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33 min

Ingwer - Anwendung, Wirkung und Rezepte

Der Ingwer ist ein wahrer Allrounder: Heilkraft und Aroma vereint in einer einzigen Wurzel. Erfahren Sie alles über die Wirkungen und möglichen Anwendungen der Ingwerknolle - und finden Sie gleich die passenden Rezepte dazu.

Fachärztliche Prüfung: Dr. med. Jochen Handel
Stand: 29 November 2024

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Wirkungen und Anwendungsmöglichkeiten von Ingwer

Was wäre die südostasiatische Küche ohne den Ingwer? Sein zitronenartiges, würziges Aroma und seine feurige Schärfe sorgen für ein besonderes Geschmackserlebnis.

Dabei ist der Ingwer (Zingiber officinale) nicht nur ein unverwechselbares Gewürz, sondern auch eine außergewöhnliche Heilpflanze, die Schmerzen und Entzündungen lindert, bei Verdauungsproblemen wie Völlegefühl und auch bei der Reisekrankheit hilft.

Überdies sprechen immer mehr Studien dafür, dass die tropische Wurzel bei Arthritis, Multipler Sklerose, Übergewicht und Erkältungen hilfreich sein kann.

Wir stellen die Wirkungen des Ingwers und seine vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten vor. Der Ingwer wird übrigens manchmal auch Immerwurzel oder Ingber genannt.

Bestandteil der traditionellen Medizin

Der Ingwer übt auf uns Menschen seit jeher eine große Faszination aus, was zahlreiche alte Mythen bezeugen. Einer indischen Legende zufolge verleiht die Pflanze dem Menschen eine derartige Kraft, dass er sogar imstande ist, den Tiger zu zähmen und auf ihm reiten zu können.

Die Ingwergewächse stellen eine außerordentliche Familie dar. Neben dem Ingwer (Zingiber officinale) gehören ihr zahlreiche weitere populäre Pflanzen an, etwa Kurkuma und der Galgant. Auch diese beiden sind seit Jahrtausenden ein fester Bestandteil der Gewürzküche und der Heilkunde ihrer Heimatländer.

Obgleich in der traditionellen Medizin und Kulinarik auch die Blätter und Blüten der Pflanze Anwendung finden, liegt der Fokus eindeutig auf der besonders aromatischen Wurzel. Es handelt sich hierbei um einen unterirdisch verzweigten Wurzelstock (Rhizom), woraus die Ingwerpflanze ihre Nahrung schöpft.

Die Form des Wurzelstockes hat der Pflanze auch ihren Namen gegeben. Denn der lateinische Begriff Zingiber stammt vom Sanskrit-Wort "Sringavera" ab, was wiederum "mit Geweihsprossen versehen" bedeutet.

Die Herkunft von Ingwer

Der Ingwer stammt ursprünglich aus dem südasiatischen Raum und gedeiht bis heute vornehmlich in subtropischen und tropischen Regionen. In Indien und China wurde die Wurzel schon lange bevor es schriftliche Aufzeichnungen gab als Gewürz genutzt und gilt seit mindestens 5.000 Jahren bei allerlei Leiden als stärkendes und belebendes Heilmittel.

Von Asien aus bahnte sich die Pflanze vor etwa 2.000 Jahren als begehrtes Handelsgut ihren Weg zu den alten Griechen und Römern, die schnell Freundschaft mit ihr schlossen. Die Imperien zerfielen, doch die Immerwurzel erfreut sich immer noch großer Beliebtheit.

Ingwer wird im Feld geerntet
© instockphoto.com/tarfullhd

Arabische Händler kontrollierten für Jahrhunderte den Immerwurzelmarkt. Im 13. und 14. Jahrhundert kostete ein Pfund der Wurzel genauso viel wie ein Schaf.

Sie war somit ein ausgesprochenes Luxusgut, worauf selbst die betuchten Leute nordischer Länder wie England nicht verzichten wollten.

Im Mittelalter entstand der Brauch, Süßigkeiten mit der Wurzel zu würzen. Queen Elizabeth I. gilt als die Erfinderin des "Gingerbread man", ein mit der Wurzel gewürzter Lebkuchenmann, der seitdem gerne an Festtagen serviert wird.

Inzwischen ist die Knolle zum Glück leicht erschwinglich, sodass wir alle von ihrer pfeffrigen Würze und umfassenden Heilkraft profitieren können.

Die Inhaltsstoffe und Wirkstoffe von Ingwer

Durch chemische Analysen wurden laut einer Studie an der University of Texas bislang mehr als 400 Inhaltsstoffe in der Immerwurzel identifiziert. Der scharfe Geschmack etwa ist auf Gingerole und Shogaole zurückzuführen, die zu den Hauptwirkstoffen gehören. Diese Scharfstoffe stecken in einem zähflüssigen Balsam, der u. a. aus ätherischem Öl und Harzsäuren besteht.

Insgesamt wurden in der Wurzel 6 Scharfstoffe identifiziert. Diese wirken u. a. entzündungshemmend, antibakteriell, antiviral sowie antioxidativ; auch erweitern sie die Blutgefäße, wirken also durchblutungsfördernd. Dominierend sind die beiden Scharfstoffe Gingerol und Shogaol, die laut einer Studie an der Universiti Kebangsaan Malaysia chronische Krankheiten verbessern, umkehren oder auch ganz und gar verhindern können. (53)

Wird die Wurzel getrocknet oder gekocht, entstehen – insbesondere aus Gingerolen – neue Stoffe, sodass sich die Wirkung verändert. Dies erklärt auch, warum es in Indien für frischen und getrockneten Ingwer zwei unterschiedliche Begriffe gibt. ( 20 )

Die Nährwerte, Vitamine und Mineralstoffe

Im folgenden PDF finden Sie die Nährwerte, Vitamine und Mineralstoffe im Ingwer.

Welchen Einfluss haben Trocknen und Kochen?

Beim Trocknen der Wurzel wird Gingerol in den Stoff Shogaol umgewandelt. Laborstudien haben gezeigt, dass 6-Shogaol das Fortschreiten von Alzheimer verlangsamt (29), Candida Pilzen zu Leibe rückt (22) (23) und die Ausbreitung von Krebszellen (z. B. gastrointestinale Tumoren hemmt (24).

Auch der Stoff Zingeron entsteht erst durch das Trocknen oder Kochen der Wurzel. Er ist für die etwas süßliche Note verantwortlich. Laut aktuellem Stand der Forschung wirkt Zingeron u. a. stark antientzündlich, stoffwechselregulierend, antidiabetisch (3) und gegen Durchfall.

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Besser nicht schälen

Viele denken, dass es besser sei, den Ingwer von seiner Schale zu befreien, da diese ein wenig bitter schmeckt. Aus gesundheitlicher Sicht ist dies jedoch nicht sinnvoll, da sich direkt unter der Schale die meisten Wirkstoffe verbergen.

Eine anerkannte Heilpflanze

Laut der Studie "State of the World's Plants", woran 128 Forscher aus zwölf Ländern beteiligt waren, werden weltweit mindestens 30.000 Pflanzenarten medizinisch angewandt. Davon finden allerdings nur 16 Prozent in anerkannten medizinischen Publikationen Erwähnung. Viele von ihnen sind noch nicht einmal offiziell als Arzneipflanzen zugelassen.

Der Ingwer gehört zur heilenden Minderheit und wurde vom Herbal Medicinal Product Committee als "medizinisch allgemein anerkannt" eingestuft und sogar zur Heilpflanze des Jahres 2018 gekürt.

Welche Heilwirkungen sind bekannt?

Eine eindeutig gesicherte Wirksamkeit beim Menschen gilt bislang nur für folgende Anwendungsbereiche:

  1. Vorbeugung gegen Reisekrankheit mit Übelkeit und Erbrechen
  2. Behandlung leichter krampfartiger Magen-Darm-Beschwerden

Das bedeutet aber nicht, dass die Wurzel nicht auch bei anderen Beschwerden hilfreich sein kann, sondern nur, dass andere Wirkungen durch klinische Studien noch nicht ausreichend untermauert werden konnten bzw. dass dazu einfach noch nicht die passenden Studien durchgeführt wurden.

Bei welchen Krankheiten kann Ingwer eingesetzt werden?

Während die Schulmedizin sich noch nicht lange mit der Erforschung der medizinischen Eigenschaften der scharfen Wurzel befasst, setzen traditionelle chinesische, indische und japanische Heiler sie schon seit Jahrtausenden bei einer ganzen Reihe unterschiedlichster Beschwerden ein. Dazu gehören laut einer Studie an der Sultan Qaboos University z. B. ( 26 ):

  1. Schmerzen aller Art
  2. chronischer Husten
  3. Fieber
  4. Übelkeit während der Schwangerschaft
  5. Migräne
  6. Rheumatische Gelenkbeschwerden wie Arthritis und Arthrose
  7. Verrenkungen
  8. Krämpfe
  9. Verdauungsbeschwerden wie Völlegefühl, Durchfall und Verstopfung
  10. Infekte
  11. Bluthochdruck
  12. Demenzerkrankungen

Inzwischen mehren sich die Studien, wobei immer mehr traditionelle Anwendungen unter die Lupe genommen und als wirksam eingestuft werden.

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Bei Übelkeit und Erbrechen

Ob während der Schwangerschaft, auf Reisen, bei einer Magen-Darm-Grippe, nach einer Operation oder aufgrund einer Chemotherapie: Übelkeit und Erbrechen können sehr unterschiedliche Ursachen haben. In vielen Fällen kann die Ingwerwurzel dabei helfen, diese Symptome zu verhindern, zu lindern oder zum Abklingen zu bringen.

Denn sie hat antioxidative und antientzündliche Eigenschaften und wirkt direkt auf den Magen-Darm-Trakt: Darmgase werden beseitigt und die Magenentleerung wird beschleunigt. Zudem gibt es Hinweise, dass Übelkeit und Brechreiz zusätzlich durch die Wirkung auf das zentrale Nervensystem und die Hemmung von Serotonin-Rezeptoren reduziert werden. Unter einem Rezeptor versteht man eine Andockstelle an einer Körperzelle, die spezifische Signale auslöst, wenn Botenstoffe, Proteine oder Hormone, wie in dem Fall Serotonin, den Rezeptor erreichen.

Besagte Rezeptoren sind sowohl im Zentralnervensystem und im Magen-Darm-Trakt als auch im Herz-Kreislauf-System und im Blut in hoher Dichte zu finden. Sie spielen z. B. in Bezug auf die Blutgerinnung und Lernprozesse eine wichtige Rolle. Liegt bei den Rezeptoren eine Störung vor, kann dies diverse Folgen haben. Dazu zählen neben dem Brechreiz etwa Depressionen und Essstörungen.

Bei Übelkeit im Rahmen der Reisekrankheit

Freunde trinken Ingwer auf dem Boot
© istockphoto.com/simonkr

Viele Menschen mit einer Reisekrankheit schwören auf den Ingwer. Einige Studien bestätigen diese Wirkung auch. (33)

Laut Forschern von der Brigham Young University kann sich die scharfe Wurzel bei der Reiseübelkeit (32) und Seekrankheit (31) sogar als effektiver erweisen als der üblicherweise verordnete Wirkstoff Dimenhydrinat, der mit etlichen Nebenwirkungen wie etwa Schläfrigkeit und Benommenheit einhergehen kann.

Dennoch ist die Studienlage teilweise widersprüchlich, was darauf zurückzuführen sein kann, dass leider nicht alle von einer Reiseübelkeit Betroffenen von der Immerwurzel profitieren können. Probieren Sie es am besten einfach aus, ein Versuch ist es wert!

Experten empfehlen, mit der Einnahme schon am Vortag zu beginnen. Sie können entweder kleine Scheibchen von der rohen Wurzel abschneiden und gut kauen, sich aus der getrockneten Wurzel einen Tee zubereiten oder sie in Form von Pulver oder Extrakt einnehmen.

Bei postoperativer Übelkeit mit Erbrechen

Rund 30 Prozent der Patienten leiden nach einer Narkose an der sog. postoperativen Übelkeit mit Erbrechen (PONV, für engl. postoperative nausea and vomiting). Im Jahr 2018 haben Forscher von der University of Szeged 10 randomisierte Studien mit insgesamt 918 Patienten unter die Lupe genommen und sind aufgrund ihrer Metaanalyse zum Schluss gekommen, dass Ingwer sicher ist, gut vertragen wird und den Schweregrad von PONV abschwächt. (9)

Die Wissenschaftler gaben außerdem an, dass durch das Heilmittel das Auftreten von PONV reduziert werden könnte und es eine gute Alternative zu Antiemetika (Medikamente, die gegen Übelkeit und Brechreiz verschrieben werden) darstellt.

Bei Übelkeit und Brechreiz während einer Chemotherapie

Der Mensch ist Tag für Tag toxischen Stoffen wie Pestiziden, Schwermetallen, Umweltschadstoffen, Bakterien- und Pilzgiften sowie Medikamenten ausgesetzt. Laut Forschern von der Western Sydney University bringt der Ingwer aufgrund seiner antioxidativen, entzündungshemmenden und krebshemmenden Eigenschaften alles mit, um der durch Medikamente verursachten chemischen Toxizität entgegenzuwirken. (15)

Übelkeit und Erbrechen zählen zu den häufigsten Nebenwirkungen einer Chemotherapie. In diesem Zusammenhang sind Forscher zu unterschiedlichsten Ergebnissen gekommen: Mal blieb die Wirkung der Immerwurzel aus, mal konnten gute Resultate erzielt werden. (18) An einer randomisierten doppelblinden Studie an der Tehran University nahmen 80 Brustkrebspatientinnen teil, die sich einer Chemo unterzogen und an besagten Symptomen litten.

Sie wurden in zwei Gruppen unterteilt: Eine erhielt für 6 Tage viermal täglich 250 mg Ingwerpulver in Kapseln (Zintoma), die andere ein Placebo. Mit der Behandlung wurde drei Tage vor der Chemo begonnen. Die Probandinnen der Zintoma-Gruppe litten in allen Phasen der Therapie deutlich weniger an Übelkeit und Erbrechen (34).

Bei Übelkeit und Erbrechen in der Schwangerschaft

Schwangere Frau, der Übel ist
© istockphoto.com/DeanDrobot

70 bis 80 Prozent aller Schwangeren leiden an Übelkeit und 50 Prozent werden mit Erbrechen konfrontiert. Viele von ihnen sehen aufgrund der Nebenwirkungen von Medikamenten ab und setzen auf alternative Therapien.

Im Jahr 2019 nahmen an einer dänischen Studie 225 Schwangere teil, fast 23 Prozent gaben an, alternative Heilmethoden anzuwenden, die Hälfte von ihnen schwor auf Ingwer. (1)

Es gibt inzwischen schon viele Studien, wodurch die Wirksamkeit und Sicherheit der scharfen Wurzel bestätigt werden konnte.

So analysierten südafrikanische Forscher von der Stellenbosch University Studien mit insgesamt 1.278 schwangeren Frauen und kamen zum Schluss, dass Ingwer frei von Nebenwirkungen sei und sich als effektive Option erweisen könne. (35)

Wir empfehlen Schwangeren grundsätzlich, Vorsicht walten zu lassen und sich vor jeder Medikation – ob schulmedizinisch oder alternativ – von ihrem Arzt oder Heilpraktiker beraten zu lassen. Weitere Infos finden Sie im Verlauf des Textes.

Gegen Krebs

Die Immerwurzel wirkt beispielsweise auch gegen Hautkrebs sowie gegen Leber-, Darm- und Prostatakrebs. Sogar bei den wenig aussichtsreichen Krebsarten wie Lungen- und Bauchspeicheldrüsenkrebs konnte die Wurzel positive Einflüsse geltend machen.

Für stillende Mütter

Laut einer randomisierten doppelblinden Studie an der Mahidol University kann Ingwer stillenden Müttern helfen, die zu wenig Milch für ihr Baby haben. Dabei wurden 50 Frauen in zwei Gruppen eingeteilt: Eine erhielt für 4 Wochen 3-mal täglich 3 Kapseln eines Präparats mit Ingwer, Kurkuma und Bockshornklee, die andere ein Placebo.

Die Forscher kontrollierten laufend den Blutdruck sowie die Herzfrequenz und analysierten Blut- sowie Milchproben. Sie stellten fest, dass die stillenden Mütter der Heilpflanzen-Gruppe nach 2 Wochen 50 Prozent und nach 4 Wochen mehr als 100 Prozent mehr Milch hatten (13). Der Nährstoffgehalt der Muttermilch wurde nicht beeinflusst und es traten keinerlei Nebenwirkungen auf.

Sollten Sie von einer Milch-Unterproduktion betroffen sein, wenden Sie sich bitte an Ihre Stillberaterin oder auch an ihren Arzt bzw. Heilpraktiker. Oft können dafür auch Stillfehler verantwortlich sein.

Gegen Entzündungen und Schmerzen

In der traditionellen Medizin gilt die schmerzlindernde Immerwurzel bereits seit Jahrtausenden als effektives Schmerzmittel, das u. a. bei Kopfschmerzen, Gelenkentzündungen, Menstruationsbeschwerden, Schwellungen und Rheuma auch heute noch gern angewandt wird.

Dementsprechend haben inzwischen einige Studien gezeigt, dass die Wurzel antibakterielle, entzündungshemmende und schmerzstillende Eigenschaften besitzt und sogar eine gute Alternative zu Schmerzmitteln bzw. nichtsteroidalen entzündungshemmenden Medikamenten (z. B. Acetylsalicylsäure (ASS), Diclofencac) sein kann.

Im Rahmen einer Studie am Frederiksberg Hospital wurde die Wirksamkeit von Ibuprofen, Ingwerextrakt und einem Placebo bei Patienten mit einer Arthrose am Knie oder an der Hüfte untersucht. Ibuprofen und der Wurzelextrakt wirkten beide besser als das Placebo (37), wobei der positive Effekt der Wurzel allerdings nur in den ersten Wochen als statistisch signifikant eingestuft wurde.

Doch auch die Wirkung von Ibuprofen ließ mit dem Fortschreiten der Behandlung nach. Die Ursache konnte im Rahmen dieser Studie nicht ermittelt werden. Doch gaben die Forscher an, dass zahlreiche Patienten mit Arthrose am Knie oder an der Hüfte (nicht grundlos) auf Naturprodukte wie die Immerwurzel setzen und dass es sinnvoll sein kann von synthetischen auf natürliche Schmerzmittel umzusteigen.

Auch einer US-amerikanischen Studie mit 247 Probanden zufolge kann Immerwurzelxtrakt bei der Linderung von Schmerzen bei einer Arthrose am Knie durchaus hilfreich sein (38). Bei 59 Patienten traten leichte gastrointestinale Nebenwirkungen auf.

Bei der Bakerzyste, die gerne im arthrotischen Knie auftritt, kann ebenfalls als Hausmittel die scharfe Wurzel eingesetzt werden, um die Entzündung zu lindern.

Bei rheumatoider Arthritis (Rheuma)

Die rheumatoide Arthritis ist die am häufigsten auftretende entzündliche Gelenkerkrankung, allein in Deutschland sind davon 800.000 Menschen betroffen. Laut einer im Jahr 2018 an der Shiraz University of Medical Sciences mit 1.000 Probanden durchgeführten Studie verwendeten rund 250 von 500 Patienten mit rheumatoider Arthritis Heilpflanzen. Fast 30 Prozent setzen auf den Ingwer. (8)

Die Forscher begründeten dies damit, dass die angewandten Heilpflanzen entzündungshemmend wirken und forderten, mehr Studien durchzuführen, um die Wirkung und Sicherheit endlich wissenschaftlich evaluieren zu können.

Bei Multipler Sklerose

Es gibt keine andere entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems, die häufiger vorkommt als die Multiple Sklerose (MS). Eine Heilung ist zurzeit zwar noch nicht in Sicht, doch es gibt einige Möglichkeiten, um den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen und die Symptome abzuschwächen.

Dazu zählt laut einer im Jahr 2018 veröffentlichten Studie auch eine Behandlung mit Heilpflanzen wie dem Ingwer, die diverse therapeutische Effekte haben. (4) Forscher von der Kerman University of Medical Sciences im Iran kamen zum selben Ergebnis: In der scharfen Knolle und ihren Inhaltsstoffen stecke aufgrund der immunmodulierenden, schmerzlindernden, antioxidativen und antientzündlichen Wirkungen ein enormes Potenzial. (21)

Bei Muskelschmerzen

Bei Muskelschmerzen – etwa nach einem intensiven Training – kann der Ingwer ebenfalls sehr hilfreich sein. (19) Wissenschaftler vom Georgia College führten diesbezüglich zwei interessante doppelblinde placebokontrollierte Studien durch. Zunächst mussten die 74 Probanden ein exzentrisches Training absolvieren, wodurch Entzündungen und Muskelschmerzen ausgelöst wurden.

Dann bekamen die Probanden der Studie 1 rohen Ingwer und die der Studie 2 erhitzten Ingwer – jeweils 2 Gramm täglich für 11 Tage. Vor und an drei Tagen nach den Übungen wurden verschiedenste Parameter wie die Intensität der Schmerzen, die wahrgenommene Anstrengung, das Armvolumen und der Bewegungsumfang eruiert.

Die Forscher stellten fest, dass die Muskelschmerzen durch die tägliche Einnahme von rohem und gekochtem Ingwer fast gleich gut reduziert werden konnten (36). Die rohe Wurzel wirkte dabei um 25 Prozent und der gekochte um 23 Prozent besser als das Placebopräparat in den jeweiligen Kontrollgruppen.

Gegen Regelschmerzen

Zahlreiche, insbesondere junge Frauen leiden an Regelschmerzen. Oft werden hierbei schmerzstillende Medikamente wie nichtsteroidale Antirheumatika verschrieben, die den Magen-Darm-Trakt angreifen können.

Da Menstruationsbeschwerden die psychische Gesundheit und die Lebensqualität von Frauen sehr negativ beeinflussen können, haben iranische Forscher von der Babol University of Medical Sciences im Jahr 2018 eine Studie mit 168 Frauen zwischen 18 und 26 Jahren durchgeführt. Sie wurden in eine Novafen- (= Ibuprofen) und eine Ingwer-Gruppe eingeteilt.

Da die Schmerzen durch beide Medikationen gleich gut gelindert werden konnten, empfahlen die Wissenschaftler, das natürliche Heilmittel dem synthetischen Medikament vorzuziehen (5).

Auch hormonell wirksame Heilpflanzen, wie der Mönchspfeffer können bei Regelschmerzen eingesetzt werden - Details dazu in unserem Artikel über den Mönchspfeffer (Vitex agnus-castus).

Gegen Haarausfall

Ingwer fördert die Durchblutung der Kopfhaut, so dass man durch entsprechende Anwendungen Haarprobleme wie Schuppen oder Haarausfall in den Griff bekommen kann.

Zum Abnehmen

In den Medien wird die Wurzel oft als Abnehmwunder beschrieben. Doch reicht es wirklich aus, Ingwertee zu trinken, um die Kilos purzeln zu lassen? Fakt ist, dass das Gewicht nur dann nachhaltig reduziert werden kann, wenn Sie sich ausgewogen(er) ernähren und auch ein wenig Bewegung mit ins Spiel kommt. Dann kann die Wurzel das Abnehmen gut unterstützen.

Laut einem Review aus dem Jahr 2018 gibt es bereits einige Tier- und Laborstudien, wodurch der Abnehmeffekt der Immerwurzel bestätigt werden konnte. Humanstudien sind jedoch rar. Die Heilpflanze soll insofern hilfreich sein, da durch sie erhöhten Blutfettwerten, hohem Blutzucker, oxidativem Stress und Entzündungen entgegengewirkt werden kann. (3)

Darüber hinaus wird durch die Wurzel der Stoffwechsel angeregt, der Fettabbau angekurbelt, und die Fettverdauung gefördert. Laut japanischen Forschern sollte die Einnahme in puncto Fettverbrennung allerdings morgens erfolgen, da diese Wirkung im Rahmen der Studie am Nachmittag nicht beobachtet werden konnte.

Eine kleine Studie an der Columbia University mit 10 übergewichtigen Männern hat gezeigt, dass jene Probanden, die einen Ingwertee (zubereitet aus Pulver) getrunken hatten, im Vergleich zur Kontrollgruppe weniger Hunger verspürten, demzufolge weniger aßen und sich dann trotzdem satter fühlten. (11)

Die Forscher stellten auch eine gesteigerte Thermogenese fest, wodurch überschüssige Energie durch bestimmte Stoffwechselprozesse in Wärme umgewandelt und dann direkt verbrannt wird, was ebenfalls beim Abnehmen helfen könnte.

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Bei Mundgeruch

Es ist bekannt, dass Ingwer gegen Mundgeruch wirkt. Die Wurzel aktiviert ein Enzym im Speichel, welche nun die schlechten Gerüche abbaut – insbesondere faulige „Aromen“ – und so für frischen Atem sorgen kann.

Bei Diabetes Typ 2

Wird man dem Übergewicht nicht Herr, können sich auf Dauer eine Insulinresistenz und Bluthochdruck einstellen. Die Kombination aus diesen Faktoren wird als metabolisches Syndrom bezeichnet, das mitunter den Weg für Diabetes und Herzerkrankungen ebnet.

Laut chinesischen Forschern bieten traditionelle Heilmittel in diesem Zusammenhang eine breite Palette an Vorbeugungs- und Behandlungsmöglichkeiten. So wurde dokumentiert, dass die Immerwurzel der Hyperlipidämie (Fettwechselstörung), einem erhöhten Blutzuckerspiegel, oxidativem Stress und Entzündungen entgegenwirkt (2).

An einer doppelblinden, placebokontrollierten Studie nahmen 50 Patienten mit Diabetes Typ 2 teil, die 20 bis 60 Jahre alt waren und kein Insulin erhielten. Sie nahmen 3 Monate lang täglich 3 Gramm Ingwerpulver oder ein Placebo ein. Zu Beginn und am Ende der Studie sowie nach 12-stündigem Fasten wurden die Blutwerte kontrolliert. ( 17 )

Es wurde festgestellt, dass die Gabe der aromatischen Wurzel den gesundheitlichen Zustand der Patienten wie etwa die Insulinresistenz und den Blutzuckerspiegel signifikant verbesserte.(17)

Schutz vor Erkältungen

Frau, die erkältet ist
© istockphoto.com/stefanamer

Der antibakteriell wirksame Ingwer kann Sie vor Infekten schützen und Ihnen helfen, gesund durch den Winter zu kommen: Die heilende Wurzel wärmt von innen, fördert die Durchblutung und stärkt dadurch die Abwehr – und zwar nicht allein durch den Verzehr der Wurzel oder durch das Trinken eines Tees, sondern auch durch äußere Anwendungen.

Es gibt zwei Gründe, warum uns Erkältungen in der kalten Jahreszeit öfter heimsuchen als im Sommer.

Einerseits ist die kalte, trockene Luft ein Paradies für Erkältungsviren. Andererseits wirkt sich die Kälte negativ auf die Durchblutung des Körpers aus.

Oft sind kalte Füße mit schlechter Durchblutung die Ursache dafür, dass Bakterien und Viren ein leichtes Spiel haben. Da kann ein wärmendes Fußbad wahre Wunder bewirken. Im Jahr 2018 nahmen an einer Studie an der Universität Tübingen 17 Probanden teil. Bei allen wurden drei Fußbäder durchgeführt: Das erste nur mit warmem Wasser, das zweite wurde durch Ingwer und das dritte durch Senf ergänzt.

Die Forscher stellten fest, dass die Füße sowohl durch die Immerwurzel als auch durch Senf besser aufgewärmt wurden als mit Wasser allein. Doch nur mit Hilfe der scharfen Wurzel hielt die wärmende Empfindung auch länger an (7). Für ein wärmendes Fußbad benötigen Sie lediglich 70 Gramm von der frischen, in dünne Scheiben geschnittenen Wurzel, die Sie in Ihr Fußbad legen.

Erhöht die Körpertemperatur und wärmt von innen

Es ist wissenschaftlich belegt, dass Frauen schneller frieren als Männer (6). Dies hat vordergründig hormonelle Ursachen. So sorgt das Testosteron bei Männern für eine größere Muskelmasse. Da Muskeln ständig Wärme erzeugen, die sich im Körper verteilt, steht Männern ein größerer Wärmevorrat zur Verfügung.

Im Jahr 2018 nahmen 6 gesunde Frauen an einer japanischen Studie teil, die an besonders kälteempfindlichen Füßen litten. Sie erhielten ein Getränk mit Ingwerextrakt (0,07 Prozent) oder ein Placebogetränk. Die Forscher stellten fest, dass sich die Körpertemperatur durch das echte Getränk rund 20 Minuten lang erhöhte. (14)

Gerade an kalten Wintertagen kann es demnach eine sinnvolle präventive Maßnahme sein, mit Hilfe von Ingwerextrakt oder auch -tee für wohlige Wärme zu sorgen und dem Kälteempfinden entgegenzuwirken.

Hilft bei Husten und löst Schleim

Auch hilft der Ingwer, wenn ein grippaler Infekt bereits ausgebrochen ist. Eine Erkältung geht oft mit hartnäckigem Bronchialschleim einher, der die Aufgabe hat, die Schleimhäute feucht zu halten und die Keime durch Abhusten wieder aus dem Körper zu befördern.

Die Knolle beruhigt die Schleimhäute und fungiert gleichzeitig als Schleimlöser. Der Schleim wird verflüssigt, so dass man ihn viel besser abhusten kann.

Die richtige Einnahme

Ob getrocknet, pulverisiert, frisch, gerieben oder extrahiert – Sie können Ingwer auf verschiedenste Weise einnehmen bzw. anwenden:

Getrocknet

In Apotheken ist die getrocknete Ingwerknolle als Arzneidroge (Zingiberis rhizoma oder Zingiberis radix) erhältlich, es gibt sie im Ganzen oder in geschnittener Form. Die empfohlene Tagesdosis für Erwachsene liegt zwischen 1 und 2 Gramm. In manchen Fällen wie z. B. bei der Behandlung von Entzündungen kann es allerdings sinnvoll sein, die Dosis – nach Absprache mit einem Heilpraktiker – auf maximal 4 Gramm zu erhöhen. Bei Kindern mit einem Gewicht von rund 15 Kilogramm liegt die empfohlene Tagesdosis zwischen 0,25 und 0,5 Gramm.

Bei der Teezubereitung ist es – wie bei Wurzeln und Rinden im Allgemeinen – besonders wichtig, dass die getrocknete Knolle nicht zu grob geschnitten wurde, da dann die Wirkstoffe nur geringfügig gelöst werden. (52) Es ist also ratsam, die getrocknete Knolle in einem Mörser zu zerkleinern. Anschließend können Sie die Wurzelteilchen mit kochendem Wasser übergießen und den Tee für rund 10 Minuten zugedeckt ziehen lassen und abseihen.

Überdies haben Sie die Möglichkeit, ein Dekokt herzustellen, wie es in der traditionellen chinesischen Medizin üblich ist. Setzen Sie die Droge hierfür 1 bis 2 Stunden mit kaltem Wasser an, welches Sie dann mit fest verschlossenem Deckel zum Sieden bringen und für 5 bis 10 Minuten köcheln lassen. Anschließend können Sie das Dekokt durch ein Sieb gießen. Diese Zubereitungsart bietet Ihnen den Vorteil, dass schwer lösliche Inhaltsstoffe vermehrt in das Wasser übergehen.

Pulver

Ein Pulver wird hergestellt, indem die getrocknete Knolle gemahlen wird. Es wird als Gewürz verwendet, ist z. B. ein Bestandteil von Currypulver und kommt in der Heilkunde zum Einsatz. Das Pulver kann mit warmem Wasser vermischt und dann mit einem Löffel eingenommen werden.

Sie können aus dem Pulver aber auch einen Tee machen, die Zubereitung und die Dosierung orientieren sich an denen von getrocknetem Ingwer. Um zu verhindern, dass ein Satz zurückbleibt, können Sie das Pulver in einen feinen Teefilter geben.

Pulvertee bietet Ihnen den Vorteil, dass sich die Wirkstoffe besonders gut lösen. Im Jahr 2017 hat eine Studie gezeigt, dass auch hier die Partikelgröße von Bedeutung ist. Denn bei Partikeln von rund 0,4 Millimetern landeten letztendlich mehr antioxidative Stoffe (z. B. Flavonoide) im Teewasser als bei einer Größe von 0,7 Millimetern. Allerdings kommt man auf diese Weise natürlich in den Genuss der vollen Schärfe der Wurzel, was nicht jedermanns Sache ist. In diesem Falle kann man auf Kapseln mit Pulver oder Extrakte zurückgreifen.

Frische Wurzel

Frischer Ingwer findet ebenfalls in der Küche und in wohlschmeckenden Getränken wie Tees, Ingwerwasser oder Smoothies Verwendung. Sie können die Wurzel reiben oder sie in feine Scheibchen schneiden.

Der verdauungsfördernde Immerwurzeltee kann auf diverse Weise zubereitet werden. So können Sie die zerkleinerte Wurzel, wie bei der Teezubereitung üblich, mit kochendem Wasser übergießen und für circa zehn Minuten zugedeckt ziehen lassen. Stärker wird der Tee, wenn Sie die Wurzelscheibchen in lauwarmes Wasser geben, es aufkochen und dann für rund 10 Minuten mit geschlossenem Deckel köcheln lassen.

Sie benötigen für 1 Tasse (200 ml) ein Wurzelstückchen von ca. 3 Gramm. 10 Gramm der frischen Wurzel entsprechen in etwa 2 Gramm der getrockneten Wurzel. Je länger Sie das Teewasser köcheln bzw. ziehen lassen, desto schärfer schmeckt der Tee.

Extrakte

Extrakte wie etwa eine Tinktur (Zingiberis tinctura) oder Trockenextrakte in Kapseln sind als Arznei- und Nahrungsergänzungsmittel im Handel. Sie haben den Vorteil, dass die Inhaltsstoffe in konzentrierter Form vorliegen, sodass eine stärkere Wirkung erzielt werden kann – z. B. bei der Schmerztherapie.

Auch Menschen, die den Ingwergeschmack bzw. die Schärfe nicht mögen, können mit Hilfe von Kapseln von seinen Wirkstoffen profitieren. Zudem wird bei der Behandlung von Übelkeit und Erbrechen verhindert, dass nach der Genesung der Ingwergeschmack mit der Übelkeit in Verbindung gebracht wird. Über die Dosierung können keine pauschalen Aussagen getätigt werden. Studieren Sie deshalb immer die Packungsbeilage.

Ätherisches Öl

Ätherisches Ingweröl ist sehr reich an Wirkstoffen und eignet sich wunderbar zur Aromatherapie und für äußerliche Anwendungen wie Kompressen, Massagen, Fußbäder und als Badezusatz. Eine Mischung aus 5 Tropfen des Öls und 10 Milliliter eines Basisöls (z. B. Mandelöl, Avocadoöl oder auch Distelöl) reicht schon aus für eine Kompresse gegen Muskelkater oder eine entspannende Bauchmassage. Studien haben gezeigt, dass eine Aromatherapie mit dem Öl gegen Übelkeit und Brechreiz wirkt. (51) Lassen Sie einfach 5 Tropfen des Öls mit Wasser in einer Duftlampe verdampfen.

So bereiten Sie Ingwerwasser zu

Ein Ingwer-Shot mit Zitrone
© zdg/nigelcrane

Ingwerwasser wird im Grunde ganz gleich zubereitet wie Tee.

Nur wird es nicht heiß, sondern lauwarm oder kalt getrunken. Mit ein paar Eiswürfeln und Pfefferminzblättern garniert, ist es ein wunderbares Sommergetränk.

Die Indikationen wie etwa Verdauungsprobleme sind dieselben wie beim Tee.

Sie können jedoch auch ein Wurzelstückchen kauen oder mit heißem Wasser zusammen in den Mixer geben, ½ Minute mixen und das Ergebnis trinken (vorher abseihen oder auch nicht).

Hier erklären wir, wie Sie einen belebenden Ingwer-Shot zubereiten können.

Getrocknet oder frisch: Der Unterschied

Ingwer, der frisch auf den Markt kommt, wurde bereits nach 8 Monaten geerntet. Er ist deshalb besonders zart und überzeugt durch sein erfrischendes Zitrusaroma. Er kommt daher vordergründig in der Küche und bei der Zubereitung von Getränken zum Einsatz.

Wenn die Wurzel hingegen getrocknet werden soll, dann wird sie erst nach 16 bis 18 Monaten geerntet. Sie schmeckt aufgrund der Inhaltsstoffe, die beim Trocknungsprozess entstehen, schärfer, süßlicher und herber und wird auch als Gewürzingwer bezeichnet, da daraus Pulver hergestellt wird.

Die getrocknete Wurzel hat im Vergleich zur frischen Wurzel eine stärkere verdauungsfördernde Wirkung und ist deshalb z. B. bei Magen-Darm-Leiden wie Verdauungsbeschwerden oder Völlegefühl vorzuziehen.

Rezepte mit Ingwer

In unserem ZDG-Kochstudio finden Sie hunderte Rezepte, in denen die scharfe Knolle zum Einsatz kommt. Unter folgendem Link haben wir für Sie jedoch nur solche Ingwer-Rezepte zusammengestellt, die auch tatsächlich relevante, also etwas größere Mengen enthalten und nicht nur die häufig übliche Prise - darunter Sushi, Pesto, Aufstriche, Salate, Saucen, Suppen, Dips, Smoothies, wärmende Getränke und vieles mehr.

Gegenanzeigen und Nebenwirkungen

Der Ingwer zählt zu jenen Heilpflanzen, die bei korrekter Dosierung nur sehr selten mit Nebenwirkungen einhergehen. Diese sind dann in der Regel leichter Natur:

Bei Verdauungsproblemen und Gallensteinen

Manche Menschen reagieren mit Verdauungsbeschwerden wie Sodbrennen, Aufstoßen, Magenschmerzen oder Durchfall, wenn sie Ingwer anwenden. Die Symptome könnten dadurch ausgelöst werden, dass die Wurzel die Bildung der Magensäure anregt, was einen ohnehin empfindlichen Magen belasten kann.

Bei anderen Patienten wiederum hilft die Knolle sogar gegen die beschriebenen Symptome. Diese unterschiedlichen Reaktionen konnten bislang nicht wissenschaftlich geklärt werden.

Menschen mit Gallensteinen sollten die Immerwurzel nur nach Rücksprache mit einem Arzt anwenden. Denn ihre – eigentlich positive – galletreibende Wirkung könnte bei vorliegenden Gallensteinen diese lösen und – bei zu großen Steinen, die dann in den Gallenwegen steckenbleiben – zu Koliken führen.

Allergieauslöser und Heilmittel gegen Allergien

Laut einer österreichischen Studie leiden lediglich 2 Prozent der Erwachsenen an einer Gewürzallergie. Die Ingwer-Allergie, die sich meist durch einen Hautausschlag bemerkbar macht, tritt sehr selten auf und steht fast immer in direktem Zusammenhang mit der Arbeit der Betroffenen, wenn diese z. B. in der Gewürzherstellung tätig sind. (54)

Darüber hinaus kann die Immerwurzel bei Allergien sogar hilfreich sein. So hat eine Studie im Jahr 2019 mit 25 Asthma-Patienten und 25 gesunden Probanden (Kontrollgruppe) gezeigt, dass mit Hilfe eines entsprechenden Extrakts allergisches Asthma kontrolliert und der Schweregrad dieser Krankheit verringert werden kann. (55)

Die blutverdünnende Wirkung

Patienten, die Blutverdünner wie z. B. Acetylsalicylsäure (ASS, z. B. Aspirin) einnehmen, müssen diese Medikamente vor einer größeren Operation meist absetzen. Da auch der Ingwer eine blutverdünnende Wirkung haben soll, wird oft darauf verwiesen, dass auf die Knolle vor Operationen unbedingt verzichtet werden sollte.

Laut einer im Jahr 2019 an der University of Florida durchgeführten Studie sind die wissenschaftlichen Erkenntnisse in Hinblick auf die blutverdünnende Wirkung des Ingwers aber überaus widersprüchlich. So haben Studien gezeigt, dass der Effekt ausreicht, um die Wirkung von Blutverdünnern zu verstärken. Anderen Studien zufolge beeinflusst die Knolle die Blutgerinnung jedoch nicht signifikant. (56)

Aus diesem Grund sollten Sie vor dem regelmäßigen Verzehr der scharfen Wurzel besser Ihren Arzt oder Heilpraktiker konsultieren, wenn eine OP ansteht oder wenn Sie Blutverdünner einnehmen. In der Regel wird von Ingwerextrakten abgeraten, während dem Genuss von Tee aus der Knolle nichts im Wege steht.

In der Schwangerschaft

Schwangeren und stillenden Frauen raten Institutionen wie die Kommission E aufgrund möglicher Nebenwirkungen oft grundsätzlich von pflanzlichen Anwendungen ab. Fakt ist aber, dass in Deutschland jede zweite Schwangere Schmerzmittel einnimmt, die sogar trotz möglicher Nebenwirkungen für das ungeborene Kind zugelassen sind und fleißig empfohlen werden. (45)

In puncto Ingwer beruhen Warnhinweise ausschließlich auf der noch nicht gesicherten Wirksamkeit bei Schwangerschaftserbrechen und Studien mit Nagetieren, denen hochdosierte Extrakte (z. B. 2.000 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht) ohne Nebenwirkungen verabreicht wurden. (10)

Obgleich Ingwer laut der momentanen Studienlage auch in der Schwangerschaft als höchstwahrscheinlich effektiv und sicher eingestuft wird (16) sollten Sie von einer Selbstmedikation absehen und sich medizinisch beraten lassen, da jede Medikation sorgfältig abgewogen werden sollte.

Erster regionaler Ingwer aus Österreich

Ingwer ist ein Kind der Tropen und Subtropen und wird dort auch angebaut. Pro Jahr werden weltweit mehr als 3 Millionen Tonnen geerntet, die wichtigsten Anbauländer finden sich im südostasiatischen und afrikanischen Raum.

Indien ist mit etwa 1.110.000 Tonnen zwar bei weitem der größte Produzent, baut die Immerwurzel aber vordergründig für den Eigenbedarf an. China ist hingegen der wichtigste Exporteur, jährlich werden rund 380.000 Tonnen ausgeführt.

In Europa wird das scharfe Gewürz in der Regel nur für den privaten Hausgebrauch angebaut. Es gibt jedoch schon erste Bemühungen, einheimische Ware auf den Markt zu bringen. So haben die österreichischen Gemüsebauern Claudia und Gerald Kern im burgenländischen Seewinkel das milde Klima der Region für die erste Kultivierung der Immerwurzel genutzt. Der Mut wurde mit Erfolg gekrönt: Im Oktober 2018 kam die allererste österreichische Ware auf den Markt. (47)

Auch Versuche der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) in Bamberg haben im Jahr 2018 gezeigt, dass sich die tropische Pflanze in Mitteleuropa durchaus wohlfühlen kann (46). Die Versuchsingenieurin Birgit Rascher schwärmt, dass man importierten Ingwer in dieser Frische hierzulande nicht bekommt.

Es ist also durchaus keine Illusion, dass regionaler Ingwer in naher Zukunft immer öfter im Angebot stehen wird. Das Tropengewächs könnte somit schon bald auch mit einer guten Ökobilanz punkten.

Die Sorte bestimmt den Geschmack

Die Ingwerwurzel weist je nach Sorte und Herkunft unterschiedliche Qualitätsmerkmale auf. Sorten aus Westafrika schmecken aufgrund des hohen Ölgehalts besonders scharf. Sorten aus Jamaica bestechen hingegen durch ihr wunderbares Aroma - und Malabar-Ingwer zeichnet sich durch einen sehr intensiven zitronenähnlichen Geschmack aus.

In unseren Breiten wird aber vor allem chinesische Ware verkauft. Die entsprechenden Knollen schmecken blumig-exotisch und weisen ein gelbes Fruchtfleisch sowie rundliche Knollen auf. Neuerdings wird vermehrt auch peruanische Ware angeboten, der Geschmack ist würzig und scharf, das Fruchtfleisch hell gefärbt.

Pestizide? Schadstoffbelastung?

Wurzeln sind im Vergleich zu Blättern und Früchten im Allgemeinen weniger belastet. Da Ingwer aber vordergründig aus China importiert wird, sollten Sie in Sachen Pestizidbelastung besondere Vorsicht walten lassen. Vom Chemischen und Veterinäruntersuchungsamt Stuttgart durchgeführte Analysen haben im Jahr 2017 gezeigt, dass alle 6 Proben Pestizidrückstände aufwiesen, 4 davon enthielten Mehrfachrückstände. (43)

Bei einer Probe wurde sogar der gesetzlich vorgeschriebene Gehalt überschritten. Dabei handelte es sich um das Insektizid Clothianidin, das laut einem im Jahr 2018 veröffentlichten Gutachten der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit ein Risiko für Wild- und Honigbienen darstellt. Es gibt außerdem Hinweise, dass das Gift auf Zuckmücken toxisch wirkt, die samt ihren Larven die Hauptnahrung vieler Fische und Vögel darstellen und somit eine große Bedeutung in der Nahrungskette haben. (48) (49)

Bio ist besser

Die Verbraucherzentrale Bayern ließ verlauten, dass aus China meist konventionelle Ware kommt. (41) (50) Doch selbst chinesische Bio-Ware weiß oft nicht zu überzeugen, denn die Beanstandungsquote an Grenzwertüberschreitungen von Pestiziden ist relativ hoch. Chinesischer Bio-Ingwer ist gegenüber konventionellem im Schnitt aber dennoch geringer mit Pestiziden belastet.

Überdies findet sich in Supermärkten Ingwer aus Peru - ein Land, das sich auf den Bio-Anbau spezialisiert hat. Da die peruanischen Bio-Knollen aber teurer sind, greifen viele Verbraucher lieber auf die Billig-Ware aus China. Dies hat schon dazu geführt, dass die Anbauflächen in Peru abgenommen haben, sodass die Ernte im Jahr 2017 bereits rund ein Drittel niedriger ausgefallen ist als im Vorjahr.

Bauen Sie Ihren Ingwer selbst an

Wenn Sie Ihre Immerwurzel selbst anbauen, wissen Sie ganz genau, dass sie frei von Pestiziden ist. Dies ist alles andere als eine Hexerei. Wählen Sie ein oder mehrere 5 bis 10 Zentimeter große Bio-Wurzelstücke, die besonders prall sowie frisch sind und mindestens ein Auge haben. Pro Pflanze benötigen Sie einen möglichst weiten Topf, damit sich das Rhizom gut ausbreiten kann.

Sie können mit dem Anbau im Frühling beginnen. Bedecken Sie das Rhizom nur etwa 2 Zentimeter hoch mit nährstoffreicher Anzuchterde. Schon nach einigen Wochen bildet sich der erste Spross. Die Pflanze benötigt einen sonnigen Platz, möglichst kalkfreies Wasser und sollte während der gesamten Wachstumsphase maximal 2-mal gedüngt werden. Achten Sie beim Gießen darauf, dass die Erde nicht zu nass ist, um der Schimmelbildung vorzubeugen.

Im Herbst können Sie Ihre Ingwerwurzel dann ernten. Sich gelb verfärbende Pflanzenblätter zeigen Ihnen den idealen Zeitpunkt an. Ziehen Sie den Wurzelstock dann vorsichtig aus der Erde. Nur junge Sprossteile eignen sich, um frisch verzehrt zu werden, den Rest können Sie trocknen bzw. mahlen.

Worauf Sie beim Kauf achten sollten

Achten Sie beim Kauf darauf, dass die Wurzelstücke eine matt glänzende Schale ohne Schadstellen oder Schimmel haben. Das Fruchtfleisch sollte saftig und faserfrei sein.

Bei Pulver sollten Sie sich die Zutatenliste ansehen. Entscheidend ist, dass das Pulver keinerlei Zusatzstoffe enthält und eine gelbliche Färbung hat. Eine weiße Farbe könnte auf eine Bleichung der Ingwerwurzel vor der Weiterverarbeitung hindeuten.

Worauf Sie beim Kauf von Kapseln und Tropfen achten sollte

Bei Ingwerpräparaten im Allgemeinen (z. B. Kapseln oder Tropfen) fällt laut wissenschaftlicher Analysen der Gehalt der Inhaltsstoffe sehr unterschiedlich aus. (39) (40) Sie sollten demnach ausschließlich hochwertige Produkte mit hohem Wirkstoffgehalt kaufen. Denn ist der Wirkstoffgehalt zu niedrig, ist es kein Wunder, wenn der Extrakt keinerlei Wirkung zeigt.

Achten Sie darauf, dass der Hersteller des Extrakts den Gingerolgehalt pro Tagesdosis angibt. Dieser sollte mindestens 25 mg pro Tagesdosis betragen.

Oft liest man auf den Produkten "hochdosiert", obwohl diese lediglich aus gemahlenem Ingwer bestehen und daher nicht mit tatsächlich hochdosierten Extrakten vergleichbar sind.

Natürlich sollte auf überflüssige Zusatzstoffe wie synthetische Füll-, Hilfs- und Farbstoffe verzichtet werden. Arzneimittel- bzw. Bio-Qualität sprechen zusätzlich für ein hochwertiges Produkt.

Diesen Ansprüchen werden z. B. die Tropfen GINJER® Forte des Unternehmens Lemon Pharma gerecht. Dieser hochkonzentrierte Extrakt wird durch CO2-Hochdruckextraktion mit natürlicher Quellkohlensäure hergestellt, sodass Rückstände von Lösungsmitteln, anorganischen Salzen und Schwermetallen ausgeschlossen werden können.

Wie wird die Knolle gelagert?

Wurde die frische Ingwerknolle weder geschält noch angeschnitten, können Sie sie für mehrere Wochen außerhalb des Kühlschranks an einem dunklen und kühlen Ort lagern, z. B. in der Speisekammer in einem verschließbaren Gefäß.

Die angeschnittene Wurzel kann für einige Zeit bei Raumtemperatur gelagert werden, mit der Zeit wird die Schnittstelle aber etwas holzig und härter, so dass vor der nächsten Verwendung ein Scheibchen abgeschnitten werden muss. Dies können Sie verhindern, indem Sie die Wurzel in den Kühlschrank legen, möglichst luftdicht verpackt. Dann hält sie sich bis zu 3 Wochen.

Die getrocknete Wurzel hat im Vergleich zu der frischen Wurzel den Vorteil, dass sie viel länger haltbar ist. Wird sie in einem Glas mit Deckel an einem trockenen, kühlen und lichtgeschützten Ort aufbewahrt, ist sie bis zu 24 Monate haltbar.

Das Pulver verliert sein Aroma hingegen innerhalb weniger Monate und sollte deshalb möglichst schnell verbraucht werden.

Einfrieren

Ingwer kann in eine Gefrierdose gelegt und eingefroren werden. Schneiden Sie die Knolle hierfür einfach in Scheiben oder reiben Sie sie und formen Sie kleine Häufchen, die Sie portionsweise entnehmen können. Im Gefrierschrank hält sich die Knolle etwa 3 bis 6 Monate.

Einlegen

Wenn Sie eingelegten Ingwer mögen, finden Sie hier ein feines Rezept, mit dem Sie die Knolle in Reisessig einlegen können. Damit können Sie den ganzen Winter hindurch den würzigen und wärmenden Geschmack der aromatischen Wurzel genießen.

So setzt man Ingwer in der Küche ein

Obwohl die würzige Knolle in Europa seit der Antike ein beliebtes Heilmittel ist, konnte er sich in der hiesigen Küche fast ausschließlich in gesunden Süßspeisen wie kandierter Ingwer und in Getränken wie Ginger Ale etablieren. Erst seit Ende des 20. Jahrhunderts die asiatische Küche populär wurde und Spitzenköche die Knolle für ihre Gerichte entdeckten, gewinnt das uralte Gewürz kontinuierlich an Beliebtheit.

In Südostasien hingegen kommen die Menschen kaum einen Tag ohne die milde Schärfe aus. Die Chinesen kennen angeblich 11 Ingwerrezepte – und das für jeden Tag des Jahres! Ob in Salaten, Suppen, Gemüse- und Reisgerichten, Currys oder Chutneys: Niemals darf das Gewürz in der chinesischen Küche fehlen. Sie können das wunderbare Aroma aber auch in europäischen Gerichten einsetzen.

Der süß-sauer eingelegte Ingwer namens Gari ist ein fester Bestandteil der japanischen Küche. Hierbei wird die frische Wurzel geschält, in Stücke geschnitten, gesalzen und einige Tage ziehen gelassen. Anschließend wird sie in hauchdünne Scheiben geschnitten, kurz blanchiert und in einem Sud aus Pflaumen- oder Reisessig, etwas Wasser und Zucker eingelegt.

Sie können die frische Wurzel auch reiben und erst zum Ende der Garzeit Ihren Gerichten hinzugeben, aber auch in dünne Scheiben oder Würfelchen schneiden und kurz anbraten. Das Pulver aus der getrockneten Wurzel sollte wie Zimt sehr spärlich eingesetzt werden und kann dann Kompotte, Obstsalate oder Plätzchen verführerisch würzen.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.