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Sex - Wichtig für die Gesundheit?

Sex ist eines der spannendsten Themen des Lebens. Sex macht den meisten Menschen nicht nur Spass, sondern soll auch noch gesund sein - und zwar so gesund, dass ihn manche Ärzte gar regelrecht verschreiben. Drei bis vier Mal pro Woche sei äusserst empfehlenswert – so die Mediziner. Allerdings zeigen manche Studien, dass Sex doch nicht so optimal ist, zumindest nicht für jeden.

Fachärztliche Prüfung: Gert Dorschner
Aktualisiert: 17 Mai 2023

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Je mehr Sex, umso mehr Gesundheit?

An der Universität im englischen Bristol wurde eine Langzeitstudie unter Beteiligung von 1000 männlichen Probanden zwischen 45 und 59 durchgeführt. Die Studie ging über einen Zeitraum von zehn Jahren. Das Ergebnis der Studie: Je mehr Sex jemand hat, umso gesünder ist die Person. Allerdings gibt es auch Studien, die zeigen, dass Sex nicht für jedermann so ideal ist, z. B. eine Untersuchung von 2016 mit 2204 Personen. Bei älteren Frauen ergab sich, dass diese - je öfter sie Sex hatten - umso seltener an Herz-Kreislauf-Erkrankungen litten. Bei älteren Männern aber verhielt es sich so, dass diese - je öfter sie Sex hatten - in der Zukunft häufiger Herz-Kreislauf-Beschwerden entwickelten ( 1 ).

Eine andere Studie zeigte, dass bei Frauen, die an Depressionen litten, durch häufigen partnerschaftlichen Sex das Immunsystem schwächer wurde. Bei depressiven Männern hingegen hatte der partnerschaftliche Sex positive Wirkungen auf das Immunsystem ( 2 ).

Sex mit sich selbst: Masturbation mit oder ohne Vibrator

Masturbation, also Sex mit sich selbst, kann äusserst heilsam sein, wie inzwischen zahlreiche Studien zeigen. Neben der Stressreduktion und all ihren gesundheitlichen Vorteilen, kann Masturbieren - vor allem mit Vibrator - noch viele weitere gesundheitliche Auswirkungen haben, wie Sie im vorigen Link lesen können. Dazu gehört in erster Linie die Stärkung des Beckenbodens, denn schon allein diese Wirkung behebt oder lindert sehr viele Beschwerden im Unterleib, z. B. Orgasmusschwierigkeiten, Harninkontinenz, Neigung zu Blasenentzündungen etc. (Natürlich kann ein Vibrator auch in den partnerschaftlichen Sex mit einbezogen werden.)

Sexuelle Phantasien

Sogar sexuelle Phantasien sind bereits gesund. Man muss also noch nicht einmal unbedingt zur Tat schreiten, kann stattdessen die Augen schliessen, sich genüsslich zurücklehnen und erregenden Tagträumereien hingeben. Männer hingegen lassen dabei lieber die Augen offen – aus gutem Grund.

Erblickt ein Mann eine – seiner Meinung nach – attraktive Frau, wird sein Gehirn aktiv, und zwar besonders das sog. Belohnungssystem. Er fühlt sich also beim Betrachten der Frau in gewisser Weise belohnt (für was auch immer). Mit reinem Kopfkino schafft er das – im Gegensatz zur Frau – nicht.

Eine spezielle Magnetresonanz-Untersuchung konnte nachweisen, dass der Nucleus accumbens (ein Bereich im Vorderhirn, das „Belohnungssystem“) eine erhöhte Aktivität aufweist, sobald im Gesichtsfeld des Mannes eine Frau erscheint, die ihm gefällt. Gefällt sie ihm nicht, geschieht im männlichen Körper rein gar nichts, zumindest nichts, das ohne Frau nicht ebenfalls geschehen würde.

Auch die Unterhaltung bzw. ein Flirt mit einer – nach Meinung des Mannes – ansprechenden Frau führt beim Mann schon zu einer körperlichen Reaktion, da er sich nun bereits weniger auf die Inhalte der Unterhaltung konzentriert und sich längst sexuellen Phantasien hingibt. Sein Gehirn produziert in dieser Situation verstärkt das sog. LH (luteinisierende Hormon), wie eine Studie an der Universität von Chicago zeigte.

Das LH regt die Testosteronbildung im Hoden an. Will Mann also seinen Testosteronlevel erhöhen, muss er nichts weiter tun, als sich an einschlägigen Abbildungen oder Filmen erfreuen. Praktischer Nebeneffekt eines erhöhten Testosteronspiegels ist eine gesteigerte Fettverbrennung. Gleichzeitig produzieren die Fettzellen nun mehr Leptin, ein Botenstoff, der ein Sättigungsgefühl vermittelt. Sex macht also schlank und attraktiv.

Sex und Muskeln

Testosteron ist jedoch nicht nur ein Schlankmacher. Testosteron ist massgeblich am Aufbau von Muskeln beteiligt. Somit bietet Sex eine prima Möglichkeit, ganz ohne künstliche Hormongaben und somit auch ohne Nebenwirkungen den Muskelaufbau zu fördern. Denn Sex liefert nicht nur die für den Muskelaufbau benötigten Hormone, sondern natürlich auch den erforderlichen Muskelreiz in Form von rhythmischer Bewegung.

Auch die alleinige Erektion – beispielsweise während eines Flirts – ist ganz unglaublich gesund und wünschenswert. Denn jede Erektion bringt schliesslich frisches Blut in die Schwellkörper. Der Penis wird steif. Häufiges Versteifen trainiert den Penis jedoch, wodurch die Erektionsfähigkeit immer weiter verbessert wird.

Kein Sex ohne Küsse

Falls Sie beim Küssen noch immer an reine Romantik denken, so ist das längst überholt – zumindest in Gesundheitsapostel-Kreisen. Dort küsst man nicht nur der Liebe wegen, sondern auch der Gesundheit zuliebe. Durch Küssen wird nämlich die Speichelproduktion gefördert – und eine gute Speichelproduktion hat eindeutig gesundheitliche Vorteile.

Der beim Küssen produzierte Speichel ist beispielsweise sehr reich an Immunglobulinen vom Typ A. Hierbei handelt es sich um körpereigene Antikörper des Immunsystems, die viele Krankheitserreger bekämpfen, aber eine besonders intensive Wirkung u. a. gegen Kariesbakterien haben sollen.

Speichel hat ferner die Aufgabe, den Zahnschmelz zu mineralisieren. Daher sind natürlich auch Massnahmen, die den Speichelfluss fördern, für die Zahngesundheit als sehr hilfreich zu werden. Die erhöhte Speichelproduktion hält ausserdem längere Zeit nach dem Küssen noch weiter an. Küssen kann daher zu schönen Zähnen führen.

Beim Sex Zeit lassen

Wenn es nun nach intensivem Küssen und einem zärtlichen Vorspiel zur körperlichen Vereinigung kommt, ist bekanntlich eine schnelle Befriedigung des Mannes eher nicht erwünscht - es sei denn, er ist ein schlechter Liebhaber.

Gesundheitliche Vorteile hat Sex jedoch nur, wenn die Aktivitäten mindestens zwanzig Minuten lang dauern, da erst jetzt die Produktion des Botenstoffes Dopamin angeregt und auch spürbar wird. Dopamin bewirkt einen intensiven und anhaltenden Stressabbau, so dass Sex nicht umsonst zu den Massnahmen eines ganzheitlichen Stressmanagements zählt.

Die Ausschüttung von Endorphinen nimmt ebenfalls mit der Dauer der sexuellen Betätigung zu. Hierbei handelt es sich um dem Opium ähnliche Substanzen, die nicht nur zu einem Glückgefühl führen, sondern auch Schmerzen vergessen machen, wobei sie besonders intensiv gegen Kopf- und Gelenkschmerzen zu wirken vermögen. Es ist also alles andere als empfehlenswert, bei Kopfschmerzen Sex unter allen Umständen vermeiden zu wollen. Sex ist eindeutig gesünder als Aspirin.

Sex verbessert die Prostata-Gesundheit

Die Samenflüssigkeit des Mannes wird zu etwa 30 Prozent in der Prostata (Vorsteherdrüse) erzeugt. Beim Erreichen des sexuellen Höhepunktes zieht sich die Wandmuskulatur der Prostata zusammen und die Samenflüssigkeit wird in die Harnröhre gepumpt.

Wenn der Mann an einer Entzündung der Prostata (Prostatitis) leidet, fördert nun jede Ejakulation zusätzlich das Ausschwemmen infektiöser Keime aus den unteren Harn- und Spermawegen. Somit dient jeder Samenerguss der Reinigung der Prostata.

Damit die ausgeschwemmten Keime nicht in die Scheide der Frau eindringen können, ist bei einem entsprechenden Infektionsleiden des Mannes der Gebrauch von Kondomen angezeigt.

Sex ohne Kondom ist gesünder

Sind Mann und Frau jedoch – in jeder Hinsicht – gesund und sind Kondome aus Verhütungsgründen nicht erforderlich oder erwünscht, sollte besser auf Kondome verzichtet werden. Sex ohne Kondome ist gesünder – und zwar besonders für die Frau.

Sperma enthält nämlich psychotrope Stoffe, die bei der Frau das bei gutem Sex entstehende Glücksgefühl verstärken können. Diese Substanzen wirken in dieser Weise offenbar sowohl bei vaginaler als auch bei oraler Aufnahme.

Sex statt Schlafmittel

Nach dem Sex zeigt besonders der Mann häufig eine starke Tendenz zum schnellen Einschlafen. Verantwortlich dafür ist das Hormon Oxytocin, welches ein natürliches und intensives Schlafmittel ist. Auch steigt nach dem Orgasmus beim Mann das Hormon Prolaktin, das schläfrig macht. Beide zusammen ermöglichen es den meisten Männern, bevorzugt zwei bis drei Minuten nach dem Sex in einen tiefen Schlaf zu fallen.

Auch bei Frauen trägt Sex zu einem besseren Schlaf bei. Denn dank Orgasmus steigt der Östrogenspiegel, der für einen tieferen Schlaf sorgt. Details dazu in unserem Artikel: Wie Sex bei Schlafstörungen hilft

Und wenn Sie glauben, Sie seien für Sex längst zu alt. Dann haben Sie sich getäuscht! Zwar gibt es beim Sex im Alter häufig ganz andere Bedürfnisse und Prioritäten als in jungen Jahren. Doch kann Sex auch im Alter noch prickelnd und wunderschön sein. Wie das geht, erfahren Sie hier: Sex im Alter - Nie war Sex besser

Damit Sex auch wirklich klappt

Nun kann es natürlich auch sein, dass Sie liebend gerne Sex hätten, um von dessen gesundheitlichen Vorteilen profitieren zu können, Sex aber bei Ihnen oder Ihrem Partner leider nur mässig oder womöglich überhaupt nicht klappt.

Neben konsequentem Beckenbodentraining (und wer möchte, die Hocksitzhaltung im WC) können auch bestimmte rein natürliche Nahrungsergänzungsmittel hier sehr hilfreich sein und sich äusserst positiv auf Potenz und Libido auswirken. Die Aminosäure Arginin gehört dazu, auch Maca oder Capsaicin.

Cordyceps zur Steigerung der Libido

Der Vitalpilz Cordyceps ist hier jedoch ein besonderer Kandidat unter den Potenz und Libido steigernden Naturmittel. Cordyceps fördert nämlich gleich auf mehreren Ebenen die Libido und wirkt Potenzstörungen entgegen. Daher diente er im alten China polygam lebenden Männern als unverzichtbare Stütze, um alle ihre Frauen zufrieden stellen zu können. Der Cordyceps Vitalpilz fördert beispielsweise die Durchblutung im Penis, was natürlich der erwünschten Erektion sehr entgegen kommt. Zusätzlich erhöht der Cordyceps die Samenqualität und wirkt sich positiv auf den Hormonhaushalt aus.

Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.

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Quellen
  1. (1) Liu H, Waite LJ, Shen S, Wang DH. Is Sex Good for Your Health? A National Study on Partnered Sexuality and Cardiovascular Risk among Older Men and Women. J Health Soc Behav. 2016 Sep;57(3):276-96.
  2. (2) Lorenz T, van Anders S. Interactions of sexual activity, gender, and depression with immunity. J Sex Med. 2014 Apr;11(4):966-979.