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  • Mann prüft Nahrungsergänzungsmittel
14 min

Die Grünen möchten wirksame Nahrungsergänzungsmittel verbieten

Die Grünen drängen auf strenge Regeln in Sachen Nahrungsergänzungsmittel und gaben im Mai 2020 einen entsprechenden Antrag ab. Was nach echtem Verbraucherschutz klingt, könnte sich als das Gegenteil entpuppen. So könnten die geplanten Höchstmengen zu vollkommen unterdosierten Präparaten führen, die kaum noch Wirkung zeigen. Tatsächlich wirksame Mittel gäbe es dann nur noch auf Rezept. Update: Der Antrag der Grünen wurde im Mai 2021 im Bundestag abgelehnt.

Fachärztliche Prüfung: Gert Dorschner
Aktualisiert: 23 Februar 2024

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Hinweis: Der Antrag mit dem nachfolgend vorgestellten Ansinnen der Grünen, Nahrungsergänzungsmittel "besser zu regulieren" wurde am 20.5.2021 im Bundestag gegen die Stimmen der Grünen und der Linken abgelehnt. Allerdings wurde einem Antrag der damaligen Koalitionsfraktionen mit dem Titel „Gesundheitlichen Verbraucherschutz bei Nahrungsergänzungsmitteln und angereicherten Lebensmitteln verbessern“ zugestimmt. Darin heisst es, man müsse Vorgaben für Höchstmengen für Vitamine und Mineralstoffe in Nahrungsergänzungsmitteln und angereicherten Lebensmitteln auf EU-Ebene erlassen. Die Inhalte dieses Antrages finden Sie hier ( 13 ).

Die Grünen fordern schärfere Regeln für Nahrungsergänzungsmittel

Nahrungsergänzungsmittel sind beliebt. Zu den Klassikern zählen Vitamine und Mineralstoffe. Sie machen zwei Drittel des Nahrungsergänzungsmittelmarktes aus ( 1 ). Aber auch andere Produkte, z. B. die sog. Botanicals (Mariendistel-, Artischocken- oder Kurkumapräparate) werden häufig genutzt. Das ist kein Wunder, führen sie doch oft zu mehr Wohlbefinden und einem insgesamt besseren Gesundheitszustand.

Immer wieder aber glauben Politiker, den Nahrungsergänzungsmittelmarkt neu ordnen und reglementieren zu müssen. Derzeit sind es die Grünen, die der Ansicht sind, es handle sich hier um "ein problematisches Geschäft", weshalb sie deutlich schärfere Regeln fordern ( 2 ).

Schärfere Regeln wären auch tatsächlich gut. Diese könnten beispielsweise zur Überprüfung von tatsächlich fragwürdigen Nahrungsergänzungsmitteln wie Abnehmpillen, Potenzmitteln oder manchen Muskelaufbaupräparaten führen. Sie könnten auch dazu führen, dass sich die Qualität von manchen Nahrungsergänzungsmitteln verbessert, dass beispielsweise bedenkliche und/oder überflüssige Zusatzstoffe verboten werden, dass die Rohstoffe sorgfältig und schonend verarbeitet werden und dass ausserdem (bei Vitaminen, Spurenelementen, Mineralstoffen, Botanicals) eine Wirkstoffdosis enthalten ist, die auch tatsächlich eine Wirkung versprechen kann. Gerade Letzteres aber soll gerade nicht erfolgen. Denn „wirken“ dürfen nur Arzneimittel.

Und ob man sich um überflüssige Zusatzstoffe kümmern wird, bleibt fraglich, zumal ja ausgerechnet die in den Apotheken erhältlichen Präparate voll davon sind, wie das weiter unten aufgeführte Beispiel am Mariendistelextrakt zeigt.

Nahrungsergänzungsmittel sind aus rechtlicher Sicht Lebensmittel

Im EU-Recht sind Nahrungsergänzungsmittel (NEM) durch die Richtlinie 2002/46/EG geregelt. Wie der Name bereits aussagt, sind Nahrungsergänzungsmittel Präparate, die die allgemeine Ernährung ergänzen.

Nahrungsergänzungsmittel zählen nicht zu den Arzneimitteln, sondern werden rechtlich als Lebensmittel verstanden. In Deutschland unterliegen sie den Regelungen des Lebensmittel- und Futtergesetzbuchs. In Bezug auf die Sicherheit gelten somit dieselben Anforderungen wie für Lebensmittel.

Genauso wenig wie für Lebensmittel, so dürfen Händler auch im Zusammenhang mit Nahrungsergänzungsmitteln im Allgemeinen keine Heilaussagen tätigen (Ausnahme: die sog. Health Claims). Denn heilen dürfen nur Arzneimittel!

Vom Mythos heilender Arzneimittel

Die offizielle Definition von Arzneimitteln lautet: Stoffe, die explizit zur Heilung oder Vorbeugung von Krankheiten bestimmt sind. Fällt Ihnen etwas auf?

Es gibt kaum zwei Begriffe, die weniger harmonieren als „Arzneimittel“ und „Heilung“. Da die Schulmedizin seltenst die Ursachen von Krankheiten kennt und daher nur rein symptomatisch therapiert, können ihre Arzneimittel auch nicht heilen. Sie unterdrücken in der Mehrheit aller Fälle lediglich Symptome – mit der häufigen Konsequenz, dass die jeweilige Person eben NICHT geheilt wird. Sie wird – mit etwas Glück – vorübergehend symptomfrei.

Selbstverständlich ist schon allein das für viele Menschen vorerst eine enorme Erleichterung, z. B. bei Schmerzen, Juckreiz, Herzproblemen, Hustenattacken etc. Doch regen die Arzneimittel im Allgemeinen keinen Heilprozess an. Falls ein solcher einsetzt, dann tut er dies meist unabhängig von den Medikamenten. Denn echte Heilung geschieht durch körpereigene Prozesse, angestossen von der Selbstheilungskraft und den bekannten Regenerationsfähigkeiten des Organismus.

Gerade aber die Schulmedizin empfiehlt oder ergreift im Allgemeinen keinerlei Massnahmen, die diese Selbstheilungskraft fördern würden (gesunde Ernährung, Bewegung, Stressmanagement, Vitalstoffe, Darmsanierung o. ä.), ja, sie glaubt auch nicht so sehr an Selbstheilung. Schliesslich will SIE es ja sein, die heilt.

Allzu überzeugend ist sie dabei nicht, denn jeder, der sich von Arzneimitteln eine Wirkung erhofft, muss zeitgleich mit unerwünschten Nebenwirkungen rechnen. Auch wird fast jedem chronisch kranken Patienten mitgeteilt, seine Beschwerden könne man nicht heilen, er müsse damit lernen zu leben, man könne aber mit Arzneimitteln versuchen, den Krankheitsverlauf zu verlangsamen und/oder die Symptomatik etwas lindern.

Interessant sind in diesem Zusammenhang die Meinungen so mancher Ärzte, die erkannt haben, wie wenig die Schulmedizin in Wirklichkeit den Menschen helfen kann und auch welche Risiken sie birgt, wie z. B. Dr. med. Gerd Reuther, einst Radiologe. Er sagt in einem Interview bei SWR1 Leute , dass die Schulmedizin „nicht auf das langfristige Wohlergehen der Kranken abzielt, sondern in erster Linie die Kasse der Kliniken und Praxen füllen soll“ und dass ein Drittel aller Todesfälle auf das Konto der Schulmedizin gehe. So viel zum Thema Heilung durch Arzneimittel ( 9 ).

Zensur und Kontrolle in der Corona-Krise

Im Laufe der Corona-Krise ist die Nachfrage nach Nahrungsergänzungsmitteln rapide gestiegen. Denn Menschen, die sich eigenverantwortlich für Ihre Gesundheit einsetzen, haben erkannt, wie wichtig z. B. die Optimierung des persönlichen Vitalstoffspiegels ist, um besser vor Infekten geschützt zu sein. Studien zeigten u. a., dass ein gesunder Selenspiegel, eine gute Vitamin-D-Versorgung sowie reichlich Vitamin C die Gefahr von Virusinfekten verringern oder ihren Verlauf mildern können.

Das aber darf man – gerade in Corona-Zeiten – keinesfalls so veröffentlichen. Im Mainstream wird geschrieben, wer das sagt (also u. a. wir), wolle von der Angst der Menschen vor Corona profitieren ( 10 ). Verbraucherschutz- und Lebensmittelkontrollverbände schicken kostspielige Abmahnungen, damit wir keine derartigen Informationen mehr veröffentlichen.

Vielleicht haben Sie bereits unsere Artikel zum Thema Selen vermisst („Selen stärkt das Immunsystem“, „Selen erhöht Heilungsrate bei Covid-19“ und „Selen bei Covid-19 – ja oder nein?“)? Alle drei Artikel sind Opfer einer dieser Abmahnungen geworden. Dabei wurde in keinem der Artikel geraten, man möge nun umgehend soundsoviel Selen einnehmen und bleibe dann vor Covid-19 geschützt. Im Gegenteil!

Wir hatten geraten, beim Arzt den aktuellen Selenspiegel bestimmen zu lassen. Sollte sich ein Selenmangel herausstellen, solle man ihn beheben (was natürlich auch nur EINE Komponente im Bereich der Prävention darstellt).

Zu diesem Zweck hatten wir sodann hochwertige Selenpräparate vorgestellt, Präparate ohne überflüssige Zusätze und in unterschiedlichen Dosierungen, so dass jeder (bei Bedarf) das Passende für sich auswählen kann. Nie hätten wir gedacht, dass nicht einmal mehr das erlaubt ist! Offenbar muss mit aller Macht verhindert werden, dass sich Menschen eigenständig um ihre Gesundheit kümmern können.

So viele Opfer fordern Arzneimittel Jahr für Jahr

Die Grünen haben somit diesen Trend (der Eigenverantwortlichkeit) zum Anlass genommen, um im Bundestag endlich strengere Regeln durchzusetzen. Es ist also nicht etwa so, dass Menschen durch die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln (Vitamine, Mineralstoffe, Botanicals o. ä.) in der Vergangenheit krank geworden wären, dass es plötzlich Skandale gegeben hätte oder ähnliches. Nein, keinesfalls. 

Während also Jahr für Jahr viele tausend Menschen an den Nebenwirkungen von Medikamenten versterben - was man offenbar als unvermeidbare Kollateralschäden akzeptiert - muss man jetzt jene Mittel reglementieren, die sogar so eingesetzt werden könnten, damit immer weniger Menschen nebenwirkungsreiche Medikamente nehmen müssten.

Der Soziologe Donald Light schreibt in einem Artikel auf der Seite der Harvard University im Juni 2014, dass jedes fünfte neu auf dem Markt erscheinende und offiziell zugelassene Arzneimittel ernsthafte Nebenwirkungen mit sich bringe und dass sogar ordnungsgemäss verschriebene und eingenommene Medikamente alljährlich allein in den USA zu 1,9 Millionen Krankenhauseinweisungen führen. 

Weitere 840.000 Menschen erhalten während eines Klinikaufenthaltes Medikamente, die ernsthafte Nebenwirkungen verursachen. 

128.000 Menschen sterben daran (in der EU sind es 200.000), was fast so viele sind wie jene, die an einem Schlaganfall sterben, der immerhin zu einer der häufigsten Todesursachen zählt ( 12 ). Werden Medikamente und schulmedizinische Behandlungen bei den häufigsten Todesursachen aufgezählt? Selten. Schliesslich heisst es, der Nutzen überwiege für die meisten Menschen.

Donald Light befasste sich während seiner Laufbahn ausgiebig mit institutioneller Korruption bei der Entwicklung verschreibungspflichtiger Medikamente und deren Folgen ( 11 ).

Die Forderungen der Grünen im Überblick

Die Grünen verlangen in ihrem Antrag:

  1. national festgelegte Höchstmengen für Vitamine und Mineralstoffe
  2. eine Positivliste für zugesetzte Stoffe (mit "zugesetzte Stoffe" sind z. B. Ballaststoffe, Aminosäuren, Fettsäuren oder auch Kräuter- und Pflanzenextrakte (Botanicals) gemeint)
  3. eine Meldestelle für Wechsel- und Nebenwirkungen
  4. verpflichtende Warnhinweise bei Wechselwirkungen

Vitalstoffe bald nur noch auf Rezept?

Während die letzten beiden Punkte vollkommen in Ordnung sind, könnten die anderen beiden zu massiven Einschränkungen führen. Möglicherweise werden etliche Pflanzen verboten, wenn die Studienlage den "Experten" nicht eindeutig genug ist. Auch das Gegenteil könnte der Fall sein. Sollte das Heilpotenzial erkannt werden, dann dürfen die jeweiligen Präparate nur noch vom Arzt als Arzneimittel verschrieben werden. Es könnte Heilpflanzen wie Ashwagandha, Rhodiola oder sogar Kurkuma treffen.

Denn – Sie erinnern sich – wirken und heilen dürfen nur Arzneimittel. Daher dürfen auch nur Arzneimittel wirksame Vitamindosen enthalten (oder Dosen anderer Wirkstoffe, z. B. der Mariendistel o. ä.), was laut dem ersten Punkt noch weiter ausgebaut werden soll.

Nahrungsergänzungsmittel könnten daher – frei verkäuflich – bald nur noch so niedrig dosiert erhältlich sein, dass man sich eine Einnahme gleich ganz schenken kann, z. B. Vitamin D, Vitamin C, Vitamin B12 etc. Dann stimmt auch endlich das, was uns von allen Seiten seit Jahrzehnten eingebläut wird: Nahrungsergänzungen bringen eh nix.

Wer höher dosierte Präparate möchte, muss sich diese in Form eines Arzneimittels in der Apotheke kaufen oder vom Arzt verschreiben lassen, der das natürlich nur macht, wenn es auch seiner Meinung nach einen Bedarf gibt, was eher selten der Fall sein wird.

Qualitätsunterschiede in Sachen Nahrungsergänzung

Selbstverständlich gibt es zahlreiche Nahrungsergänzungsmittel auf dem Markt, die von schlechter Qualität sind, insbesondere weil sie zahlreiche völlig überflüssige und u. U. schädliche Zusatzstoffe enthalten, aber auch weil sie so unterdosiert sind, dass der Verbraucher durch die Einnahme keinen Effekt verspüren wird (was aber bald ja die Regel werden soll).

Gerne möchten wir Ihnen anhand eines Beispiels zeigen, dass sich die Grünen oder auch jede andere Partei, die meint, sich mit dem Thema Nahrungsergänzungsmittel beschäftigen zu müssen, besser um Produkte aus den Apotheken und Drogerien kümmern sollten.

Wir haben das von uns empfohlene Mariendistelpräparat von effective nature mit einem standardisierten Mariendistelpräparat verglichen, das es als pflanzliches Arzneimittel in der Apotheke gibt (Silymarin von Dr. Loges) sowie mit einem günstigen Mariendistelpräparat aus dem Drogeriemarkt.

(Hinweis für alle, die jetzt an Schleichwerbung denken: Falls Sie die Mariendistel benötigen, können Sie selbstverständlich das Produkt von effective nature kaufen. Sie müssen das aber nicht. Sie können auf dem Nahrungsergänzungsmittelmarkt auch ein anderes Mariendistelpräparat kaufen. Wir würden jedoch empfehlen, beim Kauf auf jene Kriterien zu achten, die auch das effective-nature-Präparat erfüllt.)

Die Zusammensetzung des effective-nature-Präparates:

100% Mariendistelextrakt (Silybum marianum), pflanzliche Kapselhülle aus Hydroxypropylmethylcellulose, L-Cholinbitartrat

(Anmerkung: L-Cholinbitartrat ist eine Cholinverbindung; Cholin ist ein wichtiger Nährstoff für das Gehirn, das Nervensystem und die Leber. Cholin unterstützt hier also die positive Wirkung der Mariendistel auf die Leber. Näheres über Cholin lesen Sie in unserem Artikel über Cholin )

Man nimmt vom obigen Präparat laut Herstellerempfehlung täglich bis zu 2 Mariendistelextrakt-Kapseln ein, was 500 mg Extrakt entspricht und 400 mg Silymarin (Wirkstoffkomplex der Mariendistel). Der Preis beträgt 18,95 Euro für die 1-Monatspackung.

Die Zusammensetzung des Arzneimittels von Dr. Loges:

Das Arzneimittel von Dr. Loges liefert pro Kapsel 108,2 mg Silymarin. Man soll 3 Kapseln täglich einnehmen (324,6 mg Silymarin). Neben Silymarin enthält das Präparat noch die folgenden Bestandteile ( 6 ):

Mannitol, mikrokristalline Cellulose, Croscarmellose-Natrium, hochdisperses Siliciumdioxid, Magnesiumstearat (pflanzlich), Gelatine, gereinigtes Wasser, Natriumdodecylsulfat, Farbstoffe: Titandioxid E171, Eisen(III)-hydroxid-oxid x H 2 O E172

Zu Titandioxid lesen Sie bitte hier weiter: Titandioxid, ein weit verbreiteter Zusatzstoff

Während also das oben genannte Nahrungsergänzungsmittel vollkommen ohne Zusätze auskommt, versorgt Sie das pflanzliche Arzneimittel aus der Apotheke mit einer Vielzahl völlig unnötiger und teilweise auch umstrittener Stoffe, abgesehen davon, dass es von Vegetariern/Veganern sowieso nicht genommen werden kann, da es sich um Gelatinekapseln handelt. 

Kostenpunkt bei der günstigsten Online-Apotheke um die 19 Euro, der empfohlene Verkaufspreis liegt aber bei 39,75 Euro für eine Monatspackung.

Die Zusammensetzung eines Präparates aus dem Drogeriemarkt:

Natürlich können Sie auch einfach zum Drogeriemarkt gehen und dort ein Mariendistelextraktpräparat kaufen. Schliesslich kosten dort 40 Kapseln (für 20 Tage) nur 4,25 Euro (Mariendistelkapsel von Mivolis).

Leider erfährt man nicht einmal, wie viel des Wirkstoffes (Silymarin) enthalten ist. Angegeben wird lediglich, dass 1 Weichkapsel 200 mg Extrakt enthalte. Man hat also keinerlei Vergleichsmöglichkeiten und kann die Wirksamkeit dieses Produktes nicht einschätzen. Weitere Bestandteile sind ( 7 ):

Maltodextrin, hochdisperses Siliciumdioxid, Phospholipide aus Sojabohnen, raffiniertes Sojaöl, raffiniertes Kokosfett, raffiniertes Palmkernfett, gelbes Wachs, Milchfett, Gelatine, Glycerol, Sorbitol-Lösung 70 % (nicht kristallisierend), Chinolingelb (E 104), Titandioxid (E 171), Eisen(III)-hydroxid-oxid (E 172), gereinigtes Wasser.

Sie sehen also, dass die herkömmlichen Präparate nicht ohne Zusatzstoffe auskommen (Farbstoffe, Zuckeraustauschstoffe, tierische Bestandteile, minderwertige Fette etc.), hochwertige Präparate hingegen schon. Dabei können herkömmliche Präparate sogar deutlich teurer sein (oder sehr billig). Am Preis lässt sich also nicht die Qualität festlegen. Werfen Sie daher IMMER einen Blick auf die Inhaltsstoffliste und vergleichen Sie grundsätzlich die enthaltene Wirkstoffdosis.

Wie soll es nun nach dem Wunsch der Grünen weitergehen?

Es soll Schluss sein mit leeren Versprechungen

Da die EU-Kommission aufgrund der Corona-Krise aber derzeit keine Kapazitäten für die Regulierung des Nahrungsergänzungsmittelmarktes frei hat, sind die Grünen offenbar nicht mehr länger gewillt, EU-Prozesse abzuwarten, um die geplanten Neuerungen – wozu auch eine staatliche Zulassungspflicht samt einer behördlichen Sicherheitsprüfung gehören soll – in die Tat umzusetzen ( 5 ). Aus diesem Grunde preschen sie nun auf nationaler Ebene vor.

Renate Künast, die ernährungspolitische Sprecherin der Grünen , gab an, dass die Fraktion nicht auf jahrelang dauernde Prozesse in Brüssel warten wolle und deshalb den Weg über den Bundestag wähle. Gegenüber dem Handelsblatt liess die Politikerin bereits im Herbst 2019 verlauten, dass das Geschäft mit Nahrungsergänzungsmitteln endlich reguliert werden müsse ( 3 ).

Künast: Einfach gesund ernähren, dann sind auch keine Nahrungsergänzungen erforderlich

Frau Künast ist ausserdem der Meinung, man solle sich doch „einfach“ gesund und ausgewogen ernähren und sich viel an der frischen Luft bewegen. Dann brauche man auch keine Nahrungsergänzung – selbstverständlich ohne näher zu erläutern, wie eine solche Ernährung aussieht und auch nicht, wie man das im meist stressigen Alltag überhaupt bewerkstelligen soll.

Denn gerade der Alltag bedeutet seit Corona für viele Menschen noch mehr Stress denn je zuvor, z. B. heisst es nun, Kinderbetreuung, Homeschooling, das eigene Homeoffice und u. U. die Lösung finanzieller Probleme oder möglicherweise sogar einer drohenden Pleite unter einen Hut zu bringen.

Natürlich fällt es da besonders leicht (Ironie!), sich jeden Tag frischfröhlich einem Sportprogramm an der frischen Luft zu widmen und der Familie dreimal täglich aus hochwertigen Zutaten ausgewogene, vitalstoffreiche und vollwertige Menüs zu zaubern, die selbstverständlich die ganze Familie mit allen erforderlichen Nähr- und Vitalstoffen in der richtigen Menge versorgen.

Hier finden Sie Frau Künasts Facebookseite mit allen Beiträgen zur Thematik Nahrungsergänzungsmittel.

Den konkreten Antrag der Grünen an den Bundestag finden Sie in diesem Text verlinkt. Hier gelangen Sie direkt zum Antrag.

Achtung: Am 20. Mai 2021 wurde der Antrag der Grünen im Bundestag abgelehnt. Dieser Artikel ist daher nicht mehr aktuell.

Was Sie tun können

Schreiben Sie am besten Ihre Meinung zu dieser Angelegenheit direkt an Frau Künast, z. B. über ihr Kontaktformular oder an renate.kuenast@bundestag.de oder an jedes andere Mitglied der Grünen, mit dem Sie Kontakt aufnehmen möchten oder an die Bundestagsfraktion Bündnis90/Die Grünen (info@gruene-bundestag.de). 

Wenn Sie eine Orientierung für ein solches Schreiben benötigen, hilft Ihnen der folgende Musterbrief, den Sie gerne mit persönlichen Details ergänzen können, z. B. in welchen Situationen Ihnen Nahrungsergänzungen bereits helfen konnten.

Musterbrief an die Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Damen und Herren der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen, sehr geehrte Frau Künast,

Frau Künast gibt auf ihrer Facebookseite bekannt, dass sie den Markt der Nahrungsergänzungsmittel reglementieren möchte und dazu einen Antrag an den Bundestag gestellt hat. Einen konkreten Grund gibt sie dafür nicht an – außer dass sie das "Geschäft mit Nahrungsergänzungsmitteln stoppen will". Ich fühle mich von diesem Vorhaben in meiner Entscheidungsfreiheit und meiner Eigenverantwortlichkeit für meine Gesundheit deutlich eingeschränkt.

Wenn Nahrungsergänzungsmittel so gefährlich sind, wie Sie glauben machen, dann stellen Sie mir bitte eine Statistik (aus Deutschland) über Todesfälle und Erkrankungen durch Nahrungsergänzungsmittel zur Verfügung!

Natürlich kann es auch tatsächlich schädliche Nahrungsergänzungen geben, z. B. Abnehmpillen, Muskelaufbaupräparate, Potenzmittel oder Präparate mit zahllosen überflüssigen Zusätzen. Ich stimme zu, dass der Handel mit diesen Mitteln tatsächlich eingeschränkt werden sollte.

Sie aber planen insbesondere, die Dosierung in frei verkäuflichen Präparaten zu reduzieren, so dass Nahrungsergänzungsmittel künftig wirkungslos sein werden.

Ich jedoch informiere mich vor dem Kauf von Nahrungsergänzungen sehr gut und muss nicht von Ihnen "beschützt" werden. Auch konnten mir gerade jene Nahrungsergänzungsmittel, die jetzt von Ihnen vom Markt genommen werden sollen bzw. nur noch vom Arzt erhältlich sein sollen, ganz enorm dabei helfen, meine Gesundheit zu verbessern.

Da es außerdem nur sehr wenige Ärzte gibt, die sich mit der richtigen Wahl und Dosierung von Nahrungsergänzungsmitteln auskennen, wüsste ich nicht, wie ich die für meine Gesundheit erforderlichen Präparate in Zukunft erhalten kann.

Ich stimme mit Ihnen überein, dass hochwertige und rückstandsfreie Nahrungsmittel der beste Schutz vor Nährstoffmangelerkrankungen darstellen. Leider gibt es aber auch Stoffe (z. B. B-Vitamine, die Vitamine D3, K2 und C, Mineralstoffe wie Magnesium, Zink, Eisen und Selen und auch antioxidativ wirksame Pflanzenstoffe), die von manchen Menschen oder in manchen Jahreszeiten oder Lebenssituationen (Sport, Krankheit, Regeneration, besondere Ernährungsformen etc.) nicht mehr in ausreichender Menge über die Nahrung aufgenommen werden können.

Zusätzlich ist nicht jeder Bürger in der Lage – aus zeitlichen, gesundheitlichen oder sonstigen Gründen – sich täglich mit hochwertigen Lebensmitteln und selbst zubereiteten Speisen vollwertig und ausgewogen zu ernähren. Diese Menschen werden sich nun erst recht nicht mehr mit ausreichend Vitalstoffen versorgen können, wenn Ihr Antrag Zustimmung finden sollte.

Ich möchte Sie daher bitten, Ihren Antrag zur Reglementierung von Nahrungsergänzungsmitteln zurückzuziehen und den Verbrauchern lieber umfassende Informationen zur Verfügung zu stellen, wie sie hochwertige Nahrungsergänzungsmittel erkennen können.

Vielen Dank und mit freundlichen Grüßen

Update 2.6.2020

Wir fügten den Abschnitt unter So viele Opfer fordern Arzneimittel Jahr für Jahr ein.

Update 11.6.2020

Wir fügten den Musterbrief ein, da uns viele LeserInnen um einen solchen baten.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.