Löwenzahn schenkt Lebenskraft
Der Löwenzahn gehört zu den Korbblütlern und damit zur selben Pflanzenfamilie wie die Ringelblume, die Sonnenblume, die Aster oder auch das Gänseblümchen.
Vielleicht fiel Ihnen bereits auf, dass der Löwenzahn eine besonders kraftvolle und unverwüstliches Pflanze ist, denn er wächst auch noch aus der kleinsten Ritze im Asphalt und trotzt dort selbst der grössten Sommerhitze. Diese Unempfindlichkeit, Zähigkeit und Lebenskraft überträgt der Löwenzahn auf all jene, die ihn anzuwenden wissen.
Die Wirkungen von Löwenzahn
Der Löwenzahn hat viele heilende Eigenschaften und Wirkungen. Dazu kann er in Form von Salat, Tee, Pflanzensaft (der weisse Milchsaft aus den Stängeln), Frischpflanzenpresssaft oder Löwenzahnwurzelextrakt genutzt werden.
Wichtig ist dabei, das Präparat der Wahl regelmässig und kurweise über mehrere Wochen hinweg einzusetzen oder noch besser: den Löwenzahn einfach täglich frisch zu essen.
Löwenzahnsalat
*Rezept zum Löwenzahnsalat mit gegrillter Mango gibt es hier.
Löwenzahn bei Verdauungsbeschwerden
Besonders bekannt ist der positive Einfluss des Löwenzahns auf sämtliche Organe, die an der Verdauung beteiligt sind. So steigert Löwenzahn die Magensaftsekretion, wirkt appetitanregend und ausserdem krampflösend.
Aus diesem Grunde setzt man Löwenzahntee, Löwenzahnsalat, Löwenzahnpresssaft sowie den kraftvollen Löwenzahnwurzelextrakt bei Verdauungsbeschwerden wie Blähungen und Völlegefühl ein.
Löwenzahn für Leber und Galle
Löwenzahn hat ferner choleretische Wirkung. Das bedeutet, er regt die Produktion der Gallenflüssigkeit in der Leber an, führt dazu, dass die Gallenflüssigkeit schön dünnflüssig bleibt und verbessert den Fettstoffwechsel, hilft also beim Abbau z. B. einer Fettleber (in Verbindung mit einer passenden Ernährung).
Bei Problemen mit der Leber oder der Galle ist der Löwenzahn also eine der wichtigsten Heilpflanzen und wird folglich nicht nur bei Leberreinigungen, sondern traditionell auch bei Hepatitis (Gelbsucht), Gallensteinen und Leberzirrhose eingesetzt – selbstverständlich unter Aufsicht eines phytotherapeutisch bewanderten Heilpraktikers oder Arztes.
Löwenzahn bei Krebs
In letzter Zeit widmet sich die Wissenschaftlerwelt vermehrt den möglichen Einsatzgebieten des Löwenzahns im Bereich der Krebstherapie. Es soll schon jetzt vielversprechende Hinweise darauf geben, dass der Löwenzahn Inhaltsstoffe beherbergt, die das aggressive Wachstum von Tumoren hemmen können.
So veröffentlichte das Fachmagazin International Journal of Oncology im Jahr 2008 eine Studie ( 1 ), welche die positive Wirkung von Löwenzahntee nachwies. Es handelte sich dabei um einen Tee aus Löwenzahnblättern, der in besagter Zellstudie das Wachstum von Brustkrebszellen vermindern konnte.
Die Forscher testeten nun auch Prostatakrebszellen auf die gleiche Weise und erhielten ähnliche Ergebnisse. Die Wissenschaftler schlussfolgerten, dass Löwenzahnextrakt als "neues" Anti-Krebs-Mittel zur Unterstützung der Krebstherapie betrachtet werden könne.
Die Fachzeitschrift International Journal of Oncology veröffentlichte im Jahr 2011 einen Bericht, dass ein Nahrungsergänzungsmittel, das u. a. Löwenzahn enthielt, das Wachstum von Prostatakrebszellen hemmen könne ( 2 ).
Eine dritte wissenschaftliche Löwenzahn-Studie wurde im Januar 2011 in der Fachzeitschrift Journal of Ethnopharmacology publiziert ( 3 ). Hierbei sollte die Wirkung von Tee aus Löwenzahnwurzeln auf Leukämiezellen getestet werden. Es zeigte sich, dass der Tee die Leukämiezellen töten konnte.
Details zu den Heilwirkungen der Löwenzahnwurzel lesen Sie in unserem separaten Artikel zu diesem Thema unter dem vorigen Link.
Löwenzahn als Antioxidans gegen oxidativen Stress
Italienische Wissenschaftler der Universität Annunzio Chieti-Pescara verglichen Extrakte aus Kurkuma, Löwenzahn, Rosmarin und Artischocke in einer Studie, die im Jahr 2010 veröffentlicht wurde ( 4 ).
Zunächst einmal bestätigten die Forscher den positiven Effekt dieser Pflanzen auf die Leber und die Gallenblase. Anschliessend wurde ihre krebshemmende, antioxidative und schützende Wirkung verglichen.
Während Kurkuma die stärkste antioxidative Wirkung aufwies, zeigte sich, dass auch der Löwenzahn stark antioxidativ wirkte. Die Wissenschaftler bestätigten, dass die genannten Pflanzen Heilprozesse vielfältiger Art unterstützen können.
Löwenzahn als Mittel für die Harnwege
Herkömmliche Diuretika (harntreibende Arzneimittel, umgangsprachlich auch "Wassertabletten" genannt) sorgen nicht nur für die Ausleitung von Wasser aus dem Körper, sondern schwemmen auch Mineralstoffe hinaus.
Löwenzahn hingegen wirkt zwar ebenfalls harntreibend, jedoch versorgt er den Organismus gleichzeitig mit wichtigen Mineralstoffen, insbesondere mit Kalium, so dass die (ordnungsgemässe) Anwendung von Löwenzahn – im Gegensatz zu synthetischen Diuretika – zu keinem Mineralstoffmangel führen kann.
In einer kleinen Studie von 2009 mit 17 Personen führte die dreimal tägliche Gabe von jeweils 8 ml Löwenzahnblattextrakt zu einem signifikanten Anstieg der Urinfrequenz und Urinmenge, was den diuretischen Effekt belegte ( 5 ).
Der Löwenzahn wird in der Volksheilkunde schon lange bei Harnwegsinfekten, Reizblase und anderen Erkrankungen des Urogenitaltraktes eingesetzt.
Wie Sie den Löwenzahn in der Naturheilkunde anwenden
Bei all den vorgenannten Beschwerden kann der Löwenzahn sehr einfach in Form von Tee oder Frischpflanzenpresssaft eingesetzt werden. Natürlich können Sie Tee auch aus den getrockneten Blättern kochen.
Wie Sie die Löwenzahnwurzel anwenden, lesen Sie ausführlich in unserem oben verlinkten Löwenzahnwurzel-Artikel. Die einfachste Variante ist ein Löwenzahnwurzelextrakt, den es als Pulver oder in Kapselform gibt.
Löwenzahnblatttee
Für einen Löwenzahnblatt-Tee nimmt man einen gehäuften Teelöffel der getrockneten und zerkleinerten Blätter, gibt sie in einen Teefilterbeutel, dreht den Beutel zu und hängt ihn in eine Tasse, die etwa 200 bis 250 ml fasst. Dann giesst man kochendes Wasser darüber und lässt den Tee 10 Minuten ziehen. Jetzt nimmt man den Beutel heraus und trinkt den Tee schlückchenweise.
Löwenzahnblättertee
Löwenzahn-Frischpflanzenpresssaft
Einen Frischpflanzenpresssaft können Sie selbst herstellen. Dazu benötigen Sie eine sog. Graspresse oder einen leistungsfähigen Entsafter. Man entsaftet dreimal täglich so viele Löwenzahnblätter, bis man jeweils 50 Milliliter Saft erhalten hat.
Diesen trinkt man ganz langsam, am besten auf leeren Magen und immer mit einem Zeitabstand von mindestens einer halben Stunde zu den Mahlzeiten.
Weitaus einfacher können Sie den Löwenzahnsaft in Form eines im Handel erhältlichen Pressaftes zu sich nehmen. Wenn es sich um ein schonend hergestelltes, hochwertiges Produkt in Bio-Qualität handelt, können Sie von den gesundheitlichen Vorzügen sämtlicher Löwenzahnanteile (Blätter, Blüten und Wurzeln) profitieren.
So wenden Sie den Löwenzahn äusserlich an
Man kann den Löwenzahn auch äusserlich anwenden, etwa bei Hautproblemen oder schlecht heilenden Wunden.
Löwenzahn bei Hautproblemen
Auch äusserlich kann der Löwenzahn wundergleiche Taten vollbringen. Hühneraugen, Hornhaut und Warzen beispielsweise werden zwei- bis mehrmals täglich mit dem weissen Pflanzensaft aus den Löwenzahnstängeln benetzt und können laut volksheilkundlichen Berichten mit dieser Behandlung – nach mehrwöchiger Anwendung – beseitigt werden.
Löwenzahn als Wundheiler
Da der Löwenzahn antibakterielle und damit entzündungshemmende Eigenschaften aufweist, kann er zur Behandlung und zur Heilung von Wunden genutzt werden und Infektionen verhindern.
Auch Schmerzen und/oder Juckreiz aufgrund von Insektenstichen oder –bissen können durch das Auftragen des Pflanzensaftes aus dem Stängel oder der Wurzel des Löwenzahns gelindert werden.
Falls der Stängelsaft Ihnen nicht wirksam genug erscheint, können Sie auch die komplette Pflanze in einem Mixer mit etwas Wasser zu Brei zerkleinern und diesen Brei auf die entsprechenden Stellen auftragen.
Vitamine und Mineralstoffe im Löwenzahn
Löwenzahn hilft nicht nur zur Prävention oder Therapie verschiedener Symptome und Krankheiten, sondern versorgt als Lebensmittel mit einem Vielfachen an Vitaminen und Mineralstoffen – verglichen mit herkömmlichem Kultursalat.
Die Tabelle als PDF zum Ausdrucken finden Sie hier unter diesem Link.
Der Löwenzahn versorgt also sehr gut mit Vitamin A, Vitamin C, Vitamin B1 und B2 sowie mit Calcium, Magnesium und Kalium sowie mit Eisen. Dazu seine bioaktiven Pflanzenstoffe wie z. B. Bitterstoffe und Flavonoide. Der Löwenzahn ist somit nicht nur ein phänomenales Heilmittel, sondern auch ein wunderbar nährendes und prophylaktisch wirksames Lebensmittel.
So verwenden Sie den Löwenzahn in der Küche
Löwenzahnblätter können wunderbar als Salat, Gemüse, Suppe, Saft, grüne Smoothies oder Tee genossen werden. Die Blüten lassen sich zu Löwenzahnwein, Löwenzahnbier und Löwenzahnblütengelee verwandeln oder verzieren als essbare Dekoration Gerichte aller Art.
Rezepte mit Löwenzahn
Köstliche Rezepte mit dem Löwenzahn finden Sie in unserem ZDG-Kochstudio:
- Smoothie aus Birnen und Löwenzahn
- Löwenzahnsalat mit gegrillter Mango
- Bauern-Salat mit Tofu und Löwenzahn
Löwenzahn-Wein aus der Löwenzahnblüte
Wer die Pusteblume auf den Wiesen blühen sieht, mag an vieles denken, an Wein aber vermutlich zuletzt. Doch genau das lässt sich aus den gelben Blüten des Löwenzahns brauen. Zwar wird das Ergebnis kein vollmundig trockener Saint-Émilion werden, aber ob seiner Seltenheit ein nicht minder wertvoller Löwenzahnwein.
Sie brauchen dazu einen Eimer frische Löwenzahnblüten, die Sie mit einem Eimer kochendes Wasser übergiessen. Lassen Sie diesen Ansatz drei Tage lang stehen. Anschliessend fügen Sie 1,5 bis 2 kg Zucker hinzu, ein Stückchen Ingwer, die Schale einer Orange und die einer Zitrone.
Kochen Sie alles zusammen eine halbe Stunde lang in einem grossen Topf und lassen Sie dann die Mischung ein wenig abkühlen. Geben Sie jetzt Hefe hinzu und giessen Sie den Weinansatz in ein Mostfass. Nach zwei Gärtagen verschliessen Sie das Fass.