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  • Kleines Kind ist am Tablet beschäftigt und hat darum Sprachprobleme
3 min

Schulanfänger mit Sprachproblemen

Smartphone, Computer und Tablet sorgen dafür, dass Kinder kaum noch richtig sprechen können. Pädagogen und Sprachforscher schlagen Alarm: Immer weniger Schulanfänger verfügen über altersgemässe Sprachfähigkeiten.

Aktualisiert: 22 Januar 2024

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Erstklässler können oft keinen ganzen Satz sprechen

Schon für Zweijährige ist der Gebrauch von Computer, Konsole, Tablet etc. ganz normal. Der frühe Kontakt mit der modernen Technik hat jedoch seine Nachteile.

Das zumindest legen die Ergebnisse einer Umfrage unter neuseeländischen Schulleitern nahe.

Darin stellte man fest, dass sich immer weniger Schulanfänger ihrem Alter gemäss ausdrücken können.

Die durchschnittlichen Sprachfähigkeiten der Siebenjährigen liegen bei denen von Fünfjährigen. In extremen Fällen können die Erstklässler sich jedoch nur wie Zweijährige ausdrücken.

Eine solche Entwicklung ist natürlich fatal für den weiteren Bildungsweg. Wenn die Schüler gleich zu Beginn Schwierigkeiten damit haben, dem Unterricht zu folgen und Fragen zu stellen, erschwert das ihre weitere Schullaufbahn.

Das Lehrpersonal stellte fest, dass manche Schulanfänger nicht einmal in ganzen Sätzen sprechen konnten – und das wohlgemerkt in ihrer eigenen Muttersprache ( 1 ).

Ob reich oder arm: Sprachprobleme bei Kindern sind überall gegenwärtig

Dr. Jannie van Hees ( 2 ) von der University of Auckland hat ihre Doktorarbeit über die Sprachentwicklung von Erstklässlern geschrieben.

Sie stellte fest, dass Kinder aus benachteiligten Gebieten im Durchschnitt über einen Wortschatz von 3.000 Wörtern verfügten. Altersgenossen aus privilegierten Wohngegenden hingegen kannten und nutzten im Schnitt doppelt so viele Wörter.

Das bedeutet allerdings nicht, dass die Sprachentwicklung von Kindern allein von Bildungsstand und Einkommen der Eltern abhängt. Einkommensstarke Eltern sind häufig sehr beschäftigt.

Doch je beschäftigter die Eltern sind, desto weniger unterhalten sie sich mit ihren Kindern. Nicht selten sind der Computer, das Smartphone oder das Tablet für die Kinder dann stundenlang die einzigen „Ansprechpersonen“.

Das wiederum wirkt sich negativ auf deren Sprachentwicklung aus.

Eltern unterhalten sich kaum noch mit ihren Kindern

Gerade wenn Eltern ihre Kinder von einem Termin zum anderen fahren und zwischendurch noch allerlei anderes organisieren müssen, sprechen sie vielleicht noch mit ihren Kindern, unterhalten sich aber nicht mit ihnen.

Das jedoch ist ein gravierender Unterschied. Sprechen Eltern mit ihren Kindern, dann spricht zwar das betreffende Elternteil, aber nicht unbedingt das Kind. Eine Unterhaltung hingegen bedeutet, dass Elternteil und Kind abwechselnd sprechen, sodass sich das Kind im Sprechen auch üben kann.

Den neuseeländischen Experten zufolge müssen Schulanfänger eine ganze Menge an sprachlichen Fähigkeiten besitzen. Dazu gehört, Fragen zu einem Bild zu stellen, Aufgabenstellungen zu verstehen und ein Gespräch zu führen.

Zu diesen Dingen sind sie jedoch nur in der Lage, wenn sie das Sprechen regelmässig üben. Das aber tun viele Kinder heute nicht mehr. Stattdessen verbringen Sie ihre Zeit mit Konsolen, Smartphones, Tablets, Computer oder natürlich dem Fernseher.

Sprachentwicklung von Kindern fördern

Zusätzlich zu diesen Ergebnissen liefern die Experten Vorschläge, wie Eltern die Sprachentwicklung ihrer Kinder fördern können.

So sollten Eltern sich mit ihren Kindern unterhalten, z. B. wenn sie diesen bei Aufgaben helfen.

Zwar können und sollten sie ihren Kindern den richtigen Gebrauch von Wörtern und Redensarten erklären, die Kinder müssen aber auch selbstständig neue Formulierungen ausprobieren.

Wenn sie dabei Fehler machen, sollte man den Satz übrigens einfach noch einmal richtig wiederholen und nicht mit erhobenem Zeigefinger auf die Fehler hinweisen. Andernfalls verlieren Kinder schnell den Mut und die Motivation.

Vorlesen unterstützt die Sprachentwicklung in hohem Masse. Allerdings ist es wichtig, dass die Kinder genügend Zeit haben, um über das Gehörte nachzudenken und es zu verarbeiten.

Nach dem Vorlesen sollten Eltern viele Fragen zur Geschichte stellen. Dabei sollten sie abwechseln zwischen Fragen, auf die das Kind mit einem einzigen Wort antworten kann (Ja-Nein-Fragen und W-Fragen (wer, was, wann etc.)), und solchen, auf die das Kind eine komplexere Antwort geben muss.

Genauso können Eltern ihre Kinder dazu motivieren, Erlebnisse oder die Lieblingsgeschichte in eigenen Worten zu schildern.

Führen Sie Gespräche statt es einer Software zu überlassen

Alle diese Tipps haben eines gemeinsam:

Sie zeigen, dass es zum Lernen der Sprache nicht etwa einer neuen Sprach- oder Lernförderungssoftware bedarf, wie uns der Markt inzwischen glauben machen will. Stattdessen ist die enge Bindung zu den Eltern gefragt, die automatisch zu lehrreichen Unterhaltungen über viele verschiedene Themen und damit zur perfekten Sprachförderung führt.

Überdies ist an eine optimale Ernährung zu denken. Denn bekannt ist längst, dass manche Nährstoffe die Gehirnentwicklung von Kindern besonders gut unterstützen können.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.