Die Löwenzahnwurzel: ein altes Mittel aus der Volksheilkunde
Bereits in der Medizin der alten Chinesen und der amerikanischen Ureinwohner galt die Löwenzahnwurzel als besonders heilkräftiger Teil des Löwenzahns. Sie wurde vor allem bei Magen- und Leberbeschwerden eingesetzt, aber auch bei Krebs. Erst etwa ab dem 16. Jahrhundert fand der Löwenzahn auch in der westlichen Volksheilkunde Beachtung und wird bis heute bei einer Vielzahl von Beschwerden genutzt.
Traditionelle Einsatzmöglichkeiten
- Die Löwenzahnwurzel hat traditionell viele Einsatzmöglichkeiten:
- Sie gilt als wahres Aufbau-Tonikum, ähnlich dem Ginseng wird in der Volksheilkunde bei sämtlichen Schwächezuständen eingesetzt, um den Körper wieder in Schwung zu bringen.
- Die Wurzel stärkt die Nieren, die Leber, die Bauchspeicheldrüse, die Milz, den Darm und den Magen.
- Die Wurzel hilft dank ihrer leberaktivierenden und antioxidativen Kraft ausserdem bei der Entgiftung.
- Die Wurzel wird bei Verdauungsbeschwerden, Appetitlosigkeit, Leberbeschwerden und Diabetes eingesetzt.
- Ausserdem hilft sie bei rheumatischen Erkrankungen, erhöhtem Cholesterin und wegen ihrer harntreibenden Wirkung auch bei Harnwegsinfekten.
Zwei besondere Stoffe in der Wurzel
Neben einer Reihe weiterer wertvoller Inhaltsstoffe enthält die Wurzel Inulin, einen präbiotischen Ballaststoff und Taraxacin, einen Bitterstoff.
Inulin – bei Verstopfung und Diabetes
Inulin dient der Pflanze als Energiereserve. Für den Menschen ist Inulin ein Ballaststoff, da er vom menschlichen Verdauungssystem nicht verwertet werden kann. Allerdings dienen die unverdauten Kohlenhydratketten des Inulins im Darm als Futter für Bifido- und Milchsäurebakterien und wirken somit als Präbiotikum.
Werden die nützlichen Darmbakterien gut gefüttert, vermehren sie sich und es wird eine intakte Mikroflora im Darm sichergestellt ( 1 ). Eine gesunde Darmflora wiederum ist für das Wohlbefinden eine wichtige Voraussetzung.
Inulin aktiviert ausserdem die Verdauung und senkt nachweislich den Blutzuckerspiegel. Deshalb kann die Löwenzahnwurzel zum einen bei Verstopfung eingesetzt werden ( 2 ) und ist zum anderen besonders für Diabetiker interessant ( 3 ) ( 4 ).
Im Herbst erreicht der Inulingehalt in der Löwenzahnwurzel erstaunliche 40 % und sinkt bis zum Frühjahr auf etwa 2 %. Des Inulins wegen ist daher die Ernte von August bis November sinnvoll, jedoch bringen auch Frühlingserträge ihre Vorteile mit sich. Denn im Frühjahr vor der Blütezeit befindet sich besonders viel Taraxacin in der Pflanzenwurzel.
Taraxacin – ein Verdauungshelfer
Taraxacin ist ein Bitterstoff, der vorwiegend in Pflanzen aus der Gattung des Löwenzahnes (Taraxacum) vorkommt. Er ist hauptsächlich in der Wurzel enthalten, aber auch im milchigen Saft des Pflanzenstängels.
Mit der modernen Ernährung nehmen wir viel weniger Bitterstoffe zu uns, als uns gut tun würde, denn Bitterstoffe aus Obst und Gemüse werden weitgehend herausgezüchtet oder bei der industriellen Verarbeitung von Lebensmitteln entfernt. Deshalb sollte man bitterstoffhaltige Pflanzen wie den Löwenzahn aktiv in die Ernährung integrieren.
Bitterstoffe wie Taraxacin helfen bei Blähungen, Verstopfung, Appetitlosigkeit sowie bei Magenbeschwerden wie Völlegefühl oder Sodbrennen. Die Löwenzahnwurzel ist daher ein wohltuendes Hausmittel bei vielen Verdauungsbeschwerden.
Zur Leberreinigung
Die Wurzel des Löwenzahns eignet sich sehr gut für eine Leberreinigung. Das Taraxacin regt die Leber sowie den Gallenfluss sanft an. Es aktiviert die Produktion von Gallensaft, was zu einem verbesserten Fettstoffwechsel führt und der Entstehung von Gallensteinen vorbeugt. Die Leber wird in der Schadstoffausleitung unterstützt und in der Regeneration gefördert. Ein Löwenzahnwurzelextrakt ist also ideal zum Entgiften.
Im obigen Link zur Leberreinigung finden Sie zahlreiche Informationen zur naturheilkundlichen Reinigung der Leber sowie eine Anleitung für eine ganzheitliche Leberreinigung.
Löwenzahnwurzelextrakt in der Wissenschaft
Die Wurzel des Löwenzahns wird in wissenschaftlichen Untersuchungen in Form von Wurzelextrakten eingesetzt. Extrakte haben den Vorteil, dass sie erstens die Wirkstoffe höher dosiert enthalten, zweitens leichter dosiert und verabreicht werden können und drittens häufig auch standardisiert vorliegen, also garantierte Wirkstoffmengen enthalten, was die Überprüfung ihrer Wirkung erleichtert.
Wurzelextrakt für die Leber
Die Fachzeitschrift Food and Chemical Toxicology veröffentlichte 2010 eine koreanische Studie, in der sich zeigte, dass Löwenzahnwurzelextrakt (bei Mäusen) die Leber vor alkoholbedingten Schäden schützen kann ( 5 ).
Auch vor radioaktiver Strahlung konnte der Extrakt schützen, wie Studien an Ratten zeigten. Im Vergleich zur Kontrollgruppe, die bei radioaktiver Bestrahlung keinen Extrakt erhalten hatte, kam es bei den Tieren, die den Extrakt bekommen hatten, zu einer deutlich geringeren Gewebeschädigung ( 7 ).
Selbst bei bereits bestehender Leberzirrhose (ebenfalls bei Tieren) konnte die Therapie mit dem Wurzelextrakt die Leberwerte bessern ( 6 ). Eine Leberzirrhose geht mit chronischem Leberversagen einher und tritt meist nach jahrelangem Alkoholmissbrauch ein.
Wurzelextrakt in der Krebstherapie
Zell- und Tierstudien weisen darauf hin, dass der Löwenzahnwurzelextrakt eine angemessene Ergänzung in der Krebstherapie darstellen könnte. Versetzte man nämlich Darmkrebszellen, Magenkrebszellen, Blutkrebszellen oder auch Bauchspeicheldrüsenkrebszellen mit dem Wurzelextrakt, dann hemmte der Extrakt das Wachstum der Krebszellen.
Auch die sog. Apoptose wurde durch den Extrakt wieder aktiviert. Die Apoptose ist das Selbstmordprogramm einer Zelle, das immer dann anspringt, wenn die Zelle alt oder krank ist. Bei Krebs ist dieses Programm nicht mehr aktiv, so dass der Krebs immer weiter wächst. Der Heilprozess kann also erst dann wieder einsetzen, wenn die Apoptose wieder zum Leben erwacht ( 8 ) ( 9 ) ( 10 ) ( 11 ) ( 12 ).
Selbst bei Tieren mit Brust- bzw. Gesäugekrebs zeigte sich eine krebshemmende Wirkung, wenn man den Tieren Löwenzahnwurzelextrakt gab ( 13 ). Gesunde Körperzellen wurden vom Extrakt nicht beeinträchtigt.
In einer Studie ( 14 ) aus dem Jahr 2011 konnte gezeigt werden, dass der Wurzelextrakt sogar bei solchen menschlichen Melanom-Zellen (Hautkrebszellen) die Apoptose auslösen konnte, die bereits resistent gegen schulmedizinische Medikamente waren.
Der Extrakt wurde also in Zell- und Tierstudien bereits erfolgreich eingesetzt, nicht aber in klinischen Studien mit menschlichen Krebspatienten. Wenn Sie daher bei Krebs den Wurzelextrakt einsetzen möchten, kann er begleitend in Ihr Therapiekonzept integriert werden (nach Rücksprache mit Ihrem Arzt). Allein auf den Extrakt aus der Löwenzahnwurzel als Solo-Therapeutikum sollten Sie jedoch nicht setzen.
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Löwenzahnwurzelextrakt – ein fast Alleskönner
Schwermetalle im Körper können dafür verantwortlich sein, dass sich antibiotikaresistente Bakterien bilden. Bakterien mutieren regelmässig, um unempfindlich gegen giftige Stoffe in ihrer Umgebung zu werden, deshalb fördert eine hohe Konzentration an Schwermetallen im Körper diesen Prozess. Durch die häufigeren Mutationen ist es nun aber auch wahrscheinlicher, dass die Bakterien auch resistent gegen Antibiotika werden.
In einer kanadischen Studie von 2020 konnte im Zellversuch beobachtet werden, dass der Löwenzahnwurzelextrakt die Mutationsfreude von Bakterien drosseln konnte ( 15 ).
In einer Studie von 2010 zeigte sich, dass ein Wurzelextrakt aus dem Löwenzahn bei Kaninchen nicht nur den Cholesterinspiegel senkte, sondern auch die schädlichen Auswirkungen von oxidativem Stress mildern konnte ( 16 ). Auch bei der Kontrollgruppe, die mit Löwenzahnblattextrakt gefüttert wurde, zeigte sich diese positive Auswirkung. Das heisst, dass Sie zur Verbesserung Ihrer Blutfettwerte auch Löwenzahnprodukte aus dem Blatt verwenden können.
In einer ähnlichen Tierstudie von 2015 wurde ebenfalls eine Verbesserung der Blutfettwerte und die antioxidative Wirkung des Wurzelextrakts nachgewiesen ( 17 ).
Zu guter Letzt hat der Extrakt auch antimikrobielle Eigenschaften. Die Phytotherapy Research veröffentlichte 2015 einen Artikel über eine In-vitro-Studie, in der ein Extrakt aus der Löwenzahnwurzel das Wachstum verschiedener Bakterienstämme hemmen konnte ( 18 ).
So kann man die Löwenzahnwurzel in der Küche verwenden
Die Wurzel des Löwenzahns kann auch in der Küche eingesetzt werden, etwa als Gemüse, Tee, Essig oder Kaffee.
Gemüse
Die Wurzel kann roh in den Smoothie gegeben werden oder dünn in Scheiben geschnitten den Salat aufwerten. In der warmen Küche kann sie wie anderes Wurzelgemüse verwendet werden. Zum Beispiel fügt man sie in Scheiben geschnitten der Gemüsepfanne bei.
Der Geschmack variiert je nach Ausgrabezeit und -ort zwischen süsslich-bitter bis leicht nussig. Um die Wurzel haltbar zu machen, kann sie wunderbar getrocknet, eingefroren oder eingelegt werden.
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Tee
Die im Frühjahr vor der Blüte gesammelten Löwenzahnwurzeln werden trocken gesäubert (also nicht gewaschen), längs in Streifen geschnitten und innerhalb weniger Tage an einem luftig-warmen Ort getrocknet. Die getrockneten Wurzelstreifen sind nun haltbar.
Von diesen trockenen Wurzeln setzt man etwa 2 TL pro Tasse über Nacht in kaltem Wasser an. Am nächsten Tag kocht man den Tee kurz auf, giesst ihn dann ab und trinkt davon täglich mindestens drei Tassen.
Beobachten Sie jedoch die Wirkung. Sollte sich eine zu stark entwässernde Wirkung bei Ihnen einstellen, setzen Sie den Tee ab. Ideal ist bei Heilkräutertees in jedem Fall, eine Pause nach 2 Wochen einzulegen bzw. mit anderen Tees abzuwechseln.
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Kaffee
Die Löwenzahnwurzel ist ein traditioneller Bestandteil von Kaffee-Ersatzgetränken. Rösten Sie dazu die sorgfältig gewaschenen, getrockneten und zerkleinerten Wurzeln in einer Pfanne (ohne Fett).
Wenden Sie während des Röstens die Wurzelstücke immer wieder, damit sie nicht schwarz werden. In einer Kaffeemühle können die gerösteten Stückchen anschliessend zu feinem "Kaffeepulver" gemahlen werden.
Pro Tasse nimmt man etwa einen TL des Wurzelpulvers, kocht es kurz auf und lässt es eine halbe Minute lang ziehen (oder länger – je nach Geschmack).
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Essig
Für einen Essig aus der Löwenzahnwurzel schneiden oder hacken Sie die Wurzeln in dünne Scheiben. Bei getrockneten Stücken sollte ein Glas zur Hälfte befüllt werden, damit Platz zum Quellen bleibt. Ist die Wurzel frisch, kann man das Glas ganz füllen.
Nun das Glas mit Apfelessig aufgiessen, verschliessen und stehen lassen. Dabei sollte das Glas täglich einmal geschüttelt werden um zu gewährleisten, dass die guten Nährstoffe der Wurzel optimal in den Essig übertreten.
Nach zwei Wochen die Mischung durch ein Sieb giessen. Der fertige Essig ist nun etwa ein Jahr haltbar und muss nicht einmal gekühlt werden.
Als Kur, zum Beispiel für die Leber, können sie täglich 1-2 TL des wertvollen Essigs in ein Glas Wasser geben und morgens auf nüchternen Magen trinken – z. B. über einen Zeitraum von 4 Wochen.
Natürlich kann der Essig auch für Salatdressings verwendet werden oder als Aperitif. Dazu vor jeder Mahlzeit 1 Teelöffel des Essigs pur einnehmen. Die enthaltenen Bitterstoffe regen die Verdauungssäfte an und gewährleisten somit eine merkbar bekömmlichere Nahrungsaufnahme. Ausserdem können in der Mahlzeit enthaltene Vitamine und Mineralstoffe besser vom Körper aufgenommen werden.
Löwenzahnwurzel bei Medikamenteneinnahme
Wenn Sie regelmässig Medikamente einnehmen, sollten Sie sich vor einer Löwenzahnwurzelkur mit einem phytotherapeutisch versierten Arzt oder Heilpraktiker in Verbindung setzen. Da der Wurzelextrakt eine starke Wirkung hat, kann er mit bestimmten chemischen Inhaltsstoffen in Wechselwirkung treten.