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  • Lugol’sche Lösung in einer Pipette und auf einem Löffel
19 min

Lugol'sche Lösung: Wirkung und Anwendung

Lugol’sche Lösung ist eine konzentrierte Jodlösung, die in der Medizin eine lange Tradition hat. Hier erfahren Sie, wobei die Lösung helfen kann, wie Sie sie sicher anwenden können und was es mit der Hochdosis-Jodtherapie auf sich hat.

Fachärztliche Prüfung: Gert Dorschner
Stand: 25 Februar 2025

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Was ist die Lugol’sche Lösung?

Die Lugol’sche Lösung ist eine wässrige Jodlösung, die sowohl elementares Jod als auch Kaliumjodid enthält. Sie wurde 1829 von dem französischen Arzt Jean Guillaume Auguste Lugol erfunden, um Tuberkulose zu behandeln. Dies war jedoch leider nicht erfolgreich.

Sie hat dennoch eine lange Tradition in der Medizin und analytischen Chemie. Sie wird auch in der Hochdosis-Jodtherapie verwendet, die allerdings umstritten ist. Für die äußere Anwendung ist sie aber sehr gut geeignet und kann hier sehr wertvoll sein.

Zusammensetzung der Lugol’schen Lösung

In Deutschland ist mit Lugol’scher Lösung meist eine 5-prozentige Jodlösung gemeint. Sie enthält pro 100 ml:

  1. 5 g elementares Jod
  2. 10 g Kaliumjodid (davon 7,6 g Jod)
  3. 85 g gereinigtes Wasser

1 Tropfen (0,05 ml) einer 5-prozentigen Lösung enthält 6,3 mg Jod.

Es gibt auch 1- und 2-prozentige Lösungen, die entsprechend weniger enthalten.

100 ml der 2-prozentigen Lösung enthalten:

  1. 2 g elementares Jod
  2. 4 g Kaliumjodid (davon 3 g Jod)
  3. 94 g gereinigtes Wasser

Die 2-prozentige Lösung enthält 2,5 mg Jod pro Tropfen.

100 ml der 1-prozentigen Lösung enthalten:

  1. 1 g elementares Jod
  2. 2 g Kaliumjodid (davon 1,5 g Jod)
  3. 97 g gereinigtes Wasser

Die 1-prozentige Lösung enthält 1,25 mg Jod pro Tropfen.

Verschiedene Formen von Jod und ihre Bedeutung

Lugol’sche Lösung enthält verschiedene Formen von Jod, die sich in ihren physiologischen Funktionen unterscheiden.

Jodid (I⁻) ist die Form, die von der Schilddrüse für die Bildung von Schilddrüsenhormonen benötigt wird. Auch Haut, Gehirn und die Ovarien benötigen in erster Linie Jodid.

Die Brust, Prostata und der Magen-Darm-Trakt benötigen ebenfalls Jod. Man vermutet, dass es hauptsächlich elementares Jod (I2) ist, das diese Organe nutzen. Der Körper kann Jodid in elementares Jod umwandeln. Man muss elementares Jod also nicht über die Nahrung zu sich zu nehmen.

Jodiertes Speisesalz enthält übrigens Kaliumjodat. Es ist stabiler als Jodid und hält sich daher problemlos im Salz, auch wenn dieses erhitzt wird. Jodat kann im Körper zu Jodid umgewandelt werden.

Algen sind eine sehr gute Quelle für Jod und enthalten eine Kombination aus elementarem Jod, Jodid und Jodat.

* Hier finden Sie Lugol’sche Lösung in pharmazeutischer Qualität.

Lugol’sche Lösung im Labor und in der Diagnostik

Mit Jod lässt sich Stärke anfärben, was in der Medizin und analytischen Chemie genutzt wird.

In der Gynäkologie kommt die Lugol’sche Lösung beispielsweise bei der Untersuchung des Gebärmutterhalses zum Einsatz. Denn pathologische Zellen haben einen geringeren Stärkegehalt und können so von gesunden Zellen unterschieden werden.

In der Pathologie wird die Lösung genutzt, um eine Amyloidose nachzuweisen. Bei einer Amyloidose sammeln sich unlösliche Proteinablagerungen, sogenannte Amyloide, in verschiedenen Organen an. Ein Beispiel ist Alzheimer, wo sich die Amyloide im Gehirn ablagern.

Außerdem wird die Lugol’sche Lösung für die Gramfärbung verwendet, die zur Differenzierung von Bakterien dient.

Geschichte der Lugol’schen Lösung in der Medizin

Die Lugol’sche Lösung hat in der Medizin eine lange Tradition.

Bei Schilddrüsenüberfunktion vor der Operation

Früher gab man bei Schilddrüsenüberfunktion, wenn die Schilddrüse operativ entfernt werden musste, vor dem Eingriff hohe Joddosen.

Denn bei der Gabe sehr hoher Joddosen nimmt die Schilddrüse kein Jod mehr auf und fährt auch die Produktion von Schilddrüsenhormonen herunter. Außerdem wird der Blutfluss zur Schilddrüse stark vermindert. Durch die verringerte Durchblutung wird die Operation erleichtert.

Das Phänomen (wenn die SD bei viel Jod keine oder kaum noch Hormone produziert) ist als Wolff-Chaikoff-Effekt bekannt. Diesen macht man sich auch bei einer radioaktiven Bedrohung zunutze (dazu mehr im entsprechenden Abschnitt unten).

Heute verwendet man Thyreostatika, also schilddrüsenhemmende Medikamente, wie z. B. Thiamazol, statt einer Hochdosisjodtherapie, da die Medikamente weniger Nebenwirkungen haben.

Zur Wundversorgung

Auch wurde früher die Lugol’sche Lösung aufgrund ihrer antiseptischen Eigenschaften oft bei der Wundversorgung zur Desinfektion verwendet.

Da Lugol’sche Lösung die Haut reizen kann, werden heutzutage stattdessen Salben mit Povidon-Jod verwendet. Bei Povidon handelt es sich um eine Jodverbindung, die die Haut weniger reizt als Lugol’sche Lösung.

Lugol’sche Lösung ist kein Nahrungsergänzungsmittel

In sozialen Medien und Foren wird oftmals die Einnahme Lugol’scher Lösung diskutiert und empfohlen. Es ist wichtig, darauf hinzuweisen, dass 1 Tropfen einer 5-prozentigen Lösung 6,3 mg Jod enthält. Dies ist mehr als das 30-fache der empfohlenen Tagesdosis.

Lugol’sche Lösung ist für die innere Anwendung nicht zugelassen und hat keine Lebensmittelqualität. Sie ist nur für die äußere Anwendung gedacht.

In den USA gibt es Lugol’sche Lösung für die innere Anwendung als Medikament. Dort kommt sie zur Behandlung eines Schilddrüsensturms zum Einsatz, einer lebensbedrohlichen Komplikation einer Schilddrüsenüberfunktion. Dabei produziert die Schilddrüse innerhalb kurzer Zeit sehr große Mengen Schilddrüsenhormone.

Aufgrund des oben beschriebenen Wolff-Chaikoff-Effekts kann die Gabe hoher Dosen Jod der übermäßigen Hormonproduktion entgegenwirken.

Außerdem kommen hohe Dosen Jod in Form von Lugol’scher Lösung im Rahmen einer Hochdosis-Jodtherapie zum Einsatz. Dazu erfahren Sie mehr im entsprechenden Abschnitt weiter unten.

Ist die Einnahme von Lugol’scher Lösung gefährlich?

Die Einnahme hoher Dosen Jod ist keineswegs ungefährlich. Das in der Lugol’schen Lösung enthaltene elementare Jod kann in höherer Konzentration Mund und Speiseröhre reizen.

Als akute Reaktion kann es auch zu einem gefährlichen Anschwellen der Atemwege, zu einem Kreislaufzusammenbruch, zu Atemnot, Fieber und Erbrechen kommen. Solche gefährlichen Reaktionen sind zum Glück selten und treten in der Regel nur bei sehr hohen Dosen im Gramm-Bereich auf.

Höher ist die Gefahr einer längerfristigen, chronischen Überdosierung. Sie kann eine Schilddrüsenüber- oder -unterfunktion verursachen, die irreversibel sein kann (1).

Besonders gefährlich sind hohe Dosen Jod bei der Autoimmunerkrankung Hashimoto. Hier kann die Schilddrüse in kurzer Zeit nachhaltig geschädigt werden. Denn beim Einbau von Jod in die Schilddrüsenhormone entsteht als Nebenprodukt Wasserstoffperoxid (das oxidativen Stress verursacht). Normalerweise würde der oxidative Stress nun durch antioxidative Enzyme neutralisiert.

Bei Hashimoto ist dieses Schutzsystem aber oft geschwächt, sodass oxidativer Stress das ohnehin entzündete Schilddrüsengewebe weiter schädigen kann. Auch kann die hohe Jodzufuhr die Autoimmunreaktion verstärken und zu einer beschleunigten Zerstörung der Schilddrüse führen.

Lugol’sche Lösung als Schutz bei hoher Radioaktivität

Es gibt einen Ausnahmefall, in dem die Einnahme sehr hoher Joddosen offiziell angewiesen wird. Hier werden von der Regierung hoch dosierte Jodtabletten an die Bevölkerung verteilt. In manchen Ländern, wie z. B. Polen kommt aber Lugol’sche Lösung zum Einsatz.

Die Rede ist von einer atomaren Bedrohung, wenn z. B. durch eine Beschädigung eines Kernkraftwerks große Mengen an radioaktivem Jod freigesetzt werden.

Radioaktives Jod schädigt die Schilddrüse und kann Schilddrüsenerkrankungen verursachen. Außerdem erhöht es das Risiko für Schilddrüsenkrebs.

Nimmt man als Schutz vor einer radioaktiven Bedrohung rechtzeitig hoch dosiertes Jod zu sich, kann die Schilddrüse kein weiteres Jod aufnehmen und ist vor radioaktivem Jod weitestgehend geschützt. Diese Maßnahme ist als Jodblockade bekannt.

Am Ende des Textes finden Sie unseren ausführlichen Artikel zur Jodblockade.

Was hat es mit der Hochdosis-Jodtherapie auf sich?

Die Hochdosis-Jodtherapie geht auf die amerikanischen Ärzte Dr. Guy Abraham, Dr. David Brownstein und Dr. Jorge Flechas zurück. Sie sind der Ansicht, dass der Jodbedarf offiziell als viel zu gering eingeschätzt wird und ein Jodmangel daher zu verschiedenen Erkrankungen beitragen könne.

Sie setzen hohe Joddosen zur Behandlung verschiedener gesundheitlicher Zustände ein, z. B. bei Schilddrüsenerkrankungen, der fibrozystischen Brusterkrankung und zur Entgiftung von Brom oder Fluorid.

Dr. Brownstein beispielsweise betont, dass eine ausreichende Jodversorgung für die allgemeine Gesundheit wichtig sei und dass viele Menschen von einer höheren Jodzufuhr profitieren könnten.

Allerdings empfehlen er und die beiden anderen Jod-Hochdosis-Befürworter, nicht pauschal, dass nun jeder hohe Joddosen als Nahrungsergänzung einnehmen sollte. Sie betonen die Notwendigkeit einer individuellen Bewertung und Überwachung durch einen fachkundigen Arzt, um den Jodstatus zu bestimmen und eine angemessene Dosierung festzulegen.

In der konventionellen Medizin werden die Ansichten der drei Mediziner selten geteilt. Die Anwendung von Hochdosis-Jodtherapien sollte daher stets unter ärztlicher Aufsicht und nach gründlicher Abwägung der individuellen Gesundheitslage erfolgen.

Der offizielle Jodbedarf

Laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung (DGE) liegt der tägliche Jodbedarf für Jugendliche und Erwachsene bis 50 Jahre bei 200 µg (2). Ab einem Alter von 51 Jahren sinkt er auf 180 µg. Schwangere Frauen benötigen täglich 230 µg und stillende 260 µg.

Die Empfehlungen der WHO sind mit 150 ug für Erwachsene sehr ähnlich (3).

Nicht nur die Schilddrüse benötigt Jod

Befürworter der Hochdosis-Jodtherapie kritisieren, dass dies lediglich die Dosis ist, die notwendig ist, um eine Kropfbildung zu verhindern. Bei Jodmangel in der Schilddrüse vergrößert sich das Gewebe und es kommt zum typischen Kropf (Struma).

Früher waren Kröpfe in Jodmangelgebieten stark verbreitet. Aus diesem Grund wurde das jodierte Speisesalz eingeführt, was zu einem starken Rückgang geführt hat.

Die Befürworter der Hochdosis-Jodtherapie argumentieren, dass die Verhinderung eines Kropfes demnach nicht bedeutet, dass der Rest des Körpers optimal mit Jod versorgt ist. Denn nicht nur die Schilddrüse benötigt Jod, sondern auch alle anderen Körperzellen.

Es ist möglich, dass die offiziellen Empfehlungen für die Jodzufuhr tatsächlich etwas niedrig angesetzt sind. Wer Angst hat, mit 200 µg Jod täglich unterversorgt zu sein, kann seine Zufuhr auf 600 µg hochfahren. Das ist die Dosis, die die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) langfristig als sicher ansieht (4).

Bei der Supplementation von Jod sollte allerdings die Zufuhr über die Nahrung mit eingerechnet werden. Diese liegt bei den meisten Menschen unter 200 µg.

Ist der tatsächliche Jodbedarf ein Vielfaches höher?

Therapeuten, die die Hochdosis-Jodtherapie anwenden, schätzen den täglichen Bedarf jedoch auf ein Vielfaches: Auf 12 bis 50 mg (12.000 – 50.000 µg), also ca. 60- bis 250-mal höher.

Der Jod-Belastungstest

Vor einer Hochdosis-Jodtherapie wird ein sogenannter Jod-Belastungstest durchgeführt. Er wurde vom verstorbenen Arzt Dr. Guy Abraham erfunden. Manchmal spricht man auch vom Jodsättigungstest. Er dient dazu herauszufinden, ob ein Jodmangel vorliegt und wie stark er ausgeprägt ist.

Bei dem Test werden zunächst 50 mg Jod eingenommen, z. B. in Form von Iodoral Tabletten, die Lugol’sche Lösung enthalten. Oder genauer gesagt elementares Jod und Kaliumiodid, in den gleichen Mengenverhältnissen, wie sie auch in Lugol’scher Lösung vorkommen.

Anschließend wird über 24 Stunden der Urin gesammelt und darin der Gesamt-Jodgehalt bestimmt. Anhand der ausgeschiedenen Menge soll die Jodversorgung abgeschätzt werden können.

50 mg werden gewählt, da der maximale Jodvorrat des Körpers auf ca. 50 mg geschätzt wird (5). Sind die Jodspeicher gut gefüllt, sollte ein Großteil des Jods wieder ausgeschieden werden. Wird weniger als die Hälfte ausgeschieden, wird dies als Hinweis darauf gedeutet, dass ein starker Mangel vorliegt.

Test zur Bestimmung des Jodbedarfs

Nach dem Belastungstest werden von Hochdosis-Befürwortern zunächst die Jodspeicher aufgefüllt, was Wochen bis Monate dauert und wozu die entsprechenden Therapeuten Dosen von 12 - 50 mg pro Tag verordnen.

Dann wird der Urintest wiederholt (diesmal ohne vorherige Extra-Einnahme der 50 mg Jod, da ja ohnehin schon täglich hohe Joddosen genommen wurden).

Die Logik dahinter ist, dass die Menge Jod, die täglich über den Urin ausgeschieden wird, auch zugeführt werden muss. Denn wenn man mehr über den Urin verliert, als man zu sich nimmt, gelangt man schnell in einen Mangel - so die These.

Beide Tests (und die hohen Tagesdosen sowieso) sind umstritten.

Hochdosistherapie bei Brustkrebs

Als Argument dafür, dass eine so hohe Jodzufuhr unbedenklich ist, werden oft die Japaner als Beispiel herangezogen. Der Jodkonsum ist in Japan um ein Vielfaches höher als in den meisten anderen Teilen der Welt.

Denn in Japan konsumiert man reichlich Meeresalgen, die schon bei kleinsten Verzehrmengen (wenige Gramm) sehr viel Jod liefern können. Japaner nehmen daher häufig Jodmengen nicht im µg-Bereich, sondern im mg-Bereich zu sich.

Geringere Brustkrebsrate bei Japanern

Die Japaner sind allgemein sehr gesund und haben vor allem eine deutlich geringere Brustkrebsrate als beispielsweise Europäer oder Amerikaner. Die Ernährungs- und Lebensweise der Japaner unterscheidet sich allerdings in vielen Punkten von der unseren, sodass der hohe Jodkonsum nicht unbedingt dafür verantwortlich sein muss.

Interessanterweise steigt das Brustkrebsrisiko von Japanern, die in die USA auswandern, jedoch auf das Level der Amerikaner an. Aus diesem Grund ist es unwahrscheinlich, dass genetische Faktoren hier eine Rolle spielen.

Aber auch bei Japanern bleibt der hohe Jodkonsum nicht ohne Folgen. Das Land hat eine hohe Rate an Schilddrüsenunterfunktion und in Küstenregionen, in denen viele Algen konsumiert werden, ist sie mit 12,1 % deutlich höher als im Inland, wo sie bei 2,3 % liegt (6). Auch die Rate von Schilddrüsenkrebs korreliert positiv mit der Jodzufuhr (7).

Jodmangel erhöht das Risiko für Brustkrebs

In Bezug auf Brustkrebs gibt es allerdings vielversprechende Hinweise aus der Wissenschaft, dass Jodmangel bei der Entstehung der Erkrankung tatsächlich eine Rolle spielen könnte.

In Zellkulturen kann die Zugabe von Jod die Teilung von Brustkrebszellen stoppen, während gesunde Brustzellen durch die gleiche Menge Jod nicht beeinträchtigt werden (8).

Bei Ratten kann die Gabe von Jod die Rate von chemisch induziertem Brustkrebs um 70 % reduzieren (9). Dieser Effekt wird schon bei einer auf den Menschen umgerechneten Dosis von 500 µg täglich beobachtet.

Mittlerweile gibt es auch eine Studie am Menschen, bei der Jod als Begleittherapie zum Einsatz kam. Die Probanden bekamen zusätzlich zur regulären Brustkrebsbehandlung für 7 bis 35 Tage vor der Operation täglich 5 mg elementares Jod. Nach der Operation nahmen die Patienten für weitere 170 Tage täglich 5 mg Jod zu sich. Es gab auch eine Kontrollgruppe, die nur nach der Operation Jod erhielt.

Die durchgängige Einnahme von 5 mg elementarem Jod konnte die Nebenwirkungen der Krebstherapie verringern und die Ansprechrate auf die Therapie verbessern.

In der Studie wirkte sich die durchgängige Einnahme von Jod auch positiv auf die 5-jährige krankheitsfreie Überlebensrate aus. In der Gruppe, die durchgängig Jod erhielt, betrug sie 82 % im Vergleich zu 46 % in der Kontrollgruppe (10).

Dr. David Brownstein wendet bei Brustkrebspatienten jedoch noch viel höhere Dosen an: 200 – 300 mg täglich. Solch hohe Dosen wurden in Studien nicht getestet.

Hochdosistherapie bei Schilddrüsenunterfunktion

Jodmangel ist eine häufige Ursache einer Schilddrüsenunterfunktion. Den Mangel auszugleichen, kann die Schilddrüsenfunktion oftmals wieder herstellen.

In den meisten Fällen wird jedoch nicht getestet, ob ein Jodmangel vorliegt. Deswegen wird er natürlich auch nicht behoben.

Stattdessen wird die Schilddrüsenunterfunktion nur durch die Gabe von Schilddrüsenhormonen behandelt. Das am häufigsten verschriebene Medikament bei Schilddrüsenunterfunktion ist L-Thyroxin. Die Hormone müssen im Allgemeinen lebenslang eingenommen werden.

Dieser Ansatz wird von naturheilkundlich arbeitenden Ärzten und Heilpraktikern oft zurecht kritisiert.

Es ist sicherlich sinnvoll, bei Schilddrüsenunterfunktion einen bestehenden Jodmangel auszugleichen. Dazu sind jedoch moderate Dosen ausreichend.

In einer Studie an Patienten mit starkem Jodmangel normalisierte sich die Schilddrüsenfunktion durch eine tägliche Jodzufuhr von 200 – 400 ug in Form von Kelp innerhalb von 1-2 Monaten (11).

Die Befürworter der Hochdosis-Jodtherapie setzen in dem Fall auf Joddosen, die im hohen mg-Bereich liegen. Sie mögen damit gute Erfahrungen bei ihren Patienten machen, aber es gibt keine Studien, die nahelegen, dass eine solch hohe Dosis bei Schilddrüsenunterfunktion sinnvoll und ungefährlich ist.

Nur in Begleitung eines erfahrenen Therapeuten

Es gibt Fälle (z. B. bei Brustkrebs), bei denen eine höhere Joddosis sinnvoll und erfolgversprechend sein kann.

Es ist aber wichtig zu betonen, dass eine Hochdosis-Jodtherapie nur in Zusammenarbeit mit einem erfahrenen Therapeuten durchgeführt werden darf. Denn vor einer solchen Therapie muss der Patient gründlich untersucht werden. Wichtig sind vor allem Untersuchungen der Schilddrüse und der Nieren.

Auch eine gute Versorgung mit Cofaktoren muss sichergestellt werden. Hohe Dosen Jod werden beispielsweise besser vertragen, wenn eine gute Selenversorgung vorliegt. Auch der Bedarf an der Aminosäure Tyrosin muss gedeckt werden. Sie wird – neben Jod – für die Bildung von Schilddrüsenhormonen benötigt.

Ein erfahrener Therapeut muss vor Beginn einer Therapie auch den Jodbedarf bestimmen und durch langsame Steigerung der Dosis austesten, welche Joddosen vertragen werden.

In Deutschland gibt es allerdings nur sehr wenig Ärzte, die sich mit der Hochdosis-Jodtherapie auskennen und sie durchführen.

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Wofür kann man Lugol’sche Lösung verwenden?

Freiverkäufliche Lugol’sche Lösung ist für die äußere Anwendung sehr gut geeignet und ist vielseitig einsetzbar. Da Lugol’sche Lösung die Haut reizen kann, wird hier eine 1-prozentige oder 2-prozentige Lösung verwendet.

Bei fibrozystischer Mastopathie

Fibrozystische Mastopathie ist eine weitverbreitete, gutartige Brusterkrankung. Sie äußert sich durch Knoten in der Brust, die vor allem in den Tagen vor der Periode schmerzen können.

Ein Jodmangel kann eine fibrozystische Mastopathie begünstigen und eine gute Jodversorgung kann die Veränderungen in der Brust oftmals rückgängig machen (12). Da Jod über die Haut aufgenommen werden kann, bietet sich auch eine lokale Therapie an.

Lugol’sche Lösung ist hierfür gut geeignet, da sie auch elementares Jod enthält, das für das Brustgewebe sehr wertvoll ist. Es geht Verbindungen mit Lipiden ein, wobei sogenannte Jodlaktone entstehen.

Diese Jodlaktone haben eine wachstumshemmende Wirkung auf sich teilende Zellen in der Brust. Aus diesem Grund scheint eine gute Jodversorgung auch das Risiko für Brustkrebs zu senken.

Da Jod über die Haut aufgenommen werden kann, bietet sich auch eine lokale Anwendung an (13). Dazu gibt es zwar keine Studien, aber es gibt in Foren zu Jod viele positive Erfahrungsberichte.

Nach sechs Monaten konsequenter, täglicher Anwendung können in der Regel eindeutige Verbesserungen beobachtet werden. Dazu sollten ein paar Tropfen Lugol’sche Lösung 1–2-mal täglich auf der Brust verteilt werden.

Bei vergrößerter Prostata

Auch die Prostata benötigt Jod und ein Mangel ist mit vergrößerter Prostata und Prostatakrebs assoziiert (14). Bei vergrößerter Prostata bietet sich ebenfalls eine lokale Therapie an.

Auch hier gibt es zur lokalen Jodtherapie keine Studien, aber positive Erfahrungsberichte.

Die Lugol’sche Lösung sollte 1–2-mal täglich in der Leistengegend und auf den Innenseiten der Oberschenkel aufgetragen werden. Oftmals werden innerhalb weniger Wochen die Beschwerden gelindert.

Bei Hashimoto?

Jod wird bei Hashimoto sehr schlecht vertragen – siehe oben unter „Ist die Einnahme von Lugol’scher Lösung gefährlich?“. Da Jod ein essenzieller Nährstoff ist, ist es jedoch auch bei Hashimoto nicht ratsam, Jod strikt zu meiden.

Das Auftragen von Lugol’scher Lösung auf die Haut wird manchmal als Möglichkeit beschrieben, den Körper vorsichtig mit Jod zu versorgen (z. B. man mit 1 Tropfen pro Tag beginnen). Wird das gut vertragen, könne die Dosis auch gesteigert werden.

(Der Unterarm eignet sich hierfür gut, aber die genaue Körperstelle spielt keine Rolle.)

Allerdings kann niemand vorhersagen, wie viel Jod nun der Einzelne über die Haut aufnimmt, so dass wir bei Hashimoto nicht zur transdermalen Anwendung von Jod raten würden. Man kann hingegen die benötigten Jodmengen ohne Risiko über eine bewusste Nahrung zu sich nehmen.

Zwar zeigen Studien, dass auf die Haut aufgetragenes Jod sicher ist und der Schilddrüse in der Regel nicht schadet (15). Eine langfristige äußere Anwendung (länger als 3 Monate) kann sich aber in einigen Fällen dennoch negativ auf die Schilddrüsenfunktion auswirken (16). Auch wurden die Studien 15 und 16 nicht mit Hashimoto-PatientInnen durchgeführt, so dass man aus den entsprechenden Erkenntnissen keine Schlüsse auf Hashimoto ziehen kann.

Bei Hautinfektionen

Jod hat eine antiseptische Wirkung gegen Bakterien, Pilze und Viren. Bei Hautinfektionen kommen oft Povidon-haltige Salben zum Einsatz. Wenn die Haut nicht zu sehr entzündet ist, können Sie aber auch 1- oder 2-prozentige Lugol’sche Lösung verwenden oder die Lösung selbst verdünnen (siehe Abschnitt unten).

Bei täglicher Anwendung heilen Pilz- und andere Infektionen meist innerhalb einer Woche ab (17).

Bei Narben

Jod kann die Hautregeneration gut fördern und Lugol’sche Lösung kann bei Narben sehr effektiv sein. Bei manchen Fällen sind schon nach drei Tagen eindeutige Verbesserungen sichtbar (18).

Tragen Sie 1-2-mal täglich etwas Lugol’sche Lösung auf die Narben auf. Aber Vorsicht: Lugol'sche Lösung färbt die Haut, ist daher fürs Gesicht/den Hals ungeeignet - und denken Sie an die hautreizende Wirkung (siehe unten), die sich besonders bei empfindlicher Haut zeigt.

Bei Warzen

Warzen werden meist durch eine Infektion mit dem humanen Papillomavirus (HPV) verursacht, gegen das Jod lokal sehr gut wirken kann. Die Wirkung ist mit Povidon-Jod gut untersucht, es gibt aber auch positive Erfahrungsberichte mit Lugol’scher Lösung.

In einer Studie wurde 2-mal täglich für 12 Wochen eine Povidon-haltige-Lösung auf Warzen aufgetragen. Nach den 12 Wochen waren die Warzen deutlich reduziert (19).

Lugol’sche Lösung auf der Haut anwenden

Da Lugol’sche Lösung die Haut reizen und sogenannte Jodverbrennungen verursachen kann, sollten Sie beim Auftragen auf die Haut 1-prozentige oder 2-prozentige Lugol’sche Lösung verwenden. Wenn Sie 5-prozentige Lösung haben, können Sie sie 3:1 mit einer Creme oder Kokosöl vermischen. Also beispielsweise 90 ml Kokosöl mit 30 ml Lugol‘scher Lösung mischen.

Seien Sie bei Schleimhäuten besonders vorsichtig, hier ist Lugol’sche Lösung aufgrund ihrer hautreizenden Eigenschaften nur bedingt geeignet.

Flecken mit Vitamin C entfernen

Lugol’sche Lösung kann auf der Haut sehr intensive Flecken hinterlassen, die sich nur schwer abwaschen lassen. Die Flecken lassen sich gut mit Vitamin C-Pulver (reine Ascorbinsäure) entfernen. Mischen Sie dazu das Pulver mit etwas Wasser und reiben Sie die Stelle damit ein.

Kleidung schützen

Jodflecken auf der Kleidung lassen sich nur sehr schwer entfernen. Tragen Sie nach der Behandlung mit Jod also am besten alte Kleidungsstücke, die Sie entbehren können.

Hauttest zur Selbstdiagnose von Jodmangel

Mit Lugol’scher Lösung kann man über die Haut auch eine Art Selbsttest zur Feststellung eines Jodmangels durchführen.

Bei diesem Test trägt man eine kleine Menge 1-prozentige oder 2-prozentige Lugol’sche Lösung auf ein ca. 5 x 5 cm großes Hautareal auf. Hierfür bietet sich die Innenseite des Unterarms an. Die Fläche sollte gut angefärbt sein.

Bei Jodmangel sollte nach 12 Stunden die Farbe kaum noch sichtbar sein. Sind Sie hingegen gut mit Jod versorgt, sollte sich an der Farbe nicht viel geändert haben.

Der Test ist jedoch nicht zuverlässig. Denn die „kleine Menge“, die man aufträgt ist natürlich keine standardisierte Menge. Man weiß also nicht genau, wieviel Jod man nun tatsächlich aufgetragen hat. Auch ist die Interpretation, inwiefern sich die Farbe nun geändert hat, sehr subjektiv.

Es wird daher empfohlen, den Test einige Male zu wiederholen. Sollte bei den ersten Tests ein Großteil der Farbe verschwinden und sich die Farbe nach einigen Wiederholungen weniger verändern, hatten Sie wahrscheinlich zu Beginn einen Jodmangel. Achten Sie darauf, dass die Jodmenge und die Fläche jedes Mal identisch sind.

Wenn Sie jedoch konkrete Jodmangel-Symptome haben, die auf Funktionsstörungen der Schilddrüse hinweisen, sollten Sie besser Ihre Jod- und Schilddrüsenwerte beim Arzt überprüfen lassen.

Wenn Sie denken, einen Jodmangel zu haben, weil Ihre Ernährung jodarm ist, dann lesen Sie in unserem Artikel „Jodbedarf decken“, wie Sie Ihre Jodversorgung über die Ernährung optimieren können.

Kann jeder Lugol’sche Lösung auf der Haut anwenden?

In der Schwangerschaft und Stillzeit ist bei Lugol’scher Lösung Vorsicht geboten.

Jod ist zwar in diesen Phasen sehr wichtig, aber die richtige Dosis ist entscheidend. Da Jod über die Haut aufgenommen werden kann, besteht die Gefahr, dass das Ungeborene zu großen Mengen Jod ausgesetzt ist.

Jod geht auch in die Muttermilch über, sodass auch der gestillte Säugling größere Mengen Jod aufnimmt, wenn die Mutter damit überversorgt ist.

In beiden Fällen kann die Schilddrüse des ungeborenen bzw. gestillten Kindes unter Umständen geschädigt werden. Aus diesem Grund sollten Sie währen der Schwangerschaft und Stillzeit mit der Verwendung von hoch konzentrierten Jodpräparaten vorsichtig sein.

Lugol’sche Lösung kaufen

Lugol’sche Lösung ist online bei vielen verschiedenen Anbietern und in Apotheken erhältlich. Die Rezeptur ist immer identisch, die Produkte unterscheiden sich nur in der Konzentration (1 %, 2 % oder 5 %).

Achten Sie beim Kauf auf pharmazeutische Qualität, hier können Sie die beste Reinheit und Genauigkeit bei den Mengenangaben erwarten.

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Fazit: Lugol’sche Lösung kann äußerlich nützlich sein

Lugol’sche Lösung ist ein sehr gutes Hausmittel, das äußerlich angewendet sehr nützlich sein kann. Die innere Anwendung im Rahmen einer Hochdosis-Jodtherapie birgt jedoch Gefahren und gehört ausschließlich in erfahrene therapeutische Hände.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.

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