Studie jedoch nicht bestätigt werden konnte.

Vitamin-D-Mangel: Risikofaktor für Schilddrüsenkrebs

Vitamin D gehört zu den fettlöslichen Vitaminen, eigentlich sogar eher zu den Hormonen, da Vitamin D vom Körper (unter günstigen Voraussetzungen) selbst hergestellt werden kann, was bei einem Vitamin im Allgemeinen nicht der Fall ist. Vitamin D wird vom Körper u. a. für die Bildung weiterer Hormone benötigt und spielt ausserdem eine entscheidende Rolle im Calcium- und Phosphor-Stoffwechsel, weshalb es für die Knochengesundheit so bedeutend ist. Zusätzlich ist Vitamin D für ein leistungsfähiges Immunsystem wichtig und hemmt im Falle von Tumoren deren Ausbreitung (Metastasierung) im Körper.

Daher verwundert es auch nicht, dass ein niedriger Vitamin-D-Spiegel mit einem erhöhten Schilddrüsenkrebsrisiko in Verbindung steht, ein Vitamin-D-Mangel also zu den Risikofaktoren eines Schilddrüsenkrebses gehört.

In einer Untersuchung zeigte sich, dass die Vitamin-D-Werte sowohl bei gutartigen als auch bei bösartigen Knoten gleichermassen niedrig waren. Man konnte diesbezüglich also keine Unterschiede feststellen (4). Im Mai 2022 war hingegen eine Studie mit sehr alten Menschen erschienen (mit Hundertjährigen), bei denen bösartige Knoten auffallend häufig gemeinsam mit besonders schwerem Vitamin-D-Mangel auftraten ( 13 ).

Wie Vitamin D vor Schilddrüsenknoten und -krebs schützen könnte

Aus In-vitro- und Tierstudien ist bekannt, dass Vitamin D Entartungen vorbeugen kann, da das Vitamin die Zelldifferenzierung anregt und gleichzeitig die Ausbreitung von Tumoren sowie deren Eindringen in andere Organe und Gewebe hemmt ( 7 ). 

Zelldifferenzierung bedeutet, dass sich eine Zelle spezialisiert, sich also aus einer Stammzelle weiterentwickelt, um im Körper bestimmte Aufgaben übernehmen zu können. In welchem Bereich sie sich zu spezialisieren hat, entscheidet nicht die Zelle selbst. Sie erhält hingegen entsprechende Impulse (Befehle) von den sie umgebenden Zellen und verschiedenen Hormonen.

Krebszellen reagieren auf diese Weiterbildungs- und Spezialisierungsimpulse kaum noch, haben also kein Interesse mehr daran, für den Organismus tätig zu werden, stattdessen reagieren sie nur noch auf Wachstumsreize. Vitamin D versucht, dieser Ignoranz entgegenzuwirken und die Reaktion auf Differenzierungsimpulse wieder zu erwecken. Ein ähnlicher Wirkmechanismus des Vitamin D wäre auch bei jenen Zellen denkbar, die gutartige Knoten in der Schilddrüse bilden.

Zudem kann Vitamin D die Bildung des Botenstoffs cAMP hemmen, der andernfalls die Ausschüttung von TSH bewirken würde, einem Hormon, das nun wiederum die Schilddrüsenknoten zum Wachstum anregt ( 8 ) ( 9 ). 

Je höher der TSH-Spiegel – so zeigten manche Studien – umso geringer der Vitamin-D-Spiegel ( 10 ) ( 11 ). Auch in der beschriebenen türkischen Studie hatten die Schilddrüsenknoten-Patienten mit ihrem niedrigen Vitamin-D-Spiegel etwas höhere TSH-Werte als die Personen ohne Knoten und mit höherem Vitamin-D-Spiegel.

Knoten infolge von Schilddrüsenunterfunktion und Jodmangel

Ein erhöhter TSH-Wert ist auch ein Hinweis für eine Schilddrüsenunterfunktion, die aber meist auch eine Ursache für die Bildung von jodmangelbedingten Knoten ist. Denn wenn aufgrund des jodmangelbedingten Unterfunktion Schilddrüsenhormone im Körper fehlen, steigt der TSH-Wert, um die Schilddrüse zu mehr Produktivität anzuregen.

Diese vergrössert oder vervielfältigt nun ihre Zellen, um das wenige vorhandene Jod bestmöglich nutzen zu können. Die Vergrösserung und Vervielfältigung der Zellen kann im gesamten Organ stattfinden (man spricht dann von einem Kropf (= Struma)) oder eben nur stellenweise, so dass sich ein oder mehrere Knoten bilden.

Schlechte Nierenwerte bei Schilddrüsenknoten

Eine weitere interessante Beobachtung ist, dass es offenbar einen Zusammenhang zwischen der Nierenfunktion und der Neigung zu Schilddrüsenknoten gibt, insbesondere zu Knoten, die mit einer Unterfunktion der Schilddrüse einhergehen ( 12 ). Denn Personen mit Schilddrüsenknoten hatten auch schlechtere Nierenwerte (1) (GFR/Glomeruläre Filtrationsrate, mit deren Hilfe man die Leistungsfähigkeit der Nieren einschätzen kann). 

Bei Schilddrüsenknoten sollten daher immer auch die Nierenwerte überprüft werden (zumal in den Nieren das inaktive Vitamin D überhaupt erst zum wirksamen Vitamin D aktiviert wird), damit rechtzeitig Massnahmen zur Stärkung der Nieren (siehe Nierenreinigung) umgesetzt werden können, wobei noch unklar ist, ob Schilddrüsenknoten die Nieren beeinträchtigen oder ob umgekehrt eine eingeschränkte Nierenfunktion die Entstehung von Knoten in der Schilddrüse fördern könnte.

Vitamin D bei Schilddrüsenknoten

Der Verdacht liegt somit nahe, dass eine Optimierung der Vitamin-D-Versorgung auf mehreren Ebenen zu einer Besserung der Knotenproblematik führen könnte – natürlich gemeinsam mit weiteren naturheilkundlichen Massnahmen (abhängig von den individuellen Ursachen der Schilddrüsenknoten). Wir beschreiben im folgenden Link, worauf Sie bei der Einnahme von Vitamin D achten sollten.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.