Zentrum der Gesundheit
  • Blutdrucksenker Hautkrebs
3 min

Blutdrucksenker erhöhen Hautkrebsrisiko

Bestimmte Medikamente, die den Blutdruck senken, können das Hautkrebsrisiko erhöhen. Die Arzneimittel machen die Haut empfindlicher, so dass UV-Strahlung leichter zu Hautschäden und langfristig zu Hautkrebs führen kann.

Fachärztliche Prüfung: Gert Dorschner
Aktualisiert: 11 April 2024

Kostenlosen Newsletter abonnieren

Mit Ihrer Anmeldung erlauben Sie die regelmässige Zusendung des Newsletters und akzeptieren die Bestimmungen zum Datenschutz.

Medikamente gegen Bluthochdruck erhöhen Hautkrebsrisiko

Beim Stichwort Hautkrebs denkt man zunächst an Sonnencreme und Sonnenhut. Beides gilt als unerlässlich, wenn man sich gegen die (bei übermässigem Sonnenbaden) krebserregende Sonneneinstrahlung schützen möchte. Doch ist es nicht allein die Sonne, die das Risiko für Hautkrebs steigen lässt.

Auch manche Genussmittel, wie etwa Weisswein erhöhen offenbar das Hautkrebsrisiko – und zwar schon bei einem Glas pro Tag um 73 Prozent, was besonders an solchen Stellen der Fall ist, die selten mit UV-Strahlung in Kontakt kommen. Selbst Arzneimittel, z. B. Antibiotika erhöhen das Risiko, an Hautkrebs zu erkranken, da sie den körpereigenen Krebsschutz der Haut senken. Um welche Antibiotika es sich handelt, beschreiben wir in unserem entsprechenden Artikel (Antibiotika erhöhen Hautkrebsrisiko).

In einer kanadischen Studie, die im April 2021 im Canadian Medical Association Journal veröffentlicht wurde ( 1 ), zeigte sich, dass auch eine der am häufigsten verordneten Medikamentengruppe – die Blutdrucksenker – das Hautkrebsrisiko erhöhen.

Besonders Thiaziddiuretika gelten als problematisch

Für die Untersuchung wurden die Daten von annähernd 303.000 Erwachsenen ausgewertet. Sie alle waren über 65 Jahre alt und nahmen Medikamente gegen Bluthochdruck. Nun verglich man die Hautkrebsrate in dieser Gruppe mit 605.000 Erwachsenen, die keine Blutdruckmedikamente nahmen. Es zeigte sich, dass es insbesondere die sog. Thiaziddiuretika sind, die zu einem verstärkten Aufkommen der folgenden Hautkrebsformen beitragen: Basalzellkarzinom, Plattenepithelkarzinom und Melanom (schwarzer Hautkrebs).

Wenn Sie die Verpackung Ihres Blutdruckmedikamentes anschauen und darauf einen Wirkstoff mit der Endung -thiazid lesen, dann nehmen Sie einen Vertreter aus der Gruppe der Thiaziddiuretika (z. B. Benzthiazid oder Chlorthiazid). Bekannte Thiaziddiuretika heissen Disalunil® oder Esidrix®.

Hautkrebsrisiko steigt um bis zu 75 Prozent

Da schon frühere Studien das erhöhte Hautkrebsrisiko durch Thiaziddiuretika gezeigt hatten, warnten die Gesundheitsbehörden von Kanada (Health Canada), Europa (European Medicines Agency) und der USA (FDA) bereits vor einem langfristigen Einsatz der Medikamente.

In vorliegender Studie konnte man dann auch nachweisen, dass das Risiko insbesondere bei einer längeren Einnahme stieg. „Wenn Sie Thiaziddiuretika nur wenige Jahre nehmen, dürften die Medikamente Ihr Krebsrisiko nicht beeinflussen. Wer jedoch zum Beispiel 25 mg eines Thiaziddiuretikums über 10 Jahre lang nimmt, hatte in unserer Studie ein um 40 Prozent erhöhtes Risiko für Hautkrebs“, erklärte Studienautor Dr. Aaron Drucker, Dermatologe an der Brown University's Alpert Medical School, in Providence im US-Bundesstaat Rhode Island. „Bei einer 20-jährigen Einnahme derselben Dosis erhöht sich das Risiko um 75 Prozent.“ ( 2 )

Risikogruppen sollten andere Blutdrucksenker wählen!

„Natürlich sollte man nun nicht bei allen Patienten die Thiaziddiuretika absetzen“, betont Dr. Drucker. „Unsere Studienergebnisse sollten eher als Hinweis für Menschen mit erhöhtem Hautkrebsrisiko verstanden werden, etwa für Menschen mit sehr heller Haut oder Menschen, die in der Vergangenheit häufig sonnenbedingte Hautschäden erlitten haben (z. B. durch häufige Sonnenbrände). Diese Personen sollten mit ihrem Arzt über alternative Blutdrucksenker sprechen, eventuell auch Personen, in deren Familie Hautkrebs schon vorkam ( 2 ).

Bei vier anderen Blutdruckmedikamenten – ACE-Hemmern, Betablockern, Calciumkanalblockern und Sartanen – konnte man keinen Zusammenhang mit Hautkrebs entdecken (1). Allerdings hat jedes dieser Medikamente wieder andere mögliche Nebenwirkungen und Langzeitfolgen. ACE-Hemmer beispielsweise können das Risiko für Lungenkrebs erhöhen sowie bei überstandenem Brustkrebs das Rückfallrisiko. Versuchen Sie daher immer, Ihre Beschwerden möglichst ohne Medikamente in den Griff zu bekommen.

Die beste Alternative: Blutdruck ohne Medikamente senken

Sie finden hier viele naturheilkundliche Massnahmen, die Sie selbst häufig ohne grossen Aufwand ergreifen können, um Ihren Blutdruck zu senken. Sollten Sie gleichzeitig Probleme mit einem erhöhten Cholesterinspiegel haben, lesen Sie hier, wie Sie diesen auf natürliche Weise regulieren können.

Und wenn Sie zur Risikogruppe für Hautkrebs gehören, dann denken Sie insbesondere an Vitamin D, denn Vitamin D macht sogar bestehenden Hautkrebs weniger aggressiv, während Vitamin-D-Mangel die Prognose bei schwarzem Hautkrebs verschlechtert. Essen Sie ausserdem reichlich carotinoidreiches Gemüse, besonders Tomaten, da diese laut Studien offenbar die Haut von innen schützen können. Andere carotinoidreiche Gemüse sind z. B. Karotten, Kürbisse und grünes Blattgemüse. Behalten Sie auch Ihre Versorgung mit B-Vitaminen im Auge. So kann z. B. Vitamin B3 als Hautschutz von innen eingesetzt werden, da das Vitamin die Zellen vor UV-Strahlung schützt und Zellreparaturen anregt.

🌟 Bewerten Sie unsere Arbeit 🌟

Auf unserem Portal Zentrum der Gesundheit haben wir mittlerweile mehr als 2700 Artikel zu zahlreichen Themen rund um Gesundheit, Ernährung und Naturheilkunde veröffentlicht. Wenn Sie Zeit und Lust haben, freuen wir uns über Ihre Bewertung unseres Portals bei Trustpilot.

Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.