Zentrum der Gesundheit
  • Paracetamol
3 min

Emotionale Abstumpfung durch Paracetamol

Frei verkäufliche Schmerzmittel haben viele Nebenwirkungen. Meist sind es Magen-Darm-Beschwerden. Für Paracetamol, eines der weltweit am häufigsten eingesetzten Schmerzmittel, entdeckte man jetzt eine weitere, bislang unbekannte Nebenwirkung: Paracetamol sorgt dafür, dass Ihnen die gute Laune vergeht. Das Schmerzmittel dämpft positive, aber auch traurige Gefühle.

Aktualisiert: 26 Mai 2023

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Paracetamol – In mehr als 600 Arzneimitteln versteckt

Kopfschmerz, Zahnschmerz, Bauchschmerz, Gliederschmerz – schnell wird zur Schmerztablette gegriffen. Oft ist es Paracetamol. Der Wirkstoff steckt jedoch nicht nur in reinen Schmerzmitteln, sondern auch in Kombinationspräparaten. So enthalten z. B. viele sog. Erkältungsmittel neben anderen Wirkstoffen auch Paracetamol.

Paracetamol gibt es überdies kombiniert mit anderen Schmerzmitteln, mit Koffein, mit Vitamin C, mit krampflösenden Mitteln etc. – je nachdem, welche Beschwerden gerade bekämpft werden sollen. Und so sind weltweit mehr als 600 Arzneimittel auf dem Markt, die in irgendeiner Form den Wirkstoff enthalten.

In den USA nimmt etwa ein Viertel der Gesamtbevölkerung – also über 80 Millionen Menschen – gerade Paracetamol ein.

Nebenwirkungen: Asthma, Autismus und Leberschäden

Im Grunde ist Paracetamol recht gut verträglich, so glaubt man zumindest, da man die Nebenwirkungen nicht unbedingt sofort spürt, sondern in manchen Fällen erst deutlich zeitversetzt – worunter besonders Kinder zu leiden haben. So besteht die Vermutung, dass das Medikament, wenn von einer schwangeren Frau eingenommen, beim Kind die Entwicklung von Autismus fördern kann.

Auch wenn Kindern gegen Fieber paracetamolhaltige Mittel gegeben werden, sollen diese nicht nur das Autismusrisiko, sondern auch die Asthmagefahr merklich erhöhen können. (Wussten Sie, dass eine Darmsanierung Autismus bessern kann?)

Beim regelmässigen Einsatz des Medikaments leidet ausserdem die Leber sehr stark. Denn das Schmerzmittel verbraucht in hoher Dosierung L-Glutathion aus den Mitochondrien der Leberzellen. L-Glutathion ist ein körpereigenes hochwirksames Antioxidans, das die Leberzellen vor oxidativen Schäden schützt. Fehlt L-Glutathion nun infolge einer Paracetamoleinnahme, dann kommt es zu Leberschäden. Kein Wunder ist das Medikament in etlichen Ländern (z. B. in GB und USA) die häufigste Ursache für akutes Leberversagen.

Nun hat sich eine weitere Nebenwirkung im Zusammenhang mit dem beliebten Schmerz- und Fiebermittel gezeigt. Dabei handelt es sich jedoch nicht um eine neue Nebenwirkung, die es bislang noch nicht gegeben hätte, sondern um eine Nebenwirkung, von der man nicht gewusst hatte, dass das Medikament die Ursache war.

Das Online-Magazin Psychological Science berichtete dazu im April 2015 von einer placebokontrollierten Studie, die an der Ohio State University stattfand ( 1 ).

Paracetamol führt zu emotionaler Abstumpfung

Frühere Untersuchungen hatten bereits ergeben, dass sich Paracetamol auch auf die Psyche auswirkt. Es lindert nämlich nicht nur körperlichen, sondern auch psychischen Schmerz.

Wenn psychische Schmerzen medikamentös behandelt werden, dann bedeutet da jedoch meist, dass der Schmerz nur gedämpft wird. Der Patient fühlt sich nicht mehr so verzweifelt. Doch fröhlich ist er auch nicht gerade.

Das Medikament führt also eher zu einer Art Emotionslosigkeit.

An besagter Studie der Ohio State University nahmen 82 Probanden teil. Nach der Einnahme von Paracetamol bzw. der Placebotablette wartete man eine Stunde, damit das Medikament seine Wirkung entfalten konnte.

Dann betrachteten die Teilnehmer 40 Fotografien, die von Forschern aus aller Welt speziell dazu ausgewählt wurden, um emotionale Reaktionen auszulösen. Darauf waren extrem traurige Motive zu sehen (weinende unterernährte Kinder) oder sehr fröhliche Szenen (spielende Kinder). Auch neutrale Fotos waren dabei (eine grasende Kuh). Nun sollten die Teilnehmer einerseits das Bild selbst beurteilen, andererseits ihre Gefühle, die sie beim Betrachten des Bildes empfanden.

Die Ergebnisse zeigten, dass die Medikamentengruppe alle Fotografien weniger emotional einstufte, als es die Placebogruppe tat. Fröhliche Bilder wurden folglich nicht als übermässig fröhlich empfunden und traurige Bilder lösten in den Probanden, die unter dem Einfluss des Medikaments standen, nicht annähernd so traurige Gefühle aus, wie das bei der Placebogruppe der Fall war.

“Menschen, die Paracetamol einnehmen, erleben nicht mehr dieselben emotionalen Hochs und Tiefs wie andere Menschen”,

erklärten die Wissenschaftler.

Und Studienautor Geoffrey Durso fügte hinzu:

„Die Einnahme von Paracetamol scheint weitreichendere Konsequenzen zu haben, als zuvor gedacht. Denn das Mittel ist offenbar nicht nur ein Schmerzdämpfer, sondern auch ein Gefühlsdämpfer.“

Interessant und erschreckend zugleich war ausserdem, dass die Probanden es gar nicht zu merken schienen, wie das Medikament ihre Emotionen beeinflusste.

Alternativen zu Schmerzmitteln

Doch nicht bei jedem Schmerz muss man unmittelbar zu Medikamenten greifen. Auch so manches Mittel aus der Hausapotheke kann Schmerzen lindern. Noch besser wäre es natürlich, mit einem insgesamt gesunden Lebensstil vielen jener Krankheiten vorzubeugen, die mit Schmerzen einhergehen, wie z. B. Arthrose, Gicht und Arthritis. Im nachstehenden Link finden Sie Alternativen zu natürlichen Schmerzmitteln.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.

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Lieben Dank, Ihre Redaktion vom Zentrum der Gesundheit

Quellen
  1. (1) Durso GRO et al., Over-the-Counter Relief From Pains and Pleasures Alike: Acetaminophen Blunts Evaluation Sensitivity to Both Negative and Positive Stimuli, Psychological Science, 2015; (Freiverkäufliche Dämpfung von Schmerzen und gleich auch von Freude: Paracetamol dämpft die Sensitivität gegenüber negativen sowie positiven Stimuli)
  2. (2) Ohio State University. "Your pain reliever may also be diminishing your joy." ScienceDaily. ScienceDaily, 13 April 2015. (Dein Schmerzmittel reduziert auch deine Freude)
  3. (3) Gröber/Kisters, Arzneimittel als Mikronährstoffräuber, 1. Auflage 2015, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart