Zentrum der Gesundheit
  • Keine Lust auf Sex
8 min

Keine Lust auf Sex: Was tun?

Wir stellen die wichtigsten Sexkiller vor und bieten Lösungen, wie man diese in die Flucht schlagen kann. Denn oft sind es nur Kleinigkeiten, die beim Partner die Lust wieder erwachen lassen.

Fachärztliche Prüfung: Gert Dorschner
Stand: 24 Juli 2024

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Was tun, wenn die Lust auf Sex schwindet?

In Sachen Sex stehen viele Menschen enorm unter Druck. Denn häufig gilt: Je öfter man ihn hat, umso besser. Allerdings sollen ein Fünftel aller Paare (zumindest in den USA) inzwischen in einer Ehe nahezu ohne Geschlechtsverkehr leben. Das bedeutet: Es findet zwar noch Sex statt, aber nicht öfter als zehnmal im Jahr.

Dabei handelt es sich nicht etwa um Paare jenseits der 70 oder 80. Sie sind zwischen 30 und 40 und somit sogar noch weit von der Midlife Crisis oder den Wechseljahren entfernt. Was ist der Grund dafür?

Sex wird überbewertet

Der erste Grund könnte sein, dass Sex vollkommen überbewertet wird und es im Grunde völlig normal ist, einmal monatlich oder auch einmal wöchentlich Sex zu haben, nämlich dann, wenn beide entspannt sind und sich füreinander Zeit nehmen können.

Bei manchen Menschen war dies aber in der Vergangenheit deutlich häufiger der Fall und fühlten sich damit auch sehr wohl. Nur wurde es im Laufe der Jahre immer weniger und jetzt haben sie einfach keine Lust mehr. Woran liegt’s?

Schlechte Sexqualität

Schlechte Qualität zählt zu den häufigen Gründen dafür, dass insbesondere Frauen lieber gar keinen Sex möchten und „keine Lust“ oder den beliebten Kopfschmerz vorschieben. Hier heisst die Lösung Kommunikation! Denn wenn der andere nicht weiss, wo das Problem liegt, kann sich nichts ändern.

Stress behindert Sex

Stress ist ein echter Sexkiller. Wenn Sie häufig gestresst sind, suchen Sie nach Möglichkeiten, dem Stress zu entkommen.

Planen Sie Ihren Tag oder Ihre Woche mit mehr Freiräumen – und setzen Sie sich in den wenigen freien Stunden nicht einfach vor den Fernseher, sondern praktizieren Sie eine Entspannungsmethode, wie etwa die progressive Muskelentspannung nach Jacobsen, Autogenes Training, Meditation oder was immer Ihnen gefällt.

Auch sog. Adaptogene – pflanzliche Mittel, die Sie stressresistenter machen können – helfen, Stress besser zu ertragen und ihn nicht so nah an sich herankommen zu lassen, z. B. Rhodiola rosea, Ashwagandha oder Eleutherococcus.

Beziehungsprobleme lassen die Lust schwinden

Wenn es in der Beziehung Probleme gibt, fällt es natürlich nicht leicht, mit gerade diesem Partner auch noch Sex zu haben. Die Lust schwindet, da die Probleme wie eine dunkle Wolke über der Beziehung schweben. Man fühlt sich ungerecht behandelt, unverstanden, vielleicht betrogen oder nicht ernst genommen. Viele Menschen brauchen jedoch das Gefühl von Geborgenheit und Nähe zum Partner, um Lust auf Intimität zu entwickeln. Bekämpft man sich aber ständig oder verschliesst sich einer der Partner, dann können keine Nähe und kein Vertrauen mehr entstehen.

Probleme können im Grunde gelöst werden, wenn jeder bereit ist, offen zu sprechen, keine Spielchen mehr zu spielen, ehrlich zu sein (auch zu sich selbst) und Kompromisse einzugehen. Oft hilft es auch, einmal den Blickwinkel des anderen einzunehmen, um diesen besser verstehen zu können. Was Wunder bewirkt, ist eine Entschuldigung, die von Herzen kommt. Sie kann viele Wunden heilen und die Chance zu einem Neuanfang sein.

Alkohol

Alkohol lässt Hemmungen fallen und macht es einfacher, Sex zu haben. Übertreibt man es jedoch, dann schwindet die Libido. Auch mag nicht jeder Partner eine Alkoholfahne – geschweige denn Intimitäten mit einem Betrunkenen. Alkohol kann zwar – wenn man es darauf anlegt – die Zahl der One-Night-Stands in die Höhe treiben, sollte man sich jedoch häufiger schöne Stunden mit dem Partner wünschen, dann ist in Sachen Alkohol eher Zurückhaltung angesagt, besonders dann, wenn der andere nicht mittrinken mag.

Schlafmangel

Wenn Sie an Schlafmangel leiden, dann ist es fast schon normal, wenn die Libido schwindet. Kümmern Sie sich daher um ausreichend Schlaf. Verbringen Sie weniger Zeit vor dem Fernseher/PC/Tablet und gehen lieber früher zu Bett.

Sollten Schlafstörungen der Grund für Ihren Schlafmangel sein, dann könnte es sinnvoll sein, dennoch Sex zu haben, da dieser nachweislich Schlafstörungen bessern kann. Lassen Sie sich daher trotz Müdigkeit verführen und beobachten Sie, wie sich diese Massnahme auf Ihre Schlafqualität auswirkt.

Kinder

Gehören plötzlich Kinder zur Familie, dann lässt die Libido aus unterschiedlichen Gründen nach. Man setzt andere Prioritäten, kümmert sich um die Kinder und hat nicht mehr so viel Zeit für den Partner. Abends fällt man todmüde ins Bett und ist froh, wenn nicht nach einer Stunde der erste schon wieder weint oder ins Elternbett kriechen will.

Nehmen Sie sich dennoch regelmässig Zeit für Ihren Partner. Kümmern Sie sich um einen Babysitter, der die Kinder ein paar Stunden übernehmen kann. Auch die Grosseltern oder Tanten/Onkel können möglicherweise ab und zu eingespannt werden. Später können die Kinder bei Freunden übernachten – und Ihnen bleibt wieder Zeit für Zweisamkeit.

Medikamente

Manche Medikamente reduzieren die Libido. Tragischerweise kann ausgerechnet die Antibabypille dazu gehören. Man nimmt also eine Pille, um unbesorgt Sex haben zu können, hat aber genau wegen dieser Pille gar keine Lust mehr darauf.

Weitere Medikamente, die die Libido verringern können, sind u. a. die folgenden:

  1. Antidepressiva
  2. Blutdrucksenker
  3. Chemotherapeutika
  4. Finasterid (gegen Haarausfall)
  5. Diuretika (Entwässerungsmittel)
  6. Herzmedikamente
  7. Cholesterinsenker

Falls Sie kaum noch Lust auf körperliche Nähe mit Ihrem Partner haben und eines dieser Medikamente oder auch andere Mittel nehmen, dann sprechen Sie Ihren Arzt darauf an. Vielleicht können Sie die Dosis reduzieren oder erhalten ein anderes Medikament, das diese Nebenwirkung nicht hat.

Geringes Selbstwertgefühl

Manche Menschen fühlen sich nicht wirklich wohl in der eigenen Haut. Es fehlt an Selbstwertgefühl. Man fühlt sich zu dick, zu dünn, zu unförmig, zu wenig muskulös – kurz zu unattraktiv. Kein Wunder bevorzugen 50 – 60 Prozent der Europäer Sex bei Dunkelheit. Ihnen fehlt das nötige Selbstvertrauen, um dabei auch einmal das Licht anzulassen.

Wenn Ihr Partner oder Ihre Partnerin zu dieser Sorte Mensch gehört, dann kann es sein, dass er bei Tageslicht grundsätzlich keine Lust auf Intimitäten hat (zumindest nicht nackt), einfach weil er sich seines Körpers schämt. Nehmen Sie ihm/ihr die Bedenken. Sagen Sie ihm/ihr, wie schön und einzigartig Sie ihn oder sie finden.

Wenn Sie selbst es sind, der/die nicht wirklich zufrieden mit Ihrem Körper ist, dann gibt es mindestens zwei Möglichkeiten. Entweder Sie lernen, dass schöne Körper nicht vollkommen sein müssen und mögen sich, wie Sie sind oder aber Sie unternehmen ab sofort verschiedene Massnahmen (Sport, Ernährungsumstellung), um Ihren Körper so zu formen, wie Sie ihn gerne hätten!

Übergewicht

Übergewicht kann die Lust auf Sex schwinden lassen. Entweder aufgrund des oben genannten geringen Selbstwertgefühls oder auch weil man sich nicht so bewegen kann, wie man gerne möchte.

Fettgewebe ist ausserdem ein hormonell aktives Gewebe. Es wandelt Testosteron in das weibliche Hormon Östrogen um. Übergewichtige Männer haben daher häufig einen niedrigeren Testosteronspiegel und somit auch weniger Lust. Auch ist der Penis bei Übergewichtigen weniger gut durchblutet, was die Standfestigkeit mindert und zu Erektionsstörungen führen kann.

Wer sein Übergewicht abbaut, wird sich bald nicht nur wohler und beweglicher fühlen, sondern wird automatisch auch wieder mehr Lust auf Sex haben.

Erektionsprobleme

Erektionsstörungen oder ein zu früher Samenerguss sind natürlich ebenfalls ein Grund dafür, weniger Appetit auf Sex zu haben. Denn hat es einmal nicht wie gewünscht geklappt, dann setzen sich Männer nicht selten unter Druck und fürchten, dass es beim nächsten Mal wieder nicht funktioniert. Diese Angst ist jedoch kontraproduktiv und fördert das Versagen geradezu.

Sprechen Sie in jedem Fall mit Ihrer Partnerin, was bereits eine grosse Erleichterung sein wird. Gemeinsam können Sie Massnahmen testen, die einerseits die Erektion verstärken und andererseits einen zu frühen Samenerguss verhindern. Im Internet finden Sie unter diesen Suchwörtern zahlreiche Hilfestellungen.

Zu wenig Testosteron

Testosteron sorgt für die Lust auf Sex. Mit dem Alter jedoch sinkt der Testosteronspiegel kontinuierlich. Manche Männer verlieren daraufhin ihre Libido. Es gibt jedoch viel, das man tun kann, um den Testosteronspiegel wieder zu erhöhen oder zumindest sein Sinken aufzuhalten.

Depression

Wer depressiv ist, hat im Allgemeinen auf fast gar nichts Lust – und so auch nicht auf Sex. Hier ist es wenig hilfreich, die Libido therapieren zu wollen. Stattdessen muss die Depression im Mittelpunkt der Behandlung stehen. Sie finden im folgenden Link sehr viele Tipps, die dabei helfen, Depressionen auf ganzheitliche Weise zu therapieren. Lassen die Depressionen nach, kehrt auch die Libido wieder zurück.

Wechseljahre

Bei vielen Frauen nimmt die Libido in den Wechseljahren ab. Das verwundert nicht, da sie in dieser Phase körperliche Veränderungen erleben, die Geschlechtsverkehr nicht gerade angenehm werden lassen, wie etwa eine trockene Vaginalschleimhaut und Schmerzen beim Verkehr.

Doch gibt es für die typischen Wechseljahresbeschwerden natürliche Hilfen. Auch eine Therapie mit bioidentischen Hormonen, also Hormonen, die den körpereigenen Hormonen gleichen, kann die Wechseljahre – falls sich Symptome einstellen – wesentlich angenehmer machen.

Medizinische Gründe

Schmerzen im Genitalbereich, eine Beckenbodenschwäche oder andere medizinische Gründe können die Lust auf Sex mit einem Partner schwinden lassen. Hier kann es sinnvoll sein, erst einmal Sex mit sich selbst zu haben und seinem Körper liebevoll die Aufmerksamkeit schenken, die er braucht, ohne dass noch die Erwartungen und Bedürfnisse eines anderen im Spiel sind.

Masturbation kann sehr gut therapeutisch eingesetzt werden - ganz besonders mit einem Vibrator - um sexuelle Störungen zu lindern oder ganz zu beheben. Im vorigen Link lesen Sie die gesundheitlichen Vorteile der Masturbation mit Vibrator.

Drängeln oder Betteln

Wenn einer der Partner – meistens der Mann – es einfach nicht mehr aushält und plumpe Anspielungen macht, um endlich wieder einmal "zum Zug zu kommen", dann fördert dies nicht gerade die Lust beim anderen. Im Gegenteil. Einfühlungsvermögen wäre hier angebracht.

Denn oft hat die Frau alles Mögliche um die Ohren, so dass sie im Augenblick auch keine Kerzen oder andere romantische Anwandlungen benötigt, um in Stimmung zu kommen, sondern vielleicht einfach jemanden, der mithilft und sieht, was zu tun ist. Jemand, der überfällige Reparaturen erledigt, sich um den Garten kümmert, mit den Kindern für ein paar Stunden in den Wald oder auf den Sportplatz geht oder auch mal – ohne jede Aufforderung – den Abwasch übernimmt.

Entlastung im Alltag führt zu mehr Entspannung – und wer entspannt ist, kann überhaupt erst Lust auf Sex entwickeln. Weitere 9 Tipps zur Steigerung Ihrer Libido finden Sie hier.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.

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