Weihrauch ist ein traditionelles Heilmittel
Weihrauch - auch Boswellia genannt - wird den meisten Menschen in erster Linie als Baumharz aus der Kirche bekannt sein. In religiösen Zeremonien wird mit dem Harz geräuchert, denn es gilt als Symbol für die Reinigung, Verehrung, das Gebet und als Zeichen für die Gegenwart Gottes. Der Duft ist würzig-zitronig.
Gerne wird das Harz auch ausserhalb der Kirche zum Räuchern eingesetzt. Der Rauch vertreibt ungute Energien und düstere Gedanken, erfrischt und verbessert die Konzentrationsfähigkeit. Einst wurden damit auch Wohnräume gereinigt – nicht nur energetisch, sondern auch von Krankheitskeimen.
Weniger bekannt ist, dass Weihrauch schon seit Jahrhunderten in der traditionellen Medizin vieler Länder eingesetzt wird. Die alten Römer und Griechen verwendeten ihn z. B. zur Wundheilung. Und im indischen Ayurveda gilt er schon lange als Heilmittel für Gelenkbeschwerden.
Im 19. Jahrhundert war das Harz auch in Europa für seine schmerzlindernde Wirkung bei Gelenkbeschwerden bekannt, geriet jedoch wieder in Vergessenheit. Erst in den 1980er-Jahren erweckte es das Interesse der modernen Medizin.
Das Harz des Baumes
Weihrauch ist das Harz von Bäumen der Gattung Boswellia, von denen es etwa 20 bis 30 Arten gibt. Die Bäume mögen trockenes Klima – sie wachsen auf der arabischen Halbinsel, in Afrika, in Indien und in Pakistan. Am bekanntesten sind folgende Arten
Boswellia serrata: Indien und Pakistan
Boswellia sacra: Jemen und Oman
Boswellia carterii: Somalia (wird manchmal als eigene Art, manchmal aber auch als Synonym für Boswellia sacra aufgeführt)
Boswellia papyrifera: Äthiopien und Eritrea
Um Boswellia zu gewinnen, wird die Rinde des Baumes eingeritzt, so dass das Harz austritt. Sobald es in Kontakt mit Sauerstoff kommt, beginnt es zu trocknen und es entstehen Harztropfen. Diese können anschliessend geerntet werden.
Bei der ersten Ernte hat das Harz eine braune bis schwarze Farbe und besteht aus vielen kleinen Klumpen. Die weiteren Ernten ergeben ein reineres und helleres Weihrauchharz. Die Klumpen, die optisch etwas an Kandiszucker erinnern, können mehrere Zentimeter gross werden ( 1 ).
Aus dem Harz wird schliesslich ein Extrakt gewonnen, der in Form von Kapseln und Tabletten als Nahrungsergänzungsmittel und als Arzneimittel erhältlich ist.
Gesundheitliche Wirkungen
Seit den 1980er Jahren ist das wissenschaftliche Interesse an Weihrauch enorm gestiegen, so dass inzwischen zahlreiche Studien dazu erschienen sind. Denn das Harz besitzt entzündungshemmende, antibakterielle, antidepressive und schmerzlindernde Inhaltsstoffe.
Die möglichen Anwendungsgebiete des Harzes bzw. des Extraktes (3) (2) sind entsprechend der Eigenschaften seiner Wirkstoffe die folgenden:
- Chronisch entzündliche Darmerkrankungen, z. B. Colitis Ulcerosa und Morbus Crohn
- Gelenkerkrankungen, z. B. Rheuma, Arthritis, Arthrose, Bakerzyste
- Schuppenflechte und Neurodermitis
- Asthma
- Multiple Sklerose
- Gehirntumore
Die Wirkstoffe
Für die positiven Effekte auf die Gesundheit sind unter anderem die verschiedenen Boswelliasäuren im Harz verantwortlich. Als besonders wirksam gilt die AKBA-Säure (3-O-Acetyl-11-keto-β-boswelliasäure), weshalb sie als wichtigster Inhaltsstoff angesehen wird. Aber auch die KBA-Säure (11-Keto-β-boswelliasäure) gilt als wirkungsvoll.
Die Boswelliasäuren AKBA und KBA sind in der Lage, ein entzündungsförderndes Enzym (5-Lipoxygenase) im Körper so umzuprogrammieren, dass dieses Enzym anschliessend entzündungshemmend wirkt (4).Dies macht den Weihrauch zu einem vielversprechenden Heilmittel für alle möglichen Erkrankungen, bei denen es zu Entzündungsprozessen im Körper kommt (20).
Lange vermutete man, dass einzig die Boswelliasäuren für die gesundheitlichen Eigenschaften verantwortlich sind. Dies ist jedoch nicht der Fall: Auch die Stoffe Incensol und Incensolacetat zeigten isoliert entzündungshemmende Wirkungen. Vermutlich ist es das Zusammenspiel vieler weiterer Inhaltsstoffe, das den Weihrauch so heilsam macht.
Um von den pharmakologischen Wirkungen des Harzes bestmöglich zu profitieren, wird daraus ein Extrakt gewonnen, der bereits in zahlreichen Studien zum Einsatz kam.
* Zum Räuchern eignet sich Boswellia sacra: Weihrauch aus dem Oman
Bei Gelenkerkrankungen
So liegen zum Beispiel zu Weihrauchextrakt bei Arthrose vielversprechende Forschungsresultate vor: In mehreren Studien führte die Einnahme des Extrakts aus Boswellia serrata bei Arthrose-Patienten zu verminderten Gelenkschmerzen (5) und zu einer besseren Gelenksfunktion. Zum Einsatz kamen Dosen von 100 bis 400 mg Boswelliasäure täglich für mindestens vier Wochen (6).
Laut Dr. med. Gerhardt, Arzt für Innere Medizin am Universitätsklinikum in Mannheim, sollten bei Arthrose nach seinen Erfahrungen höhere Dosen zum Einsatz kommen: Er empfiehlt 3 x 2 Tabletten der Fertigarzneimittel Sallaki® oder H 15® (400 mg Extrakt pro Tablette) täglich über drei bis sechs Monate hinweg (weitere Informationen unter „Arzneimittel mit Weihrauchextrakt“) .
Dr. Gerhardt ist Gastroenterologe und behandelt Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen. Da diese oftmals auch mit Gelenksymptomen einhergehen, konnte er die Wirkung des Baumharzes in diesem Bereich sehr gut untersuchen.
Bei den Gelenkerkrankungen ist die Studienlage zu Arthrose am besten. In der traditionellen Medizin und Erfahrungsheilkunde werden Boswellia-Extrakte auch bei Gelenkschmerzen aufgrund von Arthritis und rheumatoider Arthritis (7) eingesetzt, denn sie sollen auch da Linderung verschaffen.
Bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen
Chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED) kommen in der modernen Gesellschaft sehr häufig vor. Dabei entzünden sich schubweise oder kontinuierlich Teiles des Darms. Die beiden häufigsten chronisch entzündlichen Darmerkrankungen sind Colitis ulcerosa und Morbus Crohn. Betroffene sind oft ihr Leben lang auf Medikamente angewiesen.
Aufgrund seiner entzündungshemmenden Wirkung können Boswellia-Extrakte auch bei Darmentzündungen helfen: In einer klinischen Studie wurden die nebenwirkungsreichen Standardmedikamente bei CED mit Weihrauchextrakt ergänzt und schliesslich innerhalb von vier bis sechs Wochen langsam ausgeschlichen – die meisten Probanden bemerkten daraufhin eine Verbesserung ihres Wohlbefindens.
Zum Einsatz kamen drei Mal täglich zwei Tabletten à 400 mg Extrakt zusätzlich zu den bestehenden Medikamenten (Kortikoide, Mesalazin, Azathioprin). Sobald die Symptome, wie Bauchschmerzen und Krämpfe, nachliessen, wurde die Vormedikation wöchentlich um eine Tablette reduziert, bis nur noch der Weihrauchextrakt eingenommen wurde. Dieser wurde schliesslich auf eine individuelle Dosis reduziert, je nachdem wieviel die Probanden zum Aufrechterhalten der Wirkung brauchten.
Bei akuten Schüben wurde die Dosis auf drei Mal täglich drei Tabletten erhöht. Bei dem Extrakt handelte es sich um das Fertigarzneimittel H15® (weitere Informationen unter „Arzneimittel mit Weihrauchextrakt“ .
Bei Schuppenflechte
Gute Erfahrungen wurden auch bei der Behandlung der Schuppenflechte gemacht. Die Schuppenflechte, auch Psoriasis genannt, ist eine entzündliche Hauterkrankung, die – genau wie die obigen Darmkrankheiten – zu den Autoimmunerkrankungen zählt und daher aus Sicht der Schulmedizin nicht heilbar ist.
In einer klinischen Studie wurde eine Weihrauchextrakt-Creme mit 95 % AKBA-Boswelliasäure aus Boswellia serrata bei Psoriasis-Patienten getestet: Die 200 Probanden trugen die Creme drei Mal täglich während drei Monaten auf die betroffenen Hautstellen auf.
In Vorher-Nachher-Bildern ist ein markanter Rückgang der Schuppenflechte zu beobachten. Ausserdem gingen die Entzündungsmarker der Probanden stark zurück: Der Tumornekrosefaktor (TNF alpha) sank zum Beispiel um ganze 58 Prozent und befand sich nach den 3 Monaten wieder auf einem normalen Niveau .
Die Creme aus der Studie gibt es nicht zu kaufen, hier finden Sie jedoch eine Lotion, die bei Schuppenflechte und Neurodermitis angewendet werden kann: * Weihrauch Creme
Bei Asthma
Auch bei Asthma sind Entzündungen im Spiel: Die Atemwege der Betroffenen sind chronisch entzündet, so dass auch hier der Weihrauchextrakt eingesetzt werden könnte.
Eine kleine Untersuchung mit 40 Probanden zeigte bereits 1998, dass ein Extrakt aus Boswellia serrata bei Asthma helfen kann (9). Die Probanden bekamen während sechs Wochen drei Mal täglich 300 mg des Extrakts. Daraufhin verbesserten sich die Symptome bei 70 Prozent der Probanden.
In einer neueren Studie von 2017 kombinierten Forscher den Boswelliaextrakt mit einem Extrakt aus der bengalischen Quitte. Die bengalische Quitte wird auch im Ayurveda eingesetzt und soll ebenfalls entzündungshemmend wirken.
Die 18 Probanden nahmen täglich 200 mg der Mischung während 56 Tagen ein. Die Lungenfunktion und die Entzündungswerte der Probanden verbesserten sich bereits nach 14 Tagen verglichen mit der Kontrollgruppe. Die Forscher fanden ausserdem heraus, dass Boswellia und die bengalische Quitte gemeinsam eine stärkere entzündungshemmende Wirkung hatten als jedes Mittel für sich allein. ( 10 )
Bei Multipler Sklerose
Die Multiple Sklerose ist ebenfalls eine entzündliche, schubförmig verlaufende Autoimmunerkrankung, bei der Weihrauch zum Einsatz kommen könnte, wie die sogenannte SABA-Studie (11) von Forschern des Universitätsklinikums Hamburg Eppendorf und der Charité Berlin zeigte.
Die 28 Probanden nahmen mehrmals täglich während acht Monaten einen Weihrauchextrakt als Kapsel (à 400 mg) ein. Zu Beginn der Studie wurde die individuelle Höchstdosis festgelegt, die von jedem einzelnen vertragen wurde. Diese Höchstdosis wurde dann bis zum Ende der acht Monate eingenommen (zwischen 2400 und 4800 mg pro Tag verteilt auf drei Dosen).
Ab dem fünften Monat zeigte sich u. a. in der Magnetresonanztomographie (MRT), dass der Extrakt die entzündliche Krankheitsaktivität und die Rückfallrate senken und entsprechend die Lebensqualität der Betroffenen erhöhen konnte. 18 der Probanden nahmen den Extrakt anschliessend freiwillig noch bis zu 3 Jahre weiter. Die Wirkung blieb auch dann bestehen.
Bei Hirntumoren
Weihrauch zeigte auch bei Hirntumoren positive Wirkungen. Zwar hatte er keinen Effekt auf den Tumor selbst, konnte jedoch die Schwellung des Gewebes um den Tumor herum (Ödem) verringern (12).
Dies geht aus einer Studie hervor, bei der 29 Hirntumor-Patienten täglich 400 bis 1200 mg Boswelliaextrakt einnahmen. In einer anderen Untersuchung mit 44 Probanden führten 4200 mg Extrakt (14) ebenfalls zu einem Rückgang der Schwellung (13). Beide Extrakte stammten von Boswellia serrata.
Die Schwellung des Gewebes erzeugt einen Druck im Gehirn, der bei den Betroffenen häufig zu Kopfschmerzen, aber auch zu Ausfällen von Gehirnarealen führen kann. Boswelliaextrakt könnte in Zukunft also zumindest teilweise bei der Behandlung von Hirntumoren helfen – in Kombination mit weiteren Therapieansätzen.
Es gibt auch Hinweise darauf, dass der Extrakt das Wachstum von Krebszellen hemmt – bislang gibt es dazu jedoch erst Untersuchungen an Zellen und Tieren.
Als Kortison-Ersatz
Da Weihrauch ähnlich wie Kortison entzündungshemmend, abschwellend und schmerzstillend wirkt, wird er manchmal auch als natürliches Kortison bezeichnet. Und tatsächlich deutet einiges darauf hin, dass er Kortison ersetzen könnte.
Kortison gehört zur Wirkstoffgruppe der Kortikoide. Im Absatz zu den chronisch entzündlichen Darmerkrankungen haben wir eine Studie vorgestellt, bei der die bisherigen Medikamente bei CED (unter anderem Kortikoide) mit der Einnahme von Weihrauch langsam ausgeschlichen wurden. Das Wohlbefinden der meisten Probanden verbesserte sich daraufhin. Weitere Studien bestätigen, dass die Wirkung von Boswellia mit der von Kortison vergleichbar ist (22).
Bei all den oben genannten Erkrankungen kommt Kortison meistens in der ein oder anderen Form zum Einsatz: Bei Asthma in Form von Tabletten oder Sprays, bei Schuppenflechte als Salbe oder Creme, bei Gelenkerkrankungen als Spritze und bei der Multiplen Sklerose als Infusion. Bei Hirntumoren wird Kortison zur Behandlung von Ödemen eingesetzt.
Die möglichen Nebenwirkungen von Kortison sind dabei längst bekannt: Bluthochdruck, Osteoporose, Gewichtszunahme, Diabetesbeschwerden, dünne Haut usw. Kortison sollte darum sparsam und nicht zu lange eingesetzt werden. Boswelliaextrakt zeigte dagegen kaum Nebenwirkungen (siehe „Nebenwirkungen und Wechselwirkungen von Weihrauchextrakt“).
Extrakte aus Boswellia carterii
In weiteren Studien wurde jeweils ein Extrakt aus dem indischen Weihrauch ( Boswellia serrata) verwendet. Untersuchungen des Boswelliaforschers Dr. Charles Fernando konnten jedoch zeigen, dass die Konzentration an B oswelliasäuren in Boswellia carterii (15 ), der ja für seine gesundheitliche Wirkung bekannt ist. Womöglich ist ein Extrakt aus Boswellia carterii sogar höher ist als im indischen Weihrauch also noch wirksamer als Extrakte aus Boswellia serrata (16).
Weihrauchextrakt kaufen
Die Extrakte gibt es in Form von Nahrungsergänzungsmitteln und Medikamenten zu kaufen:
Arzneimittel mit Weihrauchextrakt
In Europa gibt es – mit Ausnahme der Schweiz – aktuell kein rezeptfreies Arzneimittel mit Weihrauch zu kaufen. Einzig in der Schweiz im Kanton Appenzell Ausserrhoden sind entsprechende Medikamente rezeptfrei erhältlich, da sie dort als Phytopharmaka zugelassen sind.
Um herauszufinden, welche Apotheken und Drogerien im Kanton Appenzell Ausserrhoden entsprechende Medikamente anbieten, genügt eine kurze Suche im Internet mit den Stichworten „weihrauch appenzell“. Die Medikamente sind dort ohne Rezept erhältlich, müssen jedoch vor Ort abgeholt werden. Der Versand ist aus rechtlichen Gründen nicht erlaubt.
Paradoxerweise dürfen Apotheken (zumindest in Deutschland) Boswellia-Medikamente aber auf ärztliche Verordnung aus dem Ausland bestellen. Häufig kommen diese aus Indien, denn dort sind mehrere Boswellia-Fertigarzneimittel auf dem Markt, deren Wirksamkeit in Studien überprüft wurde. Nur auf Lager dürfen die Apotheken diese Präparate nicht haben. Bekannte Import-Arzneimittel aus Boswellia serrata sind zum Beispiel ( 17 ):
- Sallaki® (Firma: Gufic, Indien)
- H 15® (Firma: Gufic, Indien)
- Indian Boswellia® (Firma: Indian Boswellia Lab, Indien)
Im Internet finden sich leider zuhauf Anbieter, die ihre Nahrungsergänzungsmittel unter ähnlichen Namen verkaufen, so dass man diese leicht mit den richtigen Medikamenten verwechseln kann. Möchten Sie sich mit einem Weihrauch-Arzneimittel behandeln lassen, sollten Sie sich also eine ärztliche Verordnung ausstellen lassen, um an ein Medikament zu gelangen.
Weihrauchextrakt aus der Apotheke
Ohne Rezept erhältlich sind dagegen Boswellia-Extrakte, die von sogenannten Defekturapotheken hergestellt werden. Es sollte sich dabei um einen standardisierten Extrakt nach den Anforderungen des Europäischen Arzneibuchs handeln (17).
Standardisiert bedeutet, dass diese Extrakte einen bestimmten Gehalt an Inhaltsstoffen enthalten. Dies unterscheidet sie von Nahrungsergänzungsmitteln, denn diese müssen nicht standardisiert sein („siehe Nahrungsergänzungsmittel mit Weihrauch“).
Fragen Sie in Ihrer Apotheke nach, ob diese Boswelliaextrakte herstellt oder ob man Ihnen eine entsprechende Apotheke nennen könnte. Manche Defekturapotheken bieten ihre Präparate auch über Onlineshops an. Zwei bekannte Defekturapotheken sind die Klösterl-Apotheke in München und die Receptura Apotheke in Frankfurt. Auf Nachfrage am 23.3.2023 antworteten beide, dass über sie Weihrauchextrakt-Kapseln bezogen werden können (mit 350 mg Extrakt pro Kapsel und auf mind. 75 bzw. 80 Prozent Boswelliasäuren standardisiert). Nehmen Sie bei Interesse per E-Mail Kontakt zur jeweiligen Apotheke auf. Die Präparate können online bestellt werden.
Cremes mit Weihrauchextrakt
Bei Gelenksbeschwerden können Cremes und Gels mit Boswelliaextrakt helfen. Daneben gibt es Cremes, die auch zur Anwendung bei Hautproblemen, wie Schuppenflechte oder Neurodermitis, geeignet sind. Die meisten Hersteller empfehlen, die Produkte ein bis drei Mal täglich auf die betroffenen Körperstellen aufzutragen und leicht einzumassieren.
* Eine Lotion zur Anwendung bei Gelenkbeschwerden finden Sie hier: Weihrauch Creme
Achten Sie beim Kauf darauf, wofür die Creme angewendet werden kann. Ist kein Anwendungsgebiet angegeben, handelt es sich womöglich um ein rein kosmetisches Produkt, das zum Beispiel nur des Duftes wegen oder zur Vermarktung etwas Weihrauch enthält.
Nahrungsergänzungsmittel mit Weihrauch
Frei verkäuflich sind Nahrungsergänzungsmittel mit Boswelliaextrakt. Sie werden meistens in Form von Kapseln angeboten und sind im Gegensatz zu den Extrakten aus Defekturapotheken nicht standardisiert. Das bedeutet, es ist nicht geregelt, wie die Extrakte hergestellt werden und wieviel sie von welchem Inhaltsstoff enthalten müssen.
Weihrauchextrakt gilt als sicher und die Nebenwirkungen (siehe weiter unten) sind weitaus geringer als die Nebenwirkungen von so manchem zugelassenen Medikament. Ob Nahrungsergänzungsmittel mit Boswelliaextrakten bei den individuellen Beschwerden helfen, ist unterschiedlich.
* Hier erhalten Sie Boswelliaextrakt-Kapseln als Nahrungsergänzung.
Worauf Sie beim Kauf von Nahrungsergänzungsmitteln achten sollten
Beim Kauf von Nahrungsergänzungsmitteln können Ihnen folgende Faktoren einen Anhaltspunkt bieten, für welches Weihrauchpräparat Sie sich entscheiden:
Aus welcher Boswellia-Art ist der Extrakt gewonnen?
Die meisten Extrakte stammen aus Boswellia serrata – dazu wurden die meisten Studien durchgeführt. Es gibt jedoch auch Extrakte aus Boswellia carterii. Diese Art enthält womöglich sogar höhere Konzentrationen an Boswelliasäuren (siehe „Weihrauchextrakt aus Boswellia carterii“). Dazu sind jedoch weniger Studien erschienen.
Wieviel Extrakt ist im Präparat enthalten?
Die meisten Präparate enthalten zwischen 300 und 500 mg Extrakt pro Kapsel. Diese Mengen sind vergleichbar mit den in Studien untersuchten Dosen. (In den Studien wurden jedoch meistens standardisierte Weihrauchpräparate untersucht – Nahrungsergänzungen sind hingegen nicht standardisiert. Das bedeutet, der Gehalt an Boswelliasäuren kann sich von Präparat zu Präparat unterscheiden. Die Wirkung kann also nicht 1:1 verglichen werden).
Wieviel Boswelliasäure ist im Extrakt enthalten?
Meistens wird diese Angabe in Prozent angegeben, also z. B. „mit 80 % Boswelliasäuren“. Je mehr Boswelliasäure im Extrakt enthalten ist, desto besser. Diese Angabe sollte jedoch genau überprüft werden, da sie nicht immer im Verhältnis der Gesamtmenge des Extrakts angegeben wird.
Ebenfalls sollte auf dem Präparat aufgeführt sein, welche Boswelliasäuren darin vorkommen und im Optimalfall auch, wieviel von welcher Säure enthalten ist (z. B. AKBA und KBA, die beide entzündungshemmend wirken). Auch hier gilt, je mehr AKBA und KBA, desto besser.
Mit oder ohne Mizell-Technologie?
Da Weihrauch eine geringe Bioverfügbarkeit aufweist, gibt es Kapseln mit sogenannter Mizell-Technologie zu kaufen. Dabei sind die Boswelliasäuren von fett- und wasserlöslichen Teilchen umschlossen, sodass die Wirkstoffe besser ins Blut gelangen.
Eine Studie an Ratten zeigte, dass die Bioverfügbarkeit dieser Kapseln über 50-mal höher ist als diejenige von Kapseln ohne Mizell-Technologie. Präparate mit Mizellen enthalten jedoch häufig Zusatzstoffe, wie Polysorbat 20. Dieser Emulgator soll auch die Aufnahme von fettlöslichen Schadstoffen erhöhen, weshalb von einer langfristigen Einnahme abzuraten ist. Präparate ohne Mizellen wirken in der Regel erst nach etwa vier Wochen.
Ob Präparate mit Mizellen aufgrund der höheren Bioverfügbarkeit schneller wirken, wurde unseres Wissens bisher nicht untersucht. Aktuell lässt sich also nicht feststellen, ob Präparate mit Mizellen grundsätzlich besser sind als herkömmliche Weihrauchpräparate ( 20 ) ( 21 ).
Farbstoffe oder Süssungsmittel sind in der Regel nicht in Boswellia-Nahrungsergänzungsmitteln enthalten, manchmal jedoch Trennmittel oder Füllstoffe. Beachten Sie daher die Inhaltsstoffe auf den Präparaten.
Die richtige Einnahme
Empfohlen werden je nach Hersteller, je nach Anteil des Extrakts und je nach enthaltener Boswelliasäurenmenge häufig zwei bis vier Extrakt-Kapseln täglich – teilweise aber auch höhere Dosen von 3 x 2 oder sogar 3 x 5 Kapseln täglich (bei Nahrungsergänzungsmitteln und Medikamenten). Die Verzehrsempfehlung steht in den allermeisten Fällen auf dem Präparat.
Die Boswelliasäuren sind fettlöslich – die Kapseln sollten daher mit dem Essen oder kurz danach eingenommen werden, denn dies erhöht die Bioverfügbarkeit enorm. Auch Nebenwirkungen, wie Magenbeschwerden, können durch die Einnahme mit dem Essen gelindert werden (18).
Leiden Sie an einer chronischen Erkrankung, sollten Sie idealerweise Ihren (ganzheitlichen) Arzt darüber informieren, dass Sie Weihrauchextrakt einnehmen. So kann das Präparat optimal in die Behandlung miteingebunden und die Dosierung individuell auf Ihre Bedürfnisse angepasst werden.
Wann tritt die Wirkung ein?
In Studien hat sich gezeigt, dass die Wirkung des Extrakts erst nach ungefähr vier Wochen regelmässiger Einnahme eintritt (5).
Nebenwirkungen und Wechselwirkungen
Bei der Einnahme von Weihrauchextrakt – ob als Fertigarzneimittel oder Nahrungsergänzung – kann es selten zu Hautrötungen und Magenunverträglichkeiten kommen. Der Extrakt hat bis zu den untersuchten Dosen von 1000 mg pro Kilogramm Körpergewicht keine toxischen Effekte. Meldungen über Schäden nach Langzeiteinnahme gibt es nicht.
Wechselwirkungen mit Medikamenten sind jedoch nicht ausgeschlossen. Insbesondere wenn Sie Blutverdünner einnehmen, sollten Sie auf Boswelliaextrakt verzichten (19), da er die Wirkung des Blutverdünners reduzieren könnte.
Weihrauchextrakt als natürlicher Entzündungshemmer
Weihrauchextrakt kann als natürlicher Entzündungshemmer bei vielen Krankheiten eingesetzt werden (8). Er führt selten zu Nebenwirkungen und hat schon zahlreichen Menschen geholfen, die ansonsten ihr Leben lang auf nebenwirkungsreiche Medikamente angewiesen wären.
Es bleibt zu hoffen, dass das wissenschaftliche Interesse an Boswellia als Heilpflanze bzw. Heilharz weiterhin bestehen bleibt, so dass der natürliche Entzündungshemmer womöglich in Zukunft vermehrt in die Behandlung von Krankheiten miteinbezogen wird. In unserem Arthrose-Artikel stellen wir unter «Natürliche COX-2-Hemmer und natürliche TNF-alpha-Blocker» weitere natürliche Entzündungshemmer vor.