Selen für die weibliche Fruchtbarkeit
Selen gehört zu den stärksten Antioxidantien und wird im Körper für die Funktion wichtiger Enzyme bzw. Proteine benötigt (z. B. der Glutathionperoxidase, einem stark entgiftenden Enzym oder der tumorprotektiven Selenoproteine).
Daher ist Selen in allen Bereichen der Gesundheitsprävention – ob es nun um Herz-Kreislauf- oder Krebserkrankungen oder was auch immer geht – enorm wichtig.
Seine antioxidativen Eigenschaften sind es dann auch, die Selen so wichtig für die weiblichen Fortpflanzungsorgane machen, wie ein Forscherteam der australischen University of Adelaide entdeckte.
Prof. Hugh Harris und seine Kollegen untersuchten, wo genau im Eierstock Selen und das Selenoprotein GPX1 zu finden sind.
Besonders zahlreich waren die beiden Stoffe in grossen gesunden Eifollikeln enthalten. Die Eifollikel sind für die Produktion der Eizellen zuständig.
Selen und GPX1 kreierten den australischen Wissenschaftlern zufolge ein gesundes und reines Umfeld für das Ei, indem sie potentiell schädliche freie Radikale eliminierten.
Also scheint eine Schwangerschaft umso wahrscheinlicher, je besser frau mit Selen versorgt ist.
Selen für die männliche Fruchtbarkeit
Auch Männer sind in Sachen Fruchtbarkeit offenbar auf Selen angewiesen.
Wissenschaftler der polnischen Uniwersytet Wrocławski fanden heraus, dass ein Selenmangel zu einer verminderten Spermienqualität führen kann (2).
Daher ist es auch für Männer wichtig, die Selenversorgung zu optimieren, wenn sie gerne Vater werden möchten.
Selen in der Schwangerschaft
Ausserdem betonen die polnischen Forscher die Bedeutung von Selen während der Schwangerschaft.
Das Spurenelement beugt nämlich nicht nur bei Erwachsenen zahlreichen Erkrankungen vor und schützt unter anderem das Herz-Kreislauf-System, den Bewegungsapparat und die Nervenzellen.
Denselben Effekt hat es auch bei ungeborenen Kindern. Somit beugt es Komplikationen in der Schwangerschaft wie Früh- und Fehlgeburten, aber auch Missbildungen und Fehlentwicklungen beim Fötus vor.
Je niedriger der Selengehalt im Blut der werdenden Mutter, desto niedriger war dieser Studie zufolge auch das Geburtsgewicht des Kindes.
Die umfassende Versorgung mit Selen ist bei der Familienplanung also von höchster Wichtigkeit.
Doch leider ist genau das nicht immer so leicht möglich, da viele der einst selenreichen Lebensmittel – Nüsse, Brokkoli, Knoblauch, Kokos, Hirse und noch viele mehr – heute deutlich geringere Selengehalte haben als noch vor einigen Jahren.
Selenmangel – was tun?
Die Ursache für die niedrigen Selenwerte ist im Grunde eine sehr positive Eigenschaft des Selens:
Es bindet Schadstoffe. Im menschlichen Körper ist das gut, denn so hilft das Spurenelement bei der Entgiftung und Ausleitung toxischer Ablagerungen.
Doch auch die Böden, auf denen ein Grossteil unserer pflanzlichen Nahrung angebaut wird, sind mit Schwermetallen verseucht. Hier bindet das Selen sie ebenfalls.
In dieser Komplexform aber kann das Selen von den Pflanzen nicht mehr aufgenommen werden.
Daher ist ein Selenmangel heute so weit verbreitet – und das, obwohl vom Selen eigentlich nur minimale Mengen nötig wären:
120 bis 200 mcg/l (Mikrogramm pro Liter) Selen im Blut wären optimal. Bei uns in Mitteleuropa weisen die meisten Menschen jedoch gerade einmal einen Gehalt von 80 mcg/l Selen im Blut auf – wenn nicht noch weniger.
Bei niedrigen Selenwerten sollte daher gemeinsam mit dem Arzt über eine Nahrungsergänzung mit Selen nachgedacht werden.
Doch Vorsicht: Übertreiben Sie es mit der Selenzufuhr bitte nicht. Mehr als 2.000 mcg Selen pro Tag können nämlich bereits giftig sein.
Eine gute Selenquelle sind überdies Paranüsse. Sie wachsen wild in noch relativ unbelasteten Regionen Südamerikas und weisen daher noch hohe Selenwerte auf. Der tägliche Verzehr von etwa 3 Paranüssen soll zur Deckung des Selenbedarfs bereits genügen.