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  • Autophagozytose
5 min

Autophagozytose, die Gesundheitsgarantie Ihres Körpers

Als Autophagozytose oder Autophagie wird der tägliche, zelleigene Entschlackungsprozess genannt. Nur bei gut funktionierender Autophagie können die Zellen und letztendlich auch der Mensch gesund bleiben. Wir stellen Massnahmen vor, die die Autophagie fördern.

Fachärztliche Prüfung: Gert Dorschner
Aktualisiert: 17 Januar 2023

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Autophagozytose ist ein anderes Wort für Entschlackung

Sobald das Wort "Schlacken“ oder „Entschlackung“ fällt, sind die Zweifler (meist aus den Reihen der Schulmedizin) nicht fern und kontern: „Schlacken gibt es nicht“. In Wirklichkeit müsste sich niemand besser mit einer Entschlackung auskennen als medizinisches Fachpersonal. Denn Entschlackung geschieht permanent in jeder einzelnen Zelle des Körpers. Man nennt sie Autophagozytose oder auch Autophagie.

Und das, was die Naturheilkunde schon seit Jahrtausenden rät ( Entschlacken Sie – ob bei Krankheit oder vorbeugend!), hält nun auch langsam aber sicher Einzug in die Schulmedizin. Denn Wissenschaftler – wie im November 2017 die Forscher der University of Warwick – stossen immer häufiger auf die Bedeutung einer ordnungsgemäss funktionierenden Autophagie. Würde man die Aktivierung der zelleigenen Entschlackung in die Therapie chronischer Krankheiten miteinbeziehen – so die Forscher – könnten diese erfolgreicher therapiert werden, oder noch besser, ihnen könnte vorgebeugt werden ( 3 ).

Je besser die Zelle entschlacken kann, umso gesünder der Mensch

Die Autophagie beschreibt einen eigentlich ganz normalen Prozess im Inneren einer jeden Zelle. Die Zelle entsorgt oder recycelt dabei eigenständig Stoffwechselabfälle und schädliche Substanzen. Das Ergebnis ist eine saubere funktionstüchtige Zelle und ein gesunder Körper. Ist der Ablauf der Autophagie hingegen gestört, sammeln sich Schad- und Abfallstoffe („ Schlacken“) in der Zelle. Die Zelle wird krank, kann sogar entarten – und der Mensch wird krank.

Gäbe es also Möglichkeiten, die Autophagie am Laufen zu halten, dann könnten diese Massnahmen ganz enorm bei der Heilung von Krankheiten und natürlich auch ihrer Prävention helfen.

Ist die Autophagie gestört, wird der Mensch krank

Die Untersuchungen von Dr. Ioannis Nezis ( Warwick's School of Life Sciences) zeigen, dass eine gestörte Autophagie Gewebeentzündungen führt, was nun wiederum die Anfälligkeit für Krankheiten erhöht – besonders im Darm. Gerade bei Darmerkrankungen wie z. B. dem Reizdarmsyndrom, Darmkrebs, Morbus Crohn und Colitis ulcerosa würde das Wissen um diesen Zusammenhang zu sehr viel wirksameren Therapiemöglichkeiten führen – so Nezis – da Ärzte dann an der Ursache dieser Krankheiten ansetzen können und Massnahmen empfehlen können, die eine Regulierung und Aktivierung der Autophagie zum Ziel haben. Auf diese Weise werden Entzündungen gelindert und Darmerkrankungen wird vorgebeugt ( 2 ).

Wie kann man die Autophagie aktivieren?

Wer nun den absoluten Geheimtipp erwartet, wird enttäuscht sein. Denn wieder einmal ist es insbesondere eine gesunde vitalstoffreiche Ernährung, die zu einer ordnungsgemäss funktionierenden Autophagie führen kann.

1. Lebensmittel mit viel Spermidin aktivieren Autophagie

Dr. Nezis erklärt, dass manche Lebensmittel die Autophagie anregen können, da sie bestimmte natürliche Stoffe enthalten (insbesondere Spermidin), die den Selbstreinigungsprozess der Zelle aktivieren. Zu diesen Lebensmitteln zählen:

  1. Grapefruits
  2. Rote Weintrauben
  3. Birnen
  4. Pilze
  5. Linsen
  6. Sojabohnen
  7. Grüne Erbsen

Alle diese Lebensmittel sollten in den persönlichen Speiseplan integriert werden. Sie unterstützen die Entschlackung des Körpers und helfen – laut Dr. Nezis – auf diese Weise dabei, Entzündungen und Darmerkrankungen vorzubeugen.

Autophagie reinigt den Körper bis ins Gehirn

Der Biophysiker Thomas Finkenstädt erklärte im Oktober 2016 gegenüber RP Online, dass diese körpereigene Müllabfuhr einer der gesündesten Prozesse im Organismus sei, der den Körper rundum reinige „bis hin zu den Nervenzellen im Gehirn“. Die Autophagie sei „einer der Haupthemmprozesse von degenerativen Krankheiten wie Krebs, Alzheimer und Herz-Kreislauferkrankungen“. ( 4 )

Insbesondere pflanzliche Proteine aus Soja und Weizen stimulieren die Autophagozytose, während tierisches Eiweiss aus der Kuhmilch sie dagegen hemmt. Zur obigen Liste von Dr. Nezis zählt Finkenstädt u. a. die folgenden auf, die ebenfalls als äusserst spermidinreich gelten:

  1. Grüne Bohnen
  2. Brokkoli
  3. Mangos
  4. Weizenkleie und Weizenkeime

Hundertjährige sind randvoll mit Spermidin

Spermidin gilt schon sehr lange als Anti-Aging-Stoff, der insbesondere vom Wissenschaftlerteam rund um Professor Frank Madeo, Altersforscher und Molekularbiologe an der Uni Graz erforscht wird. Die erste Studie zur lebensverlängernden Wirkung des Spermidins erschien bereits im Jahr 2009, und gegenüber der Welt Kompakt erklärte Professor Madeo am 27. April 2017: "Die Konzentration an Spermidin nimmt im Alter ab." 

Welt Kompakt schreibt weiter: "Woran das liegt, wisse man noch nicht. Es gibt eine Vermutung, sie stammt aus Untersuchungen an Hundertjährigen: Menschen, die sehr alt werden, sind laut Madeo "randvoll mit Spermidin"." ( 1 )

2. Sport treibt die Autophagie an

Womöglich ist die Aktivierung der Autophagie auch ein wichtiger Grund dafür, dass Sport als so gesund gilt. Denn wer viel Sport treibt, versetzt seine Zellen immer wieder in einen Zustand des Nährstoffmangels. Diesen Zustand des vorübergehenden Mangels kann man noch unterstützen, indem man zwei Stunden nach dem Sport nichts isst.

3. Curcumin fördert die Autophagie

Auch der Pflanzenstoff Curcumin aus Kurkuma (Gelbwurz) kann offenbar die Autophagie anregen. Aus verschiedenen experimentellen Versuchen weiss man bereits, dass Curcumin die Nieren vor Schäden (z. B. durch Schwermetalle) bewahren kann. Diese Schutzwirkung wird hauptsächlich auf die entzündungshemmenden und antioxidativen Eigenschaften des Curcumins zurückgeführt, denn Schwermetalle führen zu verstärktem oxidativen Stress und einem Verlust zelleigener Antioxidantien.

Nun konnten Studien aber zeigen, dass Schwermetalle auch deshalb schädlich wirken, weil sie zusätzlich die Autophagie unterdrücken, was zu Zellschäden führt. Daher - so schreiben Forscher der National Autonomous University of Mexico im Juli 2019 - stellen natürliche Stoffe (wie z. B. Curcumin), die in der Lage sind, die Autophagie wieder herzustellen, eine vielversprechende neue Therapiestrategie bei schwermetallbedingten Nierenschäden dar ( 5 ).

4. Intervallfasten aktiviert die Autophagie

Aussergewöhnlich gut lässt sich die Autophagie überdies mit Hilfe des Intervallfastens anregen. Bei dieser Ernährungsform sorgt man für lange Esspausen, wobei insbesondere die Nachtfastenzeit verlängert wird.

Das bedeutet beispielsweise: Man isst früh zu Abend und frühstückt erst spät oder gar nicht. Auf diese Weise kommt es zu einer im Idealfall 16-stündigen oder noch längeren Nachtfastenphase, z. B. wenn man um 18 Uhr das Abendessen beendet und erst um 11 Uhr am nächsten Tag die erste Mahlzeit zu sich nimmt.

Wenn nämlich nicht ständig gesnackt wird, wenn nicht spät am Abend noch gegessen und nicht schon gleich frühmorgens wieder das Frühstück auf dem Plan steht, dann kommt es regelmässig zu Hungerzeiten in den Zellen. Diese beginnen nun verstärkt, ihren eigenen Müll zu verarbeiten und Energie zu verbrennen – und wo kein Müll, da keine Krankheit.

Allerdings weiss man nicht genau, nach wie vielen Fastenstunden die Autophagie so richtig Gas gibt. Das kann bereits nach acht Stunden der Fall sein oder aber auch erst nach zwölf Stunden. Wer somit das Intervallfasten mit meist weit über 12-stündigen Fastenzeiten praktiziert, ist in jedem Fall auf der sicheren Seite. Und wenn man bedenkt, dass das Intervallfasten ausserdem als Helfer gegen Krebs, Diabetes und erhöhte Cholesterinwerte gilt, dann lohnt es sich gleich mehrfach, diesen Ernährungsrhythmus zu testen.

Vermeiden Sie bitte dabei die häufigsten Fehler beim Intervallfasten!

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.