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  • Brokkolisprossen: Geheime Waffe gegen Diabetes
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Brokkolisprossen gegen Diabetes

Brokkoli ist ein einheimisches Superfood. Das Kohlgemüse versorgt mit Sulforaphan, einem Pflanzenstoff mit vielfältiger Wirkung. Längst liegen Studien vor, die zeigen, dass Sulforaphan aus Brokkoli die Krebstherapie unterstützen könne, bei Atemwegserkrankungen und Arthritis hilfreich sein kann, die Symptomatik bei Autismus lindern könne und sogar Übergewicht bekämpft. In einer weiteren Untersuchung zeigte sich, dass Sulforaphan auch bei Diabetes eingesetzt werden kann. Besonders sulforaphanreich sind übrigens Brokkolisprossen oder ein Extrakt daraus.

Aktualisiert: 25 Mai 2022

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Wie Brokkoli bei Diabetes helfen kann

Typ-2-Diabetes betrifft weltweit mehr als 300 Millionen Menschen. Diabetes zeigt sich nicht nur in einem gestörten Glucose-Haushalt, sondern führt im Laufe der Jahre zu den verschiedensten Folgeerkrankungen. Dazu können Sehprobleme gehören, Nervenschmerzen oder auch Nierenschäden. 15 Prozent aller Diabetes-Patienten können aufgrund einer Nierenschwäche nicht einmal mehr das typischerweise verordnete Diabetes-Medikament Metformin nehmen. Denn Metformin darf nur bei guter Nierengesundheit verordnet werden.

Forscher suchen daher fieberhaft nach neuen Möglichkeiten in der Diabetes-Therapie. Annika Axelsson und Kollegen vom Lund University Diabetes Center in Malmö, Schweden machten sich auf die Suche nach einem Stoff, der die Genveränderungen, die mit Diabetes in Verbindung stehen, so beeinflussen kann, dass ein Heilprozess eingeleitet werden kann.

Sulforaphan – ein sekundärer Pflanzenstoff aus z. B. Brokkoli – zeigte sich dabei als der vielversprechendste Stoff von 3.800 überprüften Substanzen. Sulforaphan kommt natürlicherweise in Kreuzblütengewächsen (Kohlgemüse, Senf, Meerrettich etc.) vor, in besonders hoher Dosis aber in Brokkoli und Brokkolisprossen.

Sulforaphan aus Brokkoli reguliert Blutzuckerspiegel genau wie Metformin

In Zellversuchen konnte Sulforaphan die Glucoseproduktion in Leberzellkulturen senken. Bei diabetischen Ratten änderte sich nach Sulforaphangabe sogar die Genexpression in den Leberzellen auf eine Weise, dass sie nicht mehr dem diabetischen, also erkrankten Zustand entsprach. Der Blutzuckerspiegel besserte sich hier genauso wie nach einer Gabe Metformin.

Daraufhin stellten sich 97 menschliche Diabetiker mit Übergewicht für weitere Versuche zur Verfügung. Sie nahmen im Rahmen einer randomisierten placebokontrollierten Studie 12 Wochen lang einen konzentrierten Brokkolisprossenextrakt zu sich. Es zeigte sich, dass der Nüchternblutzuckerspiegel und auch der HbA1c-Wert in der Sulforaphangruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe signifikant abfiel ( 2 ).

Sulforaphan aus Brokkoli: Die Anwendung bei Diabetes

Da die Sulforaphanforschung im Zusammenhang mit Diabetes natürlich noch in den Kinderschuhen steckt, gibt es natürlich noch keine offizielle Einnahmeempfehlung des Brokkolisprossenextraktes.

Es gibt jedoch zwei Möglichkeiten, die Betroffene sofort in die Tat umsetzen können:

  1. Sie könnten gemeinsam mit Ihrem Arzt besprechen, welchen Brokkolisprossenextrakt Sie in welcher Dosis testen könnten. Achten Sie dabei auf hohe Sulforaphanwerte. Mit einer Tagesdosis sollte es möglich sein, um die 50 mg Sulforaphan aufzunehmen.
  2. Sie könnten verstärkt Brokkoli essen – und zwar in der nachfolgend beschriebenen Weise, um eine möglichst hohe Sulforaphanmenge in hoher Bioverfügbarkeit zu sich nehmen zu können.

Wie Brokkoli zubereitet werden kann, um möglichst viel Sulforaphan zu erhalten

Sulforaphan ist selbst nicht direkt im Brokkoli enthalten. Der Stoff bildet sich erst aus anderen Substanzen (den Senfölglykosiden), die im Brokkoli enthalten sind – und zwar auch nicht einfach so, sondern erst unter Einwirkung eines Enzyms namens Myrosinase. Myrosinase ist ebenfalls im Brokkoli enthalten. Sobald der Brokkoli in der Küche verarbeitet (geschält und geschnitten) wird, wandelt die Myrosinase bestimmte Senfölglykoside in Sulforaphan um ( 1 ).

Wie die meisten Enzyme aber, so ist auch die Myrosinase hitzeempfindlich. Wird der Brokkoli daher gekocht, dann wird sie zerstört. Auch das Sulforaphan wird durch Hitze teilweise zerstört. Daher wäre es am sinnvollsten, den Brokkoli roh zu essen.

Nun können aber auch manche Enzyme unserer Darmflora die Senfölglycoside in Sulforaphan umwandeln. Die Menge ist jedoch gering.

Brokkoli zusammen mit bestimmten Lebensmitteln essen

Daher wäre es praktisch zu wissen, wie man die Sulforaphanbildung steigern könnte. Diese Frage beantworteten Forscher der University of Illinois im Jahr 2011 im British Journal of Nutrition. Sie berichteten, dass man einfach myrosinasereiche Lebensmittel gemeinsam mit dem Brokkoli essen solle, was dann die Sulforaphanbildung deutlich anzutreiben schien.

Denn assen die Probanden nicht nur Brokkoli, sondern Brokkoli mit Brokkolisprossen, dann gelangte nicht nur mehr Sulforaphan ins Blut. Das Sulforaphan zirkulierte auch länger im Blut.

Der Verzehr von Brokkoli mit myrosinasereichen Lebensmitteln sorgte ausserdem für eine bessere Bioverfügbarkeit des Sulforaphans. Während es nämlich sonst immer erst in den unteren Darmabschnitten resorbiert wurde, konnte es nun schon in den oberen Darmbereichen in die Blutbahn gelangen. Weitere myrosinasereiche Lebensmittel sind Kresse, Meerrettich, Rucola oder auch Senf, die Sie ganz nach Gusto mit einem Brokkoligericht kombinieren können.

Brokkoli: Am besten roh, gedünstet oder blanchiert

Essen Sie daher wann immer es Ihnen möglich ist, rohen Brokkoli, der ganz wunderbar als Salat schmeckt oder aber Sie kombinieren den Brokkoli mit den genannten myrosinasereichen Lebensmitteln. Kochen sollten Sie den Brokkoli jedoch nie. Dünsten Sie ihn am besten bei niedrigen Temperaturen und essen Sie ihn, wenn er noch knackig-grün ist. Sie können den Brokkoli auch nur zwei Minuten blanchieren und dann mit einer feinen Sauce servieren oder zu einem Salat weiterverarbeiten.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.