Bei Zucker denkt niemand ans Herz
Die Gesellschaften für Ernährung (DGE, ÖGE, SGE), deren Mission es eigentlich sein sollte, eine gesunde Ernährung in der Bevölkerung zu fördern, verharmlosen Zucker gerne.
Man solle nicht mehr als 10 Prozent der täglichen Kalorienmenge in Form von Zucker zu sich nehmen, heißt es in den Empfehlungen der Ernährungsgesellschaften (3). (Damit sind Industriezucker gemeint, also nicht natürliche Zucker in Milchprodukten, Obst oder Gemüse).
10 Prozent der täglichen Kalorienaufnahme sind jedoch (bei einer Kalorienaufnahme von 2000 kcal) 50 Gramm reiner Zucker oder etwa 12 Teelöffel.
Meist denkt man bei Zucker an Karies und Übergewicht. Dass das Süssungsmittel auch dem Herz, Gehirn und vielen anderen Organen schaden kann, ist nicht so bekannt.
Zucker verursacht deutlich mehr als Karies und Übergewicht
Zucker kann neben Karies und Übergewicht noch ganz andere Probleme mit sich bringen. Aus Untersuchungen weiß man,
- dass Zucker Krebszellen stimuliert,
- dass er sogar ein Risikofaktor für Lungenkrebs darstellt,
- dass er sich negativ auf das Gehirn und die Intelligenz auswirkt,
- dass Zucker das Alzheimerrisiko erhöht,
- dass er Depressionen begünstigen kann und
- dass er beim Kind das Risiko für Allergien und Asthma erhöht, wenn die Mutter während der Schwangerschaft gerne Süsses isst – und das ist nur eine Auswahl all der schädlichen Auswirkungen von Zucker.
Gleichzeitig verbessert sich die Gesundheit enorm, wenn man schon bei Kindern einfach nur den Zucker aus der Ernährung streicht (siehe: Zucker macht Kinder krank). Selbst eigentlich gesunde junge Menschen erleben eine Verbesserung ihrer Fitness, wenn sie sich ab sofort zuckerfrei ernähren.
Zucker lässt die Leber verfetten
Forscher der University of Surrey veröffentlichten in Clinical Sciences eine Studie, in der sie entdeckten, dass eine zuckerreiche Ernährung überdies das Risiko erhöht, an Herz und Kreislauf zu erkranken. Wir haben schon hier (Zucker erhöht Cholesterinspiegel) darauf hingewiesen, dass sich Zucker negativ auf den Cholesterinspiegel auswirkt, was bekanntlich gerne als Risikofaktor für die Herz-Kreislauf-Gesundheit gewertet wird.
In der Studie zeigte sich, dass völlig gesunde Männer bei einer zuckerreichen Ernährung Stoffwechselveränderungen erlitten, die sich negativ auf das Herz und den Kreislauf auswirken. So stiegen nach dem Zuckerverzehr die Blutfettwerte, und auch die Leberverfettung nahm zu (2).
Der Durchschnittsbürger isst 90 Gramm Zucker pro Tag
Die Teilnehmer der Untersuchung wurden in zwei Gruppen eingeteilt. Die eine litt bereits an einer Fettleber, die andere hatte nur wenig Leberfett. Beide Gruppen erhielten nun eine zuckerarme und anschliessend eine zuckerreiche Ernährung oder umgekehrt.
Bei der zuckerarmen Ernährung nahmen die Männer täglich nicht mehr als 140 kcal in Form von Zucker zu sich (entspricht 35 g Zucker). Die zuckerreiche Ernährung hingegen erlaubte täglich 650 kcal in Form von Zucker (mehr als 160 g Zucker).
Der Durchschnittsbürger verspeist übrigens 90 g Zucker pro Tag. Die genannten 160 g sind also nicht unrealistisch. Honig, Dicksäfte und Sirupe sind bei diesen Mengenangaben übrigens noch gar nicht dabei.
* Natürliche und gesunde Zuckeralternativen finden Sie hier unter diesem Link.
Zucker erhöht Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Nach 12 Wochen zuckerreicher Ernährung zeigte sich bei den Männern, die bereits eine Fettleber hatten, weitere Änderungen im Fettstoffwechsel, die mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wie Herzinfarkt und Schlaganfall zusammenhängen.
Bei den gesunden Männern, die also vor der Zuckerdiät keine Fettleber hatten, bildete sich im Laufe der zuckerreichen Ernährung sehr viel Leberfett. Ausserdem veränderte sich auch ihr Fettstoffwechsel – und zwar auf eine Weise, dass er sich von dem der Fettleber-Männer nicht mehr unterschied.
Bruce Griffin, Professor für Ernährungswissenschaften erklärt:
Unsere Ergebnisse zeigen, dass eine zuckerreiche Ernährung eindeutig das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht (1)."
Kinder sind besonders gefährdet
Möglicherweise werden die in der Studie verwendeten Zuckermengen von den meisten Erwachsenen nicht erreicht. Doch schliesst dies eine ähnliche Wirkung der durchschnittlich verzehrten Zuckermengen von 90 g ja nicht aus, nur wurde diese Menge nicht untersucht.
Kinder und auch Teenager, die gesüsste Softdrinks zu sich nehmen und viele Süssigkeiten, erreichen leicht die genannte Zuckerdosis. Da sich in den letzten Jahren überdies verstärkt gezeigt hat, dass immer mehr Kinder und Jugendliche an einer Fettleber, manche sogar an Bluthochdruck und hohem Cholesterinspiegel leiden, wäre es höchste Zeit, den Zuckerverzehr zu drosseln bzw. generell die Ernährungsgewohnheiten zu überdenken.
Denn auch ein zu hoher Fleischverzehr sowie eine fettreiche Ernährung lassen die Leber verfetten. Doch Vorsicht, fettarme Fertigprodukte sind oft besonders zuckerreich. Wie Sie langsam aber sicher vom Zucker Abschied nehmen können, erklären wir hier: Ausstieg aus der Zuckersucht
Alternative Süssungsmittel wie Xylit, Erythrit, Yacon und Stevia können beim Zuckerausstieg behilflich sein.