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  • Mann ist bedrückt auf Grund von Unfruchtbarkeit
5 min

Impotent und unfruchtbar durch Chemotherapie

Die Chemotherapie ist gemeinsam mit Operationen und Bestrahlungen der Goldstandard einer schulmedizinischen Krebsbehandlung. Mögliche Nebenwirkungen, die glücklicherweise nicht bei jedem auftreten, sind Verdauungsbeschwerden, Schleimhaut- und Nagelschäden, Impotenz und Haarausfall. Auch besteht langfristig die Gefahr der Unfruchtbarkeit.

Fachärztliche Prüfung: Gert Dorschner
Aktualisiert: 29 Februar 2024

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Nebenwirkungen der Chemotherapie: Impotenz und Unfruchtbarkeit

Die Chemotherapie hat Nebenwirkungen. Das ist bekannt, wird akzeptiert, ja, es muss sogar so sein. Denn ein Mittel, das keine unerwünschten Nebenwirkungen hat, wirkt auch nicht – so die Meinung der Schulmedizin. Gegen Erbrechen werden inzwischen vorbeugend Medikamente gegeben, nicht zuletzt um die psychische Belastung des Patienten geringstmöglich zu halten.

In den Wochen nach der Chemotherapie werden die Verdauungsbeschwerden weniger, das Haar wächst wieder nach und die Nägel und die Schleimhäute erholen sich wieder. Die Nebenwirkungen sind also reversibel.

(Hier erklären wir, wie Sie manche Nebenwirkungen der Chemotherapie reduzieren können, insbesondere Verdauungsbeschwerden sowie Schleimhautschäden).

Manche Nebenwirkungen sind nicht reversibel. Viele sieht und spürt man zunächst nicht. Jahre später kann es dann erneut zu Krebs kommen - als Folge der Krebstherapie siehe auch: (Chemotherapien sind krebserregend).

Auch Nebenwirkungen, die die Fortpflanzungsfähigkeit betreffen (Unfruchtbarkeit und Impotenz), sind oft nicht mehr reversibel ( 1 ). Nicht selten wird dieses Risiko gar nicht sonderlich erwähnt, denn viele Krebspatienten sind bereits in einem Alter, in dem die Familienplanung längst abgeschlossen ist. Doch sind auch sie natürlich von einer geschwächten Libido und einer Impotenz betroffen und leiden darunter.

Prävention: Samen- und Eizellen einfrieren

Wer im fortpflanzungsfähigen Alter eine Chemotherapie erhält, kann dadurch unfruchtbar werden und es auch bleiben ( 4 ). In diesem Fall können vor der Chemotherapie Samen- und Eizellen entnommen und eingefroren werden, um später dennoch – über künstliche Befruchtung – eine Familie gründen zu können.

Chemotherapeutika, die impotent oder unfruchtbar machen können

Medikamente, die zu einer Unfruchtbarkeit führen können, sind z. B.

Alkylantien (mit Procarbazin und/oder Cyclophosphamid): Diese Mittel (werden z. B. beim Hodgkin Lymphom verabreicht) führen bei 90 bis 100 Prozent der behandelten Männer zu einer verlängerten Azoospermie (im Ejakulat sind keine reifen Samenzellen enthalten), bei 5 bis 25 Prozent der Frauen unter 30 Jahren zu einem Eierstockversagen. Bei Frauen über 30 Jahren ist das Risiko noch höher, dass es zu einem vorzeitigen Eintritt in die Wechseljahre kommt ( 2 )

Auch beim systemischen Lupus erythematodes, einer Autoimmunerkrankung, wird gelegentlich mit Cyclophosphamid behandelt. Bei 14 Prozent der weiblichen Patientinnen unter 41 Jahren stellen die Eierstöcke anschliessend ihre Tätigkeit ein, was bedeutet, dass keine Eizellen mehr reifen, die Frauen somit unfruchtbar sind und in die vorzeitigen Wechseljahre gelangen ( 5 ).

Ifosfamid ist ein anderes Chemotherapeutikum, das unfruchtbar macht. Hier kommt es – wie meist – auf die Dosis an. Bei einer Dosis unter 60 g pro Quadratmeter Körperoberfläche blieben in einer Untersuchung die Keimdrüsen intakt, bei einer höheren Dosis wurden 2/3 der Männer unfruchtbar ( 7 ).

Im International Journal of Clinical Oncology schrieben japanische Forscher im August 2016, dass die männliche Unfruchtbarkeit anfälliger für Chemotherapeutika sei als die weibliche. Männer würden also nach Chemotherapien in der Jugend häufiger unfruchtbar als Frauen ( 8 ).

Estramustin führt nach der Prostatakrebs-Behandlung bei jedem 10. Mann zu Impotenz und Libidoverlust, ausserdem können Thrombembolien, Ödeme, Herzinsuffizienz, Herzinfarkt, Anämien, Thrombozytopenien, Leberfunktionsstörungen und das Wachsen der Brüste beobachtet werden ( 12 ).

Der Mitosehemmer Vincristin führt zu Neuropathien (Nervenstörungen) mit allen möglichen Begleiterkrankungen wie z. B. Missempfindungen (Kribbeln, Pelzigkeit, Jucken o. ä.), niedrigem Blutdruck, Erschlaffung der Blasenmuskulatur und zuguterletzt Impotenz ( 10 )

Docetaxel (ein anderer Mitosehemmer): In einer Studie mit diesem Mittel aus dem Jahr 2014 erlitten alle Teilnehmer (die wegen eines Prostatakrebses behandelt wurden) neben starker Müdigkeit und Verdauungsstörungen auch Erektionsstörungen ( 6 ).

Kombinierte Chemotherapien

Oft werden bei Chemotherapien verschiedene Medikamente kombiniert eingesetzt. Dabei kam es in einer Studie mit über 200 Teilnehmern häufig zum sog. Raynaud-Syndrom sowie überdies bei fast 20 Prozent zu einem Verlust der Libido, bei 12 Prozent zu einer Impotenz, bei 20 Prozent zu einer reduzierten Orgasmusintensität und bei 28 Prozent zu Ejakulationsproblemen ( 3 ).

Bei der Gabe von Cisplatin und Permetrexed kann es ebenfalls zu einem Fertilitätsverlust kommen und zwar in 1 bis 10 von 100 Fällen.

Nach 6 Zyklen mit der Kombination aus Cisplatin, Vinblastin und Bleomycin litt in einer Studie, die im Danish Medical Bulletin beschrieben wurde, die Hälfte der Patienten noch viele Jahre später an Nierenschäden. Fast alle litten an einer peripheren Neuropathie (Erkrankung der Nerven mit Empfindungsstörungen). Ein Teil auch an Impotenz ( 9 ).

Eine Studie mit Cisplatin und Paclitaxel aus dem Jahr 2003 zeigte, dass sich die Impotenz bei keinem der Patienten nach Abschluss der Chemotherapie bessern liess ( 11 ).

Wie Sie sich vor und nach der Chemotherapie stärken und schützen

Es gibt viele Möglichkeiten, um den Körper nach der schwächenden Chemotherapie wieder zu stärken und zu unterstützen, so dass dann die Chancen steigen, dass sich auch eine Impotenz wieder legt. Werden die Massnahmen schon vor der Chemotherapie durchgeführt, könnte der Körper weniger anfällig für manche Chemo-Nebenwirkungen werden, wie wir z. B. hier erklärt hatten: Resveratrol und Quercetin: Bald Begleiter von Chemotherapien

Entgiftung nach der Chemotherapie

Auch entgiftende Massnahmen können umgesetzt werden. Dabei geht es weniger darum, die Chemikalien der Chemotherapie auszuleiten, bevor sie wirksam werden. Eine Entgiftung nach der Chemotherapie umfasst eher Massnahmen zur Regeneration und Unterstützung der Entgiftungsorgane (Leberreinigung, Nierenreinigung) sowie Massnahmen zur Regeneration des meist stark geschädigten Verdauungssystems inkl. Aufbau der Darmflora.

Begleitet wird das Programm von einer vitalstoffreichen und hochwertigen Ernährung, die den Körper aufbauen und heilen hilft, ihm alles liefert, was er benötigt – und zwar ohne ihn noch zusätzlich mit weiteren schädigenden Stoffen zu belasten.

Wir haben hier beschrieben, was Sie nach einer Chemotherapie tun können, um Ihren Organismus bei der Erholung und Regeneration zu unterstützen: Entgiftung nach der Chemotherapie

Natürlich können naturheilkundliche Massnahmen in Sachen Impotenz und Unfruchtbarkeit nach der Chemotherapie keine Wunder vollbringen. Denn niemand kann das Ausmass der individuellen Schäden durch die Chemotherapie einschätzen. Doch erhöhen Massnahmen, die den Körper stärken, schützen und in seinem Regenerationsbemühen unterstützen, massiv die Chancen, dass sich deutlich mehr Schäden zurückbilden können, als dies ohne diese Mühen und Massnahmen der Fall wäre.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.