Vier Faktoren führen schon bei Kindern zu Bluthochdruck
Bluthochdruck zählt zu den häufigsten Zivilisationskrankheiten, betrifft aber meist Erwachsene ab 40 Jahren. Inzwischen leiden jedoch auch Kinder unter einem zu hohen Blutdruck.
Forscher des American College of Cardiology untersuchten in einer Studie ( 1 ) ( 2 ), die im September 2019 im Journal of the American College of Cardiology veröffentlicht wurde, welche Faktoren (in der Schwangerschaft ) bei Kindern später den Blutdruck steigen lassen und stellten fest, dass es mindestens vier Einflüsse gibt, die zur kindlichen Hypertonie führen können und die alle vier von der werdenden Mutter beeinflusst werden können.
10 Prozent der Kinder leiden an Bluthochdruck
Studienteilnehmer waren 1.277 Mutter-Kind-Paare aus dem sog. Human Early-Life Exposome (HELIX) project, einer Datensammlung aus sechs europäischen Ländern. Die Kinder waren inzwischen 6 bis 11 Jahre alt. 10 Prozent dieser Kinder hatten bereits Blutdruck oder galten als prähypertensiv, litten also an einer Vorstufe des Bluthochdrucks.
Man überprüfte nun mehr als 200 mögliche Risikofaktoren, denen das Kind während der Schwangerschaft oder nach der Geburt ausgesetzt ist und stellte fest, dass es neben den bekannten Faktoren ( Rauchen, ungesunde Ernährung ) insbesondere vier Risikofaktoren sind, die beim Kind zu einem erhöhten Blutdruck führen können.
Die vier Risikofaktoren für Bluthochdruck beim Kind
Dazu gehören zu wenig Bewegung (der Schwangeren), eine Belastung mit Chemikalien, wie z. B. BPA (einem Weichmacher aus Kunststoffen), einer Belastung mit Kupfer sowie erstaunlicherweise der Verzehr von Fisch. Im Einzelnen sahen die Ergebnisse folgendermassen aus:
Wenig Bewegung in der Schwangerschaft
Mütter, die in einem angenehmen Umfeld lebten, das zu viel Bewegung einlud (Grünanlagen, Geschäfte, öffentlicher Nahverkehr), hatten eher Kinder mit normalem Blutdruck. Umgekehrt war es bei Kinder von Müttern, die sich weniger bewegten.
* Eine liebevolle und originelle Geschenkidee für Schwangere: Mein Schwangerschaftstagebuch
Fischverzehr der Mutter in der Schwangerschaft
Mütter, die in der Schwangerschaft gerne Fisch assen, hatten eher Kinder mit hohem Blutdruck. Gerade Schwangeren wird regelmässig Fischverzehr empfohlen, da das Kind die darin enthaltenen Omega-3-Fettsäuren für die Entwicklung u. a. des Gehirns benötige. In vorliegender Studie schrieben die Forscher, dass Chemikalien oder Metalle im Fisch die möglichen positiven Auswirkungen der Omega-3-Fettsäuren zunichte machten.
Chemikalien in der Schwangerschaft
Wenn das Kind in der Schwangerschaft Chemikalien ausgesetzt ist, wie z. B. BPA, dem Weichmacher in Kunststoffen oder auch PFOA (Perfluoroctansäure), einer Chemikalie, die sich in Kosmetika befinden kann, in Putzmitteln, in Textilien (z. B. schmutzabweisenden Teppichen oder Kleidung).
Kupferbelastung des Kindes
Wenn Kinder hohe Kupferwerte aufweisen, kann auch das den Blutdruck erhöhen. Eine Kupferbelastung des Kindes kann auftreten, wenn die Mutter in der Schwangerschaft Stress hat (Stress erhöht den Kupferspiegel), wenn sie raucht, wenn Trinkwasser aus alten kupferhaltigen Rohren stammt oder auch wenn Lebensmittel gegessen werden, die mit kupferhaltigen Pestiziden belastet waren.
Bluthochdruck beim Kind vorbeugen
Einem Bluthochdruck beim Kind kann somit mit den bekannten Massnahmen vorgebeugt werden: Dazu zählen – gerade in der Schwangerschaft – eine gesunde rauchfreie Lebensweise, viel Bewegung und eine gesunde Ernährung, die möglichst aus biologisch erzeugten Lebensmitteln zusammengestellt wird.
Beim Kauf von Wohntextilien und Kleidung achtet man auf unbelastete und kontrollierte Produkte. Und auch Körperpflegeprodukte und Kosmetika kauft man am besten im Fachhandel (Bioladen, Reformhaus oder entsprechenden Online-Shops).
Was den Fischverzehr angeht, so wäre es sinnvoller, Omega-3-Fettsäuren über eine pflanzliche Nahrungsergänzung einzunehmen (z. B. die Algenöle von effective nature oder Norsan), was einen riskanten Fischverzehr unnötig machen würde.