Was ist ein Gallensäureverlustsyndrom?
Gallensäuren werden in der Leber aus Cholesterin gebildet und über die Gallengänge zur Gallenblase transportiert, wo sie gespeichert werden.
Wenn nun gegessen wird – besonders bei fettreichen Speisen – werden die Gallensäuren gemeinsam mit den anderen Bestandteilen der Gallenflüssigkeit (Salze, Proteine u. a.) aus der Gallenblase in den Dünndarm abgegeben. Dort sind sie für die (Fett-)Verdauung wichtig und für die Aufnahme fettlöslicher Vitamine (A, D, E, K).
Nach getaner Arbeit wird ein Großteil der Gallensäuren im letzten Dünndarmabschnitt (terminales Ileum) wieder aufgenommen, gelangt zurück zur Leber (man spricht vom enterohepatischen Kreislauf) und kann nun erneut verwendet werden. Nur geringe Mengen an Gallensäuren gelangen in den Dickdarm und werden mit dem Stuhl ausgeschieden.
Beim Gallensäureverlustsyndrom ist es nun so, dass die Gallensäuren aus verschiedenen Gründen nicht mehr oder nur in unzureichender Menge im Dünndarm aufgenommen werden. Stattdessen gelangen große Mengen davon in den Dickdarm und verursachen dort die typischen Symptome des Gallensäureverlustsyndroms: Durchfall, Blähungen, Bauchweh – weshalb es häufig zunächst mit einem Reizdarmsyndrom verwechselt wird.
Wie kann das Gallensäureverlustsyndrom entstehen?
Prinzipiell kann das Gallensäureverlustsyndrom auf zwei Wegen entstehen:
Letzter Dünndarmabschnitt (terminales Ileum) fehlt
Fehlt der letzte Dünndarmabschnitt (weil er z. B. aufgrund von Morbus Crohn operativ entfernt wurde), werden die Gallensäuren nicht wieder aufgenommen und stattdessen mit dem Stuhl ausgeschieden.
Blindsack-Syndrom (Blind-Loop-Syndrom)
Weitaus seltener ist das sogenannte Blindsack-Syndrom (Blind-Loop-Syndrom). Dies beschreibt ausgesackte Darmabschnitte, die z. B. durch Operationen oder eine Divertikulose entstanden sind.
Hier können sich Essensreste ansammeln, die wiederum zu einer bakteriellen Fehlbesiedlung führen. Die Bakterien zersetzen nun nicht nur die Nahrungspartikel, sondern auch Gallensäuren, so dass diese nicht mehr zur Verfügung stehen.
Welche Symptome verursacht das Gallensäureverlustsyndrom?
Typische Symptome für das Gallensäureverlustsyndrom sind ( 1 ):
- Durchfall
- Blähungen
- Bauchschmerzen
Werden so viele Gallensäuren ausgeschieden, dass Nahrungsfette nicht mehr aufgenommen werden können (Fettresorptionsstörung), kommt es zu den sog. Fettstühlen (Steatorrhoe), da die Fette nun unverdaut mit dem Stuhl ausgeschieden werden. Der Stuhl ist stark fetthaltig, großvolumig und glänzend.
Welche Komplikationen oder Folgeerkrankungen können eintreten?
Besteht das Gallensäureverlustsyndrom über längere Zeit, kann es zu einer Gewichtsabnahme kommen.
Auch kann sich ein Mangel an fettlöslichen Vitaminen (Vitamin E, Vitamin D, Vitamin K, Vitamin A) manifestieren, was sich in vielfältigen Mangelsymptomen äußern kann. Denn wenn Fett nicht resorbiert werden kann, können auch die fettlöslichen Vitamine nicht aufgenommen werden.
Weitere Komplikationen können eine vermehrte Bildung von Nieren- und Gallensteinen sowie eine Reizung der Analschleimhaut sein (durch den Säuregehalt des Stuhls).
Das Risiko für Darmkrebs steigt überdies mit dem erhöhten Gallensäuregehalt im Darm ( 9 ).
Was ist die kompensierte Form, was die dekompensierte Form?
Bei den allermeisten Gallensäureverlustsyndromen ist zunächst das Leitsymptom Durchfall führend (kompensierte Form). Kompensiert bedeutet: Auch wenn die Leber kaum noch Gallensäuren aus dem Darm zurückerhält, kann sie über eine erhöhte Produktion noch genügend Gallensäuren für die Fettverdauung nachliefern. Der Verlust kann noch kompensiert werden.
Kann die Leber nicht mehr kompensieren (fortgeschrittenes Stadium), kommt es zur dekompensierten Form mit dem Leitsymptom Fettstuhl. Da nicht mehr ausreichend Gallensäuren nachproduziert werden, kann das Nahrungsfett nicht mehr verdaut werden. Es macht den Stuhl fettig und wird mit diesem ausgeschieden.
Wie wird das Gallensäureverlustsyndrom diagnostiziert?
Für die Diagnose des Gallensäureverlustsyndroms sind die Angaben der Patienten (Anamnese) entscheidend sowie die typischen Symptome (Klinik).
Gabe von gallensäurebindenden Medikamenten
Besteht der Verdacht auf ein Gallensäureverlustsyndrom, wird probeweise ein Gallensäurebinder (Colestyramin) verbreicht.
Colestyramin bindet die Gallensäuren an sich. Sie werden nach wie vor mit dem Stuhl ausgeschieden, verursachen aber keine Durchfälle mehr. Bessert sich unter diesem diagnostischen Test der Durchfall signifikant, gilt ein Gallensäureverlustsyndrom in der Regel als gesichert.
Blut- und Stuhltests
Weiterhin können zur Diagnose des Gallensäureverlustsyndroms Atemtests (selten) sowie spezifische Blut- oder Stuhluntersuchungen zum Einsatz kommen (Gallensäuren können im Blut und Stuhl nachgewiesen werden).
Der SeHCAT™-Test
Als Goldstandard in der Diagnostik des Gallensäureverlustsyndroms gilt der SeHCAT™-Test ( 2 ). Dabei wird nüchtern eine kleine Kapsel mit künstlich hergestellter radioaktiv markierter Gallensäure geschluckt. Nun darf man 3 bis 4 Stunden nichts essen, bevor mit einer speziellen Kamera überprüft wird, wie sich die markierte Gallensäure im Körper verhält – wurde sie resorbiert oder gelangte sie in den Dickdarm?
Anschließend darf man wieder essen. Nach einer Woche wird der Test wiederholt. In der Schwangerschaft und Stillzeit wird der Test aufgrund seiner zwar geringen, aber dennoch vorhandenen Strahlenbelastung nicht durchgeführt werden.
Die Strahlenbelastung eines Erwachsenen liegt beim SeHCAT™-Test bei durchschnittlich 0,26 mSv ( 3 ). Bei einer Mammografie liegt sie bei 0,4 mSv (Millisievert). Bei einem Oberkörper-CT bei 5,3 mSv.
Welche Ursachen sind bekannt?
Das Gallensäureverlustsyndrom kann abhängig von den jeweiligen Ursachen in vier Typen unterteilt werden (1):
Typ I
Das Gallensäureverlustsyndrom entsteht als Folge einer operativen Entfernung von Teilen des Dünndarms oder einer schweren Erkrankung mit Schädigung des letzten Dünndarmabschnittes (terminales Ileum) z. B. durch Bestrahlungen oder infolge der chronisch entzündlichen Darmerkrankung Morbus Crohn.
Typ II
Typ II gilt als idiopathische oder primäre Form: Das bedeutet, man kann sich aus Sicht der Schulmedizin die Ursachen nicht erklären. Vermutlich handelt es sich um ein Kommunikationsproblem zwischen Leber und Verdauungssystem, so dass der o. g. enterohepatische Kreislauf gestört sein könnte.
Normalerweise sollten Botenstoffe im Blut der Leber mitteilen, wenn Gallensäuren nachproduziert werden müssen oder auch, wenn genügend Gallensäuren vorhanden sind, so dass keine Nachlieferung erforderlich ist.
Beim Typ II aber erhält die Leber keine entsprechende Stopp-Mitteilung und produziert daher viel zu viele Gallensäuren.
Diese Gallensäuremenge ist nun wiederum für den Dünndarmabschnitt (terminales Ileum), der die Gallensäuren resorbieren müsste, viel zu hoch. Er schafft es nicht, so dass der Gallensäureüberschuss in den Dickdarm gelangt und dort die für ein Gallensäureverlustsyndrom typischen Symptome verursachen kann ( 4 ).
Auch chronischer psychischer Stress kann dazu führen, dass Gallensäuren weniger gut im Dünndarm resorbiert werden können ( 11 ).
25 % der Reizdarmsyndrom-Patienten haben überdies gallensäurebedingten Durchfall, so dass bei Reizdarmsymptomen auch immer an die Gallensäure als Auslöser gedacht werden sollte. Mögliche Ursachen sind eine allgemein ungünstige Lebens- und Ernährungsweise, die langfristig sowohl das Verdauungssystem als auch die Leberfunktionen in Mitleidenschaft zieht.
Untersuchungen zeigten, dass Reizdarmpatienten mit gallensäurebedingtem Durchfall eine höhere (= krankhafte) Durchlässigkeit der Darmschleimhaut aufwiesen als Reizdarmpatienten ohne Gallensäuren im Stuhl ( 12 ). Bei einer krankhaft erhöhten Durchlässigkeit der Darmschleimhaut handelt es sich um das sog. Leaky Gut Syndrom (LGS), wozu Sie unter vorigem Link viele Informationen finden - auch dazu, wie Sie das LGS beheben können.
Typ III
Das Gallensäureverlustsyndrom Typ III entsteht in Folge anderer Erkrankungen, z. B. nach Gallenblasenentfernung, chronischer Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis), Zöliakie oder bakterieller Fehlbesiedelung (Dünndarmfehlbesiedlung) oder einer Fehlbesiedlung kombiniert mit dem oben beschriebenen Blind-Loop-Syndrom und einer Divertikulose – siehe unter „Wie kann das Gallensäureverlustsyndrom entstehen?“).
Typ IV
Wenn Sie Metformin nehmen, ein Medikament, das zur Kontrolle des Blutzuckerspiegels verordnet wird, und gleichzeitig Durchfälle, Bauchschmerzen und Übelkeit haben, könnte dies eine Nebenwirkung des Medikaments sein. Man vermutet, dass das Mittel den Gallensäurenkreislauf beeinflusst (zu einer übermäßigen Gallensäurenbildung führen kann und/oder die Gallensäurenresorption im Dünndarm hemmt) ( 10 ) und so zu Symptomen eines Gallensäureverlustsyndroms beitragen kann.
Besprechen Sie in diesem Fall mit Ihrem Arzt, ob es für Sie nicht Alternativen zu Metformin gibt. Das Mittel wird meist bei einer Diabetes-Typ-2-Vorstufe gegeben. Da gerade diese Problematik sehr gut mit einem gesunden Ernährungs- und Lebensstil behoben werden kann, wäre dies nun DIE Gelegenheit für eine entsprechende Umstellung. Lesen Sie hier weiter: Diabetes Typ 2 ist heilbar
Die Therapie des Gallensäureverlustsyndroms in der Schulmedizin
Nur wenn das Übel bei der Wurzel gepackt wird, kann ein Gallensäureverlustsyndrom grundsätzlich beseitigt werden.
Behandlung der ursächlichen Erkrankung
Wenn die Ursache des Gallensäureverlustsyndroms bekannt ist, wird versucht, diese zu beheben. Beim Blind-Loop-Syndrom beispielsweise können die krankhaften Ausstülpungen operativ beseitigt werden. Liegt ein Morbus Crohn vor, wird versucht, dessen entzündliche Aktivität medikamentös unter Kontrolle zu halten.
Behandlung der Symptome
In den meisten Fällen ist eine kausale (ursächliche) Behandlung des Gallensäureverlustsyndroms aus schulmedizinischer Sicht nicht möglich und die Therapie erfolgt symptomorientiert.
Im kompensierten Stadium können Gallensäurebinder (sog. Anionenaustauscherharze) wie Colestyramin (3), Colesevelam oder Colestipol die Durchfälle positiv beeinflussen, indem sie die Gallensäuren im Darm binden.
Jedoch kann dadurch die Entwicklung von Fettstühlen verstärkt werden. Denn je mehr Gallensäuren gebunden werden, umso weniger Gallensäuren bleiben für die Fettverdauung übrig und das Fett wird mit dem Stuhl ausgeleitet.
Vitaminmangel beheben
Ein Vitaminmangel im dekompensierten Stadium des Gallensäureverlustsyndroms muss parenteral (d. h. unter Umgehung des Verdauungstraktes) ausgeglichen werden. Dies erfolgt über Injektionen von Vitaminpräparaten in den Muskel.
Diätetische Maßnahmen
Diätetische Maßnahmen umfassen beim Gallensäureverlustsyndrom zumeist eine deutliche Reduzierung des Fettkonsums. Denn je weniger Fett Sie essen, umso weniger Gallensäuren werden benötigt, umso weniger Gallensäuren gelangen in den Darm und umso geringer fallen Ihre Symptome/Ihr Durchfall aus.
Wie Sie Ihre Ernährung beim Gallensäureverlustsyndrom umstellen können, erklären wir weiter unten unter „Ernährungsgewohnheiten anpassen“.
Die Therapie des Gallensäureverlustsyndroms in der Naturheilkunde
Bei den Typen I und III des Gallensäureverlustsyndroms kann die Naturheilkunde komplementär (begleitend zur Schulmedizin) wertvolle Hilfe leisten, um die Beschwerden zu lindern, selbst wenn die eigentliche Ursache (z. B. Entfernung von Darmabschnitten) dadurch nicht behoben werden kann.
Liegt eine ursächliche Erkrankung vor (Morbus Crohn, Zöliakie, Dünndarmfehlbesiedlung, Divertikulose), dann finden Sie oben im Artikel die entsprechenden Links, die zu den einzelnen Erkrankungen und ihrer naturheilkundlichen Therapie führen.
Beim idiopathischen Typ II sind umso mehr ganzheitliche Maßnahmen erforderlich. Denn hier wurde kein Darmabschnitt entfernt, so dass die Chance hoch ist, dass der Organismus selbst wieder in sein gesundes Gleichgewicht finden kann, wenn er vom Betroffenen mit naturheilkundlichen Maßnahmen dabei bestmöglich unterstützt wird.
Fünf Ansätze stehen dabei im Fokus:
- Ernährung umstellen und Mängel beheben
- Entlastung und Unterstützung der Leberfunktion
- Förderung von Gallenproduktion und Gallenfluss
- Regulation des Darmmilieus
- Stress reduzieren
Auf alle fünf gehen wir im Folgenden näher ein, wobei sich die Maßnahmen für diese Punkte häufig überschneiden. Dinge, die für das eine Ziel hilfreich sind, können auch bei den anderen anvisierten Zielen sinnvoll sein:
1. Ernährung umstellen – Mängel beheben
Wie in der Schulmedizin, so wird man auch in der Naturheilkunde beim Gallensäureverlustsyndrom zu einer fettarmen und gleichzeitig gesunden Ernährung raten.
Fettreiche Lebensmittel meiden
Meiden Sie beim Gallensäureverlustsyndrom die folgenden Lebensmittel (umso konsequenter, je stärker das Syndrom bei Ihnen ausgeprägt ist):
- Butter und Margarine
- Mayonnaise
- Eiscreme
- Frittierte und panierte Lebensmittel
- Fettreiche Backwaren wie Croissants, Kuchen, Torten, Kekse u. a.
- Fetthaltiges Fleisch
- Hotdogs, Würstchen, Schinken und andere verarbeitete Fleischprodukte und Wurst
- Milchprodukte mit Vollfettstufe, Sahne, Sauerrahm, Crème fraîche
- Fettreiche Süßigkeiten und Schokolade
Wenn Sie Fertigprodukte kaufen, achten Sie auf deren Fettgehalt und greifen Sie zu möglichst fettarmen Produkten. Achten Sie jedoch darauf, dass diese dann nicht stattdessen (besonders bei Süßwaren der Fall) statt Fett viel Zucker enthalten.
Als fettreich gelten Produkte mit mehr als 20 % Fett, als fettarm gelten Produkte mit weniger als 3 % Fett bzw. bei Flüssigkeiten 1,5 % Fett.
Gesunde Fette in kleinen Mengen
Da Sie dennoch zur Deckung Ihres Fett- und Energiebedarfs etwas Fett benötigen, greifen Sie auf gesunde pflanzliche Fettquellen zurück, z. B. Avocados und Nüsse. Aber auch davon sollten Sie nur kleine Mengen essen bzw. so viel, wie Sie vertragen.
MCT-Öl
Eine gute Lösung beim Gallensäureverlustsyndrom stellen die sog. MCT-Fette bzw. MCT-Öle dar.
MCT steht für Medium Chain Triglycerides (mittelkettige Triglyzeride). Für die Verdauung von MCT-Fetten sind keine Gallensäuren erforderlich. Sie werden unkompliziert ins Blut aufgenommen und zur Leber transportiert.
Sie lassen sich nur nicht erhitzen, können also nicht zum Kochen oder Braten verwendet werden. Stattdessen gibt man sie in kalte Speisen, z. B. in Dressings, Sojajoghurt, Shakes, Smoothies. Aufgrund ihres milden Geschmacks können sie auch pur eingenommen werden ( 5 ).
Die Umstellung sollte langsam erfolgen, um zusätzliche Verdauungsbeschwerden zu vermeiden. Beginnen Sie also erst mit 1 EL pro Tag (10 g) und steigern Sie die Menge langsam um täglich 1 TL (5 g), bis Sie bei maximal 50 – 100 g angelangt sind (je nach persönlicher Verträglichkeit und je nach Bedarf, zumal auch MCT-Öle 900 kcal pro 100 g enthalten).
MCT-Öle oder -Fette bestehen ausschließlich aus bestimmten gesättigten mittelkettigen Fettsäuren, also aus Capryl- und/oder Caprinsäure.
Sie werden häufig aus Kokosöl hergestellt, da das Kokosöl – im Vergleich zu anderen Ölen – einen relativ hohen Gehalt dieser Fettsäuren aufweist: Caprylsäure (5 – 9 %) und Caprinsäure (um die 10 %). Reine MCT-Öle bestehen zu 100 % aus diesen Fettsäuren und sind daher bei Fettresorptionsstörungen besser als Kokosöl.
Sie können aber natürlich auch probieren, ob bei Ihnen schon allein Kokosöl zu einer Verbesserung der Beschwerden führt. Wenn Sie braten möchten, ist Kokosöl in jedem Fall die beste Wahl. Nehmen Sie jedoch nur wenig oder braten Sie fettfrei.
* Hier erhalten Sie ein Bio-MCT-Öl.
Aus MCT-Ölen gibt es auch Schoko-Brotaufstriche, Pulver oder Kapseln (zum leichteren Einnehmen). Das Pulver kann ebenfalls wie das Öl in Smoothies, Shakes, Kaffee etc. gemischt werden.
* Hier erhalten Sie ein MCT-Pulver.
Essentielle Fettsäuren
MCT-Öle bestehen ausschließlich aus mittelkettigen Fettsäuren. Diese können zwar den Energiebedarf decken helfen, gehören aber nicht zu den essentiellen Fettsäuren (Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren).
Omega-6-Fettsäuren sind auch in vielen anderen Lebensmitteln, wie Nüssen und Sonnenblumenkernen und vielen Fertigprodukten enthalten. Je nach Ausprägung Ihres Gallensäureverlustsyndroms brauchen Sie diese Fettsäuren nicht zusätzlich nehmen.
Omega-3-Fettsäuren sind hingegen nur in wenigen Lebensmitteln in relevanten Mengen enthalten und evtl. gerade in jenen, die Sie nicht gut vertragen (fetter Fisch) oder aus anderen Gründen nicht essen möchten, so dass Sie probieren können, Omega-3-Fettsäuren gezielt in Form einer Nahrungsergänzung einzunehmen.
*Hier erhalten Sie ein Omega-3-Präparat, mit dem Sie schon mit geringen Fettmengen Ihren Omega-3-Bedarf decken können.
Fettlösliche Vitamine
Fettlösliche Vitamine (A, D, E und K) sollen auch mit Hilfe von mittelkettigen Fettsäuren aus der Nahrung resorbiert, also im Darm aufgenommen werden können.
Dennoch sollten Sie Ihren Vitamin-Status am besten per Bluttest überprüfen lassen und dann gegebenenfalls die fettlöslichen Vitamine als Nahrungsergänzung zu sich nehmen (* z. B. mit diesem Präparat). Fragen Sie aber zuerst Ihren Arzt, ob Sie das bei Ihrer Diagnose entsprechende Präparat nicht auf Rezept bekommen.
Gerade in Sachen Vitamin D ist ein Mangel weit verbreitet – auch bei Menschen, die keinerlei Erkrankung haben. Im folgenden Link finden Sie die wichtigsten Tipps zur richtigen Einnahme von Vitamin D.
Vitamin B12
Vitamin B12 wird im Dünndarm resorbiert. Fehlt dieser oder ist die Resorption dort aus anderen Gründen gestört, kann es zu einem Vitamin-B12-Mangel kommen. Dieser hat weitreichende Folgen, da er das Gehirn und Nervensystem betrifft.
Der Vitamin-B12-Spiegel kann leicht beim Arzt bestimmt werden. Sollte ein Mangel vorliegen, können Sie das Vitamin leicht in Form von Kapseln zu sich nehmen, z. B. mit diesen * Vitamin-B12-Kapseln.
2. Entlastung und Unterstützung der Leberfunktion
Die Leber ist unser wichtigstes Stoffwechselorgan und stellt auch die Gallensäuren her. Diese Funktion kann möglicherweise beeinträchtigt sein, wenn die Leber mit anderen Aufgaben belastet oder gar überlastet ist, z. B. bei einer Fettleber, die leicht mittels Bauch-Sonographie diagnostiziert werden kann.
Gerade beim Gallensäureverlustsyndrom muss die Leber überdies sehr hohe Mengen an Gallensäuren produzieren, da ja keine Gallensäuren aus dem Darm zum Recyceln zurückkommen.
Maßnahmen zum Schutz der Leber sind daher aus naturheilkundlicher Sicht sehr wichtig, z. B. Leberkuren und Kuren zur Entgiftung und natürlich auch eine insgesamt leberschonende Lebens- und Ernährungsweise, die auch zum Abbau einer Fettleber beitragen wird, falls eine solche vorhanden ist.
Ein Klassiker zur Stärkung der Leber ist die Mariendistel, welche seit der Antike als Heilpflanze bekannt ist. Ihr Inhaltsstoff Silymarin ( 6 ) wirkt leberschützend, leberstärkend und entgiftend.
Hinweis: Da der Stoff aus der Mariendistel auch Gallenproduktion und -fluss anregt, sollte sein Einsatz (und genauso die Durchführung von Leberkuren) beim Gallensäureverlustsyndrom mit dem Arzt besprochen werden.
Darüber hinaus benötigen Leber und Verdauungssystem stets eine gute Versorgung mit allen Vitaminen und Mineralstoffen sowie eine gute Ausstattung mit Antioxidantien, z. B. * Glutathion, um ordnungsgemäß funktionieren zu können.
* Ein Präparat, das Ihre Vitamin- und Mineralstoffversorgung unterstützt, ist z. B. dieses: Multi-Mineral. Wenn Sie sich für dieses entscheiden, benötigen Sie nicht noch zusätzlich ein Präparat mit fettlöslichen Vitaminen, da diese bedarfsdeckend schon hier enthalten sind.
3. Förderung von Gallenproduktion und Gallenfluss
Einen anregenden Einfluss auf die Gallenproduktion und den Gallenfluss haben pflanzliche Wirkstoffe aus z. B. Tausendgüldenkraut, Artischocke, Kurkuma, Löwenzahn und Ingwerwurzel.
Es handelt sich hierbei zumeist um Stoffe aus der Gruppe der Bitterstoffe, die auch ein bewährtes Mittel darstellen, um Leber und Verdauung auf die Sprünge zu helfen.
* Hier finden Sie eine vielfältige Auswahl natürlicher Bitterstoffpräparate. Wählen Sie am besten eines ohne Alkohol, da dieser die Leber noch zusätzlich belasten würde.
Allerdings sollten Sie Bitterstoffe nur in Absprache mit Ihrem Arzt einnehmen, da sie nicht für jede Form des Gallensäureverlustsyndroms geeignet sind. Denn wenn die Gallenproduktion stark angeregt wird, gelangen natürlich auch wieder viele Gallensäuren in den Darm und können Probleme verursachen.
4. Regulation des Darmmilieus
Wie oben unter Typ II erklärt, liegt bei manchen Patienten mit gallensäurebedingtem Durchfall eine durchlässige Darmschleimhaut (Leaky Gut Syndrom) vor. Eine Regeneration der Schleimhaut könnte somit auch zu einer besseren Aufnahme der Gallensäuren beitragen, so dass auch der Darm in die Therapie miteinbezogen werden sollte.
Dazu können beim Arzt oder Heilpraktiker spezifische Marker im Blut und Stuhl überprüft werden, z. B. im Blut
- Entzündungsmarker des Darmes (z.B. Calprotectin) ( 7 )
- Leaky gut-Marker wie Zonulin oder I-FABP (Durchlässigkeit der Darmschleimhaut)
- Spezifische Entzündungsmarker (z.B. Anti-Gliadin oder auch sIgA)
Im Stuhl könnten die folgenden Untersuchungen durchgeführt werden:
- Zusammensetzung der Stuhlflora (Mikrobiom) ( 8 )
- pH-Wert des Stuhls (Gärung, Fäulnis?)
- Verdauungsrückstände: Fett im Stuhl?
- Pankreasenzyme (Elastase): Unregelmäßigkeiten können auf eine Bauchspeicheldrüsenschwäche hinweisen
- Histamin im Stuhl (Überangebot aus der Nahrung, mangelnder Abbau): Histaminintoleranz ausschließen
Je nach Befund kann eine spezifische Therapie, z. B. in Form von Pro- und Präbiotika, hochdosierten Antioxidantien oder auch Meidung bestimmter Lebensmittel eingeleitet werden.
Diese zielt darauf ab, die Darmfunktion zu regenerieren und auf diesem Weg dem Organismus mehr Gallensäuren zur Verfügung zu stellen. Denn nur eine gesunde Darmschleimhaut in einem gesunden Milieu kann Gallensäuren optimal resorbieren!
5. Stress reduzieren
Stressreduktion ist in der heutigen Zeit eine wichtige Komponente in der Therapie wohl fast jeder chronischen Erkrankung. Unter Stress werden Leber und Darm weniger durchblutet, was Fehlfunktionen und verminderte Leistung nach sich ziehen kann.
Unter diesem Aspekt sind Dinge wie „Entschleunigung“ und Achtsamkeit mitunter probate Therapeutika des Gallensäureverlustsyndroms. Konkrete Hinweise, wie genau Stress reduziert werden kann, lesen Sie in den beiden vorigen Links.
Fazit: Naturheilkunde beim Gallensäureverlustsyndrom
Das Gallensäureverlustsyndrom bedarf hinsichtlich der Ursache einer genauen Abklärung und ist aufgrund des Beschwerdebildes differentialdiagnostisch vor allem gegenüber dem Reizdarmsyndrom abzugrenzen.
Begleitend können naturheilkundliche Maßnahmen sehr gut in die Therapie integriert werden. In jedem Fall ist es hilfreich, wenn Sie von einem naturheilkundlich erfahrenen Arzt oder Heilpraktiker bei der Therapie des Gallensäureverlustsyndroms begleitet werden.
Einen naturheilkundlich orientierten Arzt in Ihrer Nähe finden Sie im Internet, z. B. über diese Portale (Naturheilkunde.de oder zaen.org). Oder Sie geben einfach Ihre Stadt und dahinter „Arzt Naturheilverfahren“ ein.