Was ist ein Einlauf?
Der Begriff Einlauf oder Darmeinlauf bezeichnet verschiedene Varianten der Darmspülung:
Normaler Einlauf
Normalerweise bezeichnet ein Darmeinlauf (oder auch nur Einlauf) eine kleine Darmspülung, die man selbst zu Hause mit einem sog. Irrigator durchführen kann. Dabei wird meist nur das letzte Stück des Dickdarms gespült. - mit ca. 500 ml Flüssigkeit. Die Wirkung tritt meist innerhalb von 5 bis 30 Minuten ein.
Um diese Einlaufart geht es in diesem Artikel!
Klistier
Eine noch kleinere Darmspülung wird als Klistier bezeichnet. Hierfür nimmt man nur 50 - 200 ml Flüssigkeit mit dem Ziel, bei Verstopfung eine schnelle und gezielte Stuhllösung zu erreichen (innerhalb weniger Minuten).
Meist verwendet man dazu fertige Klistierlösungen, die es in kleinen Einweg-Applikatoren im Handel gibt.
Hoher Einlauf
Es gibt auch sog. hohe Einläufe, bei denen ein größerer Teil des Dickdarms gespült wird (inkl. der querliegende Dickdarm) und man auch mehr Flüssigkeit verwendet (1 - 2 Liter). Für diese Art des Einlaufs enthalten manche Einlaufsets ein längeres flexibles Schlauchstück (auch Darmrohr genannt).
Im Gegensatz zu den üblichen Einlaufkanülen, die 5 bis 10 cm lang sind, misst das Darmrohr 30 - 40 cm. Damit die Flüssigkeit auch im Darm hochsteigen kann, geht man folgendermaßen vor:
- In Seitenlage (links) beginnen.
- Das Darmrohr vorsichtig und langsam 20–30 cm tief in den Anus einführen.
- Nach dem Einführen langsam die Flüssigkeit einlaufen lassen.
- Während der Einlauf läuft, kann eine Lageänderung (z. B. Knie-Ellenbogen-Position oder Rückenlage) helfen, die Flüssigkeit tiefer eindringen zu lassen.
- Flüssigkeit mindestens 10–15 Minuten halten, um eine tiefere Reinigung zu ermöglichen.
- Danach auf die Toilette gehen und den Darm entleeren.
Colon-Hydro-Therapie
Die Colon-Hydro-Therapie (CHT) ist eine tiefgehende Darmspülung, die in einer spezialisierten Heilpraktiker- oder Arztpraxis durchgeführt wird - und zwar in mehreren Sitzungen (4 bis 6 oder mehr).
In jeder Sitzung wird der Darm mehrfach gespült (mit 10 bis 50 Liter gereinigtem Wasser). Das Wasser wird über ein geschlossenes System wieder abgeleitet, so dass man es weder sieht noch riecht.
Durch sanfte Bauchmassagen können Ablagerungen besser gelöst werden.
Die Dauer pro Sitzung beträgt etwa 45 bis 60 Minuten. Kostenpunkt: 50 - 100 Euro pro Sitzung. Die gesetzlichen Kassen übernehmen die Kosten eher nicht.
Gründe für eine CHT sind im Allgemeinen Verdauungsprobleme (Verstopfung, Blähungen), der Wunsch nach einer Darmreinigung mit Entgiftung (z. B. in der Fastenbegleitung) oder auch unterstützend bei Hautproblemen oder Immunschwäche.
Nach einer CHT ist man meist müde. Auch ist der Darm noch aufgewühlt, so dass man anschließend u. U. mehrfachen Stuhldrang erlebt. Eine längere Heimfahrt, womöglich mit öffentlichen Verkehrsmitteln, ist daher nicht so ideal. Evtl. wird angeboten, nach der CHT noch 30 Minuten in der Praxis zu bleiben, damit man dort zur Toilette kann.
In diesem Artikel geht es insbesondere um den normalen Einlauf, den man zu Hause durchführen kann.
Gehört ein Einlauf zur Darmreinigung?
Das Wichtigste vorneweg: Eine Darmreinigung/Darmsanierung KANN von einem oder mehreren Einläufen begleitet werden. Sie kann aber immer auch ohne Einlauf erfolgreich durchgeführt werden.
Lediglich bei sehr hartnäckiger Verstopfung ist ein kleiner Einlauf wirklich ein sehr gutes Hilfsmittel, für das es keine vergleichbare Alternative gibt, die so schnell wirkt, so unkompliziert durchzuführen ist und so wenige Nebenwirkungen hat.
Naturheilkunde: Warum ein Einlauf?
Aus naturheilkundlicher Sicht ist ein Einlauf ein wichtiger Bestandteil einer Darmsanierung. Hierbei verstärken Einläufe die Wirkung der übrigen Komponenten einer Darmkur (Mineralerde, Ballaststoffe, Kräuterpräparate). Wie eine effektive Darmsanierung durchgeführt wird, lesen Sie in unserem Artikel "Darmsanierung - Die kostenlose Anleitung".
Zusätzlich wird ein Einlauf in der Naturheilkunde auch häufig völlig unabhängig von einer Darmsanierung empfohlen - etwa kurzfristig, also einmalig bei Kopfschmerzen, bei Blähungen oder auch bei fiebrigen Erkältungen.
Bei chronischen Beschwerden hingegen - z. B. Schmerzkrankheiten, Hautausschläge, Allergien, chronisch entzündliche Erkrankungen - werden Einläufe nicht nur einmal empfohlen.
Stattdessen solle man sie kurweise durchführen oder auch in größeren Abständen regelmäßig, z. B. erst eine Woche täglich, dann alle drei Tage oder einmal wöchentlich - je nach Beschwerdebild und Empfehlung des naturheilkundlichen Arztes.
Warum aber sollten sich Einläufe, also eine Maßnahme, die den Darm betrifft, heilend auf den Kopf, die Atemwege oder die Haut auswirken? Warum sollten sie Schmerzen lindern oder das Allergierisiko schmälern können? Und warum sollte das Spülen des Darms chronische Entzündungen hemmen können?
Wie der Darm die Gesamtgesundheit beeinflusst
In der Naturheilkunde gilt: Ein Mensch kann nur so gesund sein wie sein Darm. Wenn der Darm verstopft, gebläht, verkrampft oder von Pilzen oder schädlichen Bakterien überwuchert ist, dann ist die Darmflora gestört, die Darmschleimhäute sind gereizt und werden durchlässig und das Immunsystem ist irritiert.
All das führt sowohl kurz- als auch langfristig zu Gesundheitsbeschwerden, die überall im Körper auftreten können - ob auf der Haut, in der Lunge, der Blase oder wo immer die Schwachstelle des jeweiligen Menschen lokalisiert ist.
An erster Stelle steht – aufgrund einer Fehlernährung, einer Antibiotikatherapie, Umweltbelastungen oder übermäßigem Stress - die Störung der Darmflora (auch Dysbakterie oder Dysbiose genannt), die dann alle weiteren Störungen nach sich zieht:
- Ist die Darmflora aus dem Gleichgewicht geraten, dann verläuft die Verdauung und damit die Resorption von Nährstoffen nur noch schleppend.
- Es kommt zu Gär- und Fäulnisprozessen.
- Kurzkettige Fettsäuren werden von den Darmschleimhautzellen als Rohstoff für die Energiegewinnung genutzt. Kurzkettige Fettsäuren können aber nur von einer gesunden Darmflora produziert werden. Bei einer gestörten Darmflora werden nur wenige kurzkettige Fettsäuren gebildet und die Darmschleimhautzellen leiden nun unter Energiemangel.
- Die Darmperistaltik arbeitet nur noch mit halber Kraft, so dass der Stuhl länger als üblich im Darm verweilt und so zu einer schleichenden Selbstvergiftung des Organismus führt.
- Die Vitaminversorgung – die zu einem Teil von der Darmflora übernommen wird – ist nicht mehr optimal.
- Die Darmschleimhaut wird nun von pathogenen Mikroorganismen (schädliche Bakterien und Pilze) besiedelt und durch deren Stoffwechselgifte beschädigt, was ihre Durchlässigkeit erhöht.
- Diese Durchlässigkeit führt dazu, dass sowohl die Stoffwechselgifte der Bakterien als auch andere Stoffwechselendprodukte, die eigentlich ausgeschieden werden sollten, in die Blutbahn geraten können.
- Auch unvollständig verdaute Proteine können jetzt die Darmschleimhaut passieren und ebenfalls in den Blutstrom gelangen. Diese Fremdstoffe gehören jedoch nicht in das Blut und führen nun dazu, dass das Immunsystem sie bekämpft. Entzündungen sind die Folge.
- Darüber hinaus können Immunreaktionen dieser Art zu Allergien und Autoimmunerkrankungen führen.
Ein Einlauf nun beeinflusst alle diese Faktoren sehr positiv.
Wie wirkt ein Einlauf?
Ein Einlauf spült zunächst ältere Kotreste aus dem Darm und löst Verstopfungen. Gleichzeitig werden schädliche Mikroorganismen entfernt. Natürlich nicht nur die schädlichen, aber wenn gleichzeitig mit weiteren Maßnahmen für eine Heilung des Darms gesorgt wird, dann wird wieder ein Milieu geschaffen, wo sich eine gesunde Darmflora entwickeln kann.
Durch die Entfernung schädlicher Substanzen und Mikroorganismen wird die Regeneration der Darmschleimhaut gefördert.
Auch wird die Darmperistaltik aktiviert. Dies verkürzt den Aufenthalt des Stuhls und reduziert (aus naturheilkundlicher Sicht) die Rückvergiftung des Organismus. Rückvergiftung bedeutet, dass schädliche Stoffe aus dem Darm wieder über die Darmschleimhaut ins Blut gelangen, statt rechtzeitig mit dem Stuhl ausgeschieden zu werden.
Kopfschmerzen könnten beispielsweise die Folge gerade einer solchen Rückvergiftung sein. Führt man einen Einlauf durch, wird der "Giftstrom" in den Organismus unterbrochen, die Gifte werden mit dem Wasser aus dem Körper gespült und der Kopfschmerz lässt nach.
(Wie und warum aber auch durch einen Einlauf Kopfschmerz entstehen kann, erklären wie weiter unten unter "Nebenwirkungen".)
Das Aufhalten der Rückvergiftung könnte auch der Grund dafür sein, warum Einläufe bei anderen akuten Problemen, wie z. B. aufkommenden Erkältungen, oft lindernd wirken.
Sobald die im Darm vorhandenen gärenden und faulenden Prozesse durch den Einlauf gestoppt sind und die vorhandenen Toxine sowie pathogene Keime ausgespült wurden, wird das Immunsystem entlastet, das Fieber sinkt und die Schnupfenviren können eliminiert werden.
Die Einlauf-Praxis
Für einen Einlauf kann es also viele Gründe geben. Da jedermann Einläufe ganz einfach durchführen kann, da Einläufe nichts kosten, nicht weh tun, (bei kleinen Einläufen und sorgfältiger Durchführung) und gleichzeitig eine schnelle und bei kurmäßigem Einsatz auch langfristige Wirkung zeigen, lohnt es sich, eine solche kleine Darmspülung auszuprobieren.
Was ist ein Irrigator?
Für Anfänger ist der Irrigator daher am allerbesten geeignet. Dabei handelt es sich um ein dreiteiliges Einlauf-Set aus einem Gefäß für die Flüssigkeit, einem Schlauch und einem Röhrchen mit Hahn zum Auf- und Abdrehen des Wassers (oder einer anderen Flüssigkeit). Das Röhrchen wird nur wenige Zentimeter in den Anus eingeführt.
Welche Flüssigkeit für die Darmspülung?
Manche Menschen experimentieren mit Kaffee, Öl, basischem Wasser (Wasser mit Basenpulver) oder sogar mit Essig. Grundsätzlich gilt, dass man den Darm nur mit solchen Flüssigkeiten spülen sollte, die als gesund gelten und die man auch trinken würde.
Wer also Kaffee nicht mag, darauf empfindlich reagiert und daher auch nie Kaffee trinkt, sollte mit ihm auch keine Darmspülungen durchführen.
Wasser
Wer sich für Wasser als Einlauf-Flüssigkeit entscheidet, sollte gefiltertes Wasser oder stilles Wasser aus der Flasche verwenden. Kaltes Wasser oder auch Wasser mit Zimmertemperatur führt bei manchen Menschen dazu, dass ihnen während des Einlaufes kalt wird. Am besten ist es daher, wenn das Wasser wenigstens auf Körpertemperatur erwärmt wird.
Bentonit-Wasser
Bentonit-Wasser ist Wasser, in das pro Liter 2 Esslöffel Bentonit gerührt werden. Bentonit adsorbiert Gifte aus dem Darm, verbessert das Darmmilieu und fördert die Genesung einer gesunden Darmflora.
Kräutertee
Als Kräutertee eignet sich z. B. Kamillentee, der den Darm beruhigt und gleichzeitig leicht entzündungshemmend wirkt. Er darf nicht zu stark sein (maximal so, wie man ihn auch trinken würde) und sollte im Zweifel mit Wasser verdünnt werden.
Leinsamentee
Auch Leinsamentee lindert Entzündungen im Darm. Leinsamentee ist jedoch kein echter "Tee". Es handelt sich vielmehr um die Einweichflüssigkeit von Leinsaat. Man weicht also 3 Esslöffel ganze Leinsamen in reichlich Wasser ein.
Nach einer Stunde füllt man mit so viel Wasser auf, damit man die gewünschte Menge erreicht und gießt die Leinsamen ab. Man verwendet also nur die schleimige Flüssigkeit und NICHT die eigentlichen Samen.
Kaffee
Kaffeeeinläufe werden von verschiedenen Seiten als sehr wirkungsvoll gelobt. Sie sollen besonders die Leber stimulieren und die Entgiftungsfähigkeit dieses Organs verstärken sowie Schmerzen lindern können.
Kaffeeeinläufe sollten am besten in Abstimmung mit einem Therapeuten ausgeführt werden, da sie enorm starke – auch negative – Auswirkungen haben können.
Sie sollten außerdem nur mit Kaffee aus biologischem Anbau praktiziert werden, am besten mit grünem Kaffee (ungeröstetem Kaffee), den es speziell für Einläufe als lösliches Granulat im Handel gibt. Kaffeeeinläufe reinigen nicht nur den Darm - so heißt es - sondern über die Leber quasi den gesamten Körper.
Olivenöl
Aus 2021 stammt eine Studie zur Wirksamkeit von Olivenöl als Einlaufflüssigkeit für Kinder mit schwerer chronischer Verstopfung. Die Kinder (118) erhielten in der ambulanten Abteilung für Kinderchirurgie (Kinderkrankenhaus Kobe/Japan) entweder nur einen Einlauf mit 1–2 ml/kg Olivenöl oder den Olivenöleinlauf plus mehrere Stunden später ein Glycerineinlauf.
Das Olivenöl war bei 77,6 % der Patienten wirksam bei der Behebung der Verstopfung (1).
Wasserstoffperoxid
Manchmal liest man von Einläufen mit Wasserstoffperoxid (5 ml einer 3-prozentigen Wasserstoffperoxidlösung pro Liter Wasser). Sie sollen angeblich den Darm von Giftstoffen reinigen, Sauerstoff für die Darmschleimhautzellen freisetzen und schädliche Mikroorganismen abtöten.
Wir würden davon abraten, da diese Art von Einläufen erhebliche Risiken bergen, z. B. die Schleimhaut reizen und zu Blähungen führen. Besonders wenn Anwender zu viel Wasserstoffperoxid nehmen, kann es zu Verätzungen der Darmschleimhaut kommen.
In einem Fallbericht hatte eine Frau wegen Verstopfung auf Anraten ihrer Großmutter einen Einlauf mit 100 ml unverdünnter 3-prozentiger Wasserstoffperoxidlösung durchgeführt. Das Ergebnis war eine schwere Enddarmentzündung, Darmblutungen und starke Schmerzen, die mit Morphin betäubt werden mussten (4).
Früher - bis in die 1960er und 1970er Jahre - hatte man bei Neugeborenen mit Mekoniumileus (Darmverschluss im letzten Dünndarmabschnitt) verdünnte Wasserstoffperoxid-Einläufe eingesetzt, um den Stuhlgang zu fördern. Aufgrund von schweren Zwischenfällen - teilweise mit Todesfolge - werden mittlerweile andere Flüssigkeiten eingesetzt.
Wie viel Flüssigkeit nimmt man?
Die Menge der Flüssigkeit, die man in den Darm einlaufen lässt, hängt vom Darmzustand ab. Ein verkrampfter oder verstopfter Darm nimmt zunächst nicht sehr viel Flüssigkeit auf, so dass sich schon nach 200 ml ein unangenehmer Druck aufbauen kann.
Das kann für den einzelnen Menschen dann auch bereits ausreichend sein. Zwingen Sie sich also nie zu höheren Mengen, als Ihr Darm aufnehmen will/kann. Sie können auch mehrere Durchgänge (z. B. 2 - 3) mit einer kleinen Menge durchführen und dabei üben, die Flüssigkeit immer länger zu halten.
Es geht also weniger darum, möglichst viel Wasser einzuleiten, sondern zunächst darum, es möglichst lange zu halten (z. B. 30 Minuten, aber nun nicht gerade stundenlang). Anfangs kann es sein, dass man schon gleich nach dem Einleiten des Wassers glaubt, man müsse sofort zur Toilette.
Welche Position für einen Einlauf?
Bei der "traditionellen" Position kniet man auf allen Vieren auf dem Boden. In dieser Position kann man sich sehr gut selbst den Einlauf geben und die Flüssigkeit kann sehr leicht in den Darm fließen.
Für Menschen mit Knieproblemen, Rückenbeschwerden oder sonstigen körperlichen Verhinderungen bietet sich statt dessen eher die Seitenlage an. Allerdings sollte bedacht werden, dass man nach der Verabreichung der Flüssigkeit oftmals relativ schnell zur Toilette muss und man sich infolgedessen an einen Ort platzieren sollte, der nicht allzu weit davon entfernt ist.
Auch sollte sich eine Möglichkeit für das erhöhte Anbringen des Behälters dort befinden, wo man sich den Einlauf geben möchte. Denn nur, wenn der Behälter höher hängt als man selbst kniet oder liegt, kann die Flüssigkeit in den Darm fließen.
So wird die Darmspülung durchgeführt
Das gefüllte Gefäß wird nun also an einen erhöhten Ort gehängt (Türklinke, Handtuchhaken o. ä.). Dann fettet man das Ende des Darmröhrchens (und am besten auch den After) mit einer gleitenden Creme oder mit Öl ein, z. B. mit einem natürlichen Kokosöl.
Um Luft aus dem Schlauch zu lassen, dreht man den kleinen Hahn vor dem Einführen kurz auf und lässt so viel Wasser in das Waschbecken laufen, bis keine Luftblasen mehr im Schlauch sind. Schließen Sie den Hahn und begeben Sie sich dann in Ihre gewählte Einlauf-Stellung.
Schieben Sie jetzt das Darmröhrchen einige Zentimeter tief (so dass der Hahn noch außen ist) in den Darmausgang und drehen den kleinen Hahn wieder auf. Halten Sie das Röhrchen am Hahn gut fest, damit sich das Röhrchen nicht löst und im Darm verschwindet (alles schon passiert!).
Lassen Sie nun so viel Wasser einlaufen, wie es sich gerade noch angenehm anfühlt. Schließen Sie den Hahn und ziehen das Röhrchen aus dem After.
Erheben Sie sich, wenn sie gekniet hatten und begeben sich an einen Platz zum Entspannen. Sie können sich aufs Sofa oder Bett legen, sich warum zudecken und das Wasser (oder die entsprechende Flüssigkeit) einwirken lassen.
Massieren Sie währenddessen Ihren Bauch im Uhrzeigersinn.
Wenn Sie sich liegend unwohl fühlen, können Sie sich auch setzen oder im Zimmer auf und ab gehen. Tun Sie das, wonach Ihnen ist!
Nach etwa 5 bis 20 oder auch 30 Minuten wird das Wasser samt dem gelösten Darminhalt auf der Toilette wieder ausgeschieden.
Wenn der Stuhldrang zu stark wird
Beim ersten Durchgang der Darmspülung kann es sein, dass Ihr Darm nur wenig Wasser aufnimmt und sich schnell ein Druck bemerkbar macht. Nehmen Sie das Röhrchen dann heraus, gehen Sie zur Toilette und entleeren Sie sich. Starten Sie dann einen erneuten Durchgang.
Das Ziel ist weniger, immer mehr Wasser aufnehmen zu können, als vielmehr das eingeleitete Wasser länger halten zu können (auch dann, wenn man den Bauch massiert). Denn dann kann der Darm auch gereinigt werden.
Versuchen Sie ab dem zweiten Durchgang nicht sofort beim ersten Druck auf die Toilette zu eilen, sondern warten Sie etwa drei Peristaltik-Schübe ab, bevor Sie zur Entleerung eilen. Ein Peristaltik-Schub macht sich durch deutlichen Stuhldrang bemerkbar. Atmen Sie langsam und ruhig. Dies hilft, den Schub zu überstehen, ohne sich gleich wieder entleeren zu müssen.
Wie viele Durchgänge sollte man machen?
Zwei bis drei Durchgänge sind empfehlenswert. Mehr als drei Durchgänge verbessern das Ergebnis jedoch nicht merklich. Wenn Sie die Flüssigkeit irgendwann 20 - 30 Minuten halten können, genügt ein Durchgang.
Auch wenn Sie parallel zu Ihren Einläufen keine komplette Darmreinigung durchführen möchten, wäre zumindest die Einnahme eines hochwertigen Probiotikums empfehlenswert, um den Aufbau einer gesunden Darmflora und damit die Behebung der Dysbakterie zu beschleunigen.
Wie oft kann man einen Einlauf machen?
Manche Menschen machen ein Leben lang täglich einen Einlauf und es geht ihnen prächtig. Andere haben schon nach einem einzigen genug. Probieren Sie es aus, wie Sie sich fühlen!
Wie immer bei ganzheitlichen Maßnahmen, so sollte man auch hier sehr individuell vorgehen.
Während einer Darmreinigung kann man pro Woche beispielsweise ein bis drei Einläufe machen oder auch nur in der ersten Woche drei und in der vierten Woche noch einmal drei. Aber auch tägliche Einläufe in der ersten Woche wären in Ordnung, wenn man sich gut damit fühlt.
Vor und während einer Heilfastenkur bieten sich Einläufe ebenfalls an, da das Fasten meist bei leerem und gereinigtem Darm durchgeführt wird und man den Prozess der Darmleerung mit Einläufen beschleunigen möchte.
Wir würden Einläufe also insbesondere für den kurweisen Einsatz empfehlen oder eben einmalig oder wenige Male dann, wenn ein solcher erforderlich ist, aber nicht für den dauerhaften Gebrauch.
Kann ein Einlauf Nebenwirkungen haben?
Ja, Einläufe können auch Nebenwirkungen haben. Diese treten aber insbesondere dann auf, wenn
- Einläufe zu oft gemacht werden
- Einläufe mit zu viel Wasser gemacht werden
- man nur noch mit Einlauf zur Toilette kann, weil man sich bei täglicher Anwendung so daran gewöhnt hat (Gewöhnungseffekt)
Nebenwirkungen bei kleinen Wassermengen
Die oben beschriebenen normalen Einläufe mit 200 - 500 ml Flüssigkeit haben jedoch - wenn gelegentlich durchgeführt - nur sehr selten Nebenwirkungen und wenn, so nur milde Nebenwirkungen:
- Leichte Krämpfe oder Blähungen durch das Einführen von Flüssigkeit
- Leichter Schwindel oder Kopfschmerzen, wenn der Kreislauf empfindlich reagiert
- Vorübergehende Reizung der Darmschleimhaut, insbesondere bei sehr häufigen Anwendungen
- Elektrolytverluste sind bei kleineren Mengen kaum ein Problem, können aber bei täglicher Anwendung auftreten
- Entgiftungsreaktion („Detox-Kopfschmerz“): Ein Einlauf kann Giftstoffe, Stoffwechselabfälle und alte Stuhlreste lösen. Diese gelangen kurzfristig ins Blut, bevor sie ausgeschieden werden („Herxheimer-Reaktion“, Rückvergiftung). Dies kann Kopfschmerzen, Müdigkeit oder ein leichtes Krankheitsgefühl auslösen.
Nebenwirkungen bei größeren Wassermengen und häufiger Anwendung
Wer häufiger Einläufe mit größeren Flüssigkeitsmengen macht, kann die folgenden Nebenwirkungen entwickeln:
Elektrolyt- und Flüssigkeitsverlust
Durch den Einlauf können Salze (Natrium, Kalium) und Flüssigkeit ausgeschwemmt werden. Ein leichter Mineralstoffmangel kann Kopfschmerzen oder Schwindel verursachen.
Tipp: Nehmen Sie danach ein Mineralstoffpräparat ein oder trinken Sie eine hochwertige Gemüsebrühe..
Blutdruckschwankungen
Ein Einlauf kann kurzfristig den Blutdruck senken (durch Flüssigkeitsverlust und Darmreaktion). Ein niedriger Blutdruck kann sich in Form von Kopfschmerzen, Schwindel oder Schwäche äußern.
Verspannungen oder Stressreaktionen
Die ungewohnte Haltung (z. B. Seitenlage oder Knie-Ellenbogen-Position) kann Nackenverspannungen auslösen. Bleiben Sie daher immer bewusst locker und wählen Sie nur die Position, die Sie auch entspannt praktizieren können.
Sauerstoffmangel oder Kreislaufreaktion
Wer beim Einlauf flach liegt oder - aufgrund von Verspannung - die Atmung verändert, kann kurzfristig weniger Sauerstoff ins Gehirn bekommen. Atmen Sie daher immer bewusst und gleichmäßig.
Verengter und spastischer Darm durch Einläufe
In einer Studie mit Menschen, die jahrelang Einläufe praktizierten (aufgrund von Darmerkrankungen), zeigte sich, dass in diesen speziellen Fällen eine langfristige Einlaufanwendung offenbar eine neuromuskuläre Fehlregulation verursacht hatte.
Hier ist jedoch zu berücksichtigen, dass es sich um Patienten handelte, die deshalb Einläufe nutzten, weil sie bereits an schweren Behinderungen/Vorerkrankungen im Darmbereich litten, z. B. an angeborenen Fehlbildungen des Enddarms und Afters, an Kloakenfehlbildung oder an einer Myelomeningozele (einer Form von Spina bifida (offener Rücken), die häufig mit einer neurogenen Darmfunktionsstörung einhergeht).
Zusätzlich nutzten die Patienten zwischen 4 und 45 Jahre lang Einläufe zur Darmentleerung. Auch verwendeten Sie selten einfach nur Wasser, sondern vielmehr Glycerin, Salzlösung, eine Mischung aus Salzlösung mit Glycerin und Seife oder in einzelnen Fällen Phosphatlösungen oder eine Melasse-Milch-Mischung.
Die beobachtete Nebenwirkung ist also eher nicht bei der hier beschriebenen Einlauf-Anwendung zu erwarten.
Wer sollte keinen Einlauf machen?
Einläufe sind nicht für alle Menschen geeignet. Bestimmte Personengruppen sollten insbesondere Einläufe mit großen Wassermengen meiden oder nur unter ärztlicher Aufsicht nutzen:
- Bei Darmkrankheiten und Entzündungen wie Morbus Crohn, Colitis ulcerosa oder bei einem Reizdarm mit starken Beschwerden - allerdings können bei Colitis ulcerosa ärztlich verordnete Einläufe hilfreich sein, mit denen bestimmte Medikamente (z. B. Butyrat, Budenosid) lokal verabreicht werden (3).
- Bei Darmverletzungen oder Blutungen, etwa durch Hämorrhoiden oder Analfissuren
- Nach frischen Operationen im Darmbereich
- Bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen - diese könnten durch den plötzlichen Flüssigkeitsverlust negativ beeinflusst werden, insbesondere bei niedrigem Blutdruck oder schweren Herzproblemen
- Bei Nierenproblemen oder Elektrolytstörungen - Einläufe schwemmen u. U. Mineralstoffe aus und können den Mineralstoffhaushalt beeinträchtigen
- Während Schwangerschaft und Stillzeit ist Vorsicht geboten, da Einläufe Wehen auslösen können
- Bei akutem Durchfall oder Infektionen vorab den Arzt fragen
- Ein Darmverschluss (Ileus) ist eine absolute Kontraindikation, da die Flüssigkeit nicht abfließen kann und die Situation gefährlich werden kann
Fazit: Ein Einlauf kann häufig sehr hilfreich sein
Ein Einlauf ist eine einfache und schnelle Methode zur Darmreinigung, die Verstopfungen sanft löst und das Wohlbefinden steigern kann. Er unterstützt die Verdauung, entlastet den Körper von Schadstoffen und kann sogar Kopfschmerzen oder Erkältungsbeschwerden lindern.
Da er unkompliziert durchzuführen ist, bei richtiger Durchführung kaum Nebenwirkungen hat und eine sofortige Wirkung zeigt, wird er besonders in der Naturheilkunde als effektive Unterstützung für die Darm- und Allgemeingesundheit geschätzt.