Wurst, Salami & Co erhöhen Risiko für Lungenkrankheiten
Wurst und andere verarbeitete Fleischprodukte gelten als Risikofaktor für Krebserkrankungen, für Diabetes und für Herz-Kreislauf-Krankheiten, können jedoch auch das Risiko für COPD – die chronisch entzündliche Lungenkrankheit – erhöhen. Der Zusammenhang zwischen dem Wurstverzehr und Asthma war bislang noch unklar.
Zwar könne Übergewicht – so der Stand der Forschung – die Gefahr von Asthma erhöhen und da Übergewicht die Folge einer ungünstigen Ernährung ist, gilt Asthma auch als ernährungsbedingt. Ob jedoch ganz bestimmte Lebensmittel wie z. B. Wurst – unabhängig von ihrem Potential, Übergewicht zu verursachen – ebenfalls das Asthmarisiko erhöhen können, wusste man bis jetzt noch nicht.
Wurst fördert Entzündungen in den Atemwegen
Wurst und gepökelte Fleischprodukte sind reich an sog. Nitriten. Nitrite jedoch spielen eine wichtige Rolle bei der asthmatypischen Entzündung der Atemwege. Aus Nitriten kann im Körper Stickstoffmonoxid entstehen. Dieses kann zwar einerseits die Gefässe erweitern, was auch in den Atemwegen zu einer Entspannung führt – eine bei Asthma willkommene Veränderung der Situation. Doch können sich in Anwesenheit von Nitriten auch sog. reaktive Stickstoffspezies bilden – und diese wiederum fördern Entzündungsreaktionen in den Atemwegen, was eine Verschlechterung der Asthmasymptome mit sich bringt.
Ein weiterer Grund für die asthmafördernde Wirkung von Wurstprodukten ist deren hoher Histamingehalt, was ebenfalls eine entzündungsfördernde Komponente darstellt.
Je mehr Wurst, umso schlimmer das Asthma
Forscher untersuchten die Daten der sog. French Epidemiological study on the Genetics and Environment of Asthma (EGEA), einer französischen epidemiologischen Studie, die sich den genetischen und umweltbedingten Faktoren von Asthma widmet. Die Studie enthält die Daten von Hunderten von Asthmapatienten und ihren nächsten Verwandten sowie einer Kontrollgruppe. Alle Teilnehmer waren über einen Zeitraum von 20 Jahren beobachtet worden ( 1 ).
Im Laufe der Jahre hatten sich bei etwa der Hälfte der Teilnehmer keine Änderungen der Asthmasymptome ergeben. Bei einem Viertel war das Asthma besser geworden, bei einem Fünftel hatten sich die Symptome verschlimmert – und zwar in folgendem Zusammenhang mit dem Wurstverzehr:
- Unter jenen, die höchstens einmal pro Woche Schinken, Wurst oder Salami assen, erlebten 14 Prozent eine Verschlechterung ihrer Asthmasymptome.
- Unter jenen, die wöchentlich eine bis vier Portionen Schinken, Wurst oder Salami assen, erlebten 20 Prozent eine Verschlechterung ihrer Asthmasymptome.
- Unter jenen, die wöchentlich vier und mehr Portionen Schinken, Wurst oder Salami assen, erlebten 22 Prozent eine Verschlechterung ihrer Asthmasymptome.
Wurst ist bei Asthma ein stärkerer Risikofaktor als Übergewicht
Andere Risikofaktoren wie Rauchen, sportliche Aktivitäten, Alter, Geschlecht und Bildungsstand wurden ebenfalls berücksichtigt. Dennoch zeigte sich, dass für jene, die am meisten Schinken, Wurst oder Salami assen, das Risiko eine Verschlimmerung des Asthmas zu erleben, 76 Prozent höher war als für jene, die weniger Wurst assen ( 2 ).
Übergewicht, das man früher besonders stark für eine Verschlimmerung von Asthma verantwortlich gemacht hatte, erhöhte das Risiko nur um 14 Prozent.
Auch andere Studien aus anderen Ländern zeigten bereits, dass verarbeitete Fleischprodukte wie Wurst, Schinken und Salami in enger Verbindung zur Lungenfunktion und Lungengesundheit stehen. Die an der französischen Studie beteiligten Wissenschaftler schlussfolgerten somit:
Unsere Forschungsergebnisse zeigen die schädlichen Auswirkungen von Schinken, Wurst und Salami auf die Gesundheit sowie die Wirkung der Ernährung auf Asthma."