Arthritis – auch Rheuma genannt
Arthritis ist eine entzündliche, schubweise verlaufende Gelenkerkrankung, die zum großen Formenkreis der rheumatischen Beschwerden zählt. Neben verschiedenen Arten der Arthritis gehören auch die aktivierte (entzündliche) Arthrose, die Gicht und der Weichteilrheumatismus dazu.
Wenn im Volksmund aber von Rheuma die Rede ist, meint man im Allgemeinen die rheumatoide Arthritis (RA) - früher auch chronische Polyarthritis genannt - um die es in diesem Artikel geht. Sie befällt oft mehrere Gelenke gleichzeitig, bevorzugt die Finger- und Zehengelenke.
Unterschied: Arthritis und Arthrose
Die rheumatoide Arthritis (RA) bezeichnet eine chronische Entzündung im Gelenk (aufgrund von Autoimmunprozessen), die im Verlauf der Krankheit zu Gelenkschäden führen kann.
Bei der Arthrose ist es meist umgekehrt. Hier führen die (als verschleißbedingt bezeichneten) Gelenkschäden zu Entzündungen.
Arthritis: eine Autoimmunerkrankung
Die RA wird zu den Autoimmunerkrankungen gezählt. Fehlgeleitete Autoimmunprozesse führen dazu, dass das eigene Immunsystem, also körpereigene Antikörper, das Knorpelgewebe angreifen. Dies führt zu schmerzhaften Entzündungen und einer schleichenden Zerstörung des Gelenks bzw. des Knorpels im Gelenk.
Der Knorpel ist ein geschmeidiges, gallertartiges Gewebe, das in jedem Gelenk die Enden der Knochen vor Reibung schützt. Wenn die Knorpelmasse immer mehr schwindet, reiben irgendwann die Knochenenden schmerzhaft aneinander, was in Verhärtungen und Deformationen endet.
Die Symptome
Die Erkrankung verläuft meist schubweise.
Ein Schub kann Wochen oder sogar Monate dauern. Zwischen den Schüben lassen die Symptome immer wieder nach.
Während die Arthrose ausschließlich Probleme im betroffenen Gelenk beschert (bevorzugt Knie und Hüfte), kann eine Arthritis sehr viel mehr Symptome mit sich bringen.
Häufig ist nicht ganz klar, was jetzt zu den Symptomen der Gelenkerkrankung gehört und was zu möglichen Folge- oder Begleiterkrankungen.
Eine eindeutige Folgeerkrankung kann z. B. das Karpaltunnelsyndrom sein.
Typische Symtpome sind:
- Gelenkschmerzen
- Gelenkschwellungen
- Fieber
- Kopfschmerzen
- Depressionen
- Hautkrankheiten und Juckreiz
- Magen-Darm-Störungen
- Schlaflosigkeit
- Zahnfleischerkrankungen
- sprödes und glanzloses Haar
- Schwindel
- Augenprobleme
- Atembeschwerden
Im folgenden Link beschreiben wir die allerersten Anzeichen einer Arthritis, wozu z. B. ein schmerzender Händedruck gehören kann.
Rheumaknoten
Im Laufe der Zeit entwickeln sich Rheumaknoten an den betroffenen Gelenken. Dabei handelt es sich um auffällige Verdickungen im Unterhautfettgewebe an der Streckseite der Gelenke. Es kommt so zu den typischen Verformungen der Finger und teilweise auch der Zehen.
Eine weitere Komplikation bei betroffenen Gelenken kann die sog. Bakerzyste in der Kniekehle sein.
Auch Kinder können betroffen sein - juvenile Arthritis
In Deutschland leben 8 Millionen Rheumatiker. Davon leiden etwa 10 Prozent also 800.000 Menschen an rheumatoider Arthritis (RA), wobei Frauen weitaus häufiger betroffen sind als Männer.
Während Arthrose eher als Alterserscheinung gilt (wenn sie nicht gerade von Unfällen verursacht wurde), kann die RA jede Altersgruppe treffen, auch Kinder.
Allein in Deutschland sollen derzeit 20.000 bis 30.000 Kinder unter 16 Jahren an der sog. juvenilen idiopathischen Arthritis leiden (idiopathisch bedeutet, dass man die Ursache nicht kennt). Jährlich kommen 1.000 bis 2.000 Neuerkrankungen hinzu.
Antibiotika als mögliche Ursache
In einer amerikanischen Studie zeigte sich jedoch, dass die juvenile idiopathische Arthritis in vielen Fällen eine iatrogene juvenile Arthritis ist (iatrogen bedeutet, vom Arzt oder von ärztlich verordneten Medikamenten verursacht).
Die juvenile Form der Gelenkentzündung kann nämlich - so die Forscher - eine Spätfolge von häufig verabreichten Antibiotika-Therapien in der frühen Kindheit sein. Die Studie erschien im Juli 2015 in der Fachzeitschrift Pediatrics. Details dazu lesen Sie hier: Juvenile A. durch Antibiotika
Passivrauchen als mögliche Ursache
Als weitere mögliche Ursache für die juvenile Form der Erkrankung gilt das Passivrauchen, wenn das Kind also schon während der Schwangerschaft und in der ersten Zeit nach der Geburt Zigarettenrauch ausgesetzt war (1) - ob durch die Mutter oder andere Menschen in unmittelbarer Nähe.
Schlimmer bei Vitamin-D-Mangel
Ein Vitamin-D Mangel verschlimmert den Verlauf einer juvenilen Arthritis und macht Komplikationen (wie z. B. eine Uveitis (Augenentzündung)) wahrscheinlicher (2) - so eine deutsche Studie von 2018 unter Beteiligung der Charité Universitätsmedizin.
Wie bei jeder chronischen Erkrankung ist daher auch hier wichtig, sich um eine gute Vitalstoffversorgung zu kümmern, wobei alle Vitamine und Mineralstoffe überprüft werden sollten - nicht nur das Vitamin D.
* Hier finden Sie einen Vitamin-D-Test
Schwerer Vitamin-C-Mangel als Ursache
In einer interessanten Fallserie, die im März 2020 im The Journal of Pediatrics veröffentlicht wurde, zeigte sich, dass sich ein starker Vitamin-C-Mangel (Skorbut) auch maskiert mit den Symptomen einer juvenilen Arthritis äußern kann (3).
Das würde bedeuten, dass eine regelmäßige Vitamin-C-Versorgung in einem solchen Fall Linderung bringen kann, was natürlich nicht heißt, dass nun jeder Betroffene Skorbut hat. Es soll nur die Wichtigkeit einer umfassenden Vitalstoffversorgung zeigen.
Hier finden Sie unseren 7-tägigen Ernährungsplan gegen Rheuma
Die Diagnose
Für die Diagnose der Krankheit wird der Patient zunächst befragt:
Befragung/Anamnese
Wie lange liegen welche Beschwerden vor? (Wie lange Morgensteifigkeit? Nur kurz oder länger als 1 Stunde? Wo schmerzt es? Schmerzt der Händedruck?) Der schmerzende Händedruck gilt als frühes Zeichen der rheumatischen Erkrankung, da hier Druck auf die erkrankte, entzündete und daher schmerzhafte Gelenkinnenhaut ausgelöst wird.
Wenn jeweils auf beiden Seiten dieselben Fingergelenke mindestens 6 Wochen lang Beschwerden bereiten und die folgenden Blutwerte entsprechend erhöht sind, könnte es eine Arthritis sein.
Blutwerte
Bei Verdacht auf die chronische Gelenkentzündung werden diese Blutwerte bestimmt:
- Blutsenkung (ist prinzipiell bei entzündlichen Erkrankungen erhöht)
- CRP-Wert (ist ebenfalls bei entzündlichen Erkrankungen erhöht)
- Anti-CCP-Antikörper (Antikörper, die gegen das eigene Bindegewebe gerichtet sind und konkret bei rheumatoider Arthritis nachweisbar bzw. erhöht sind)
- Rheumafaktor (ebenfalls ein Antikörper, der aber nur bei der Hälfte aller Rheumatiker positiv ist und daher kein zuverlässiger Wert darstellt)
Röntgen, Ultraschall und MRT
Auch kann geröntgt werden sowie ein Ultraschall oder ein MRT gemacht werden. Eine Röntgenaufnahme ist meist erst im fortgeschrittenen Stadium sinnvoll, da erst dann Gelenkschäden sichtbar sind.
Der Ultraschall zeigt schon früher Veränderungen im Gelenk, etwa Gelenkergüsse oder Veränderungen der Gelenkinnenhaut.
Im MRT sieht man Entzündungsvorgänge sowie ebenfalls frühzeitig Veränderungen im Gelenk (4).
Die Ursachen
Eine Krankheit zu lindern, gelingt am besten, wenn man ihre Ursachen und Auslöser kennt. Aus schulmedizinischer Sicht ist die Ursache der Arthritis - wie bei so vielen Autoimmunerkrankungen - unbekannt. Man geht davon aus, dass es durch einen beliebigen Infekt und bei einer entsprechenden genetischen Veranlagung zu einer Entgleisung des Immunsystems kommt, dieses also plötzlich unter heftigen Entzündungsreaktionen die Gelenkstrukturen angreift.
Was aber führt überhaupt erst zu einem Immunsystem, das sich durch einen Infekt so aus der Ruhe bringen lässt, dass es sich spontan gegen den eigenen Körper wendet?
Therapie der Schulmedizin
Bei Arthritis können Kälteanwendungen und Bewegungstherapie zum schulmedizinischen Therapiekonzept gehören. Hauptsächlich aber besteht die Therapie aus verschiedenen Medikamenten (5):
- Im akuten Rheumaschub Cortison und entzündungshemmende Schmerzmittel, z. B. ASS, Diclofenac, Ibuprofen, Meloxicam, Naproxen, Celecoxib. Das Cortison (Glucocorticoide) wird im akuten Schub entweder in Tablettenform eingenommen oder als Injektion direkt ins Gelenk verabreicht. Hier erklären wir, wie Sie die Nebenwirkungen von Cortison gering halten oder vermeiden können.
- Langfristig sog. Basistherapeutika (z. B. Methotrexat, Sulfasalazin oder sog. Biologicals (z. B. monoklonale Antikörper), die aber erst nach vielen Wochen oder gar Monaten Wirkung zeigen und durch eine Unterdrückung des Immunsystems zu einer Linderung der Symptome führen sollen.
Cortison
Cortison wirkt stark entzündungshemmend, kann aber auch starke Nebenwirkungen haben, z. B. Bluthochdruck, ein stärkeres Hungergefühl (und infolgedessen Übergewicht), Vollmondgesicht sowie Muskelschwäche. Langfristig können auch ernsthafte Augenkrankheiten (grüner Star und grauer Star), Diabetes, Hautveränderungen (Pickel, Blutungen, die sich in Blutergüssen unter der Haut abzeichnen), Depressionen und Osteoporose auftreten.
Da Cortison nur deshalb Entzündungen hemmt, weil es die körpereigenen Abwehrkräfte schwächt, ist ein cortisonbehandelter Organismus außerdem stärker infektionsgefährdet.
Cortison und Schmerzmittel: Risiko für Magengeschwür steigt
Werden Cortison und Schmerzmittel aus der Gruppe der NSAR (Nicht-steroidale Anti-Rheumatika) zusammen eingenommen, erhöht sich das Risiko für ein Magengeschwür, so dass auch noch Säureblocker eingenommen werden sollten, die man dann zwar als „Magenschutz“ bezeichnet, die aber selbst so viele Nebenwirkungen haben können (besonders bei langfristiger Einnahme und hohen Dosen), dass im Grunde auch noch ein Schutz vor dem Magenschutz nötig wäre.
Schmerzmittel
Schmerzmittel aus der Gruppe der NSAR wirken entzündungshemmend und lindern den Schmerz (6). Zu den Nebenwirkungen zählen Magen-Darm-Beschwerden bis hin zu Magengeschwüren mit Magenblutungen und Anämien, ernsthafte Herz-Kreislaufereignisse, Bluthochdruck, Nierenversagen sowie die Verschlimmerung bestehender Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Das Schmerzmittel Paracetamol gehört nicht zu den NSAR. Auch wirkt es nicht sehr gut bei Rheuma. Dennoch wird es immer wieder zur Linderung von Arthritisbeschwerden eingenommen. Das Mittel ist jedoch Spitzenreiter unter jenen Medikamenten, die zu akutem Leberversagen führen können. Es ist sogar für zwei Drittel aller Fälle mit akutem Leberversagen verantwortlich, die von Medikamenten verursacht werden.
Basistherapeutika
Die so genannten Basistherapeutika sind jene Medikamente, die Ihnen vielleicht unter der Bezeichnung Chemotherapie geläufiger sind. Sie werden normalerweise bei Krebs eingesetzt - nur in höheren Dosierungen.
Bei Arthritis kommen sie dann zum Zug, wenn Cortison und NSAR nicht mehr zufriedenstellend wirken. Es handelt sich um Wirkstoffe wie z. B. Methotrexat, Sulfasalazin, Azathioprin und Chloroquin, die ganz massiv das Immunsystem unterdrücken.
Sie hemmen - z. B. im Falle von Azathioprin - konkret die Vermehrung der wichtigsten Abwehrzellen des Körpers. Es werden also jene Zellen blockiert, die uns eigentlich vor Krankheit und Tod beschützen, so dass merkliche Nebenwirkungen auftreten können.
Nebenwirkungen der Basistherapeutika
Basistherapeutika zeigen erst nach einer Anlaufzeit von mehreren Wochen bis Monaten Wirkung. Gehört man zu jenen Personen, bei denen die Basistherapeutika anschlagen, dann kann die Arthritis vorübergehend verschwinden, und schmerzhafte Entzündungsschübe und die drohende Gelenksteifheit können verhindert werden.
Doch was nützen all diese wunderbaren (oft nur vorübergehenden!) Linderungen, wenn man nun stattdessen an den Nebenwirkungen der Mittel leidet, etwa unter Übelkeit, Magen-Darm-Beschwerden, Appetitlosigkeit, Veränderungen des Blutbildes (u. a. Blutarmut), chronischen Pilzinfektionen und Kopfschmerzen? Auch Haarausfall kann eintreten, Leberschäden und die Infektanfälligkeit steigt.
Methotrexat: Folsäuremangel entsteht
Bei der Einnahme des Basistherapeutikums Methotrexat (MTX) kann ein Folsäuremangel entstehen, da das Mittel ein Enzym hemmt, das die Folsäure aktivieren würde. Daher muss zusätzlich Folsäure eingenommen werden, was die Nebenwirkungsrate durch MTX vermindern kann. Allerdings darf die Folsäure erst 1 bis 2 Tage nach MTX eingenommen werden.
Folsäure ist ein lebensnotwendiges Vitamin, das in der heutigen Ernährung meist sowieso schon knapp bemessen ist und dessen Mangel in Verdacht steht, die Alzheimer-Erkrankung mit auszulösen. Vergessen Sie daher bei MTX-Einnahme die Folsäureeinnahme nicht!
Biologicals: Schwere Infektionen können als Nebenwirkung auftreten
Biologicals (zu deutsch "biologische Medikamente" oder "Biologika") sind weitere Basistherapeutika, die bei Arthritis langfristig verordnet werden. Es sind rekombinant, also gentechnisch hergestellte Arzneimittel.
Zu den Biologicals gehören z. B. monoklonale Antikörper, etwa Adalimumab, Infliximab oder Etanercept. Sie drosseln das Immunsystem so massiv, dass es den Organismus nicht mehr schützen kann und sich als Nebenwirkung schwere Infekte einstellen können.
Natürliche Maßnahmen
Sie sehen, dass die Schulmedizin bei einer Arthritis keinen kausalen (ursächlich wirksamen) Therapieansatz mit Aussicht auf Heilung parat hat. Auch muss man hier stets mit starken Nebenwirkungen rechnen.
Was Sie bei der Gelenkentzündung aus ganzheitlicher und naturheilkundlicher Sicht - ohne jede Nebenwirkung - tun können, finden Sie in der Fortsetzung dieses Artikel mit dem Titel Rheuma: Natürliche Maßnahmen erklärt.
Die richtige Ernährung spielt hierbei eine sehr große Rolle, so dass wir zur Rheuma-Diät einen eigenen Artikel geschrieben haben, den Sie im vorigen Link finden.
*Hier erhalten Sie für nur 9,90 Euro unseren 7-tägigen Ernährungsplan gegen Rheuma und Arthritis, der Ihnen zeigt, wie Sie sich bei diesem Krankheitsbild dauerhaft ernähren können.