Schwindel kann auf viele verschiedene Erkrankungen hinweisen
Schwindel wird in der medizinischen Fachsprache auch Vertigo genannt. Es handelt sich dabei um keine eigene Krankheit, sondern um ein Symptom, das auf die verschiedensten Erkrankungen hinweisen kann. Schwindel bzw. Vertigo zählt zu einem der häufigsten Krankheitssymptome überhaupt und deutet darauf hin, dass eine Störung im Gleichgewichtssystem besteht, die harmlos aber auch bedrohlich sein kann.
Das Symptom kann bei organischen Erkrankungen dann entstehen, wenn die Gleichgewichtszentren im Hirnstamm und im Kleinhirn widersprüchliche Informationen von den Sinnesorganen erhalten. Diese Informationen können vom Gleichgewichtsorgan im Innenohr, vom Auge oder von Sensoren in den Muskeln und Gelenken stammen.
Gegensätzliche Sinneseindrücke können auch ohne zugrundeliegende Erkrankung bei Autofahrten, im Flugzeug oder bei einer Fahrt mit dem Karussell entstehen. Denn das menschliche Gehirn hat Schwierigkeiten damit, zu verarbeiten, dass man selbst in Ruhe sitzt, während sich die Umgebung rasend schnell bewegt, weshalb es einem dabei kurzfristig schwindelig werden kann.
Das Problem kann auch dann auftreten, wenn das Gehirn selbst geschädigt ist und dadurch seiner Aufgabe als Gleichgewichtskoordinator nicht mehr nachkommen kann. Das kann etwa der Fall sein, wenn jemand einen Schlaganfall im Bereich des Hirnstammes oder des Kleinhirns erleidet.
Welche Vertigo-Arten gibt es?
Schwindel kann auf unterschiedliche Arten, wie etwa nach der Dauer oder dem Ursprungsort eingeteilt werden, aber auch danach, wie Betroffene ihn erleben. Im Folgenden beschreiben wir, wann von Schwank-, Dreh-, Lift- und Benommenheitsschwindel die Rede ist ( 1 ).
Schwankschwindel
Bei dieser Form haben Betroffene das Gefühl, dass der Boden unter ihnen schwankt, ähnlich wie es auf einem Schiff der Fall ist.
Drehschwindel
Betroffene fühlen sich wie auf einem Karussell – sie haben das Gefühl, dass Ihre Umgebung oder sie selbst sich im Kreis drehen.
Liftschwindel
Bei dieser Form hat man das Gefühl, nach oben oder unten gezogen zu werden, wie es in einem Fahrstuhl der Fall ist.
Benommenheitsschwindel
Diese Form ist von Betroffenen oft schwer zu beschreiben. Sie haben das Gefühl, sich wie betrunken oder wie in einem Nebel zu fühlen.
Die 6 häufigsten Ursachen
Vertigo kann die verschiedensten Ursachen haben. Wir beschreiben nachfolgend die sechs häufigsten Diagnosen, die bei entsprechenden Beschwerden im Deutschen Schwindel- und Gleichgewichtszentrum gestellt werden ( 21 ).
1. Funktioneller Schwindel – verursacht durch die Psyche
Diese Form, die auch als psychogener oder somatoformer Schwindel bezeichnet wird, ist die häufigste Vertigo-Form. Sie kann entweder nur psychische Ursachen haben oder sich nach einer körperlichen Erkrankung (mit Vertigo als Symptom) entwickeln, die bereits erfolgreich therapiert wurde.
Am häufigsten tritt der sogenannte phobische Schwankschwindel auf, bei dem sich Betroffene unsicher beim Gehen und Stehen fühlen. Er setzt in angstauslösenden Situationen wie etwa im Lift, in einer Menschenmenge oder in der Höhe ein. Er kann außerdem im Rahmen einer Panikattacke zusammen mit Symptomen wie Zittern, Herzrasen, Schwitzen oder Ohnmachtsgefühlen auftreten. Auch Menschen mit Depressionen können an dauerhaftem Schwank- oder Benommenheitsschwindel leiden ( 7 ).
Für Ängste und Phobien sowie Depressionen gibt es viele natürliche Behandlungsmethoden, die Symptome bessern können bzw. ursächlichen Problemen auf den Grund gehen. Mehr Informationen dazu finden Sie unter den vorigen Links.
2. Gutartiger Lagerungsschwindel
Dies ist die zweithäufigste Vertigoform, die bei fast jedem fünften Vertigo-Patienten diagnostiziert wird ( 18 ). Er kann beim erstmaligen Auftreten für den Betroffenen sehr bedrohlich wirken, obwohl er, wie sein Name schon sagt, als gutartig gilt. Gekennzeichnet ist dieses Vertigo-Form durch wiederholte Attacken von Drehschwindel, die durch eine Lageänderung des Kopfes ausgelöst werden.
So kann der Vertigo etwa am Morgen beim Aufstehen aus dem Bett auftreten und von Übelkeit und Erbrechen begleitet werden. Legen sich Betroffene wieder hin oder bleiben sie mit ihrem Kopf in einer stabilen Position, verschwindet das unangenehme Drehgefühl nach kurzer Zeit wieder. Wir erklären im folgenden Link eine Technik, wie Sie Schwindel beim Aufstehen verhindern können.
Man nimmt an, dass der gutartige Lagerungsschwindel durch lose Kalksteinchen in den Bogengängen des Innenohrs, die ein Teil des Gleichgewichtsorgans sind, verursacht wird. Die wirksamste Therapie bei gutartigem Lagerungsschwindel sind sogenannte Lagerungsmanöver, die von einem Arzt vorgegeben werden. Diese Manöver können nach einer Anleitung auch zu Hause durchgeführt werden. Es wird empfohlen, die Übungen je drei Mal morgens, mittags und abends einzubauen. Das Problem verschwindet dadurch meist nach wenigen Tagen.
Eine Anleitung für Lagerungsübungen des Universitätsklinikums Regensburg finden Sie hier unter diesem Link.
Vitamin D verringert Risiko für Wiederauftreten
Bei Betroffenen von gutartigem Lagerungsschwindel kommt es häufig zu Rückfällen, was bedeutet, dass bei etwa 50 % der Patienten das Problem innerhalb von 10 Jahren erneut auftritt ( 3 ). Eine Metaanalyse aus dem Jahr 2018 zeigt, dass Patienten, die einen Rückfall erleiden, einen niedrigeren Vitamin-D-Spiegel aufweisen als jene ohne Rückfall ( 4 ).
Eine Behandlung mit Vitamin D verringert hingegen das Risiko, dass der Lagerungsschwindel wieder auftritt.
In einer placebokontrollierten Studie erhielten 27 Patienten mit einem Vitamin-D-Mangel zwei Monate lang wöchentlich 50.000 IE Vitamin D, während die Kontrollgruppe kein Präparat erhielt. Beide Gruppen nahmen außerdem vier Wochen lang an einer Rehabilitationstherapie teil, in der Lagerungsübungen durchgeführt wurden.
Während die Vitamin-D-Werte aller Teilnehmer anfangs unter 20 ng/ml lagen und damit auf einen schweren Mangel hinwiesen, erhöhten sich diese in der Behandlungsgruppe auf durchschnittlich 35,5 ng/ml, was beinahe normale Werte widerspiegelt. Ein (aus orthomolekularmedizinischer Sicht) normaler Wert liegt zwischen 40 und 60 ng/ml. Die Vertigoattacken reduzierten sich in der Gruppe, die Vitamin D erhielt, signifikant ( 5 ).
3. Vestibuläre Migräne
Typische Merkmale der vestibulären Migräne sind Drehschwindelattacken, die mit Übelkeit und Erbrechen einhergehen und von einigen Minuten bis zu einer Stunde dauern können. Darauf folgt oftmals ein halbseitiger Kopfschmerz, der jedoch bei 30 % der Betroffenen ausbleibt.
Außerdem treten migränetypische Symptome auf. Dazu zählen Licht- und Lärmempfindlichkeit, Gereiztheit und Müdigkeit sowie das Bedürfnis, sich in einen ruhigen, dunklen Raum zurückzuziehen ( 1 ).
Bei der vestibulären Migräne ist es, gleich wie bei der klassischen Migräne, wichtig, auslösende Faktoren zu vermeiden. Diese Faktoren sind für beide Migränearten dieselben ( 6 ). So können etwa Stress, Schlafmangel, Koffein- und Alkoholkonsum, zu wenig Flüssigkeit oder eine häufige Einnahme von Medikamenten Migräneanfälle begünstigen.
Auch bestimmte Lebensmittel, die Histamin enthalten, wie etwa Rotwein oder Hartkäse sowie Geschmacksverstärker oder künstliche Süßstoffe, wie Aspartam, können ein Auftreten der Symptome fördern. Achten Sie daher auf einen gesunden Lebensstil und finden Sie heraus, welche Lebensmittel Ihnen nicht guttun, etwa indem Sie ein Ernährungstagebuch führen.
Unter dem obenstehenden Migräne-Link finden Sie weitere natürliche Methoden, die Ihnen bei dieser Erkrankung helfen. Im Abschnitt zu den Tipps weiter unten finden Sie außerdem Maßnahmen, die Ihnen speziell bei vestibulärer Migräne helfen können.
4. Morbus Menière
Typische Symptome von Morbus Menière sind Drehschwindelattacken, die wiederholt auftreten, sowie eine Hörstörung, die sich meist durch eine einseitige Hörminderung oder einen Tinnitus äußert.
Die Beschwerden treten, anders als beim Lagerungsschwindel, nicht durch eine bestimmte Bewegung auf, sondern überfallen Betroffene ohne ein auslösendes Ereignis und aus völligem Wohlbefinden heraus. Sie halten zwischen einer und sechs Stunden, selten auch bis zu 24 Stunden an.
Die Ursache für diese Symptome ist eine vermehrte Ansammlung von Flüssigkeit im Innenohr. Wie diese zustande kommt, ist jedoch unklar. Bei etwa 80 % der Betroffenen verschwinden die Vertigoattacken innerhalb mehrerer Jahre, es können jedoch Höreinschränkungen bestehen bleiben.
Morbus Menière gilt als nicht heilbar und wird daher in der Schulmedizin mit Kortison oder Betahistin behandelt, um die Beschwerden zu lindern.
Es gibt jedoch auch natürliche Methoden, die Symptome lindern und den Flüssigkeitshaushalt im Ohr regulieren können, wie etwa bestimmte Regeln in der Ernährung. Wir beschreiben diese unter den Tipps weiter unten. Auch Tinnitus kann mithilfe vieler natürlicher Methoden behandelt werden. Nähere Informationen dazu finden Sie im vorigen Link.
5. Akute unilaterale Vestibulopathie (Neuritis vestibularis)
Betroffene der akuten unilateralen Vestibulopathie, einer einseitigen Störung des Gleichgewichtsorgans im Innenohr, erleben einen plötzlich einsetzenden Drehschwindel, der mindestens 24 Stunden bis hin zu mehreren Tagen anhalten kann und von Symptomen wie Übelkeit und Brechreiz, Fallneigung sowie unkontrollierbare Augenbewegungen in Ruhe begleitet werden kann.
Als Ursache wird eine Infektion mit einem Herpes-simplex-Virus oder eine Reaktivierung dieses Virus angenommen. Zudem wurde beobachtet, dass Betroffene im Vorfeld oftmals an einem Infekt der oberen Atemwege leiden.
Der Verlauf einer unilateralen Vestibulopathie ist gutartig. Die meisten Betroffenen berichten über ein Verschwinden der Beschwerden nach spätestens 12 Wochen ( 1 ).
Wie auch bei anderen Vertigoformen scheinen Betroffene der Erkrankung einen geringeren Vitamin-D-Spiegel aufzuweisen als gesunde Kontrollpersonen ( 17 ). Mehr Informationen zu Vitamin D sowie zu weiteren natürlichen Methoden, die Vertigo reduzieren können, finden Sie weiter unten unter den Tipps.
6. Bilaterale Vestibulopathie
Bilaterale Vestibulopathie ist eine beidseitige Störung des Gleichgewichtsorgans im Innenohr und ist durch Schwankschwindel gekennzeichnet, der bei Bewegung sowie im Dunkeln oder auf unebenem Boden zunimmt. Bei raschen Kopfbewegungen oder beim Gehen nehmen Betroffene ihre Umwelt als schwankend oder zitternd wahr.
Die häufigste erkennbare Ursache der bilateralen Vestibulopathie ist die Einnahme von Aminoglykosiden, einer Gruppe von Antibiotika ( 22 ). Aminoglykoside zählen zu jenen Medikamenten, die das Gehör schädigen können. Welche außerdem dazu zählen, beschreiben wir im Abschnitt über die Medikamente, die Vertigo verursachen können.
Natürliche Methoden, die Ihnen bei fehlendem Gleichgewicht helfen können, finden Sie unter dem vorigen Link.
Weitere mögliche Ursachen
Schwindel kann neben den oben genannten Erkrankungen mit vielen weiteren Krankheiten einhergehen. Dazu zählen etwa Durchblutungsstörungen im Gehirn wie Arteriosklerose oder Schlaganfall, Entzündungen wie Multiple Sklerose, Tumore, Schädel-Hirn-Traumata, Vergiftungen sowie Herzrhythmusstörungen ( 8 ).
Neben Erkrankungen kann es auch andere Gründe haben, wenn einem immer wieder schwindelig ist. Dazu zählen etwa eine Störung im Bereich der Halswirbelsäule, ein hoher oder niedriger Blutdruck oder Blutzucker, bestimmte Medikamente, ein Vitaminmangel sowie Nahrungsmittelunverträglichkeiten ( 1 ).
Zervikogener Schwindel - Die Halswirbelsäule ist das Problem
Zervikogener Schwindel fühlt sich fast wie Schwankvertigo an und wird meist durch eine Bewegung im Bereich der Halswirbelsäule ausgelöst. Betroffene fühlen sich benommen, instabil und haben Schwierigkeiten bei der Orientierung.
Da die Symptome häufig in Studien zu Verletzungen und Schädigungen der Halswirbelsäule oder zu einem Verschleiß der Wirbelsäule (Spondylose) beobachtet werden, geht man davon aus, dass der Schwindel durch eine gestörte Eigenwahrnehmung von Wirbelgelenken, Muskeln und Faszien entsteht. Diese führt zu einer fehlenden Empfindung für Bewegungen, Lage und Haltung des Körpers.
Die Behandlung sollte sich daher auf die Stärkung von Muskeln und Faszien konzentrieren, sobald andere Ursachen ausgeschlossen wurden ( 20 ). Zwei Übungen für zervikogenen Schwindel von den Schmerzspezialisten Liebscher und Bracht finden Sie hier unter diesem Link.
Hoher und niedriger Blutdruck sowie Blutdruckschwankungen
Sowohl ein zu hoher Blutdruck als auch ein zu niedriger Blutdruck kann zu Vertigo führen ( 1 ). Auch eine orthostatische Hypotonie ist eine mögliche Ursache (Blutdruckabfall beim Aufstehen).
In den vorigen Links finden Sie viele natürliche Methoden, mit denen Sie Ihren Blutdruck bei zu hohem Druck senken und bei niedrigem Blutdruck anheben können sowie eine Technik, mit der Sie eine orthostatische Hypotonie in den Griff bekommen können.
Auch Blutdruckschwankungen können Vertigo zur Folge haben. Leichte Schwankungen über den Tag hinweg sind zwar normal, doch können diese durch bestimmte Lebensmittel oder andere äußere Faktoren gefördert werden.
So kann etwa der Konsum von Kaffee oder Schwarztee, eine salzhaltige Mahlzeit aber auch Stress oder starke Emotionen zu einem kurzfristigen Anstieg des Blutdrucks führen. Flüssigkeitsmangel hingegen kann einen Abfall des Blutdrucks zur Folge haben.
Hoher oder niedriger Blutzucker sowie Blutzuckerschwankungen
Wenn Ihnen immer wieder schwindelig ist, können auch ein zu hoher Blutzuckerspiegel, ein zu niedriger Blutzuckerspiegel oder Schwankungen des Blutzuckerspiegels dafür verantwortlich sein ( 1 ).
Ein zu hoher Blutzuckerspiegel kann etwa bei unbehandeltem Diabetes Typ 1 oder Diabetes Typ 2 sowie durch den Konsum von Lebensmitteln auftreten, die den Blutzuckerspiegel stark ansteigen lassen. Dazu zählen etwa Weißmehlprodukte, Süßigkeiten oder zuckerhaltige Getränke.
Da der Blutzucker durch diese Lebensmittel nur kurzfristig ansteigt und gleich wieder abfällt, kommt es dabei auch zu Blutzuckerschwankungen. Greifen Sie daher besser zu komplexen Kohlenhydraten etwa aus Vollkornprodukten, Obst, Gemüse oder Nüssen.
Weitere natürliche Methoden, um Ihren Blutzuckerspiegel zu senken, finden Sie unter dem Link zum Blutzuckerspiegel weiter oben.
Ein zu niedriger Blutzuckerspiegel kann etwa durch eine zu große Menge an blutzuckersenkenden Medikamenten, zu wenig Nahrung, übermäßigen Alkoholkonsum oder ungewohnte körperliche Anstrengung entstehen.
Medikamente
Bestimmte Medikamente wie etwa Beruhigungs- oder Schlafmittel, muskelentspannende Medikamente, starke Schmerzmittel, Antiepileptika, Antidepressiva, Medikamente gegen Migräne oder Herz-Kreislauf-Medikamente können entweder als Nebenwirkung oder, wenn sie zu hoch dosiert werden, Vertigo auslösen ( 8 ).
Auch bei sogenannten ototoxischen Medikamenten, die sich schädigend auf Gehör und/oder Gleichgewichtssinn auswirken können, ist Vorsicht geboten. Diese können Erkrankungen (des Innenohrs) auslösen, die mit Vertigo einhergehen. Zu diesen Medikamenten zählen bestimmte Antibiotika (z.B. Aminoglykoside), Chemotherapeutika, harntreibende Medikamente und Mittel gegen Malaria.
Auch das Absetzen von Antidepressiva kann unter anderem dazu führen, dass man sich schwindelig fühlt. Welche weiteren Symptome dabei auftreten können und wie Sie die Beschwerden verringern können, erfahren Sie unter dem vorigen Link.
Vitaminmangel
Ein Mangel an Vitamin B12 sowie ein Vitamin-D-Mangel wurde bereits in einigen Studien mit Vertigo in Verbindung gebracht ( 17) ( 19 ). Wie wir weiter oben beschreiben, verbessert die Einnahme von Vitamin D den gutartigen Lagerungsschwindel.
Leiden Sie an Schwindel, ist es daher sinnvoll, Ihren Vitaminstatus überprüfen zu lassen. Sowohl den Vitamin-D-Spiegel als auch den Vitamin-B12-Spiegel können Sie durch eine Blutabnahme beim Arzt bestimmen lassen. Achten Sie beim Vitamin B12 darauf, dass der sogenannte Holo-Transcobalamin-Wert (Holo-TC-Wert) überprüft wird, um herauszufinden, ob Sie an einem Mangel leiden.
Es ist empfehlenswert, im Zuge dessen überprüfen zu lassen, ob Sie auch an anderen Vitaminmängeln oder Mineralstoffmängeln leiden. Worauf Sie dabei achten sollten, erfahren Sie unter den vorigen Links.
Nahrungsmittelunverträglichkeiten
Nahrungsmittelunverträglichkeiten wie etwa eine Histaminintoleranz, Laktoseintoleranz oder Glutenunverträglichkeit können neben Verdauungsbeschwerden wie Durchfall, Verstopfung oder Blähungen auch mit anderen Symptomen wie Schwindel oder Kopfschmerzen einhergehen.
Achten Sie daher darauf, ob es Ihnen nach dem Verzehr bestimmter Lebensmittel schwindelig wird, indem Sie etwa ein Ernährungstagebuch führen. Notieren Sie dabei auch andere Symptome, die Ihnen auffallen.
Wann man einen Arzt aufsuchen sollte
Tritt Schwindel plötzlich auf und hält über längere Zeit an, sollte so schnell wie möglich ein Krankenhaus aufgesucht werden. Dabei kann es sich z. B. um einen Schlaganfall, Herzrhythmusstörungen oder eine Blutdruckkrise handeln. Weitere Symptome, die typisch für diese Notfälle sind, sind Herzrasen, Sprach- und Schluckstörungen sowie Unsicherheit beim Gehen.
Ist Ihnen nur in bestimmten Situationen schwindelig, wie etwa beim Aufstehen, bei einer sonstigen Lageänderung des Körpers oder in bestimmten angstauslösenden Situationen wie etwa in Menschenmengen oder in der Höhe, ist der Arztbesuch nicht ganz so dringend. Trotzdem sollte dieser in naher Zukunft erfolgen, damit das Symptom nicht chronisch wird ( 9 ).
Sie können dazu einen HNO-Arzt aufsuchen oder bei hartnäckigen Beschwerden auch eine Schwindelambulanz.
Tipps, die bei Schwindel helfen können
Wir geben Ihnen nachfolgend ein paar Tipps, wie Sie Ihren Körper bei Vertigo unterstützen können.
1. Ginkgo ist gleich wirksam wie Betahistin
Gingko hat sich bereits bei einigen Erkrankungen als wirksam erwiesen – darunter Alzheimer, Tinnitus sowie Schwindel. Eine randomisierte, doppelblinde Studie aus dem Jahr 2014 fand heraus, dass die Heilpflanze mindestens gleich wirksam ist wie Betahistin, eines der führenden rezeptpflichtigen Medikamente gegen Vertigo.
Ginkgo zeigte sogar eine bessere Wirkung, wenn auch nicht signifikant. So berichteten 79 % der Patienten, die mit Ginkgo behandelt wurden, und 70 % der Patienten, die Betahistin einnahmen, von einer sehr starken oder starken Verbesserung des Schwindels ( 10 ).
Dosierung von Ginkgo
Die Teilnehmer der Studie erhielten entweder zweimal täglich 120 mg des Gingko-biloba-Extraktes EGb 761, also insgesamt 240 mg pro Tag, oder zweimal täglich 16 mg Betahistin. Beide Gruppen nahmen die Tabletten über 12 Wochen ein. Der in der Studie verwendete Ginkgo-biloba-Extrakt ist im Arzneimittel Tebonin enthalten, das rezeptfrei in der Apotheke erhältlich ist.
Die Einnahme von Gingko war mit weniger Nebenwirkungen verbunden als die Betahistin-Einnahme. So berichteten in der Ginkgo-Gruppe 19 von 80 Patienten über unerwünschte Wirkungen wie Magen-Darm-Beschwerden oder Kopfschmerzen, während in der Betahistin-Gruppe 31 von 80 Patienten von Nebenwirkungen betroffen waren ( 10 ). Auch andere Studien bestätigen die positive Wirkung von Gingko bei Schwindel ( 11 ).
2. Vertigoheel
Vertigoheel ist ein homöopathisches Mittel, das in einer randomisierten, placebokontrollierten Studie aus dem Jahr 2005 die gleiche Wirkung bei Arteriosklerose-bedingtem Vertigo erzielte wie ein Ginkgo-biloba-Präparat.
Während eine Gruppe sechs Wochen lang dreimal täglich zwei Tabletten Vertigoheel einnahm, erhielt die andere Gruppe dreimal täglich eine Tablette mit 40 mg Ginkgo-biloba-Extrakt und eine Placebo-Tablette ( 12 ).
Auch eine Beobachtungsstudie, die über 100 deutsche Hausarztpraxen mit einbezog, kam zu dem Ergebnis, dass Vertigoheel Schwindel bei Bluthochdruckpatienten deutlich verbesserte. 90 % der Patienten beurteilten die Wirksamkeit als „sehr gut“ oder „gut“ ( 13 ). Bei der Einnahme von Vertigoheel wurden keine Nebenwirkungen berichtet ( 14 ). Sie erhalten Vertigoheel rezeptfrei in der Apotheke.
3. Vermeiden Sie Stress
Bei einigen Erkrankungen wie etwa bei Morbus Menière oder vestibulärer Migräne können Schwindelattacken durch Stress ausgelöst werden ( 15 ). Daher ist es wichtig, vor allem langanhaltenden Stress, etwa durch den Job oder eine belastende Partnerschaft, zu vermeiden, um Ihren Schwindel zu reduzieren.
Da sich Stress meist nicht ganz vermeiden lässt, ist es sinnvoll, sich Strategien zu überlegen, wie man am besten damit umgeht. So könnten Sie etwa Meditationen, Entspannungsübungen oder Yoga in Ihren Alltag einbauen.
Auch Pausen, in denen Sie Tätigkeiten nachgehen, die Ihnen Freude bereiten, können hilfreich sein. So könnten Sie in dieser Zeit etwa lesen, Sport machen oder mit Freunden ausgehen. Weitere Möglichkeiten, Stress zu reduzieren, finden Sie im obigen Link.
4. Schlafen Sie ausreichend
Schwindel kann in manchen Fällen, etwa bei vestibulärer Migräne, auch durch Schlafmangel ausgelöst werden. Achten Sie daher darauf, 7-8 Stunden pro Nacht zu schlafen oder holen Sie den Schlaf nach, wenn Sie nachts arbeiten müssen.
Leiden Sie an Schlafproblemen, gibt es viele natürliche Methoden, die Ihnen dabei helfen, besser ein- oder durchzuschlafen. So können etwa beruhigende Abendrituale mit entspannender Musik, einem Buch oder einem warmen Bad helfen. Weitere Möglichkeiten finden Sie unter dem vorigen Link.
5. Achten Sie auf Vitamine und Mineralstoffe
Wie wir weiter oben beschreiben, ist Schwindel häufig mit einem niedrigen Vitamin D- und/oder Vitamin-B12-Spiegel verbunden. Bei Betroffenen von vestibulärer Migräne wurde außerdem ein niedrigerer Magnesiumspiegel beobachtet als bei Betroffenen anderer Schwindelarten ( 23 ).
Lassen Sie daher Ihren Vitamin- und Mineralstoffstatus überprüfen und nehmen Sie bei Bedarf Nahrungsergänzungsmittel ein, um Ihren Mangel zu beheben. Die richtige Dosierung von Vitamin D, Vitamin B12 und Magnesium bei einem Mangel sowie zur Aufrechterhaltung eines normalen Vitamin- und Mineralstoffspiegels finden Sie unter den vorigen Links.
6. Achten Sie auf Ihre Ernährung
Schwindel lässt sich in einigen Fällen, wie etwa bei Morbus Menière oder vestibulärer Migräne, durch bestimmte Regeln in der Ernährung verbessern, die wir im Folgenden beschreiben ( 16 ).
- Reduzieren Sie Ihren Salz- und Zuckerkonsum.
- Vermeiden Sie Alkohol- und Koffeinkonsum.
- Verzichten Sie auf Tabak.
- Nehmen Sie genügend Wasser zu sich.
- Achten Sie darauf, dass Sie Mahlzeiten und Wasser gleichmäßig über den Tag verteilt und in ähnlichen Mengen zu sich nehmen anstatt zu einer Tageszeit besonders viel zu essen oder zu trinken.
Achten Sie außerdem auf eine gesunde Ernährung und nehmen Sie reichlich frisches Obst und Gemüse, ungesättigte Fettsäuren etwa aus Leinöl oder Olivenöl, Vollkornprodukte sowie pflanzliche Proteine zu sich.
7. Antioxidantien können Schwindel verbessern
Studien zeigen, dass oxidativer Stress bei der Entstehung von peripherem Schwindel eine Rolle spielt ( 25, 28 ). Peripherer Schwindel entsteht durch eine Störung des Gleichgewichtsorgans oder des Gleichgewichtsnervs, wie etwa bei gutartigem Lagerungsschwindel oder Morbus Menière. Antioxidantien können daher bei der Behandlung von Schwindel helfen.
Eine Studie an 2664 Patienten mit Herzinsuffizienz zeigt etwa, dass rund 73 % der Teilnehmer eine Verbesserung der Schwindelsymptome nach einer dreimonatigen Behandlung mit dem Antioxidans Coenzym Q10 erlebten, das zusätzlich zur Standardbehandlung mit Medikamenten eingenommen wurde.
Die Tagesdosis betrug 50-150 mg, wobei die Mehrheit der Patienten 100 mg des Coenzyms Q10 einnahm ( 24 ).
Auch andere Studien deuten darauf hin, dass Antioxidantien bei Schwindel helfen können ( 26, 27 ). Achten Sie daher darauf, Antioxidantien etwa in Form von Vitamin C, Vitamin E, OPC aus dem Traubenkern oder Glutathion zu sich zu nehmen. Weitere Stoffe mit antioxidativer Wirkung finden Sie unter dem obigen Antioxidantien-Link.
Viele natürliche Behandlungsmethoden bei Schwindel
Schwindel ist häufig gutartig, kann jedoch auch ein Hinweis auf eine ernstzunehmende Erkrankung sein. Es gibt jedoch viele natürliche Behandlungsmethoden, die dazu beitragen können, dem schwindeligen Gefühl ein Ende zu setzen.