Was ist Xylitol? Was ist Birkenzucker?
Xylitol - auch als Xylit, Birkenzucker, Pentanpentol oder E 967 bekannt - ist ein natürlich vorkommender Zuckeralkohol, der sowohl in Pflanzen, als auch im menschlichen Körper innerhalb des Zuckerstoffwechsels gebildet wird. Xylitol ist aber auch als reines Pulver im Handel erhältlich und wird als Süßungsmittel eingesetzt.
Da es sich um einen natürlich vorkommenden Stoff handelt, kann ihn unser Körper normalerweise erkennen, in unseren Stoffwechsel aufnehmen und verwerten. Es ist also kein Fremdstoff für unseren Organismus.
Für Hunde jedoch ist Xylitol tödlich, so dass die Vierbeiner keinesfalls an Speisen oder Süßigkeiten gelangen dürfen, die mit dem Zuckeraustauschstoff gesüßt sind ( siehe weiter unten unter „Xylit für Hunde tödlich“).
Wie viele Kalorien und Kohlenhydrate sind im Birkenzucker enthalten?
Da Zuckeralkohole zu den Kohlenhydraten gerechnet werden, ist auch Xylitol ein Kohlenhydrat und besteht zu nahezu 100 Prozent aus Kohlenhydraten. Im Gegensatz zu z. B. Zucker aber wird der Birkenzucker anders verstoffwechselt, so dass er pro 100 g nur 240 kcal hat. Zucker liefert 400 kcal.
Die Herstellung von Xylitol
Die ursprüngliche Gewinnung von Birkenzucker, die schon vor vielen Jahren entwickelt wurde, basiert auf einer chemischen Veränderung von Holzzucker (Xylose). Holzzucker kommt zum Beispiel in Birkenholz und -rinde, Stroh, Kokosnüssen oder Maiskolben vor und ist auch ein Abfallprodukt der Papierherstellung.
Die Tatsache, dass Xylit früher aus Birkenrinde hergestellt wurde, ist auch der Grund für die Bezeichnung Birkenzucker. Die klassische Xylitol-Herstellung aus dem Holzzucker der Bäume ist ein sehr aufwändiges Verfahren, was natürlich auch teuer ist. Aufgrund der steigenden Nachfrage wurden inzwischen alternative Herstellungsverfahren entwickelt.
Herstellung aus Glukose
Birkenzucker kann heutzutage industriell auch aus Glukose hergestellt werden. Diesen Prozess hat man vom menschlichen Zuckerstoffwechsel abgeleitet: Xylit wird dazu mit Hilfe bestimmter Enzyme (Amylase, Glukose-Isomerase, Pullulanase, etc.) aus Glukose hergestellt.
Die benötigte Glukose wird beispielsweise aus Maisstärke gewonnen, die auch von gentechnisch verändertem Mais stammen kann. In der EU ist der Anbau von Genmais im Vergleich zu den USA recht gering, doch könnte es auch hier Xylitol geben, das aus Genmais-Stärke gewonnen wurde. Nun gibt es zwar eine Kennzeichnungspflicht von Zusatzstoffen, die direkt aus Stärke von gentechnisch verändertem Mais hergestellt wurden, doch besteht diese Kennzeichnungspflicht nicht zwangsläufig für Zusatzstoffe, die über verschiedene Zwischenprodukte aus der Stärke hergestellt wurden.
Da Xylitol über mehrere Schritte entsteht, ist hier die rechtliche Situation nicht eindeutig geklärt und man kann sich nicht darauf verlassen, dass der Zuckeraustauschstoff gekennzeichnet ist, wenn es aus Genmais-Stärke hergestellt wurde. Hinzu kommt, dass die Enzyme, die bei der Herstellung verwendet werden, hauptsächlich aus gentechnisch veränderten Mikroorganismen gewonnen werden. Auch diese Tatsache unterliegt keinerlei Kennzeichnungspflicht.
Herstellung mit Hilfe von gentechnisch veränderten Bakterien
Neben der Gewinnung aus Glukose kann Xylitol auch direkt von gentechnisch veränderten Bakterien (GVOs = gentechnisch veränderte Organismen) gebildet werden. Diese wurden genetisch so verändert, dass sie gewissermaßen nichts anderes mehr tun als den süßen Stoff zu produzieren. Doch über den Nutzen dieses Verfahrens in der Industrie ist kaum etwas bekannt. Die häufigste Methode der Birkenzucker-Produktion in der Industrie ist immer noch der enzymatische Prozess über Glukose (aus Mais).
Birkenzucker in BIO-Produkten
Bio-Birkenzucker wird nicht unter Verwendung von gentechnisch veränderten Organismen hergestellt. Wenn Ihnen wichtig ist, dass der von Ihnen verwendete Birkenzucker gentechnikfrei ist, setzen Sie sich am besten direkt mit dem entsprechenden Hersteller in Verbindung und fragen dort nach, falls nichts dazu in der Produktbeschreibung zu lesen ist.
Birkenzucker als Zuckerersatz
Herkömmlicher Haushaltszucker kann viele negative Eigenschaften mit sich bringen, weshalb immer wieder nach einem gesunden Zuckerersatz gesucht wird. Birkenzucker bietet sich hier an, da er ein natürlich vorkommender Stoff ist, der geschmacklich sehr nahe an die Süßkraft von herkömmlichem Zucker (Saccharose) herankommt, den Blutzuckerspiegel jedoch kaum beeinflusst und zudem weniger Kalorien als Haushaltszucker hat.
Kaugummis wird durch den Birkenzucker - neben dem süßen Geschmack - zusätzlich eine zahnpflegende und erfrischende Wirkung verliehen und anders als für manche Süßstoffe, wie z. B. Aspartam sind für den Birkenzucker (bei gemäßigten Verzehrmengen) keine negativen Nebenwirkungen bekannt. Bei größeren Verzehrmengen kann er - wie auch andere Zuckeraustauschstoffe - aber abführend wirken, Blähungen und Durchfall verursachen.
Der Unterschied zwischen Xylitol und Erythrit
Mit nachfolgender Tabelle erhalten Sie einen schnellen Überblick über die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der beiden Zuckeralkohole: Erythrit und Xylit: Der Vergleich
Birkenzucker im Darm
Die abführende Wirkung von Xylitol beruht darauf, dass der Dünndarm nur geringe Mengen des Stoffes aufnehmen kann. Dadurch gelangt ein Großteil in den Dickdarm, wo der Birkenzucker auf Grund seiner wasserbindenden Eigenschaft zu Durchfall führen kann. Gewöhnt man sich jedoch langsam an steigende Xylitmengen, dann kommt es auch bei größeren Mengen (die natürlich individuell sind) nicht mehr zu Beschwerden.
Birkenzucker gegen Zuckersucht?
Ob jedoch der Austausch von Zucker durch Birkenzucker der richtige Weg ist, um sich von einem zu hohen Zuckerkonsum oder gar einer Zuckersucht zu lösen, ist zu bezweifeln. Wir würden eher dazu raten, sich das Verlangen nach Süßem, das man sich meist über viele Jahre angewöhnt hat, wieder abzugewöhnen und den Süßigkeiten-Konsum allgemein zu reduzieren. Xylit kann dabei sehr gut helfen!
Dazu müssen Sie den Birkenzucker nicht einmal essen. Es genügt, wenn Sie davon bei Lust auf Süßes eine kleine Menge (z. B. einen halben Teelöffel) in den Mund nehmen und damit eine Art Mundspülung machen, die ja sowieso gegen Karies von vielen Menschen jeden Tag praktiziert wird. Nach wenigen Minuten spucken Sie das nun aufgelöste Xylit wieder aus. Der stark süße Geschmack im Mund führt dazu, dass man nun keine Lust mehr auf Süßigkeiten hat - was auch eine sehr hilfreiche Methode ist, wenn man abnehmen möchte und dies aufgrund von hohem Süßigkeitenverzehr bisher nicht schaffte.
Birkenzucker in der Küche
Grundsätzlich raten wir zu einem sehr moderaten Einsatz von Süßungsmitteln - ganz gleich, wie gesund sie zu sein scheinen. Für den gelegentlich süßen Genuss oder auch auf dem Weg zu einer gesünderen Ernährung (für alle, die sich den Haushaltszucker abgewöhnen möchten) ist Xylitol eine interessante Alternative.
Der Birkenzucker kann als Zuckerersatz zum Backen, Kochen und Süßen von Desserts und Getränken verwendet werden. Allerdings kann er ab einer Menge von 0,5 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht abführend wirken. Schon bei kleineren Mengen können - je nach Empfindlichkeit bzw. nach individueller Xylit-Adaption des betreffenden Menschen - Blähungen auftreten.
Bekannt ist jedoch (wie bereits erwähnt), dass sich der menschliche Organismus schrittweise an größere Mengen des Zuckeraustauschstoffs (bis zu 200 Gramm pro Person und Tag) gewöhnen kann. Beginnen Sie also beispielsweise mit vorsichtig gesüßten Desserts oder Getränken und erhöhen Sie dann die Birkenzuckermengen langsam, so dass Sie dann auch mal ein Stück Kuchen essen können, das damit gesüßt ist.
Wenn in einem Kuchenrezept z. B. 200 Gramm Birkenzucker enthalten sind, dann fällt davon auf jedes Kuchenstück (bei 12 Stücken) etwa 17 Gramm. Mehr als ein Stück sollte davon anfangs nicht gegessen werden. Für Kinder können jedoch diese 17 Gramm schon deutlich zu viel sein und - je nach Körpergewicht der Kinder - zu Blähungen und/oder Durchfall führen.
Mengenmäßig wird der Birkenzucker genau wie Zucker verwendet. Man tauscht also den Zucker einfach gegen Birkenzucker - jedoch (wie oben erwähnt) immer in jenem Maß, das man gut verträgt bzw. an das man gewöhnt ist.
Bei Hefeteig muss allerdings etwas Zucker zusätzlich dazu gegeben werden (1 bis 2 TL), da die Hefe ja "Futter" braucht.
Xylitol für Hunde tödlich!
Während der menschliche Organismus Xylitol aus dem eigenen Stoffwechsel kennt und damit keinerlei Probleme hat, ist der Zuckeraustauschstoff für Hunde äußerst gefährlich. Achten Sie daher unbedingt darauf, dass sich kein Hund etwas von den mit Birkenzucker gesüßten Speisen stibitzen kann.
Bei Hunden kann der Birkenzucker sehr negative Effekte hervorrufen. (4) Im Gegensatz zu uns Menschen wird bei Hunden die Insulinausschüttung durch den Zuckeraustauschstoff enorm gesteigert, was zum Abfallen des Blutzuckerspiegels führt und tödliche Folgen für das Tier haben kann – und zwar schon in kleinsten Mengen (5).
Symptome wie Zittern oder Schwanken treten bereits wenige Minuten nach dem Verzehr der entsprechend gesüßten Speise auf. Informieren Sie in diesem Fall sofort Ihren Tierarzt, damit dieser auf Sie vorbereitet ist, streichen Sie Zuckerwasser oder Honig in die Mundhöhle Ihres Hundes und fahren Sie schnellstmöglich zum Tierarzt, der Ihren Hund noch retten kann, wenn Sie keine Zeit verlieren.
Wenn Ihr Hund zu den leidenschaftlichen Küchendieben gehört oder Sie kleine Kinder haben, denen man als Hund besonders leicht Kekse aus der Hand nehmen kann oder die dem Hund auch immer wieder etwas zustecken, verwenden Sie in Ihrem Haushalt besser gar keinen Birkenzucker.
Da dieser außerdem auch von der Lebensmittelindustrie immer häufiger als Süßungsmittel verwendet wird, achten Sie beim Kauf auf die Zutaten Ihrer Lebensmittel und informieren Sie auch andere Hundehalter über die Gefahr sowie über die Notwendigkeit eines schnellen Handelns, wenn der Hund etwas gefressen hat, das den Zuckeraustauschstoff enthält.
Birkenzucker in der Mundhygiene
Abgesehen von seiner Süßkraft und den positiven Eigenschaften auf den Blutzuckerspiegel des Menschen, hat Xylitol noch weitere positive Eigenschaften, die sich in der Mundhygiene und Zahnpflege einsetzen lassen. Nachdem in den 1970er Jahren die Karies reduzierende Wirkung des Birkenzuckers entdeckt wurde, gelangte der Zuckeraustauschstoff immer mehr ins Rampenlicht der Wissenschaft.
Mittlerweile gibt es zahlreiche Studien darüber, dass der Stoff Karies bei Kindern und Erwachsenen reduzieren kann (1). Interessanterweise kann sogar das Kauen von Kaugummis, die mit Birkenzucker gesüßt sind, während der Schwangerschaft das Kariesrisiko des ungeborenen Kindes verringern.
Birkenzucker gegen Karies
Herkömmlicher Zucker wird von den Bakterien der Mundflora zu sauren Endprodukten verwandelt. Diese Säuren entziehen den Zähnen wiederum die Mineralstoffe. Die Folgen sind brüchige Zähne, Karies und Mundgeruch (7). Im Vergleich zu Zucker, kann der Birkenzucker von diesen Kariesbakterien nicht verwertet werden und liefert ihnen somit auch keinen Nährboden (8). Der Birkenzucker hat antibakterielle Eigenschaften und bewirkt, dass sich weniger Kariesbakterien im Zahnbelag ansiedeln (6).
Um in den Genuss der zahnschützenden Eigenschaften des Birkenzuckers zu gelangen, führt man einfach ein oder mehrmals täglich die schon oben unter Zuckersucht erwähnte Mundspülung durch. Dazu wird ein halber Teelöffel des Zuckeraustauschstoffs in den Mund genommen. Er löst sich im Speichel auf. Bewegen Sie jetzt die süße Lösung mindestens zwei Minuten lang im Mund und spucken Sie sie dann aus. Spülen Sie den Mund im Anschluss daran jedoch nicht mit Wasser aus und trinken Sie in der ersten halben Stunde nach der Mundspülung nichts. Der Birkenzucker soll in aller Ruhe im Mund wirken können.
Die Mundspülung sollte idealerweise nach jeder Mahlzeit (auch nach jeder Zwischenmahlzeit) und ganz besonders nach zuckerhaltigen Snacks durchgeführt werden. Am Abend kann die Mundspülung auch noch kurz vor dem Zubettgehen eingesetzt werden - und zwar NACH dem Zähneputzen. Eine weitere Empfehlung ist die Mundspülung mit grünem Tee.
Xylit für die Knochen?
Verschiedene Studien haben in den letzten Jahren durch Versuche mit Birkenzucker an Ratten gezeigt, dass der Zuckeraustauschstoff nicht nur eine positive Wirkung auf die Zähne sondern auch auf die Knochendichte und den Mineralstoffgehalt der Knochen haben kann (2). Konkret bedeutet dies, dass Xylit in den nachfolgend genannten Untersuchungen die Knochendichte und den Mineralgehalt der Knochen erhöhen konnte (3).
Fazit zu Xylit: Der Birkenzucker bietet viele Vorteile
Birkenzucker bietet für uns Menschen viele Vorteile sowohl als Zuckeraustauschstoff als auch in der Mundhygiene. Der Birkenzucker ist zwar ein natürlich vorkommender Stoff, doch muss er für Lebensmittel oder Pflegeprodukte durch aufwändige industrielle Verfahren hergestellt werden. Besonders naturbelassen ist er also nicht mehr. Für Hunde ist Xylit außerdem tödlich und darf keinesfalls ins Futter gelangen.