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  • Löwenzahn auf einer Wiese
8 min

Löwenzahn - Das kraftvolle Kraut

Viele Gärtner sehen im Löwenzahn nur ein lästiges Unkraut. In Wirklichkeit ist die Pflanze ein echtes Wunderkraut, das die Verdauung regelt, Leber und Galle pflegt, bei Rheuma und Nierensteinen hilft und als Allround-Stärkungsmittel bei jedweder Problematik eingesetzt werden kann.

Fachärztliche Prüfung: Gert Dorschner
Stand: 06 Dezember 2024

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Löwenzahn schenkt Lebenskraft

Der Gewöhnliche Löwenzahn (Taraxacum sect. Ruderalia; früher Taraxacum officinale L.) gehört zu den Korbblütlern und damit zur selben Pflanzenfamilie wie die Ringelblume, die Sonnenblume, die Aster oder auch das Gänseblümchen.

Das "sect." im botanischen Namen der Pflanze steht für Sektion, eine Unterabteilung in der Gattung der Löwenzähne, von denen es verschiedene Arten gibt, also nicht nur den Gewöhnlichen, sondern auch z. B. den Löss-, Haken- oder auch den Sumpf-Löwenzahn.

Vielleicht fiel Ihnen bereits auf, dass die Pflanze - gerne auch Pusteblume genannt - eine besonders kraftvolle und unverwüstliches Pflanze ist, denn sie wächst auch noch aus der kleinsten Ritze im Asphalt und trotzt dort selbst der grössten Sommerhitze.

Nicht zuletzt ist es ihre fleischige Pfahlwurzel, die bis zu 1 Meter tief in die Erde vordringen kann (manchmal noch tiefer), die der Pflanze ihre Zähigkeit verleiht. Seine Unempfindlichkeit und Lebenskraft überträgt der Löwenzahn auf all jene, die ihn anzuwenden wissen - so der naturheilkundliche Glaube.

Wirkung und Eigenschaften

Der Löwenzahn hat viele heilende Eigenschaften und Wirkungen. Um in den Genuss dieser Eigenschaften zu gelangen, kann er in Form von Salat, Tee, Pflanzensaft (der weisse Milchsaft aus den Stängeln), Frischpflanzenpresssaft oder einem Wurzelextrakt genutzt werden.

Wichtig ist dabei, das Präparat der Wahl regelmässig und kurweise über mehrere Wochen hinweg einzusetzen oder noch besser: die Blätter regelmässig z. B. als Salat zu essen.

Bei Verdauungsbeschwerden

Besonders bekannt ist der positive Einfluss des Löwenzahns auf sämtliche Organe, die an der Verdauung beteiligt sind. So steigert die Pflanze die Magensaftsekretion, wirkt appetitanregend und ausserdem krampflösend. Aus diesem Grunde setzt man Tee, Salat und Presssäfte sowie Wurzelextrakte bei Verdauungsbeschwerden wie Blähungen und Völlegefühl ein.

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Für Leber und Galle

Löwenzahn hat ferner choleretische Wirkung. Das bedeutet, er regt die Produktion der Gallenflüssigkeit in der Leber an, führt dazu, dass die Gallenflüssigkeit schön dünnflüssig bleibt und verbessert den Fettstoffwechsel (6), hilft also beim Abbau z. B. einer Fettleber (in Verbindung mit einer passenden Ernährung).

Bei Problemen mit der Leber oder der Galle ist der Löwenzahn also eine der wichtigsten Heilpflanzen (12) und wird folglich nicht nur bei Leberreinigungen, sondern traditionell auch bei Hepatitis (Gelbsucht), Gallensteinen und Leberzirrhose eingesetzt – selbstverständlich unter Aufsicht eines phytotherapeutisch bewanderten Heilpraktikers oder Arztes.

Hinweis: Sollten grössere Gallensteine vorliegen, könnten sich durch die gallenflussanregende Wirkung der Pflanze diese Steine lösen, die dann aber aufgrund ihrer Grösse nicht abgehen können, sondern in den Gallenwegen steckenbleiben, was nun wiederum zu einer Gallenkolik führen kann. Dies ist auch ein Grund dafür, warum von der Heilpflanze bei diesen Beschwerden häufiger abgeraten wird.

Bei Krebs

Auch im Bereich der Krebstherapie wird mit der heilkräftigen Pflanze geforscht. Es soll schon jetzt vielversprechende Hinweise darauf geben, dass sie Inhaltsstoffe beherbergt, die das aggressive Wachstum von Tumoren hemmen können.

So veröffentlichte das Fachmagazin International Journal of Oncology im Jahr 2008 eine Studie ( 1 ), (1). Es handelte sich dabei um einen Tee aus den Blättern, der in besagter Zellstudie das Wachstum von Brustkrebszellen vermindern konnte (7).

Die Forscher testeten nun auch Prostatakrebszellen auf die gleiche Weise und erhielten ähnliche Ergebnisse. Die Wissenschaftler schlussfolgerten, dass ein Extrakt aus der Heilpflanze als "neues" Mittel zur Unterstützung der Krebstherapie betrachtet werden könne.

Die Fachzeitschrift International Journal of Oncology veröffentlichte im Jahr 2011 einen Bericht, 1welche die positive Wirkung von Löwenzahntee nachwies (2).

Eine dritte wissenschaftliche Studie wurde im Januar 2011 in der Fachzeitschrift Journal of Ethnopharmacology publiziert. Hierbei sollte die Wirkung von Tee aus der Löwenzahnwurzel auf Leukämiezellen getestet werden. Es zeigte sich, dass der Tee die Leukämiezellen töten konnte. Details zu den Heilwirkungen der Wurzel lesen Sie in unserem separaten Artikel zu diesem Thema unter dem vorigen Link (3).

Ein Antioxidans gegen oxidativen Stress

Italienische Wissenschaftler der Universität Annunzio Chieti-Pescara verglichen Extrakte aus Kurkuma, Löwenzahn, Rosmarin und Artischocke in einer Studie, die im Jahr 2010 veröffentlicht wurde (4).

Zunächst einmal bestätigten die Forscher den positiven Effekt dieser Pflanzen auf die Leber und die Gallenblase. Anschliessend wurde ihre krebshemmende, antioxidative und schützende Wirkung verglichen. Während Kurkuma die stärkste antioxidative Wirkung aufwies, zeigte sich, dass auch der Löwenzahn stark antioxidativ wirkte (13). Die Wissenschaftler bestätigten, dass die genannten Pflanzen Heilprozesse vielfältiger Art unterstützen können.

Mittel für die Harnwege

Herkömmliche Diuretika (harntreibende Arzneimittel, umgangsprachlich auch "Wassertabletten" genannt) sorgen nicht nur für die Ausleitung von Wasser aus dem Körper, sondern schwemmen auch Mineralstoffe hinaus.

Löwenzahn hingegen wirkt zwar ebenfalls harntreibend, jedoch versorgt er den Organismus gleichzeitig mit wichtigen Mineralstoffen, insbesondere mit Kalium, so dass die (ordnungsgemässe) Anwendung der Heilpflanze – im Gegensatz zu synthetischen Diuretika – zu keinem Mineralstoffmangel führen kann.

In einer kleinen Studie von 2009 mit 17 Personen führte die dreimal tägliche Gabe von jeweils 8 ml Blattextrakt zu einem signifikanten Anstieg der Urinfrequenz und Urinmenge, was den diuretischen Effekt belegte (5). Die Heilpflanze wird in der Volksheilkunde schon lange bei Harnwegsinfekten, Reizblase und anderen Erkrankungen des Urogenitaltraktes eingesetzt.

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Anwendung in der Naturheilkunde

Bei all den vorgenannten Beschwerden kann die Heilpflanze sehr einfach in Form von Tee oder Frischpflanzenpresssaft eingesetzt werden. Natürlich können Sie Tee auch aus den getrockneten Blättern kochen. Wie Sie die Wurzel anwenden, lesen Sie ausführlich in unserem oben verlinkten Artikel (im Abschnitt "Bei Krebs"). Die einfachste Variante ist dabei ein Wurzelextrakt, den es als Pulver oder in Kapselform gibt (11), da die eigene Herstellung etwas aufwändig ist (Wurzel zum richtigen Zeitpunkt ausgraben, säubern, trocknen, mahlen).

Tee aus den Blättern

Für einen Löwenzahnblatt-Tee nimmt man einen gehäuften Teelöffel der getrockneten und zerkleinerten Blätter, gibt sie in einen Teefilterbeutel, dreht den Beutel zu und hängt ihn in eine Tasse, die etwa 200 bis 250 ml fasst. Dann giesst man kochendes Wasser darüber und lässt den Tee 10 Minuten ziehen. Jetzt nimmt man den Beutel heraus und trinkt den Tee schlückchenweise.

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Frischpflanzenpresssaft

Einen Frischpflanzenpresssaft können Sie kaufen oder selbst herstellen. Dazu benötigen Sie eine Graspresse oder einen leistungsfähigen Entsafter. Man entsaftet dreimal täglich so viele Löwenzahnblätter, bis man jeweils 25 Milliliter Saft erhalten hat. Diesen trinkt man ganz langsam, am besten auf leeren Magen und immer mit einem Zeitabstand von mindestens einer halben Stunde zu den Mahlzeiten. Weitaus einfacher ist es, auf einen entsprechenden Saft aus dem Handel zurückzugreifen (z. B. von Herbaria oder Schoenenberger).

Äusserliche Anwendung

Man kann die Pusteblume auch äusserlich anwenden, etwa bei Hautproblemen oder schlecht heilenden Wunden.

Bei Hautproblemen

Auch äusserlich kann der Löwenzahn wundergleiche Taten vollbringen. Hühneraugen, Hornhaut und Warzen beispielsweise werden zwei- bis mehrmals täglich mit dem weissen Pflanzensaft aus den Stängeln benetzt und können laut volksheilkundlichen Berichten mit dieser Behandlung – nach mehrwöchiger Anwendung – beseitigt werden (15).

Als Wundheiler

Da die Pusteblume antibakterielle und damit entzündungshemmende Eigenschaften aufweist, kann sie zur Behandlung und zur Heilung von Wunden genutzt werden und Infektionen verhindern (8). Auch Schmerzen und/oder Juckreiz aufgrund von Insektenstichen oder –bissen können durch das Auftragen des Pflanzensaftes aus dem Stängel oder der Wurzel gelindert werden (19).

Falls der Stängelsaft Ihnen nicht wirksam genug erscheint, können Sie auch die komplette Pflanze in einem Mixer mit etwas Wasser zu Brei zerkleinern und diesen Brei auf die entsprechenden Stellen auftragen.

Vitamine und Mineralstoffe

Löwenzahn hilft nicht nur zur Prävention oder Therapie verschiedener Symptome und Krankheiten, sondern versorgt als Lebensmittel mit einem Vielfachen an Vitaminen und Mineralstoffenverglichen mit herkömmlichem Kultursalat (9).

Die Pflanze versorgt also sehr gut mit Vitamin A, Vitamin C, Vitamin B1 und B2 sowie mit Calcium, Magnesium und Kalium sowie mit Eisen. Dazu seine bioaktiven Pflanzenstoffe wie z. B. Bitterstoffe und Flavonoide. Die Pflanze ist somit nicht nur ein starkes Heilmittel, sondern auch ein wunderbar nährendes und prophylaktisch wirksames Lebensmittel.

Hier finden Sie die Tabelle mit den Nährwerten des Löwenzahns.

Anwendung in der Küche

Die Blätter können wunderbar als Salat, Gemüse, Suppe, Saft, grüne Smoothies oder Tee genossen werden. Die Blüten lassen sich zu Wein, Bier und Blütengelee verwandeln oder verzieren als essbare Dekoration Gerichte aller Art.

Rezepte

Köstliche Rezepte mit dem Löwenzahn finden Sie in unserem ZDG-Kochstudio, z. B. einen köstlichen Smoothie aus Birnen, Salat mit gegrillter Mango oder einen Bauern-Salat mit Tofu.

Löwenzahnwein aus der Blüte

Wer die Pusteblume auf den Wiesen blühen sieht, mag an vieles denken, an Wein aber vermutlich zuletzt. Doch genau das lässt sich aus den gelben Blüten brauen (18). Sie brauchen dazu einen Eimer frische Löwenzahnblüten, die Sie mit einem Eimer kochendes Wasser übergiessen. Lassen Sie diesen Ansatz drei Tage lang stehen. Anschliessend fügen Sie 1,5 bis 2 kg Zucker hinzu, ein Stückchen Ingwer, die Schale einer Orange und die einer Zitrone. Kochen Sie alles zusammen eine halbe Stunde lang in einem grossen Topf und lassen Sie dann die Mischung ein wenig abkühlen. Geben Sie jetzt Hefe hinzu und giessen Sie den Weinansatz in ein Mostfass. Nach zwei Gärtagen verschliessen Sie das Fass.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.

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