Zentrum der Gesundheit
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Die Darmschleimhaut regenerieren, heilen und schützen

Viele chronische Erkrankungen entstehen unter anderem deshalb, weil die Darmschleimhaut nicht gesund ist. Die Naturheilkunde bietet viele Möglichkeiten, wie man der Darmschleimhaut helfen und sie bei der Regeneration unterstützen kann. Denn sobald der Darm wieder gesund ist, kann oft auch in anderen Bereichen Heilung einsetzen.

Fachärztliche Prüfung: Gert Dorschner
Aktualisiert: 20 Februar 2024

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Warum Ihre Darmschleimhaut Hilfe benötigt

Nahezu jede chronische Erkrankung – wozu auch Übergewicht gehört – kann mit einer beschädigten Darmschleimhaut (Leaky Gut Syndrom), einer gestörten Darmflora, Entzündungsprozessen im Darm oder einer fehlerhaften Verdauung in Zusammenhang gebracht werden – ganz gleich, ob es sich um Arteriosklerose handelt, um Fibromyalgie, Rheuma, Asthma, Autoimmunerkrankungen, Krebs, Diabetes, chronische Müdigkeit oder was auch immer.

Wird die Darmschleimhaut geheilt, bessern sich oft auch Erkrankungen, die schon jahrelang bestehen und als unheilbar bezeichnet wurden. Praktischerweise können jene Massnahmen, die die Darmschleimhaut heilen, meist gleichzeitig auch die Darmflora regulieren und der Entzündung Paroli bieten, so dass mit der nachfolgend beschriebenen Vorgehensweise im Grunde eine komplette Darmsanierung erzielt wird.

Die Darmschleimhaut braucht Sauberkeit

Je nach Zustand des Verdauungssystems und je nach Ausmass der Beschwerden kann zunächst eine Darmreinigung durchgeführt werden, damit die Darmschleimhaut von Altlasten befreit wird und erst dann aufnahmefähig wird für heilende und regenerierende Mittel.

1. Schnelle Darmreinigung

Einleiten kann man die Darmreinigung mit einem Einlauf in Kombination mit einem natürlichen Abführmittel.

Da Einläufe (auch die Colon-Hydro-Therapie ) nur allerhöchstens den Dickdarm bzw. nur Teile des Dickdarms entleeren und reinigen, nicht aber den Dünndarm, wo das Leaky Gut Syndrom lokalisiert ist, können Einläufe eine Darmreinigung immer nur unterstützen und begleiten. Allein mit Einläufen lässt sich jedoch keine vollständige Darmreinigung erzielen.

Abführmittel wie Glaubersalz und Bittersalz entleeren hingegen den gesamten Darm. Entgegen vieler Gerüchte und Vermutungen zerstört das Glaubersalz die Darmflora NICHT. Im Gegenteil, Glaubersalz unterstützt den Aufbau einer gesunden Darmflora. Näheres dazu und wie man Glaubersalz anwendet, erklären wir hier: Glaubersalzund Bittersalz – Die Anwendung

* Glaubersalz finden Sie hier: Glaubersalz 100 g

Glaubersalz wirkt sehr schnell und sehr stark, was nicht jedermanns Sache ist. Die sanfteren Abführmittel hingegen, wie z. B. Leinöl, Dörrpflaumen o. ä. wirken hier deutlich milder. Sie sind daher besonders für Menschen geeignet, die zum allerersten Mal eine Darmreinigung machen oder sich einfach nicht an Einläufe und auch nicht an Glaubersalz herantrauen oder beides vielleicht schon probiert und nicht gut vertragen hatten.

Selbstverständlich können Leinöl und Dörrpflaumen ausserdem IMMER in ein Darmreinigungsprogramm integriert werden, wenn man das möchte. Man muss sich also nicht zwischen dem einen oder anderen entscheiden, sondern kann das kombinieren, was gut vertragen wird und sich gut anfühlt.

2. Langsame Darmreinigung und Entgiftung

Während die unter 1. genannten Mittel also eher die mehr oder weniger schnelle Entleerung des Darmes zum Ziel haben, können die nachfolgend beschriebenen Mittel das gesamte Verdauungssystem gründlich reinigen, gleichzeitig entgiften und den Heilprozess der Darmschleimhaut in die Wege leiten.

Man kombiniert zu diesem Zweck:

  1. Flohsamenschalenpulver (alternativ für eine sehr viel mildere Wirkung könnte man Leinsamen oder Chiasamen einsetzen, jedoch jeweils ungemahlen) oder Akazienfaser mit einer
  2. Mineralerde (Zeolith, Bentonit oder einer anderen adsorbierenden Heilerde).

So wirkt Flohsamenschalenpulver auf die Darmschleimhaut

Die Schleimstoffe des Flohsamens nehmen Gifte auf, legen sich aber auch schützend an die Darmschleimhaut. Gerade bei chronischen Erkrankungen bzw. dem Leaky Gut Syndrom ist die Darmschleimhaut so beeinträchtigt, dass ihre Zellen viel weniger des körpereigenen schützenden Schleims bilden können. Je weniger Schleim jedoch vorhanden ist, umso anfälliger wird die Darmschleimhaut – ein Teufelskreis entsteht.

Flohsamenschalen liefern hier einen natürlichen Schleimersatz, unter dem es der Darmschleimhaut leichter fällt, sich zu regenerieren. Zusätzlich wirkt das Flohsamenschalenpulver präbiotisch, was bedeutet, dass es den gesunden Darmbakterien Nahrung liefert und auf diese Weise den Aufbau einer ausgeglichenen Darmflora fördert.

Die Feststoffe des Flohsamens hingegen reinigen die Darmwände mechanisch und sorgen somit für den schnellen Abtransport von Stuhlresten und anderen Stoffwechselendprodukten. Flohsamenschalenpulver ist folglich nicht nur ein Darmreiniger, sondern auch massgeblich an der Darmsanierung beteiligt.

So wirken die Mineralerden Bentonit und Zeolith

Die Mineralerden Bentonit und Zeolith nun gelten als starke Entgifter. Sie saugen schädliche Stoffe nahezu aller Art an sich (Pilzgifte, Bakterientoxine, Umweltgifte, Stoffwechselschlacken uvm.) und leiten diese mit dem Stuhl aus dem Körper. Auf diese Weise verbessern sie massiv das Milieu im Darm, so dass sich nützliche Darmbakterien wieder wohler fühlen, sich alsbald vermehren und eine gesunde Darmflora entstehen kann, was wiederum die Voraussetzung für eine gesunde Darmschleimhaut darstellt.

Also sind auch die Mineralerden wichtige Bestandteile einer jeden Darmsanierung!

Beide Mittel – Flohsamenschalenpulver und Mineralerden – gibt es in Kapselform oder auch in Pulverform. Hat man beide Mittel in Pulverform gekauft, mixt man daraus einen Shake und trinkt diesen mit viel Wasser. Eine genaue Anleitung zu dieser Form der Darmreinigung finden Sie hier: Die Darmreinigung

Die Darmsanierung zur Regeneration der Darmschleimhaut

Bei der Darmsanierung will man sich nun gezielt um die folgenden drei Aspekte kümmern:

  1. Heilung der geschädigten Darmschleimhaut und der beeinträchtigten Darmbarriere sowie Hemmung der dort meist vorhandenen latenten und chronischen Entzündungsprozesse
  2. Wiederaufbau der beeinträchtigten Schleimschicht (die normalerweise die Darmschleimhaut schützt und auch von dieser produziert wird)
  3. Symbioselenkung, also Regulierung der Darmflora (Reduzierung schädlicher Darmbakterien und Pilze sowie Ansiedlung bzw. Vermehrung nützlicher Darmbakterien).

Diese Ziele einer Darmsanierung erreicht man mit den folgenden Massnahmen, wobei wir zunächst auf die Ernährung eingehen und anschliessend auf die einzelnen der drei Punkte:

Der wichtigste Punkt für eine gesunde Darmschleimhaut

Die allerwichtigste Massnahme bei einer Darmsanierung ist der sofortige Stopp jener Dinge und Tätigkeiten, die Ihrer Darmschleimhaut direkt und unmittelbar schaden und daher eine Darmsanierung verhindern, z. B. Alkohol, Nikotin, überflüssige Medikamente und Stress.

Essen Sie ausserdem nichts mehr, was Ihrem Darm und damit Ihrer Darmschleimhaut schaden könnte. Sie finden hier wichtige Informationen zur richtigen Ernährung für einen gesunden Darm. Wenn Sie nicht den ganzen Text lesen möchten, scrollen Sie nach unten, wo Sie eine Zusammenfassung unter „Auf einen Blick“ finden. Bitte setzen Sie diese Punkte (unter Berücksichtigung individueller Unverträglichkeiten) konsequent um!

Wie Sie sich ernähren, wenn bereits Beschwerden vorliegen

Wenn Sie bereits an chronischen Beschwerden leiden, testen Sie ausserdem, ob Sie an unentdeckten Unverträglichkeiten leiden. Denn individuell unverträgliche Lebensmittel führen im Darm zu chronischen Entzündungen und infolgedessen zu Darmflora- und Darmschleimhautschäden. Es ist daher wichtig, derartige Unverträglichkeiten aufzudecken, um sich immer weiter der optimalen Ernährung zu nähern.

Testen Sie die glutenfreie Ernährung

Ernähren Sie sich probeweise (z. B. 4 bis 6 Wochen lang) ohne Gluten. Wenn Sie sich mit einer glutenfreien Ernährung überfordert fühlen, beginnen Sie mit einer weizenfreien Ernährung oder auch mit einer weizen- und dinkelfreien Ernährung ( Roggenprodukte werden gelegentlich besser vertragen als Dinkel ).

Testen Sie die milchfreie Ernährung

Ernähren Sie sich probeweise (z. B. 4 bis 6 Wochen lang) ohne Milchprodukte. Wenn Sie sich mit einer komplett milchproduktefreien Ernährung überfordert fühlen, meiden Sie alle nichtfermentierten Milchprodukte. Sie können also z. B. weiterhin (in geringem Mass) Naturjoghurt, Kefir oder Buttermilch verwenden.

Testen Sie die Low FODMAP-Ernährung

Wenn sich keine Besserungen ergeben, testen Sie die Low FODMAP-Ernährung oder auch die lektinarme Ernährungsweise ( lektinhaltige Lebensmittel werden hier aufgeführt).

Finden Sie Unverträglichkeiten auf einzelne Lebensmittel heraus

Auch sind Unverträglichkeiten auf einzelne Lebensmittel möglich. Beobachten Sie sich genau oder führen Sie ein Ernährungstagebuch und besprechen Sie es im Zweifel mit einer/einem Ernährungsberater/in. In einem Ernährungstagebuch notieren Sie über z. B. drei Wochen hinweg mindestens drei Dinge. Die Zeitpunkte, wann Sie essen, was Sie wann essen und wie es Ihnen geht. Sinn der Sache ist herauszufinden, ob und welche Lebensmittel Ihren Darm irritieren und so zu Symptomen führen könnten.

Entzündungen linden und Darmschleimhaut regenerieren

Bei der Darmsanierung steht die Heilung der Darmschleimhaut gemeinsam mit einer Linderung der dort häufig vorhandenen chronischen Entzündungsprozesse im Mittelpunkt des Geschehens.

Enzyme schützen die Darmschleimhaut

Da eine unzureichende Verdauung der Darmschleimhaut massiv schaden kann, sind in vielen Fällen Enzympräparate hilfreich. Denn oft produzieren die eigenen inzwischen geschwächten Verdauungsorgane (inkl. Bauchspeicheldrüse, Gallenblase und Leber) zu wenig Verdauungssäfte, so dass zu viele unvollständig verdaute Partikel im Darm verbleiben, die jetzt aber auch durch die beschädigte Darmschleimhaut in den Blutkreislauf geraten könnten – ein Vorgang, der mittlerweile als Ursache zahlreicher immunologischer Erkrankungen gilt (Allergien und Autoimmunerkrankungen). Lesen Sie hier mehr über die gesunde Verdauung.

Inzwischen sind sogar Enzympräparate im Handel erhältlich, die dabei helfen, Gluten zu verdauen. Zwar kann damit nicht der vollständige Glutengehalt einer glutenhaltigen Ernährung abgebaut werden, aber er kann etwas reduziert werden, so dass die Belastung des Darms durch Gluten vermindert wird. Gleichzeitig wird in jedem Fall wenigstens eine glutenarme Ernährung empfohlen.

(Für Zöliakie-Betroffene sind diese Enzympräparate nicht geeignet, da sie nur einen Teil des Glutens abbauen können, was bei Zöliakie zu wenig wäre.)

Zink, ein Spurenelement, das die Darmschleimhaut schützt

Zink gilt als heilendes und entzündungshemmendes Spurenelement für die Darmschleimhaut und ist überdies essentiell für ein funktionierendes Immunsystem. Im Gegenzug kann ein Zinkmangel zu einer geschwächten und anfälligen Darmschleimhaut führen.

Mindestens zwei Studien weisen darauf hin, dass die Einnahme von Zink bei einer angeschlagenen Darmschleimhaut heilende Effekte hat. In der einen (2001) ergab sich, dass die Nahrungsergänzung mit Zink bei Patienten mit Morbus Crohn (einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung) zu einer eindeutigen Kräftigung der Darmschleimhaut führte ( 3 ).

In der zweiten (von 2015) zeigte sich sogar, dass Zink in der Lage ist die Durchlässigkeit des Darms beim Leaky Gut Syndrom zu lindern, da es die Schliess- und Wachfunktionen der sog. Tight Junctions stärkt und bessert ( 4 ).

Die Tight Junctions sind jene Zellverbindungen in der Darmschleimhaut, die beim gesunden Menschen dafür sorgen, dass die Darmschleimhaut für schädliche Stoffe undurchlässig bleibt, dass diese also mit dem Stuhl ausgeschieden werden und nicht in den Blutkreislauf gelangen. Daher gehören zu den darmsanierenden und darmschleimhautheilenden Massnahmen immer auch Faktoren, die zu einer verbesserten Funktion der Tight Junctions führen.

Polyphenole heilen eine beschädigte Darmbarriere

Laut einer umfangreichen wissenschaftlichen Arbeit aus dem Jahr 2016 üben Polyphenole eine sehr positive Wirkung auf die Darmschleimhaut und die Darmbarriere aus. Polyphenole sind bioaktive Pflanzenstoffe, die – wie der Name sagt – in pflanzlichen Lebensmitteln zu finden sind. ( 6 )

Dazu gehören z. B. Phenolsäuren, Flavonoide, Anthocyane, Stilbene und Lignane. Bekannt sind diese Stoffe besonders für ihre entzündungshemmenden und antioxidativen, aber auch für ihre antidiabetischen, krebshemmenden und muskelschwundhemmenden sowie den Alterungsprozess verzögernden Eigenschaften.

Naringenin aus Zitrusfrüchten

In der genannten Arbeit werden zahlreiche Studien aus den letzten Jahren aufgeführt, die zeigten, dass Polyphenole auch die Darmschleimhautfunktionen fördern und schützen können. Naringenin beispielsweise, ein Polyphenol aus Zitrusfrüchten, fördert – laut eines Laborversuchs – die Bildung der Tight Junctions und damit das optimale Funktionieren der Darmbarriere.

Zwar enthalten auch Orangen und Mandarinen gewisse Naringenin-Mengen (10 – 15 mg pro 100 g) ( 10). Grapefruits und Kumquats sind jedoch deutlich bessere Quellen (53 und 57 mg). Selbst Grapefruitsaft enthält immer noch um die 18 mg Naringenin. Allerdings sollte es sich um einen natürlichen Saft handeln, also frisch gepresst oder möglichst mit Fruchtfleisch.

Quercetin und Kämpferol

Auch Quercetin, ein Pflanzenstoff aus Äpfeln, Zwiebeln und grünem Blattgemüse sowie Kämpferol, ein Stoff aus Kohlgemüse, Tee, Bohnen, Endiviensalat, Lauch, Tomaten, Erdbeeren und Weintrauben sorgen für gut funktionierende Tight Junctions.

Curcumin

Curcumin aus Kurkuma hat sich ebenfalls als hilfreich erwiesen. Es kann Störungen der Darmbarriere lindern, die von Entzündungsbotenstoffen verursacht wurden. Beim EGCG, einem Polyphenol aus grünem Tee, ergaben sich ähnliche Vorteile. Dieses konnte in Tierstudien Darmschleimhautschäden verbessern, die durch Bakteriengifte entstanden waren.

OPC und Resveratrol

Genauso hilfreich soll Traubenkernextrakt sein (OPC) und Resveratrol (ein Pflanzenstoff aus der Haut roter Weintrauben. Traubenkernextrakt besserte bei Ratten zahlreiche Werte, die mit Darmentzündungen in Verbindung stehen und reduzierte die dabei auftretende Entzündung.

Anthocyane

Auch zu Anthocyanen bzw. anthocyanreiche Extrakte aus z. B. Beeren liegen Hinweise vor, dass sie bei einer beschädigten Darmschleimhaut heilend wirken und Entzündungen im Darm lindern.

Vitamin D stärkt die Darmbarriere

Vitamin D darf selbstverständlich auch bei der Heilung einer kranken Darmschleimhaut nicht fehlen. Der als Sonnen- und Knochen-Vitamin bekannte Vitalstoff stärkt die Tight Junctions und muss daher bei einem Leaky Gut Syndrom dringend in der Therapie berücksichtigt werden.

Denn ein Vitamin-D-Mangel lockert die Tight Junctions, führt zu Schäden in der Darmschleimhaut und infolgedessen auch zu einem erhöhten Risiko für chronisch entzündliche Darmerkrankungen – so Forscher im Jahr 2008 ( 7 ).

Kümmern Sie sich daher um eine gute Vitamin-D-Versorgung. Eine Anleitung dazu finden Sie hier: Vitamin D – Die richtige Einnahme

* Hier finden Sie Vitamin-D

Pflanzliches Kollagen für die Darmschleimhaut

Immer häufiger wird zum Verzehr von Knochenbrühe geraten, da diese - so heisst es - eine angeschlagene Darmschleimhaut reparieren könne. Der Heileffekt komme vom hohen Kollagengehalt dieser Brühe.

Wahrscheinlich kennen Sie Kollagen längst als Bestandteil von Produkten, die für eine Straffung und Verjüngung der Haut angepriesen werden. Zu diesem Zweck wird oft auch der Verzehr von Gelatine empfohlen, die fast ausschliesslich aus Kollagen besteht und ebenfalls aus Knochen hergestellt wird. Wie aber soll Kollagen nun den Darm heilen können?

Kollagen ist im menschlichen Körper keine Seltenheit. Es macht zwischen 25 und 30 Prozent unseres Gesamtproteingehalts aus und findet sich besonders im Bindegewebe und damit in der Haut, den Bändern, Sehnen, Gelenkknorpeln, Blutgefässwänden, in den Organen und auch in den Knochen und Zähnen.

Gebildet wird das Kollagen von den Bindegewebszellen, den Fibroblasten. Nun soll aber die körpereigene Kollagenbildung schon ab dem 25. Lebensjahr langsam aber sicher nachlassen, was sodann zur gefürchteten, aber leider kontinuierlichen Faltenbildung im Laufe der Jahre führt.

Im Darm soll Kollagen beim Aufbau einer gesunden Darmschleimhaut helfen, da es die dafür benötigten Aminosäuren liefert, etwa Prolin, Lysin und Glycin. Zusätzlich hat Kollagen die Neigung, viel Wasser an sich zu binden (60 Prozent seines eigenen Gewichts), so dass es im Verdauungssystem die bekannte glibberige Konsistenz annimmt und auf diese Weise einen Schutzeffekt für die angeschlagenen Schleimhäute bietet.

Den einzelnen Aminosäuren werden überdies teilweise entzündungshemmende und immunregulierende Eigenschaften nachgesagt. Auch scheinen sie laut Studien ( 1 ) konkret die Darmschleimhautzellen zu schützen, indem sie negative Effekte schädlicher Stoffe abwenden und die Durchblutung der Magen- und Darmschleimhaut fördern.

Nun müssen wir aber kein Kollagen zu uns nehmen, damit unser Körper mit Aminosäuren und anderen Stoffen gut versorgt ist, die in Kollagen enthalten sind. Wir können die nötigen Aminosäuren auch ohne Knochenbrühe zu uns nehmen.

Glycin beispielsweise ist keine essentielle Aminosäure, denn sie kann vom Körper eigenständig aus der Aminosäure Serin hergestellt werden. Serin nun findet sich in sehr hohen Mengen in z. B. Erdnüssen, Linsen, Sojaprodukten und Hirse, wobei alle diese vier Lebensmittel mehr Serin enthalten als die meisten Fleisch-, Fisch- und Milchprodukte ( 5 ).

Zusätzlich ist es meist sehr viel sinnvoller, den Organismus mit jenen Nähr- und Vitalstoffen zu versorgen, die die körpereigene Kollagenproduktion ankurbeln. Denn oft lässt diese nach, weil ihr einfach die passenden Rohstoffe und insbesondere die Cofaktoren fehlen. Zu diesen Cofaktoren zählt z. B. das Vitamin C. Ohne Vitamin C – und damit ohne Obst und Gemüse – ist die körpereigene Kollagensynthese blockiert.

In einer interessanten Studie aus dem Jahr 2017 zeigte sich überdies, dass die Einnahme eines carotinoidreichen Extraktes aus Grünkohl auf die körpereigene Kollagen- und Elastinbildung eine hervorragende Anti-Aging-Wirkung hat ( 2 ), so dass die Gabe eines tierischen Kollagenpräparats nicht erforderlich ist.

* Im nachfolgend empfohlenen rein pflanzlichen Präparat sind die wichtigsten Aminosäuren zur Kollagenbildung enthalten sowie Cofaktoren, die für den Aufbau von Kollagen erforderlich sind, z. B. Carotinoide, Vitamin C und weitere Antioxidantien: * Collagen Plus Complex

* Hier finden Sie Kollagen aus Meeresalgen

Heilpflanze Myrrhe aktiviert die Tight Junctions

Im Jahr 2017 veröffentlichte die Berliner Charité eine Studie, derzufolge die Heilpflanze Myrrhe zur Stabilisierung der Darmbarriere und so zur Heilung und Regeneration der Darmschleimhaut beim Leaky Gut Syndrom beitragen kann.

Die Myrrhe scheint die Darmschleimhaut vor schädlichen Einflüssen entzündlicher Botenstoffe (Zytokin TNFalpha) schützen zu können und die Tight Junctions zu einer verbesserten und sicheren Funktion anzuregen.

„Die Ergebnisse bestätigen die schon lange bekannte anti-inflammatorische Wirkung von Myrrhe und sprechen für ihren Einsatz bei der Therapie von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen ( CED ) und Reizdarm, die mit Defekten der Darmbarriere und Entzündungen einhergehen“, erklärt Professor Jörg-Dieter Schulzke, Charité Berlin, so war im Jahr 2017 im Presseportal.de zu lesen. ( 8 )

Ebenfalls stand dort: „Eine klinische Studie der Universität Duisburg-Essen hatte bereits 2013 gezeigt, dass ein Myrrhe-Medikament (Myrrhinil intest® 3 mal 4 Tabletten pro Tag) zur Remissionserhaltung bei Colitis ulcerosa vergleichbar wirksam war wie die Behandlung mit dem Goldstandard Mesalazin.“( 9 )

Auch bei Reizdarmsymptomen wie Blähungen und Durchfall werden Myrrhepräparate schon länger erfolgreich eingesetzt.

* Das Präparat, das in der Studie zum Einsatz kam ist Myrrhinil.

(Hinweis: Die ebenfalls enthaltenen Hilfsstoffe sind sehr zahlreich und nicht empfehlenswert. Dennoch hatte das Präparat in genannter Studie offenbar gerade auf den Darm eine sehr gute Wirkung, so dass die Wirkstoffe u. U. die möglichen negativen Eigenschaften der Begleitstoffe kompensieren, zumal auch Kohlepulver und Kamillenextrakt enthalten sind.)

L-Glutamin und Colibiogen regen die Heilung der Darmschleimhaut an

Zu den Mitteln, die Ihre Darmschleimhaut heilen helfen, gehören weiterhin auch Colibiogen und L-Glutamin. Weitere Informationen zu deren Wirkung und Anwendung finden Sie in unserem Artikel über das Leaky Gut Syndrom

* Hier finden Sie vegane, gentechfreie und in Deutschland produzierte L-Glutamin-Kapseln

* Colibiogen® finden Sie hier unter diesem Link.

2. So fördern Sie den Aufbau der natürlichen Schleimschicht

Bereits in unserem Artikel zum Leaky Gut Syndrom haben wir erklärt, wie wichtig es ist, die Darmschleimhaut mit natürlichem Schleim zu schützen, wenn die eigene Schleimproduktion nachlässt. Denn nur unter einer solchen Schutzschicht kann sich die Darmschleimhaut erholen.

Zu diesem Zweck kann man schleimbildende Mittel bzw. Lebensmittel einsetzen, z. B. Leinsamenschleim oder auch Tee aus der Eibischwurzel.

Auch die Ulmenrinde, die es pulverisiert im Handel gibt, kann in wenigen Minuten in ein schleimiges Gel verwandelt werden, das die Darmschleimhaut nicht nur schützt, sondern dort auch entzündungshemmende sowie präbiotische (also darmflorafreundliche) Wirkungen hat. Das Gel wird traditionell sowohl bei Durchfall als auch bei Verstopfung eingesetzt, da es darmregulierende Eigenschaften hat. Details zur Herstellung des Gels aus dem Ulmenrindenpulver haben wir in unserem Text Hausmittel gegen Verstopfung erklärt.

Ein Tee aus Süssholz hingegen regt die körpereigene Schleimproduktion der Darmschleimhaut an.

Auch manche Gemüse bilden Schleimstoffe, z. B. Okra, ein Gemüse, das interessanterweise auch als Gemüse-Eibisch bezeichnet wird. Denn genau wie die oben genannte Eibischwurzel bildet auch Okra Schleimstoffe, die für die Darmschleimhaut äusserst wohltuend sind.

3. So regulieren Sie Ihre Darmflora mit Probiotika (Symbioselenkung)

Probiotika (aktive Bakterienstämme) sind inzwischen weit bekannt für ihren therapeutischen Nutzen bei vielerlei Beschwerden, insbesondere bei Verdauungsbeschwerden. Je gesünder und ausgewogener die Darmflora ausserdem ist, umso besser ist die Darmschleimhaut vor Pilzen, schädlichen Bakterien, Giften und Allergenen geschützt und umso unwahrscheinlicher ist ein Leaky Gut Syndrom.

In einem 14-wöchigen Versuch aus dem Jahre 2012 beispielsweise gab man Sportlern täglich ein Probiotikum oder ein Placebo-Präparat und stellte anschliessend fest, dass sich in der Probiotikagruppe die Zonulinwerte reduziert hatten (ein Hinweis auf eine gesündere Darmschleimhaut) und dass ausserdem die Entzündungswerte gesunken waren. ( 11 )

Ein Jahr später erschien eine Übersichtsarbeit, in der man schon in der Einleitung schrieb, dass eine der wichtigsten Aufgaben von probiotischen Bakterien der Schutz der Darmschleimhautzellen sei. Probiotika stärkten die Tight Junction, hiess es dort, und schützten sie vor schädlichen Einflüssen. ( 12 )

Die Einnahme von Probiotika ist daher eine wichtige Komponente, wenn es um die Heilung und Regeneration einer angeschlagenen Darmschleimhaut geht. Bei der weiter oben genannten Darmreinigung mit Flohsamenschalenpulver und einer Mineralerde (Bentonit oder Zeolith) ist immer auch ein Probiotikum dabei.

Wenn Sie keine Darmreinigung durchführen möchten, sondern nur Ihre Darmflora regulieren möchten, so ist auch das möglich. Gehen Sie am besten so vor, wie hier beschrieben: Darmflora aufbauen

Die Darmschleimhaut regenerieren, heilen und schützen

Die Darmschleimhaut und entsprechende Heilprozesse können also mit vielen verschiedenen Mitteln positiv beeinflusst werden. Da sich gerade die Zellen der Darmschleimhaut sehr schnell teilen, schon nach wenigen Tagen erneuert sich die Darmschleimhaut, reagiert der Darm oft sehr rasch auf die Bemühungen seines Menschen.

Wir fassen anschliessend noch einmal die in Frage kommenden Massnahmen zur Heilung der Darmschleimhaut zusammen. Selbstverständlich müssen Sie nicht alle gemeinsam umsetzen oder einnehmen. Suchen Sie sich aus jedem Bereich eine Massnahme aus und beobachten Sie, wie Ihnen die gewählte Vorgehensweise bekommt oder besprechen Sie das genaue Vorgehen mit einem ganzheitlichen Arzt. Sie finden einen solchen in Ihrer Region z. B. über dieses Portal.

Alle Massnahmen zur Heilung der Darmschleimhaut auf einen Blick

  1. Darmfreundliche Ernährung praktizieren, auf individuelle Unverträglichkeiten achten
  2. Darm reinigen - entweder schnell mit Einläufen oder Glaubersalz oder sanften natürlichen Abführmitteln, wie Leinöl, Dörrpflaumen o. ä. und oder langsam mit Bentonit oder Zeolith und Flohsamenschalenpulver.
  3. Darm sanieren
  4. Massnahmen, die direkt die Darmschleimhaut heilen, die Tight Junctions stärken und entzündungshemmend wirken
  5. Mittel, die eine natürliche Schleimschicht bilden oder die Eigenschleimproduktion der Darmschleimhautzellen fördern
  6. Probiotika zum Aufbau der Darmflora

Worauf Sie während der Regeneration der Darmschleimhaut zusätzlich achten sollten, haben wir in unserem Artikel Das 30-Tage-Darm-Programm zusammengefasst, unter „3. Begleitmassnahmen“.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.