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Akazienfaser - Wirkungen, Vorteile und potenzielle Nachteile

Akazienfaser ist schon lange unter der Bezeichnung Gummi arabicum als Lebensmittelzusatzstoff im Einsatz. Seit einiger Zeit gibt es die Akazienfaser aber auch als Nahrungsergänzungsmittel für die Darmgesundheit. Wir besprechen die Eigenschaften und Wirkungen des Pulvers, seine Vorteile, aber auch mögliche Nachteile und Nebenwirkungen

Fachärztliche Prüfung: Gert Dorschner
Stand: 31 Oktober 2024

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Akazienfaser: Definition

Akazienfaser wird auch als Akaziengummi, Arabisches Gummi oder Gummi arabicum (E414) bezeichnet. Es handelt sich um den getrockneten und pulverisierten gummiartigen Wundsaft (das Harz) bestimmter Akazienarten (Senegal-Akazie und Seyal-Akazie). Die Bäume sind insbesondere in Afrika in den Sahelstaaten heimisch und werden auch als Gummiarabikumbäume bezeichnet.

Das Pulver kann in ganz unterschiedlichen Bereichen eingesetzt werden, z. B. als ballaststoffreiches Nahrungsergänzungsmittel, als Zutat für Kosmetika oder als Lebensmittelzusatzstoff E414.

Die Akazienfaser besteht aus einem Gemisch aus verschiedenen Verbindungen, darunter Polysaccharide und Glykoproteine. Die enthaltenen Polysaccharide sind insbesondere Arabinogalaktane (die Ballaststoffe in der Akazienfaser), die für die hilfreichen Eigenschaften von Gummi arabicum verantwortlich sind.

Die Anwendungsbereiche

Akazienfaser (Akaziengummi/Gummi arabicum) wird in verschiedenen Industrien verwendet:

Lebensmittelindustrie

In der Lebensmittelindustrie wird Gummi arabicum als Lebensmittelzusatzstoff eingesetzt – und zwar als Verdickungsmittel, Emulgator und Stabilisator z. B. in Desserts, Backwaren, Eiscreme oder auch manchen Getränken.

Da die Akazienfaser Wasser binden kann, verbessert sie die Konsistenz der Lebensmittel. In Süßigkeiten oder auch in Eiscreme kann das Pulver das Auskristallisieren von Zucker verhindern. In Fett-Wasser-Mischungen stabilisiert es die Emulsion – und ist dabei auch recht stabil, was hohe Temperaturen oder verschiedene pH-Werte angeht.

Gebäck, wie z. B. Kekse werden haltbarer und erhalten einen schönen Glanz, weshalb Gummi arabicum auch als Glasur verwendet werden kann (im Verhältnis 1 : 6 mit Wasser anrühren).

Wenn mindestens 3 g Ballaststoff pro 100 g Lebensmittel enthalten sind, dürfen Hersteller ihre Produkte als „eine Ballaststoffquelle“ ausloben. Sind es mindestens 6 g Ballaststoff pro 100 g, dann darf „Reich an Ballaststoffen“ auf dem Produkt stehen. Die Zugabe von Akazienfaser erleichtert das Erreichen dieser Mengen. Meist wird aber nicht mehr als 3 bis 5 g pro Kilogramm Masse (Teig, Eiscreme o. ä.) empfohlen.

Kosmetikindustrie

In der Kosmetikindustrie wird die Akazienfaser häufig in Hautpflegeprodukten und Kosmetika verwendet, um die Textur von Cremes, Zahnpasta, Lotionen und vielen anderen kosmetischen Produkten zu verbessern.

Pharmaindustrie

In der Pharmaindustrie wird Gummi arabicum gerne als glänzendes Überzugsmittel für Tabletten eingesetzt, aber auch zur Verdickung und Stabilisierung in Hustensäften oder Tropfen.

Herkunft und Geschichte

Akazienbäume, aus denen die Faser gewonnen wird, sind insbesondere in der Sahelzone südlich der Sahara heimisch, z. B. im Sudan, Senegal, Tschad und in Nigeria, gedeihen aber auch im Iran, in Pakistan und Westindien.

Akaziengummi wird seit Jahrhunderten in Afrika und den arabischen Ländern verwendet und soll schon in der Antike für die unterschiedlichsten Zwecke eingesetzt worden sein, etwa in der Volksheilkunde zur Behandlung von Magen-Darm-Beschwerden, zur Wundbehandlung, bei Nierenkrankheiten und vorbeugend als Infektionsschutz (10).

In der traditionellen afrikanischen Küche wurde das Mittel schon in frühen Zeiten als Verdickungsmittel verwendet. Auch als Bindemittel für Farben wurde es genutzt und fand damit auch Einsatz bei Zeremonien und im künstlerischen Bereich. Selbst im Handwerk kann man es zur Herstellung von Klebstoffen, Dichtungsmassen und wasserdichten Beschichtungen einsetzen.

Nachhaltigkeit und Ökologie

Akazienfaser gilt als nachhaltiges Produkt. Es stammt meist aus Wildsammlung, so dass keine Monokulturen angelegt werden, die dann wieder Pestizide, Düngemittel und eventuell eine aufwändige Bewässerung benötigen oder gar die Gefahr der gentechnischen Veränderung bergen würden.

Stattdessen bietet das Sammeln des Harzes der Bevölkerung in den jeweiligen Ländern ein zusätzliches Einkommen. Gleichzeitig erhalten die Bäume einen höheren Wert und werden von den Menschen gewertschätzt und dadurch beschützt, was dazu beiträgt, dass sich die Wüste möglicherweise nicht ganz so schnell ausbreitet.

Allerdings schwächt das Anzapfen die Bäume auch. Sie benötigen nach jeder „Ernte“ einige Jahre, bis sie sich wieder erholt haben und erneut „beerntet“ werden können.

Die Herstellung

Für die Herstellung von Gummi arabicum wird die Rinde der Akazien eingeschnitten. Das Harz fließt aus dem Baum, härtet aus und kann nun gesammelt werden. Es wird in Wasser gelöst, gereinigt, gefiltert und schließlich getrocknet.

Die Qualität des Akaziengummis kann von verschiedenen Faktoren abhängen, z. B. von der Akazienart, den Erntebedingungen und den Verarbeitungsmethoden.

Die Nährwerte

Die Nährwerte von Akazienpräparaten können je nach Hersteller variieren. Wir stellen die Nährwerte vor (pro 10 g = 1 Tagesdosis):

  1. Brennwert: 20 kcal/84 kJ
  2. Ballaststoffe: 8,3 g
  3. Protein: 0,13 g
  4. Calcium: 85 mg (Tagesbedarf 1000 mg)
  5. Kalium: 55 mg (Tagesbedarf 4000 mg)
  6. Magnesium: 20 mg (Tagesbedarf 350 mg)
  7. Glykämischer Index bei fast Null, da kein erhöhender Einfluss auf Blutzuckerspiegel

Das Pulver kann in den üblichen Dosierungen nur in geringen Mengen zur Deckung des Mineralstoffbedarfs beitragen, ist also in erster Linie eine Ballaststoffquelle.

Akazienfasern als Ballaststoffquelle

Offiziell wird empfohlen, täglich mindestens 30 g Ballaststoffe zu sich zu nehmen. Die Akazienfaser bzw. das Akaziengummi besteht zu 80 bis 90 Prozent aus Ballaststoffen, so dass eine Tagesdosis von 10 g fast ein Drittel der empfohlenen Ballaststoffmenge liefern kann.

Vorteilhaft ist zudem, dass die Faser fast ausschließlich aus löslichen Ballaststoffen besteht, dem sog. Arabinogalactan (ein komplexes Kohlenhydrat (Polysaccharid), das hauptsächlich aus Arabinose und Galactose zusammengesetzt ist).

Unlösliche Ballaststoffe sind im Akaziengummi hingegen kaum enthalten. Typische unlösliche Ballaststoffe wären z. B. Cellulose und Lignin, aus denen die Zellwände von Pflanzen bestehen. Typische lösliche Ballaststoffe sind Pektin und Inulin – und eben auch Arabinogalactan.

Unlösliche Ballaststoffe können zwar etwas aufquellen und den Stuhl aufweichen, werden aber meist unverändert mit dem Stuhl ausgeschieden, können von den Darmbakterien aber nicht oder nur sehr geringfügig verstoffwechselt werden, wirken also nicht präbiotisch.

* Hier finden Sie die Akazienfaser

So wirken lösliche Ballaststoffe

Lösliche Ballaststoffe haben viele Vorteile. So quellen sie in Gegenwart von Wasser auf (die Akazienfaser weniger als andere Quellen für lösliche Ballaststoffe) und bilden sodann ein Gel, das die Darmschleimhaut schützt. Sie erhöhen das Volumen des Stuhls, fördern die Verdauung und dienen zusätzlich den nützlichen Darmbakterien als Nahrung (wirken also präbiotisch), was zu einer gesünderen Darmflora und so zu einer besseren Allgemeingesundheit führt.

Wenn die Darmflora die löslichen Ballaststoffe zu sog. kurzkettigen Fettsäuren abbaut, dann tragen diese wiederum zur Heilung der Darmschleimhaut bei und reduzieren das Risiko für Magen-Darm-Erkrankungen, z. B. das Risiko für das Reizdarmsyndrom, für chronisch entzündliche Darmerkrankungen, für Divertikulose, für Verstopfung, Stuhlinkontinenz und Darmkrebs (21).

Die gesundheitlichen Wirkungen von Akaziengummi

Akaziengummi – als Quelle löslicher Ballaststoffe – hat genau die oben genannten Wirkungen:

Präbiotische Wirkung für die Darmflora

Akaziengummi hat präbiotische Wirkung, dient nützlichen Darmbakterien als Nahrung und fördert somit die Entwicklung einer gesunden Darmflora. Versuche zeigten, dass Akazienfaser genauso gut präbiotisch wirkt wie FOS (Fructooligosaccharide, ein anderes bekanntes Präbiotikum, das z. B. in Yacon enthalten ist) und insbesondere Lactobakterien und Bifidobakterien füttert (1).

In einem Artikel von 2021 zum Thema „Wie Akaziengummi bei Stoffwechselerkrankungen helfen kann“ wird erklärt, dass die Akazienfaser schädliche Darmbakterien, wie Escherichia coli und Clostridium reduziert, im Darm entzündungshemmend wirkt (2) und die Darmbarriere stärken hilft, also einem Leaky Gut Syndrom entgegenwirkt (4).

Mischt man Akaziengummi mit FOS, die zu Blähungen und anderen Darmbeschwerden führen können, dann mildert Akaziengummi diese Nebenwirkungen (3).

Beim Reizdarmsyndrom

Afrikanische Ureinwohner verwenden Akaziengummi zur Behandlung von Durchfall, Typhus und Darmentzündungen (10), so dass das Mittel auch beim Reizdarmsyndrom eine Möglichkeit darstellt.

Hier könnte die Akazienfaser schon allein aufgrund ihrer präbiotischen Wirkung hilfreich sein. Denn sie fördert die Entwicklung einer gesunden Darmflora, die bei Reizdarmpatienten häufig gestört ist (9).

Auch wirkt die Faser entzündungshemmend, da sie die Bildung der antientzündlichen kurzkettigen Fettsäure Butyrat fördert. Daraufhin erhöhten sich in einer Untersuchung die entzündungshemmenden Botenstoffe IL-10, während die entzündungsfördernden sanken, wie TNF und IL-1β, auch der CRP-Wert (ein Entzündungsmarker) sank.

Zusätzlich wirkt das Akaziengummi schützend auf den Magen-Darm-Trakt. Es wirkt anti-fibrotisch (hemmt bindegewebige Wucherungen) und auch anti-ulzerogen (wirkt der Bildung von Geschwüren entgegen)) (11).

In einer Untersuchung mit 130 Reizdarmpatienten erhielten diese 8 Wochen lang zweimal täglich entweder nur Joghurt oder Joghurt mit Akazienfaser und einer Extraportion probiotischer Kulturen. In der Akazienfaser-Probiotika-Gruppe ging es den Patienten schließlich deutlich besser (13) als in der Nur-Joghurt-Gruppe, was aber sicher auch mit ein Verdienst der probiotischen Bakterien war.

Bei Verstopfung

Bei chronischer Verstopfung (auch ohne Reizdarmsyndrom) kann ebenfalls ein Versuch mit Akaziengummipulver unternommen werden.

In einer Kinderstudie von 2012 wurde eine Mischung aus Akazienfaser, Flohsamenschalenpulver und Fructose gegeben und die Wirkung mit der von Macrogol 3350 (einem osmotisch wirksamen Abführmittel) plus einer Elektrolytmischung verglichen.

Die 100 Kinder zwischen 4 und 9 Jahren erhielten 8 Wochen lang entweder täglich 0,5 g Macrogol pro Kilogramm Körpergewicht oder 16,8 g der Akazienfasermischung. Macrogol führte bei 83 Prozent der Kinder zu einer deutlichen Besserung, die Akazienmischung bei 77,8 Prozent. Relevante Nebenwirkungen gab es in keiner der Gruppen. Allerdings nahmen die Kinder lieber das Macrogolprodukt ein. (12).

Hilfreich bei Reflux

In einem Fallbericht von 2021 wirkte ein australisches Akaziengummi (aus Acacia pycnantha) bei Refluxsymptomen über Nacht besser als die üblichen Antazida.

Der 60-jährige Patient hatte zunächst 8 Wochen lang PPI (Säureblocker) erhalten. Nach dem Absetzen kamen die Beschwerden aber wieder zurück. Der Patient sammelte sich das Akazienharz direkt vom Baum und nahm davon nach den Abendmahlzeiten 5 – 15 g. Schon nach 5 bis 15 Minuten spürte er eine Besserung.

Das herkömmliche Akaziengummipulver, das für die meisten Menschen leichter erhältlich ist, wirkte in denselben Mengen genauso gut bei Reflux. Nebenwirkungen traten keine auf (6).

Für den Magen

Gummi arabicum ist auch ein traditionelles Magentonikum in der iranischen Volksheilkunde. Es wird bei Magengeschwüren eingesetzt (therapeutisch und vorbeugend), da es – so zeigten Studien an Ratten – einerseits schützende Wirkung auf die Magenschleimhautzellen hat, andererseits die Magensäurebildung hemmt (7). Auch die schützende Wirkung von Ranitidin (einem Säureblocker) konnte von einer gleichzeitigen Akaziengummi-Gabe noch verstärkt werden (8).

Die Tiere hatten 500 bis 1000 mg pro Kilogramm Körpergewicht erhalten, was beim Menschen der üblichen Akaziengummi-Dosis von max. 10 g pro Tag entspricht (81 – 162 mg pro Kilogramm Körpergewicht gemäß dieser Umrechnungstabelle).

Blutzuckerkontrolle und Reduktion des Cholesterinspiegels

Obwohl lösliche Ballaststoffe im Allgemeinen als cholesterinsenkend gelten und damit das Herz-Kreislauf-Risiko positiv beeinflussen sollen, scheint die Akazienfaser hier nicht so wirkungsvoll zu sein wie andere Ballaststoffquellen (14). Zumindest liegen zu diesem Thema unterschiedliche Studienergebnisse vor.

In einer Studie von 2013 verglich man die cholesterinsenkende Wirkung einer Mischung aus Flohsamenschalen, Pektin, Guarkernmehl (guar gum) und Johannisbrotkernmehl mit derselben Menge Akazienfaser.

Die 29 ProbandInnen sollten 4 Wochen lang 3-mal täglich je 5 g des jeweiligen Pulvers in ein Getränk rühren. Die Mischung führte zu einer 10-prozentigen Reduktion des Gesamtcholesterins und einer 14-prozentigen Reduktion des LDL-Cholesterins (15). In der Akazienfasergruppe konnte man hingegen keinerlei Veränderung der Blutfettwerte erkennen.

In einer Doppelblindstudie von 2017 hingegen zeigte sich eine leichte Besserung der Blutfettwerte. Teilnehmer waren 100 Typ-2-Diabetiker, die zwar noch kein Insulin, aber anderweitige Blutzucker-Medikamente nahmen. Sie erhielten nun 3 Monate lang täglich 30 g Akazienfaser oder ein Placebo.

In der Akaziengruppe sanken der Nüchternblutzuckerspiegel und auch der Langzeitblutzucker (HbA1c) signifikant (17). Das LDL-Cholesterin sank um knapp 6 Prozent, die Triglyzeride nahmen um annähernd 11 Prozent ab, während das sog. „gute“ Cholesterin (HDL) um fast 20 Prozent stieg. Selbst der BMI nahm um 2 Prozent ab.

Aus 2015 stammt eine Studie mit 110 Patienten, die an einer Fettstoffwechselstörung litten und daher bereits 20 mg eines Statins (Cholesterinsenker) nahmen. Zusätzlich erhielten sie nun 4 Wochen lang täglich 30 g Akazienfaser (in der Studie steht 30 mg, was höchstwahrscheinlich ein Fehler ist, da eine so kleine Dosis im Allg. keine Wirkung haben dürfte und in Studien auch nicht eingesetzt wird). Die Kontrollgruppe nahm weiterhin nur das Statin.

In dieser Untersuchung sank der Gesamtcholesterinspiegel in der Akaziengruppe um fast 26 Prozent (24). in der Kontrollgruppe nur um 7,8 Prozent, die Triglyceride sanken in der Akaziengruppe um 38 Prozent, in der Kontrollgruppe um 3 Prozent, das LDL-Cholesterin sank in der Akaziengruppe um über 30 Prozent, in der Kontrollgruppe um knapp 8 Prozent.

Es scheint also so zu sein, dass die Akazienfaser eher in höherer Dosierung von 30 g eine Wirkung auf die Blutfettwerte zeigt, nicht aber bei nur 15 g pro Tag.

* Hier finden Sie die Akazienfaser

Für die Zahngesundheit

Akazienfaser könnte die Zahngesundheit unterstützen, worauf erste Studien hinweisen. Denn Gummi arabicum scheint die Zahnmineralisierung zu fördern – möglicherweise da es den Calciumstoffwechsel positiv beeinflusst und eventuell auch aufgrund seines Gehalts an Calcium, Magnesium und Kalium.

Zusätzlich enthält Akazienfaser verschiedene Stoffe, die antimikrobiell wirken (16) (z. B. cyanogene Glykoside und Enzyme, wie Peroxidasen, Pektinasen und Oxidasen) und die Ausbreitung von Bakterien hemmen, die andernfalls zu Zahn- und Zahnfleischerkrankungen beitragen können (z. B. Prophyromonas gingivalis und Prevotella intermedia, die an der Entstehung von Parodontitis und Zahnfleischentzündungen beteiligt sind).

Bei Krebs

Im Zusammenhang mit Krebs liegen Zell- und Mausstudien vor, in denen sich zeigte, dass Arabinogalactan - der Ballaststoff aus Gummi arabicum - gemeinsam mit Curcumin signifikant das Wachstum von Brustkrebszellen reduzierte, ohne dabei einen negativen Effekt auf gesunde Zellen zu haben25 (25). Die Kombination der beiden Stoffe könnte daher in künftigen Therapiekonzepten Beachtung finden ( ).

Mögliche Nebenwirkungen

Im Vergleich zu anderen Ballaststoffen verursachen Akazienfaserpräparate eher selten Blähungen, es sei denn, man nimmt zu viel davon zu sich (mehr als 30 g), wobei die Dosis, die Nebenwirkungen verursachen kann, natürlich auch immer sehr individuell ist.

In den meisten Studien mit recht hohen Dosierungen wird der Akazienfaser jedoch eine gute Sicherheit und Verträglichkeit bescheinigt. Ob täglich 40 g für 4 Wochen bei gesunden Erwachsenen, täglich 30 g für 6 Wochen bei Studenten bzw. bei Erwachsenen mit Typ-2-Diabetes oder täglich 25 g für 12 Wochen bei Erwachsenen mit diabetischer Nephropathie (19) – es kam bei keiner der Studien zu Nebenwirkungen.

In einer Studie (bei 6-wöchiger Einnahme von täglich 30 g) berichteten die Teilnehmerinnen – insbesondere in den ersten Wochen – von einem „schleimigen“ Gefühl im Mund, morgendlicher Übelkeit, leichtem Durchfall und aufgeblähtem Bauch.

Im Jahr 2024 wurde eine Untersuchung veröffentlicht, in der es hieß, dass Gummi arabicum als Emulgator in Fertigprodukten eingesetzt das Risiko für Diabetes Typ 2 pro 1000 mg Gummi arabicum pro Tag um 3 Prozent erhöhen kann (26).

Was ist besser: Akazienfaser oder Inulin?

Inulin kann aus heimischen Lebensmitteln hergestellt werden (Chicoree-Wurzeln), die Akazienfaser stammt hingegen von afrikanischen Bäumen.

Die Ballaststoffe der Akazienfaser sind jedoch für viele Menschen leichter verträglich als Inulin. Letzteres führt daher häufiger zu Blähungen und anderen Verdauungsbeschwerden.

Studien an Mäusen zeigten, dass eine langfristige Einnahme von sog. raffinierten Ballaststoffen (also reinen und isolierten Ballaststoffe wie Inulin) das Risiko für Leberkrebs erhöhte.

Allerdings entdeckte man, dass dieses Risiko nicht mehr vorhanden war, wenn die isolierten Ballaststoffe eine gesunde Ernährung begleiteten, die auch Vollkornprodukte enthielt (20).

Es ist daher nicht empfehlenswert zu glauben, man könne sich ungesund und damit ballaststoffarm ernähren und könne den Ballaststoffmangel dann mit der Einnahme isolierter Ballaststoffpräparte – ob Inulin oder Akazienfaser – kompensieren.

Isolierte Ballaststoffpräparate sollten also IMMER nur begleitend zu einer gesunden Ernährung eingenommen werden.

Kann man mit Akazienfaser abnehmen?

Ballaststoffe werden häufig zur Unterstützung beim Abnehmen eingenommen, da sie im Allgemeinen das Sättigungsgefühl verstärken und den Blutzuckerspiegel regulieren helfen (und somit Heißhungerattacken verhindern).

Auch die Akazienfaser verstärkt die Sättigung, führte in einer Studie von 2021 aber nicht dazu, dass die Teilnehmer auch weniger gegessen hatten. Diese erhielten zum Frühstück, also nüchtern, 0, 20 oder 40 g Akazienfaser in 240 ml O-Saft gerührt und tranken den Saft zu einem Brötchen mit 30 g Streichkäse. Positiv war hier, dass die Akazienfaser auch in hoher Dosis kaum zu Verdauungsbeschwerden führte und auch die Konsistenz des Saftes nicht unangenehm veränderte (22).

In einer placebokontrollierten Doppelblindstudie von 2012 mit 120 Frauen führte die tägliche Einnahme von 30 g Akazienfaser über sechs Wochen hingegen zu einer Reduzierung des BMI, aber um lediglich 0,32. Interessant war jedoch, dass der Körperfettanteil um 2,18 Prozent sank (23).

Allein Akaziengummi ist daher nicht die Lösung, wenn man abnehmen möchte. Die üblichen Lebensstiländerungen sind hier immer noch der beste und nachhaltigste Weg. Auch unser * Ernährungsplan zum Abnehmen kann Sie beim Erreichen Ihres Ziels und insbesondere bei Ihrer Ernährungsumstellung unterstützen.

Akazienfaser bei Histaminintoleranz

Akazienfaser wirkt sich positiv auf den Darm aus und könnte so auch bei Histaminintoleranz günstige Eigenschaften haben. Da eine Intoleranz jedoch immer sehr individuell verläuft, könnte das Akaziengummi auch nachteilig wirken, z. B. über die Förderung histaminbildender Darmbakterien.

Wir würden daher von der Verwendung der Akazienfaser als Nahrungsergänzungsmittel bei Histaminintoleranz abraten.

Akazienfaser bei Fructoseintoleranz

Bei einer Fructoseintoleranz werden viele Ballaststoffe und Präbiotika nicht gut vertragen und führen zu Blähungen, Bauchschmerzen und anderen Verdauungsbeschwerden. Die Akazienfaser gilt hier jedoch als deutlich verträglicher, so dass Sie in sehr kleinen Mengen ausprobieren könnten, ob Sie das Akaziengummi z. B. für eine Darmreinigung nutzen können.

Akazienfaser bei Dünndarmfehlbesiedlung (SIBO)

Bei einer Dünndarmfehlbesiedlung befinden sich im Dünndarm einerseits zu viele Darmbakterien, andererseits die falschen Darmbakterien, so dass es zu Beschwerden kommt, z. B. Blähbauch, Durchfall und Bauchschmerzen.

Die Akazienfaser würden wir bei einer Dünndarmfehlbesiedlung vorsichtshalber nicht als Nahrungsergänzungsmittel einnehmen, da sie aufgrund ihrer präbiotischen Wirkung auch die fehlerhaft im Dünndarm vorhandenen Bakterien füttern könnte.

Die Dosis

Die von den meisten Herstellern empfohlene Tagesdosierung liegt bei 10 g (entspricht einem Esslöffel), da bei dieser Dosis keine Nebenwirkungen zu erwarten seien. In vielen Studien wird jedoch eine Tagesdosis von 30 g eingesetzt. Besprechen Sie die für Sie in Ihrer persönlichen Situation passende Dosis am besten mit Ihrem Arzt.

Da wir oben bei den Nebenwirkungen von einer Studie berichten, derzufolge Gummi arabicum in Fertigprodukten das Diabetesrisiko erhöhen soll (pro 1000 mg um 3 Prozent), wäre das bei einer Einnahme von 10 g bereits ein um 30 Prozent erhöhtes Risiko. Da sich das erhöhte Risiko jedoch im Zusammenhang mit Fertigprodukten gezeigt hat, könnte es sich so verhalten, dass Gummi arabicum im Rahmen einer ungesunden Ernährung das Diabetesrisiko erhöht. Wird der Ballaststoff aber unabhängig von Fertigprodukten (die ja noch viele weitere schädlichen Stoffe enthalten) therapeutisch eingesetzt, dann überwiegen die Vorteile.

Die richtige Einnahme

Da Ballaststoffe u. U. die Aufnahme und Bioverfügbarkeit von Nährstoffen reduzieren könnten, würden wir Akazienpräparate nicht regelmäßig zu vitalstoffreichen Hauptmahlzeiten nehmen, sondern besser mit einem Getränk im Abstand zu einer Mahlzeit.

Sie könnten das Pulver also in Wasser oder in einen Saft rühren und 20 bis 30 Minuten vor einer Mahlzeit trinken. Ob Sie dies morgens, mittags oder abends tun oder die Tagesdosis auf 2 oder 3 Dosen aufteilen, scheint nicht entscheidend zu sein.

* Hier finden Sie die Akazienfaser

Akazienfaser in der Küche

Akaziengummipulver kann auch zum Andicken von Saucen und Suppen verwendet werden. Mischen Sie dazu einfach eine kleine Menge Akazienfaser mit kaltem Wasser und rühren die Mischung dann in die zu verdickende Flüssigkeit.

Sie können das Pulver auch in Smoothies und Shakes geben, um diese mit Ballaststoffen anzureichern, z. B. 1 TL pro 300 ml.

Für einen Ei-Ersatz können Sie 1 TL bis 1 EL des Pulvers mit 2 bis 3 Esslöffeln Wasser mischen und zu einer glatten Paste verrühren. Diese kann Rezepte wie z. B. Pfannkuchenteig oder Gebäckteig nicht nur binden, sondern auch mit mehr Ballaststoffen versorgen.

Allerdings kann das Akazienfaserpulver Eier nicht 1 : 1 ersetzen, da es natürlich einen anderen Geschmack und auch andere Bindeeigenschaften hat. Verwenden Sie den Ei-Ersatz daher nur für Rezepte, die nur wenige Eier enthalten (1 – 2) und bei denen Eier nicht die Hauptzutat darstellen, also nicht etwa für Biskuit o. ä.

Mit Zeolith kombinieren?

Die von uns empfohlenen Darmkuren bestehen aus der Mineralerde Zeolith, Flohsamenschalenpulver und einem Probiotikum ( Anleitung Darmreinigung). Da Akazienfaser eine (für empfindliche Menschen) verträglichere Alternative für Flohsamenschalenpulver darstellt, kann man eine Darmkur sehr gut mit Zeolith, Akazienfaser und einem Probiotikum durchführen.

Aber auch schon eine dieser drei Komponenten hat positive Auswirkungen auf den Darm und die Darmflora, sodass nicht zwangsläufig alle drei gleichzeitig eingenommen werden müssen.

* Hier finden Sie Zeolith-Pulver

* Hier finden Sie Zeolith in Kapseln

Mit Flohsamenschalen kombinieren?

Die Kombination von Akazienfaser mit Flohsamenschalenpulver ist nicht nötig, da es sich eher um Alternativen für das jeweils andere Mittel handelt. Wir würden uns für eines von beiden entscheiden.

Während Flohsamenschalenpulver in Flüssigkeit stark aufquillt und gelartig wird, was nicht jedem zusagt, ist Akazienfaser hier die bessere Lösung, da sie nur unmerklich quillt und außerdem gut löslich ist, so dass sie die Konsistenz von Saft oder Wasser nicht negativ beeinträchtigt.

Akazienfaser auf einen Blick

Die Vorteile der Akazienfaser auf einen Blick

  1. Besteht zu über 80 Prozent aus Ballaststoffen, daher sehr gute Ballaststoffquelle
  2. Für die Herstellung von Akazienfaser müssen die Bäume nicht gefällt werden.
  3. Geruchsneutral und ohne Eigengeschmack
  4. Leicht lösliches Pulver
  5. Tägliche Dosis 10 g
  6. Vielseitig verwendbar, z. B. in Shakes, Müslis, Smoothies – Eigengeschmack von Gerichten und Getränken wird nicht beeinflusst
  7. Meist verträglich bei Fructoseintoleranz
  8. Kann auch bei Low-FODMAP-Diät verwendet werden
  9. Nicht blähend bzw. erst blähend bei hoher Menge (30 g)
  10. Glutenfrei
  11. Glykämischer Index von nahezu Null
  12. Sättigend
  13. Gut für Verdauung und Darmflora
  14. Gut für die Zähne
  15. Man vermutet jedoch, dass das Diabetesrisiko dadurch geringfügig steigen kann

Update 2.5.2024

Wir haben Studie 26 und entsprechende Bemerkungen im Text hinzugefügt.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.