Aspirin erhöht Risiko für Herzinsuffizienz
Aspirin ist nicht nur ein beliebtes Kopfschmerzmittel für dann und wann. Es wird in niedriger Dosis auch von vielen Infarktpatienten dauerhaft als Blutverdünner eingenommen. Letzteres führt immer wieder zu Nebenwirkungen durch innere Blutungen. Aber auch die regelmässige Einnahme als Schmerzmittel kann problematisch sein.
Wir berichten beispielsweise hier, dass Aspirin das Krebsrisiko erhöhen kann und im folgenden Link, dass die Schmerzmittel aus der Gruppe der NSAID dem Verdauungssystem und dem Herzen schaden können. Zu den NSAID (nichtsteroidalen Entzündungshemmern) zählen neben Acetylsalicylsäure (ASS; der Wirkstoff in Aspirin®) auch Diclofenac und Ibuprofen. Die herzschädliche Wirkung zeigte sich nun in einer weiteren Studie, derzufolge Aspirin® das Risiko für Herzinsuffizienz erhöhen soll.
(Sie leiden bereits an einer Herzinsuffizienz? Lesen Sie hier, wie Sie mit der Ernährung und Bewegung Ihre Herzinsuffizienz verbessern können!)
Herzinsuffizienz-Risiko steigt um 26 Prozent
Aspirin® erhöht das Risiko für eine Herzinsuffizienz um 26 Prozent – und zwar bei Menschen mit noch mindestens einem weiteren Risikofaktor (Rauchen, Bluthochdruck, Übergewicht, hoher Cholesterinspiegel, Diabetes oder einer bereits bestehenden Herzkreislauferkrankung). Die entsprechende Studie erschien am 23. November 2021 im Fachjournal ESC Heart Failure, einem Magazin der European Society of Cardiology(ESC).
„Unsere Studie ist die erste, die zeigt, dass Menschen mit mindestens einem weiteren Risikofaktor eher eine Herzinsuffizienz entwickeln, wenn sie Aspirin® nehmen, als Personen, die das Mittel nicht nehmen“, sagte Studienautor Dr. Blerim Mujaj von der Freiburger Universität. „Natürlich müssen unsere Ergebnisse von weiteren Untersuchungen bestätigt werden, doch zeigen sie in jedem Fall, dass der Zusammenhang zwischen Aspirin® und Herzinsuffizienz dringend geklärt werden sollte.“
Diese Faktoren erhöhen ebenfalls das Herzinsuffizienz-Risiko
In der Studie untersuchte man, ob es eine Verbindung zwischen dem Auftreten von Herzinsuffizienz und einer Aspirineinnahme geben könnte – und zwar bei Patienten, die bereits eine Herzkrankheit hatten und bei Patienten ohne Herzkrankheit.
Dazu überprüften die Wissenschaftler die Daten von 30.827 Leuten (40 Plus), die zu Beginn der Studie aufgrund der oben genannten Risikofaktoren ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer Herzinsuffizienz hatten.
7.698 der Teilnehmer nahmen Aspirin® (etwa 25 Prozent). Während der folgenden 5,3 Jahre bekamen 1.330 eine Herzinsuffizienz. Und auch wenn man sämtliche andere Einflüsse, die ebenfalls das Risiko für eine Herzinsuffizienz erhöhen könnten, berücksichtigte, erhöhte Aspirin® dieses Risiko um 26 Prozent.
Die anderen Einflüsse sind z. B.
- der Kreatininwert (ein Wert, der eine schlechte Nierenfunktion anzeigt)
- Rauchen
- BMI (Übergewicht)
- Alkohol
- Calciumkanalblocker (werden zur Blutdrucksenkung oder auch bei Herzrhythmusstörungen eingesetzt)
- ACE-Hemmer (an der Endung -pril im Wirkstoff erkennbar, z. B. Ramipril)
- Sartane (z. B. Valsartan)
- Diuretika
- Betablocker
- blutfettsenkende Arzneimittel etc.
Herzinsuffizienz-Risiko steigt auch bei Patienten ohne Vorerkrankung
Anschliessend hat man aus der Analyse jene Teilnehmer ausgeschlossen, die in ihrer Krankengeschichte bereits Herz-Kreislauf-Beschwerden hatten. Es blieben 22.690 Teilnehmer ohne derartige Vorerkrankungen übrig. Doch auch bei diesen erhöhte sich das Risiko für eine Herzinsuffizienz um 27 Prozent, wenn Sie Aspirin® einnahmen.
„Aspirin® wird von sehr vielen Menschen eingenommen. Allein in unserer Untersuchung war es jeder vierte Teilnehmer, der nun mit einem erhöhten Risiko für Herzinsuffizienz rechnen muss – völlig unabhängig von anderen Risikofaktoren,“ erklärte Dr. Mujaj und rät zu einem vorsichtigeren Umgang mit dem Medikament – besonders bei solchen Patienten, die bereits an Herzinsuffizienz oder anderen Risikofaktoren für dieses Beschwerdebild leiden.
Wenn Sie bereits Aspirin® nehmen, setzen Sie das Mittel natürlich nicht einfach ab. Besprechen Sie mit Ihrem Arzt mögliche Alternativen, lassen Sie Ihre Herzgesundheit regelmässig überprüfen und – was besonders wichtig ist – kümmern Sie sich selbst um Ihre Herzgesundheit. Denn diese lässt sich sehr gut mit einer gesunden Ernährung und einem gesunden Lebensstil beeinflussen. Auch Strophanthin könnte Teil einer Lösung sein.