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  • Mann dampft eine E-Zigarette und schädigt somit seinen Bronchien
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E-Zigaretten führen zu Lungenschäden

Der E-Zigaretten-Gebrauch steigt dramatisch – besonders unter Jugendlichen. Experten sind besorgt, da E-Zigaretten den Umstieg zum gewöhnlichen Rauchen erleichtern können. Doch selbst wenn E-Zigaretten-Nutzer nicht zu Rauchern werden – so stellten Forscher jetzt fest – können E-Zigaretten aufgrund der giftigen Bestandteile des Dampfes die Gesundheit beeinträchtigen.

Aktualisiert: 12 Juni 2022

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E-Zigaretten – Für die Gesundheit gar nicht gut

E-Zigaretten werden immer beliebter, nicht zuletzt aufgrund der massiven Werbung der E-Zigaretten-Händler, die immer wieder die Studie der Wissenschaftsorganisation Public Health England zitieren. Dieser Studie zufolge seien E-Zigaretten um 95 Prozent weniger schädlich als herkömmliche Zigaretten.

Ob dieser Prozentsatz stimmig ist, mag dahingestellt bleiben. Tatsache ist hingegen, dass mit dem bisherigen viel zu geringen Wissen um die Auswirkungen des Dampfens von E-Zigaretten, deren Gesundheitsrisiko keinesfalls einzuschätzen ist. Fast wöchentlich entdecken Forscher neue gesundheitliche Nachteile dieser Zigaretten, so dass sie keine wirkliche Alternative zum Rauchen darstellen, wenn man gesund bleiben möchte.

Auch sind chronische Langzeitfolgen des Dampfens nicht etwa deshalb unbekannt, weil es sie nicht gäbe, sondern nur, weil noch keine Studien, insbesondere keine Langzeitstudien in diesem Bereich durchgeführt wurden.

Erste Warnungen liegen aber durchaus vor, wie wir in den letzten Monaten berichtet hatten:

Im Juni 2016 beispielsweise schrieben Forscher der University of North Carolina, das E-Zigaretten für das Immunsystem offenbar schlimmere Folgen haben als das gewöhnliche Rauchen: E-Zigaretten schlecht für das Immunsystem

Im November 2016 verkündeten Forscher des Desert Research Institutes DRI in den USA, dass aus den Liquids beim Dampfen krebserregende Stoffe entstehen, die bislang noch nicht berücksichtigt wurden: E-Zigaretten enthalten krebserregende Stoffe

Im selben Monat und Jahr zeigten Wissenschaftler der University of Southern California, dass Jugendliche häufger zur Zigarette griffen, wenn sie zuvor bereits einmal gedampft hatten und letztendlich sogar zu stärkeren Rauchern wurden, wenn sie über das Dampfen zum Rauchen gekommen waren.

Die Auswirkungen des zelltoxischen, süchtigmachenden und krebsfördernden Nikotins, das zudem chronische Entzündungen auslösen und begünstigen kann, haben wir hier erklärt: Nikotin – Der Krankmacher

E-Zigaretten führen zu Lungenschäden

Gerade die Lungen und Bronchien glauben viele Menschen zu schonen, wenn sie zur E-Zigarette statt zur Tabakzigarette greifen. Eine Studie vom November 2016 lässt hier aber eindeutige Zweifel aufkommen:

Die Studie mit dem Titel "E-Zigaretten-Gebrauch und Atemwegsbeschwerden bei jungen Menschen" erschien im Fachjournal der American Thoracic Society (American Journal of Respiratory and Critical Care Medicine). Leitender Autor war Dr. Rob McConnell, Professor für präventive Medizin an der Keck School of Medicine der University of Southern California ( 1 ) ( 2 ).

Dr. McConnell und Kollegen berichten von einem Zusammenhang zwischen dem Dampfen von E-Zigaretten und anhaltendem Husten, Bronchitis, Verschleimung oder Auswurf – laut Daten aus der Southern California Children's Health Study.

Man weiss mittlerweile, dass beim Dampfen von E-Zigaretten giftige Chemikalien in die Lungen befördert werden, wie z. B. giftige Metalle, Alkaloide, Nitrosamine, Nikotin, Aldehyde u. a.", so Dr. McConnell. "Dennoch gibt es sehr wenige Studien über chronische Gesundheitsfolgen durch E-Zigaretten. Die The Children's Health Study stellte eine gute Gelegenheit dar, um herauszufinden, wie hoch bei Dampfern das Risiko für die Entwicklung der bei Rauchern so typischen Symptome gereizter und erkrankter Atemwege ist."

Dampfen verdoppelt das Risiko für kranke Atemwege

76 Prozent der Studienteilnehmer hatten noch nie gedampft, 14 Prozent hatten in der Vergangenheit einmal gedampft und fast 10 Prozent waren derzeit Dampfer.

Es zeigte sich, dass das Risiko für Symptome kranker Atemwege im Vergleich zu den Nicht-Dampfern

  1. um 85 Prozent bei jenen gestiegen war, die in der Vergangenheit einmal gedampft hatten und
  2. bei den regelmässigen Dampfern gar doppelt so hoch war.

Je häufiger eine Person dampfte, umso wahrscheinlicher war es, dass sie an chronischem Husten oder anderen Atemwegsproblemen litt.

Bei der Auswertung der Daten wurde selbstverständlich ein mögliches Risiko durch zusätzliches Rauchen gewöhnlicher Zigaretten oder durch Passivrauchen berücksichtigt bzw. ausgeschlossen. Auch soziodemographische Faktoren waren ausgeschlossen worden.

Ein verstärktes Asthmarisiko oder verengte Atemwege bei Jugendlichen konnten mit dem Dampfen noch nicht in Verbindung gebracht werden. Stattdessen zeigte sich in einer Studie vom August 2017, dass E-Zigaretten die Blutgefässe schädigen – und zwar schon nach fünfminütigem Dampfen:

E-Zigaretten beschleunigen die Alterung der Blutgefässe

Forscher der West Virginia University stellten – leider im Tierversuch – fest, dass schon der einmalige Kontakt mit E-Zigaretten-Dampf ausreicht, um die Gefässfunktionen zu beeinträchtigen. Innerhalb einer Stunde nach einem nur fünfminütigen Kontakt zu E-Zigaretten-Dampf verengten sich die Blutgefässe um 30 Prozent ( 3 ).

Dampft man dauerhaft, beispielsweise 20 Stunden pro Woche, so vermuten die Forscher, dass sich in weniger als einem Jahr negative Folgen für die Gefässgesundheit entwickeln. In vorliegender Studie war schon nach 8 Monaten eine Verhärtung der Arterien entstanden. E-Zigaretten sollten daher nicht als sicher betrachtet werden, da sie signifikant schädliche Auswirkungen auf die Blutgefässgesundheit haben können – so die Studienautoren.

E-Zigaretten-Verbote zum Schutz Jugendlicher

Die amerikanische Lebensmittelüberwachungsbehörde FDA hat nicht zuletzt aus den genannten Gründen erst kürzlich den Verkauf von E-Zigaretten an Jugendliche unter 18 Jahre verboten, und in Kalifornien wurde der Verkauf an Personen unter 21 Jahren untersagt.

Unsere Ergebnisse lassen annehmen, dass diese Regelungen, die den Einstieg in das Dampfen erschweren, chronische Lungenkrankheiten bei Jugendlichen eindämmen werden. Da aber der Gebrauch von E-Zigaretten im augenblicklichen Ausmass noch recht neu ist, müssen wir weitere Untersuchungen durchführen, um die Langzeitfolgen herauszufinden und ihre Mechanismen zu verstehen", schliesst Dr. McConnell.

Weitere Informationen zu E-Zigaretten finden Sie in den eingangs genannten Links und in unserem Hauptartikel zum Thema E-Zigaretten: Sind E-Zigaretten schädlich?

Zwischenzeitlich haben sich Forscher auch mit der Thematik der Schwermetalle in E-Zigaretten beschäftigt.

Tipps zur Raucherentwöhnung finden Sie hier: 10 Tipps, um Nichtraucher zu werden

Lesen Sie auch: Drink zur Lungenreinigung selbst herstellen.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.