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Vitamin D braucht Vitamin A

Vitamin D braucht Vitamin A, um bestmöglich wirken zu können. Die gleichzeitige Einnahme von Vitamin A lässt den Vitamin-D-Spiegel viel höher steigen als durch die alleinige Vitamin-D-Einnahme. Die Kombination beider Vitamine konnte auch die Entzündungswerte nach einem Schlaganfall deutlicher senken. Auch verlief die Regeneration des Gehirns viel besser, wenn beide Vitamine eingenommen wurden.

Fachärztliche Prüfung: Gert Dorschner
Stand: 21 Mai 2024

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Vitamin D: Höhere Bioverfügbarkeit durch Vitamin A

Längst ist bekannt, dass Vitamin D am besten mit Magnesium und Vitamin K2 eingenommen wird. Magnesium verstärkt die Wirkung von Vitamin D – und Vitamin K2 sorgt für eine ordnungsgemässe Verteilung von Calcium, welches dank Vitamin D besonders gut aus dem Darm resorbiert werden kann.

Zusätzlich hat sich gezeigt, dass man bei der Einnahme von Vitamin D auch an Vitamin A denken sollte. Es kann die Bioverfügbarkeit von Vitamin D verbessern – so eine randomisierte, kontrollierte und einfach verblindete Studie vom August 2020 ( 1 ). Darin untersuchte man die Wirkung von Vitamin A und Vitamin D bei Patienten, die einen Schlaganfall erlitten hatten.

Schlaganfälle gelten als grosse Belastung – nicht nur für den Betroffenen, sondern auch für das Gesundheitssystem. Häufig kommt es zu irreversiblen Hirnschäden, bleibenden Behinderungen und langwierigen Reha-Massnahmen.

Warum Vitamine bei Schlaganfall?

Nach wie vor sucht man nach Medikamenten und Mitteln, die nach einem Schlaganfall die Regeneration fördern und die Schäden im Gehirn möglichst gering halten. In den Fokus rücken dabei inzwischen immer häufiger Vitamine und Mineralstoffe.

Die meisten Schlaganfälle entstehen infolge einer Arteriosklerose (Ablagerungen in den Blutgefässen/verhärtete Blutgefässe) bzw. einer daraus entstehenden Thrombose. Eine Unterversorgung mit Vitamin D und Vitamin A erhöht das Risiko für eine Arteriosklerose und damit auch für einen Schlaganfall. Es gilt: Je niedriger der Vitamin-A- und der Vitamin-D-Spiegel, umso grösser die Gefahr, eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zu bekommen.

Ist man hingegen gut mit Vitamin A und Vitamin D versorgt, so können die beiden Vitamine durch ihre entzündungshemmende und antioxidative Wirkung die Entwicklung einer Arteriosklerose bremsen.

Vitamin A bei Schlaganfall

Vitamin A und seine Stoffwechselprodukte sind am Schutz der Blut-Hirn-Schranke beteiligt und reduzieren so die Ausprägung von Schäden, die durch einen Schlaganfall entstehen können.

Vitamin-A-Rezeptoren arbeiten zudem eng mit anderen Rezeptoren zusammen, die eine nervenschützende Wirkung haben, wie z. B. mit den Vitamin-D-Rezeptoren. Rezeptoren sind im Falle der Vitamine A und D Strukturen im Innern der Zelle. Die entsprechenden Vitamine docken hier an und lösen dadurch ihre spezifischen Wirkungen aus. Die Zusammenarbeit sieht nun so aus, dass die durch reichlich Vitamin A aktivierte Vitamin-A-Rezeptoren die Aktivität der Vitamin-D-Rezeptoren fördern und umgekehrt.

Vitamin D bei Schlaganfall

Schon 2015 zeigte eine Studie mit 818 Patienten, dass jene mit einem höheren Vitamin-D-Spiegel ihren Schlaganfall besser überstanden als Patienten, die einen niedrigeren Vitamin-D-Spiegel hatten. Der Vitamin-D-Spiegel kann daher nicht nur als Marker für das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen und die Sterblichkeit herangezogen werden, sondern auch dafür, wie gut man einen Schlaganfall übersteht ( 3 ).

Im Jahr 2017 berichteten wir von einer Studie ( Vitamin D repariert Blutgefässe im Nu), in der die Teilnehmer, die bereits erste Anzeichen verhärteter Arterien aufwiesen, täglich 4000 IE Vitamin D einnahmen. Nach 4 Monaten hatte sich die Arterienverhärtung zurückgebildet. Im verlinkten Artikel werden mehrere Mechanismen beschrieben, über die das Vitamin die Arterien schützt.

Studie: Wie sich Vitamin A und Vitamin D gegenseitig verstärken

In der eingangs erwähnten Studie vom August 2020 nun nahmen 120 Schlaganfallpatienten teil. Sie hatten alle einen akuten ischämischen Schlaganfall erlitten und wurden innerhalb von 3 Tagen entsprechend diagnostiziert. Sie wurden mit den üblichen Schlaganfallmedikamenten behandelt und erhielten eine Physiotherapie.

Ein ischämischer Schlaganfall entsteht als Folge einer Arteriosklerose bzw. Thrombose, also durch ein verstopftes Blutgefäss und nicht – wie beim hämorrhagischen Schlaganfall – durch eine Gehirnblutung. Die meisten Schlaganfälle sind ischämischer Natur.

Helfen Vitamine bei der Schlaganfall-Reha?

Um herauszufinden, ob und wie die Vitamine A und D bei der Erholung von einem Schlaganfall wirken, teilte man die Teilnehmer der genannten Studie in 4 Gruppen auf:

  1. Vitamin-A-Gruppe erhielt 1-mal wöchentlich 50.000 IE (= 15 mg) Vitamin A (entspricht 90 mg Betacarotin)
  2. Vitamin-D-Gruppe erhielt 1-mal wöchentlich 50.000 IE (= 1250 µg) Vitamin D3
  3. Kombinierte Gruppe erhielt 1-mal wöchentlich je 50.000 IE Vitamin A und Vitamin D3
  4. Placebo-Gruppe erhielt 1-mal wöchentlich ein Placebopräparat

Jedes Mittel wurde 12 Wochen lang eingenommen. Zu Beginn der Studie – also zum Zeitpunkt der Schlaganfalldiagnose und noch bevor die Vitamine eingenommen wurden – konnte bei allen Patienten ein unzureichender Vitamin-D-Spiegel festgestellt werden (durchschnittlich 20,75 ng/ml). Der durchschnittliche Vitamin-A-Spiegel hingegen war normal (422,9 μg/l).

Nach Ablauf der drei Monate konnten folgende Ergebnisse erzielt werden:

Vitamin D fördert Aufnahme von Vitamin A

In der Vitamin-A-Gruppe und in der kombinierten Gruppe war der Vitamin-A-Spiegel gestiegen. In den beiden anderen Gruppen nicht (sie nahmen das Vitamin auch nicht ein).

In der kombinierten Gruppe war der Vitamin-A-Spiegel deutlich stärker gestiegen als in der Vitamin-A-Gruppe, was darauf hindeutet, dass das Vitamin D die Aufnahme von Vitamin A fördert.

In der Vitamin-A-Gruppe stieg der Spiegel von 476 auf 498 µg/l, in der kombinierten Gruppe von 462 auf 511 µg/l.

Vitamin A fördert Aufnahme von Vitamin D

In der Vitamin-D-Gruppe und in der kombinierten Gruppe war der Vitamin-D-Spiegel signifikant gestiegen. In den beiden anderen Gruppen war er leicht gesunken.

Der Vitamin-D-Spiegel stieg bei der alleinigen Einnahme von Vitamin D innerhalb von 12 Wochen um 12 Prozent, während er bei der kombinierten Einnahme beider Vitamine um 30 Prozent stieg. Vitamin D fördert also nicht nur die Aufnahme von Vitamin D. Es ist auch umgekehrt: Vitamin A fördert auch die Aufnahme von Vitamin D

Vitamin-Kombination senkt am besten die Entzündungswerte

Eine Arteriosklerose geht immer mit chronischen Entzündungsprozessen einher ( 2 ), was man u. a. an steigenden Werten der entzündungsfördernden Botenstoffe feststellen kann. Das Interleukin-1β (IL-1β) ist ein solcher entzündungsfördernder Botenstoff, der als Marker für eine Arteriosklerose verwendet wird. Je höher der IL-1β-Wert, umso ausgeprägter die Arteriosklerose und umso höher das Schlaganfallrisiko.

In einem gesunden Gehirn kann der Entzündungsbotenstoff Interleukin-1 (IL-1) nicht festgestellt werden; erst wenn es zu Gehirnschäden aufgrund einer Krankheit (z. B. Schlaganfall) kommt. Vitamin D ist einer jener Nährstoffe, die gerade bei Schlaganfällen eine wichtige Rolle spielen, da das Vitamin die Entzündung herunterreguliert und zwar u. a. über seinen Einfluss auf das Interleukin.

In obiger Studie nun sank der Wert des IL-1β nur in der Vitamin-D-Gruppe und in der kombinierten Gruppe. In der Vitamin-D-Gruppe sank er von zuvor 0,3 auf 0,27 pg/ml, in der kombinierten Gruppe sank er deutlicher, nämlich von 0,49 auf 0,21 pg/ml.

In der Vitamin-A-Gruppe stieg er hingegen leicht von 0,47 auf 0,49 pg/ml. In der Placebogruppe stieg er deutlich von 0,43 auf 0,79 pg/ml.

Vitamin A scheint hier also die entzündungshemmende Wirkung des Vitamin D deutlich zu unterstützen, obwohl es allein keine entsprechende Wirkung hatte.

Vitamin-Kombination: Beste Erholung von Schlaganfall

Um die Ausprägung eines Schlaganfalls zu beurteilen, kann die National Institute of Health Stroke Scale(NIHSS) verwendet werden. Diese Skala besteht aus 5 Stufen:

  1. 0 keine Schlaganfallsymptome
  2. 1 – 4 geringfügige Symptome
  3. 5 – 15 mittelmässige Symptome
  4. 16 – 20 mittelmässige bis starke Symptome
  5. 21 – 42 starke Symptome

In vorliegender Studie sank der Wert der NIHSS in der kombinierten Gruppe am stärksten, was zeigt, dass die Gabe beider Vitamine bei einem Schlaganfall die allerbeste Vorgehensweise ist und die beste Wirkung zeigt. Die Ergebnisse sahen im Detail folgendermassen aus:

  1. Vitamin A: NIHSS-Wert sinkt von 12,1 auf 10,3
  2. Vitamin D: NIHSS-Wert sinkt von 13,2 auf 10,4
  3. Vitamin A und D: NIHSS-Wert sinkt von 13,25 auf 6
  4. Placebo: NIHSS-Wert sinkt von 13,15 auf 11,75

Vitamin D wirkt nur mit Vitamin A optimal

Eine optimale Vitamin-D-Wirkung scheint also nur in Gegenwart von Vitamin A möglich zu sein. Die Wissenschaftler schreiben:

„Die Gabe von Vitamin A gemeinsam mit Vitamin D kann die erwartete entzündungshemmende und neuroprotektive Wirkung der Vitamine maximieren.“

Kombination von Vitamin A und D reduziert Arteriosklerose

Da der IL-1β als Marker für die Ausprägung einer Arteriosklerose gilt und dieser Wert in vorliegender Studie sank, schreiben die Forscher: „Unsere Ergebnisse zeigen, dass die gleichzeitige Gabe von Vitamin D und Vitamin A synergistisch (sich gegenseitig verstärkend) die Arteriosklerose reduziert und die Gefässwände durch eine Hemmung des oxidativen Stresses und der Entzündung schützt. Die kombinierte Gabe der beiden Vitamine ist daher eine vielversprechende Vorgehensweise in der Therapie und Prävention der Arteriosklerose.“

Fazit: Vitamin D am besten mit Vitamin A nehmen

Im Vergleich zu Schlaganfallpatienten, die nur die übliche medikamentöse Therapie und Physiotherapie erhalten, erholen sich Schlaganfallpatienten, die zusätzlich die Vitamine A und D erhalten, also sehr viel besser.

Zur Prävention bzw. zur täglichen Versorgung mit Vitamin D sind die oben genannten hohen Vitamin-A-Dosen nicht erforderlich. Es genügt dazu die üblicherweise empfohlene Vitamin-A-Dosis von täglich 1 mg.

Sie finden in unseren Tipps zur Optimierung der Vitamin-D-Versorgung alle Informationen, die Sie benötigen, um bei der Einnahme von Vitamin D keine Fehler zu machen.

Genügen Vitamine zur Schlaganfall-Prävention?

Natürlich kann nicht allein die Einnahme von Vitaminen dafür sorgen, dass ein Schlaganfall verhindert oder ein eingetretener Schlaganfall mühelos überstanden werden kann. Noch viele andere Faktoren beeinflussen das Arteriosklerose- und Schlaganfallrisiko sowie den Verlauf der Reha nach einem Schlaganfall, z. B. die allgemeine Konstitution, die Ernährung, körperliches Training etc. Denken Sie daher immer ganzheitlich und integrieren Sie so viele Schutzmassnahmen in Ihr Präventions- oder Therapiekonzept wie möglich.

Da immer wieder gesagt wird, Raucher sollten kein Betacarotin zu sich nehmen, da es u. U. deren Lungenkrebsrisiko erhöhen könnte, möchten wir an dieser Stelle auf unseren Artikel Verursacht Betacarotin Lungenkrebs? hinweisen und auch darauf, dass schon allein das Rauchen ein bedeutender Risikofaktor für einen Schlaganfall und andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen darstellt. Wenn Sie also Raucher sind, dann lautet Ihre erste und wichtigste Aufgabe: Nichtraucher werden. Hier finden Sie ganzheitliche Wege aus der Sucht.

Kann man Vitamin A über die Nahrung aufnehmen?

In pflanzlichen Lebensmitteln ist kein Vitamin A enthalten, jedoch die Vitamin-A-Vorstufe Betacarotin. Daraus kann der Organismus selbst die von ihm benötigte Vitamin-A-Menge herstellen, so dass eine Vitamin-A-Überdosis in diesem Fall nicht möglich ist (bei tierischen Lebensmitteln schon).

Allerdings muss ausreichend Betacarotin aufgenommen werden, da man für 1 mg Vitamin A etwa 6 bis 12 mg Betacarotin benötigt, also die 6- bis 12-fache Menge.

Betacarotin ist insbesondere in dunkelgrünen und orangefarbenen Gemüsearten enthalten ( Kürbis, Grünkohl, Spinat, Feldsalat, rote Paprika, Wirsing und Möhren). In 100 g Möhren, die zu den besten Betacarotinquellen zählen, sind etwa 8 mg Betacarotin enthalten. Die Bioverfügbarkeit von Betacarotin aus Möhren (und anderem Gemüse) schwankt jedoch stark. Sie kann bei nur 3 Prozent liegen, bei richtiger Zubereitung aber auch auf 45 Prozent steigen. Lesen Sie in unserem Artikel über Karotten, wie Sie das Gemüse richtig zubereiten.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.