Rheuma-Diät: Gibt es sie oder gibt es sie nicht?
Der Begriff Rheuma-Diät erinnert an eine Ernährungsform, die nur über einen bestimmten Zeitraum hinweg praktiziert wird. Eine Ernährung jedoch, die bei Rheuma (auch Rheumatoide Arthritis genannt) eine deutliche Linderung bringt, wird nicht nur zwei Wochen, zwei Monate oder ein Jahr lang, sondern dauerhaft umgesetzt.
Die entzündungshemmende Ernährungstherapie
Offiziell heisst es, es gäbe keine Rheuma-Diät. Rheumatologen geben daher in den seltensten Fällen Ernährungsratschläge. Und wenn, so ist die Ausbeute an hilfreichen Tipps nicht sonderlich üppig und lässt sich in wenigen Worten zusammenfassen:
" Fettes Fleisch und Wurst sowie Butter, Eigelb und fettreicher Käse sollten gemieden bzw. reduziert werden, dafür müsse man mindestens zwei Fischmahlzeiten pro Woche, möglichst viele fettarme Milchprodukte sowie viele Vollkornprodukte verzehren."
Ungeachtet ihres bescheidenen Umfanges, werden diese Ratschläge als entzündungshemmende Ernährungstherapie gepriesen – die aber selbstverständlich immer nur unterstützend zu einer medikamentösen Therapie eingesetzt werden dürfe.
Bei Rheuma Omega-6 Fettsäuren meiden
Die Idee hinter der so genannten entzündungshemmenden Ernährungsweise hat durchaus ihre Berechtigung: Die Omega-6-Fettsäure namens Arachidonsäure – die ausschliesslich in fetthaltigen tierischen Nahrungsmitteln vorkommt – fördert (bei gleichzeitig zu wenig Omega-3-Fettsäuren) im Körper die Bildung von hormonähnlichen Stoffen, den so genannten Serie-2-Prostaglandinen. Diese sind direkt an der Entstehung von rheumatischen Entzündungsreaktionen beteiligt.
Folglich lässt sich allein durch das Meiden von arachidonsäurehaltigen Nahrungsmitteln die Schwere der Rheuma-Aktivität reduzieren. Da es sich bei der Arachidonsäure um eine FETTsäure handelt, sind fettreiche tierische Produkte als besonders kritisch zu bewerten. Eine Ausnahme soll fetter Meeresfisch wie Hering oder Makrele darstellen, da dieser zum Ausgleich der Arachidonsäure reichlich Omega-3-Fettsäuren liefert, die als entzündungshemmend gelten.
Entzündungshemmende Ernährung: Nur Teilerfolge
Bereits die oben genannten Änderungen in der Ernährungsweise führen bei vielen Rheuma-Patienten zu einer deutlichen Besserung, die umso auffälliger wird, je konsequenter die Ernährungsrichtlinien befolgt werden. Da die dadurch beeinflusste Entzündung jedoch nicht die Ursache der Arthritis ist, sondern nur eines ihrer Symptome, kann die entzündungshemmende Ernährungsweise zwar zu einer Linderung, aber oft nicht zur tatsächlichen Heilung bzw. zu einem Stillstand führen.
Ein ganzheitliches Konzept ist erforderlich!
Die in unserem Rheuma-Artikel über ein ganzheitliches Konzept bei Rheuma (z. B. Arthritis) aufgeführten möglichen Ursachen der Arthritis machen deutlich, wie viele Aspekte bei der Entstehung dieser Krankheit mitwirken können und zeigen die Notwendigkeit einer wirklich ganzheitlichen Therapie. Mit Medikamenten, die nur einzelne Funktionen des Organismus manipulieren, kann eine Krankheit folglich kaum geheilt werden.
Der gesamte Körper stellt eine Einheit dar und kann nur dann wieder stark und heil werden, wenn er auch als Einheit wahrgenommen wird. Daher ist das Ziel einer ganzheitlichen Rheuma-Therapie die vollumfängliche Unterstützung des Körpers, damit dieser wieder in sein Gleichgewicht finden und sich aus eigener Kraft von der Krankheit befreien kann. Die Rheuma-Diät bzw Rheuma-Ernährung ist in einem solchen Konzept ein wichtiger Bestandteil – allerdings gehen die Richtlinien der Rheuma-Diät weit über jene der oben genannten entzündungshemmenden Ernährung hinaus.
Für wen ist die Rheuma-Diät geeignet?
Die bei uns vorgestellte Rheuma-Diät ist nichts für Menschen, denen schon allein beim Gedanken, eine Zeitlang ohne Wurst, Käse und Bier leben zu müssen, die Tränen in die Augen steigen und die – sobald sie von den übrigen erforderlichen Änderungen ihrer Ernährungs- und Lebensgewohnheiten erfahren – überhaupt keinen Sinn mehr im Leben sehen.
Die ganzheitliche Arthritis-Therapie ist für selbstverantwortliche Menschen gedacht. Für Menschen, deren Horizont weit über die zweifelhaften Genüsse der bisher gewohnten Ernährungsweise reicht. Für Menschen, die ihr Leben voll auskosten möchten und die erkannt haben, dass dies in Abhängigkeit von Medikamenten und mit einem schmerzenden oder gar verkrüppelten Körper nicht gelingen wird.
Viele Menschen haben inzwischen ihre Arthritis-Diagnose als Chance erkannt, nehmen ihr Schicksal kurzentschlossen in die eigenen Hände, legen mit der ganzheitlichen Arthritis-Therapie samt Rheuma-Diät los und fühlen sich mit jedem Tag besser. Auch wissenschaftliche Belege (siehe verlinkten Text) liegen inzwischen vor, dass eine gesunde Ernährung Arthritis vorbeugen und lindern kann.
Ernährungsumstellung bei Rheuma (Arthritis)
Die Ernährungsweise bei Arthritis und anderen rheumatischen Erkrankungen richtet sich nach den folgenden Grundsätzen:
Ihre neuen vitalstoff- und antioxidantienreichen Grundnahrungsmittel sind ab sofort:
- Gemüse (Blattgemüse, Knollengemüse, Fruchtgemüse)
- Salate und Kräuter
- Grüne Smoothies (Köstliche Power-Mixgetränke aus Früchten, grünem Blattgemüse und etwas Wasser.
- Früchte (einschl. Avocados); sehr süsse Früchte (überreife Bananen, kernlose Weintrauben o. ä.) aber meiden
- Nüsse, Mandeln und Samen (Leinsaat, Kürbiskerne, Sonnenblumenkerne): Aus Nüssen und Mandeln lassen sich wunderbare Gerichte zaubern. Darüber hinaus enthält Leinsaat die wertvolle entzündungshemmende Omega-3-Fettsäure namens Alpha-Linolensäure – die Gegenspielerin der entzündungsfördernden Arachidonsäure. Leinsamen muss – damit man in den Genuss dieser Fettsäure gelangt - gemahlen werden (z. B. mit einer Kaffeemühle). Trinken Sie bei der Einnahme von Leinsamen SEHR viel Wasser.
- Hülsenfrüchte (Linsen, Kichererbsen, Erbsen, Kernbohnen etc.)
- Esskastanien (Maroni)
- Selbstgezogene Keimlinge aus Linsen, Brokkolisamen, Radieschen, etc.
- Süssigkeiten (selbst gemacht) aus Nüssen und Trockenfrüchten oder zuckerfreie Früchteriegel aus dem Bio-Handel, z. B. Raw Bite Energieriegel
- Naturbelassene Öle, die entweder reich an Omega-3-Fettsäuren und/oder arm an Omega-6-Fettsäuren sind (Bio-Olivenöl, Bio-Hanföl, Bio- Leinöl, Bio-Kokosöl)
- Als Getränk ist Quell- und Mineralwasser oder gefiltertes Wasser ideal (1,5 bis 2 Liter täglich), ergänzt von basischen Kräutertees (0,5 Liter täglich) und ab und zu einer Tasse Grüntee.
Als Beilage in geringen Mengen (höchstens 20 Prozent der täglichen Nahrungsmenge (Kalorienmenge) gibt es folgendes:
- Brot aus Keimlingen, als Alternative Bio-Brote aus Dinkel, Roggen, Hafer oder auch Urgetreide (Emmer, Einkorn, Kamut, Urroggen)
- Hirse, Quinoa, Buchweizen oder Teigwaren daraus, wie z. B. Buchweizennudeln.
- Wenn Sie sich mit einer vegetarischen Lebensweise überhaupt nicht anfreunden wollen, können Sie zweimal wöchentlich Seefisch wie Hering, Heilbutt, Aal, Sardine oder Makrele essen. Allerdings muss es sich um Fisch aus Wildfang handeln, da dieser mehr Omega-3-Fettsäuren enthält als Zuchtfisch. Notwendig für die Deckung des Omega-3-Fettsäuren-Bedarfes jedoch ist Fisch keineswegs. Beobachten Sie Ihr Befinden nach Fischverzehr genau und streichen Sie ihn sofort wieder aus Ihrer Ernährung, wenn Sie eine Verschlechterung Ihres Befindens beobachten.
Was es künftig nicht mehr gibt:
- Fleisch- und Wurstwaren werden – zumindest in den ersten sechs Monaten – strikt gemieden. Will man später wieder Fleisch in die Ernährung integrieren, dann kommt ausschliesslich Fleisch aus extensiver Weidehaltung in Frage und sollte nicht häufiger als zwei- bis dreimal wöchentlich auf den Tisch kommen. Fleisch aus extensiver Weidehaltung weist einen höheren Omega-3-Fettsäuren-Gehalt und einen niedrigeren Omega-6-Fettsäuren-Gehalt auf als Fleisch von Tieren aus Massentierhaltung bzw. von Tieren, die mit Getreide und Soja gefüttert werden.
- Milchprodukte werden zu 100 Prozent vom Speiseplan gestrichen. Milchprodukte werden von vielen Menschen unwissentlich nicht vertragen. Sie irritieren die Darmgesundheit, fördern ein ungünstiges Darmmilieu und können schon allein auf diese Weise die Entstehung einer Autoimmunerkrankung begünstigen. Wenn Sie nach Ihrer Genesung gelegentlich Milchprodukte verzehren möchten, wählen Sie ausschliesslich Produkte aus biologischer Weidehaltung und kaufen Sie nur solche Milchprodukte, die NICHT homogenisiert wurden, idealerweise fermentierte Milchprodukte wie Naturjoghurt und Kefir.
- Back- und Teigwaren aus herkömmlichen Mehlen sind nichts als Magenfüller und Sattmacher. Mehr Informationen zum Thema, warum Getreide in der heute üblichen Menge und Qualität für unsere Gesundheit nicht förderlich ist, wurde in unserem Text über Getreide beschrieben.
- Fette und Öle: Gemieden werden alle tierischen Fette und Omega-6-Fettsäuren-reiche pflanzliche Öle, wie Distelöl, Sonnenblumenöl, Maisöl, Sojaöl etc. In Frage kommen zum Kochen und milden Braten Olivenöl, für Rohkost Hanföl, Leinöl und Olivenöl und zum Hocherhitzen ein natives Kokosöl oder High-Oleic Sonnenblumenöl (ein ölsäurereiches und Omega-6-armes Bratöl).
- Gemieden werden Fertiggerichte und Konserven aller Art, in Ausnahmefällen können Sie zu Produkten aus dem Naturkosthandel greifen, z. B. bei Tomatenmark, Senf o. ä.
- Zucker und synthetische Süssstoffe sowie damit gesüsste Produkte
- Herkömmliche Süssigkeiten und Milchschokolade; Milchfreie Schokolade mit einem Mindestkakaogehalt von 70 Prozent kann als Dessert ab und zu in kleinen Mengen gegessen werden.
- Kaffee und Schwarztee (während des Koffeinentzugs kann Getreide- oder Lupinenkaffee hilfreich sein, als Süssungsmittel eignen sich Steviaprodukte oder Xylitol)
- Softdrinks, gekaufte Säfte und alkoholische Getränke; machen Sie stattdessen Ihre Limonade selbst, pressen Sie Säfte selbst und greifen Sie lieber zu Kefir oder Kombucha statt zum abendlichen Bier.
Persönliche Rheuma-Trigger finden
Bei Rheuma gibt es immer wieder auch bestimmte individuelle Trigger, also Lebensmittel, die beim einzelnen Betroffenen die Symptomatik verschlimmern. Es handelt sich somit um individuelle Unverträglichkeiten, die jeder selbst herausfinden muss (beobachten, ob nach dem Verzehr die Beschwerden zunehmen). Schon im Jahr 1993 ergab eine Studie ( 1 ) mit 48 Rheuma-Patienten, dass 41 von ihnen auf bestimmte Lebensmittel mit einer Verschlechterung ihres Rheumas reagierten. Nachfolgend finden Sie die Lebensmittelliste und dahinter die Zahl, die angibt, wie viel Prozent der 41 Patienten auf das jeweilige Lebensmittel reagierten.
- Mais 57 Prozent
- Weizen 54 Prozent
- Schinken/Schweinefleisch 39 Prozent
- Orangen 39 Prozent
- Milch 37 Prozent
- Haferflocken 37 Prozent
- Roggen 34 Prozent
- Eier 32 Prozent
- Rindfleisch 32 Prozent
- Kaffee 32 Prozent
- Käse 24 Prozent
- Grapefruit 24 Prozent
- Tomaten 22 Prozent
- Erdnüsse 20 Prozent
- Rohrzucker 20 Prozent
- Butter 17 Prozent
- Lammfleisch 17 Prozent
- Zitronen 17 Prozent
- Soja 17 Prozent
Das bedeutet nun nicht, dass Sie persönlich alle diese Lebensmittel sofort meiden müssen. Die Liste soll Ihnen nur einen Anhaltspunkt geben, bei welchen Lebensmittel sich Ihr Rheuma eventuell verschlechtern könnte, so dass Sie es einfach nacheinander testen. Lassen Sie z. B. Milch und Orangen weg. Wenn es Ihnen besser geht, nehmen Sie wieder Milch zu sich. Wird es schlechter, scheint Milch für Sie unverträglich zu sein. Dasselbe machen Sie mit den Orangen. Dann lassen Sie zwei weitere Lebensmittel weg und gehen genauso vor.
Der Ernährungsplan zur Rheuma-Diät
Unser 7-tägiger Ernährungsplan bei Rheuma erfüllt alle oben genannten Kriterien. Er ist:
- entzündungshemmend
- basenüberschüssig
- rein pflanzlich
- frei von Industriezucker und isolierten Kohlenhydraten (Weissmehl)
- und kann nach Wunsch glutenfrei und/oder nachtschattenfrei durchgeführt werden
(An individuelle Unverträglichkeiten und Allergien muss der Plan natürlich angepasst werden).
*Hier erhalten Sie für nur 9,90 Euro unseren 7-tägigen Ernährungsplan bei Rheuma zum sofortigen Download mit vielen Informationen rund um die richtige Rheuma-Ernährung. Der Ernährungsplan besteht aus insgesamt 35 Rezepten: Sie erhalten 7 Frühstücksrezepte und täglich je 2 Rezepte für Mittag- und Abendessen, so dass der Plan auch für 14 Tage ausreichen würde. Zusätzlich enthält der Ernährungsplan zahlreiche Rezeptideen für Brotaufstriche und auch für Desserts.