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  • Bratpfanne aus Teflon mit Kunststofflöffel
18 min

Kochgeschirr: Vermeiden Sie diese Materialien

Die Schadstoffbelastung unserer Lebensmittel ist mittlerweile ein allgegenwärtiges Thema. Doch nicht nur die Lebensmittel selbst sind belastet, sondern auch viele Gegenstände, die mit ihnen in Kontakt kommen. Wir stellen Ihnen verschiedene Materialien von Kochgeschirr vor und erklären, worauf Sie beim Kauf und der Verwendung achten sollten.

Fachärztliche Prüfung: Gert Dorschner
Stand: 28 August 2024

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Toxisches Kochgeschirr: Die versteckte Gefahr

Immer mehr Menschen erkennen die Relevanz einer gesunden Ernährung für ihre Gesundheit und bemühen sich deshalb möglichst gesunde und unbehandelte Lebensmittel zu kaufen. Doch oft wird übersehen, dass auch die Gegenstände, die wir täglich in der Küche verwenden, eine Quelle für Schadstoffe sein können.

Nicht alle Materialien, aus denen Töpfe, Pfannen und anderes Kochgeschirr oder Behältnisse zur Aufbewahrung von Lebensmitteln hergestellt werden, sind unbedenklich.

Einige dieser Materialien können z. B. bei hohen Temperaturen, durch eine zunehmende Abnutzung oder durch den Kontakt mit säurehaltigen Lebensmitteln gesundheitsschädliche Substanzen freisetzen, die in unsere Nahrung übergehen.

Hinweis: Sie möchten gleich jetzt wissen, welches Kochgeschirr empfehlenswert ist? Dann scrollen Sie ganz nach unten. Dort finden Sie den Link zu unserem Artikel über Küchenutensilien aus unbedenklichen Materialien.

Welches Kochgeschirr ist gesundheitsschädlich?

Es gibt eine Vielzahl an Materialien aus denen Küchenutensilien hergestellt werden. Im Folgenden geben wir Ihnen einen Überblick über häufig verwendete Materialien, die unserer Gesundheit schaden können.

Entsprechende Gegenstände sollte man idealerweise nach und nach aus der Küche oder am besten aus dem gesamten Haushalt „verbannen“ und gegen gesündere Alternativen ersetzen.

Kochgeschirr aus Kunststoffe

Unzählige Gegenstände im Haushalt werden aus Kunststoffen hergestellt. Zu den wichtigsten Beispielen in der Küche zählen Trinkflaschen, Plastikboxen, Schüsseln, Geschirr für die Mikrowelle, Innenbeschichtungen von Konserven und Getränkepackungen, Lebensmittelverpackungen und Frischhaltefolie.

In vielen (oder gar allen) Kunststoffen, die wir täglich verwenden, verbergen sich gesundheitsschädliche Stoffe, die unbemerkt in unsere Lebensmittel und Getränke gelangen können. Damit zählen Kunststoffe zu den bedenklichsten Materialien in der Küche.

Beispiele für solche Giftstoffe aus Kunststoffen sind Bisphenole, Phthalate und Melamin. Wir gehen in den nächsten Abschnitten genauer auf die einzelnen Substanzen ein und erklären, welche Küchenutensilien belastet sein können.

Bisphenole

Bisphenole sind chemische Verbindungen, die häufig in der Kunststoffherstellung (Polycarbonat und Epoxidharze) verwendet werden. Der bekannteste Vertreter ist Bisphenol A (BPA). Doch es gibt auch Ersatzstoffe von BPA wie Bisphenol S (BPS) und Bisphenol F (BPF) sowie weitere Substanzen, die zu den Bisphenolen zählen. Bisphenole sind weit verbreitet. BPA ist sogar die weltweit am meisten produzierte Industriechemikalie ( 1 ).

Bisphenole werden verwendet, um Kunststoffe bruchsicher zu machen und gleichzeitig flexibel zu halten (1). Der Begriff Weichmacher, der in Zusammenhang mit BPA oft gebraucht wird, ist also nicht ganz passend. Chemikalien, die als Weichmacher dienen, stellen wir Ihnen im folgenden Abschnitt vor.

Bisphenole sind allgegenwärtig. Sie kommen in zahlreichen Gegenständen vor, die in der Küche bzw. im Haushalt zu finden sind. So werden die Chemikalien z. B. für die Herstellung von Plastikflaschen, Vesperdosen, Kunststoffgeschirr oder Kinderspielzeug verwendet. Zudem sind sie in der Innenbeschichtung von Konservendosen zu finden.

BPA besitzt vielfältige gesundheitsschädliche Wirkungen. So stört die Substanz u. a. das menschliche Hormonsystem und steht in Zusammenhang mit Fortpflanzungsstörungen bei Männern und Frauen, kann die Entwicklung von Kindern beeinträchtigen, erhöht das Risiko für Atemwegserkrankungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes Typ 2, kann chronische Darmerkrankungen verschlimmern und Nahrungsmittelunverträglichkeiten begünstigen.

Zudem steht BPA im Verdacht das Krebsrisiko zu erhöhen (1). Mehr über die Schadwirkungen von BPA erfahren Sie in dem am Anfang des Abschnitts verlinkten Hauptartikel zu BPA.

Was bedeutet BPA-frei?

Da BPA im öffentlichen Fokus steht, werben viele Hersteller mit der Kennzeichnung „BPA-frei“. Doch Vorsicht: BPA-frei bedeutet nicht, dass keine Bisphenole oder verwandte Substanzen enthalten sind. Oftmals wird BPA einfach durch eine alternative Substanz wie BPS oder BPF ersetzt. Diese sind aus gesundheitlicher Sicht nicht weniger bedenklich ( 2 ).

In welchen Lebensmitteln finden sich Bisphenole?

Bisphenole gehen insbesondere beim Erhitzen in Lebensmittel oder Getränke über, da sie sich dann aus dem Kunststoff lösen. Ein gutes Beispiel sind Plastikflaschen, die im Auto in der Sonne liegen und sich so erhitzen. Hier gehen BPA und Co. reichlich ins Wasser über. Ein anderes Beispiel ist das Umfüllen von warmen Speisen in Kunststoffbehälter. Dies sollte unbedingt vermieden werden.

Weiterhin sind Konserven eine besonders belastete Produktkategorie. Eine aktuelle Untersuchung der Stiftung Warentest konnte in 51 von 58 untersuchten Lebensmittelkonserven BPA nachweisen. Untersucht wurden Kokos- und Kondensmilch, Thunfisch, Eintöpfe und Suppen ( 3 ).

Daneben kommen Bisphenole auch in weiteren Lebensmitteln, in der Luft und im Leitungswasser vor ( 4 ). Die Aufnahme kann also nicht gänzlich verhindert, aber stark eingeschränkt werden, wenn man auf entsprechende Kunststoffmaterialien beim Kochen verzichtet.

Weichmacher: Phthalate

Phthalate sind Weichmacher, die Kunststoffen wie PVC (Polyvinylchlorid) zugesetzt werden, um diese flexibler zu machen. Der häufigste Verwendungszweck von phthalalthaltigem Kunststoff sind Bodenbeläge. Über deren Abriebe, die sich im Hausstaub und in der Raumluft befinden, kommen wir täglich mit den Weichmachern in Kontakt (1).

Phthalate sind jedoch auch in Lebensmittelverpackungen, Küchengeräten, Kosmetika, Tapeten, Kunstleder, Kabeln und Schläuchen, der Innenverkleidung des Autos, Spielzeugen und weiteren Kunststoffartikeln im Haushalt zu finden (1).

Zu den Phthalaten zählen verschiedene Substanzen, die mit ihrem Namen auf „phthalat“ enden. Ein Beispiel ist DEHP (Di-2-ethylhexylphthalat), das lange Zeit das am häufigsten eingesetzte Phthalat war.

Phthalate sind wie die Bisphenole für ihre schädigende Wirkung auf das Hormonsystem bekannt. Die Chemikalien können u. a. die Fruchtbarkeit beeinträchtigen und zu einer verfrühten Pubertät bei Kindern führen. Außerdem stehen sie in Verdacht die Entstehung von Diabetes und ADHS zu begünstigen. Ausführliche Informationen erhalten Sie unter vorigem Link.

Wie gelangen Phthalate in Lebensmittel?

Phthalate sind im Kunststoff nicht fest gebunden. Sie können ausdünsten oder beim Kontakt mit Lebensmitteln in diese übergehen. Dies spielt besonders bei Fetten und Ölen eine Rolle, da Phthalate fettlöslich sind. Die Schadstoffe können also besonders leicht in fettreiche Lebensmittel übergehen ( 5 ).

Außerdem gelangen Phthalate auch bereits während der Herstellung von Lebensmitteln in die Produkte, z. B. wenn Öle durch PVC-Schläuche geleitet werden. Außerdem sind die Chemikalien überall in der Umwelt vorhanden und können so auf weiteren Wegen in die Nahrung gelangen (5).

Kochgeschirr aus Melamin

Melamin ist eine chemische Substanz, die z. B. zur Herstellung von Leim, Kleber oder Kunststoff verwendet wird. Zur Erzeugung von Kunststoffen wird Melamin mit Formaldehyd vernetzt, das bekanntermaßen giftig ist und auch zur Konservierung von anatomischen Präparaten eingesetzt wird.

Melaminhaltige Kunststoffe werden u. a. als bruchsicheres Campinggeschirr und Geschirr für Kinder beworben. Aber auch anderes Kochgeschirr, wie z. B. Schneidbretter, kann aus Melamin hergestellt werden.

Gefährlich wird es vor allem beim Erhitzen, denn bei höheren Temperaturen können gefährliche Mengen an Melamin und Formaldehyd ins Essen oder Getränk übergehen. Entsprechend sollte man solches Geschirr auf keinen Fall erhitzen, in der Mikrowelle einsetzen oder heiße Speisen darauf füllen.

Melamin ist nierenschädigend ( 6 ) und vermutlich auch krebserregend. Formaldehyd ist ebenfalls krebserregend.

Gefährliche Becher aus Bambus

Neben Camping- und Kindergeschirr ist Melaminharz oftmals auch ein Bestandteil von Bambusgeschirr, das viele Menschen als empfehlenswertes, natürliches Material betrachten. Das Melaminharz hält hier die natürlichen Fasern zusammen. Ein wichtiges Beispiel sind Mehrwegbecher aus Naturstoffen.

Wird in solche Becher heiße Flüssigkeit eingefüllt, kommt es zum Übertritt der toxischen Substanzen in das Getränk. Auch säurehaltige Lebensmittel sollten nicht in Kontakt mit melaminhaltigem Kochgeschirr kommen, da auch hier ein Übergang stattfinden kann.

Melamin-Skandal in China

Ein bekanntes Beispiel für die Gefahren von Melamin ist der Melamin-Skandal in China in den Jahren 2007 und 2008, bei dem Tausende von Babys wegen Nierenproblemen ins Krankenhaus kamen, nachdem sie mit Melamin verunreinigte Babynahrung zu sich genommen hatten. Das Melamin wurde zur Vortäuschung eines erhöhten Proteingehalts der Säuglingsnahrung zugesetzt ( 7 ).

Beschichtete Pfannen mit Teflon

Teflon ist der Markenname für eine Antihaftbeschichtung, die aus Polytetrafluorethylen (PTFE) besteht. PTFE ist ein Kunststoff, der sich durch seine hohe Temperaturbeständigkeit, chemische Stabilität und extrem niedrige Reibung auszeichnet.

PTFE bzw. Teflon wird daher als Antihaftbeschichtung in Pfannen, Töpfen, Backformen oder anderem Kochgeschirr eingesetzt, um das Anhaften von Lebensmitteln zu verhindern.

Wie schädlich ist Teflon?

Beim Erhitzen (die kritischen Temperaturangaben variieren je nach Quelle) kommt es zur Zersetzung von Teflon, wodurch giftige Dämpfe freigesetzt werden können. Teflonpfannen sollten daher niemals ohne Inhalt erhitzt werden oder zum Anrösten von z. B. Nüssen oder Kernen verwendet werden ( 8 ).

Die entstehenden Dämpfe können grippeähnliche Symptome und weitere gesundheitliche Schäden hervorrufen. Die Dämpfe sind besonders für Vögel extrem gefährlich. Unter vorigem Link erhalten Sie weitere Informationen zu den möglichen gesundheitlichen Auswirkungen von Teflon.

Herstellung von Teflon problematisch

Neben den potentiellen Schadwirkungen beim Einsatz von Kochgeschirr mit Teflonbeschichtung, ist auch die Herstellung des Materials problematisch. Dafür werden sogenannte Organofluorverbindungen wie PFOA (Perfluoroktansäure), GenX oder verwandte Stoffe eingesetzt (8).

Diese Chemikalien persistieren lange in der Umwelt, reichern sich in der Nahrungskette an und gelangen so auch in den menschlichen Körper. PFOA kann nachweislich das Hormonsystem stören und die Immunabwehr beeinträchtigen, Leberschäden begünstigen und zur Entstehung von Hoden- und Nierenkrebs beitragen. Weiterhin wirkt die Substanz fruchtschädigend (8).

In einer Studie des Umweltbundesamtes zur Belastung von Kindern mit Organofluorverbindungen wurden die Giftstoffe bei allen 2294 untersuchten Kindern im Blutplasma nachgewiesen. In Bezug auf PFOA lagen etwa 20 % der Kinder über einem Wert, bei dem gesundheitliche Schäden nicht mehr ausgeschlossen werden können. Die Untersuchungen fanden von 2014 bis 2017 statt ( 9 ).

Giftige Rückstände der Produktion könnten außerdem im Kochgeschirr vorhanden sein und bei der Verwendung freigesetzt werden (8).

Wie erkennt man Teflon-Beschichtungen?

Es ist nicht einfach zu erkennen aus welchem Material eine Beschichtung besteht. Der Hinweis „PFOA-frei“ bezieht sich beispielsweise nur auf den Einzelstoff PFOA und besagt nicht, dass keine ggf. ebenso giftigen Alternativstoffe verwendet wurden. Besser wäre z. B. auf Hinweise wie „Fluorfrei“ oder „PFAS-frei“ (per- und polyfluorierte Chemikalien) zu achten (8).

Auch bei der Angabe „Keramik beschichtet“ ist Vorsicht geboten, da es sich hierbei oftmals um Teflon mit beigemischten Keramikpartikeln handelt (8).

Kochgeschirr aus Polyamid

Polyamide sind Kunststoffe, die entweder als kompaktes Polyamid oder in Form von Fasern verarbeitet werden können. Fasern aus Polyamiden sind z. B. bekannt als Nylon oder Perlon. In der Küche werden Polyamide in kompakter Form z. B. zur Herstellung von Pfannenwendern, Kellen oder Schneebesen verwendet.

Laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) besteht, falls solche Gegenstände mit heißen Lebensmitteln (v. a. über 70 °C) in Kontakt kommen, die Gefahr, dass Substanzen aus dem Kunststoff ins Lebensmittel übergehen ( 10 ). Da diese Küchenutensilien letztlich ständig in Kontakt mit heißen Lebensmitteln kommen, bedeutet das letztlich, dass man diese Gegenstände besser gar nicht verwenden sollte.

Laut BfR liegt der Fokus auf zwei Substanzen, die unbeabsichtigt bei der Herstellung des Kunststoffs entstehen: PA 6 (Ausgangschemikalie Caprolactam) und PA 6,6 (Ausgangschemikalien Adipinsäure und Hexamethylendiamin). In hohen Dosen können genannte Stoffe Schadwirkungen auf die Leber und die Schilddrüse ausüben (10).

Ausführliche Untersuchungen gibt es bisher nicht.

Kochgeschirr aus Silikon

Silikone sind synthetisch hergestellte Verbindungen aus Silizium, Sauerstoff und Kohlenwasserstoffen, die zu den Kunststoffen zählen. Sie zeichnen sich u. a. durch ihre Flexibilität und ihre schmutz- und wasserabweisenden Eigenschaften aus. Neben dem Einsatz in der Küche sind Silikone insbesondere auch als Dichtungsmaterial für Fugen beliebt.

Silikon wird in der Küche vor allem für Backformen, wie etwa für Kuchen, Muffins oder Pralinen, verwendet. Dies empfinden viele Menschen als sehr praktisch, da die Teige bzw. Lebensmittel nicht anbacken und sich leicht herauslösen lassen. Außerdem können die Förmchen leicht gereinigt werden und lassen sich wieder verwenden.

Silikon findet sich daneben auch in Backpapieren oder den Thermopapieren, die häufig mit Pizzateigen oder anderen Fertigprodukten mitgeliefert werden. Zusätzlich wird Silikon für eine Vielzahl von Küchenutensilien wie Rührbesen, Löffeln, Schüsseln und Pfannenwendern verwendet. Solches Kochgeschirr ist besonders praktisch, da es Oberflächen wie z. B. von beschichteten Pfannen nicht verkratzt.

Ist Silikon gesundheitsschädlich?

Trotz der praktischen Verwendung ist auch Silikon kein unbedenkliches Material. Insbesondere bei hohen Temperaturen, einer langen Backzeit und bei Lebensmitteln mit hohem Fettgehalt (wie Kuchenteigen) können flüchtige organische Substanzen aus dem Silikon in die Lebensmittel übergehen ( 11 ).

Welche gesundheitlichen Gefahren davon ausgehen ist bisher noch nicht geklärt. Gesichert ist jedoch, dass wir Silikone über die Nahrung aufnehmen, vor allem durch minderwertige Silikonprodukte oder beschichtete Papiere, und dass sich Silikone in der Umwelt und Nahrungskette anreichern.

Ausführlichere Infos und Angaben zu Studienergebnissen finden Sie in dem oben verlinkten Beitrag zu Backpapier. Hier erfahren Sie auch, worauf Sie bei der Verwendung von Kochgeschirr aus Silikon achten können, um die Ausdünstung von potentiellen Schadstoffen zu minimieren.

Kochgeschirr aus Kunststoff besser meiden

Kunststoffe in der Küche bringen also zahlreiche Risiken mit sich. Da man oftmals nicht gut erkennen kann, in welchen Kunststoffen bzw. Verpackungen nun welche der genannten Schadstoffe vorhanden sind und davon auszugehen ist, das sämtliche Kunststoffe irgendwelche unerwünschten Substanzen enthalten, scheint es die beste Option zu sein, die Verwendung von Kunststoffen in der Küche und im Haushalt so weit wie möglich einzuschränken.

PFAS: Schadstoffe in Einweggeschirr

Die Abkürzung PFAS ( 17 ) steht für per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen. Es handelt sich dabei um eine große Gruppe an synthetisch hergestellten Chemikalien, die aufgrund ihrer wasser-, fett- und schmutzabweisenden Eigenschaften in einer Vielzahl von Produkten eingesetzt werden.

In der Küche finden sich PFAS z. B. in den Oberflächenbeschichtungen von Einweggeschirr wie Papiertellern und Bechern, in Lebensmittelverpackungen und auch im Backpapier. Die PFAS sollen u. a. das Eindringen von Feuchtigkeit verhindern und ein Durchweichen der Materialien verhindern.

Faktoren wie Hitzeeinwirkung und der Kontakt mit Fett und Emulgatoren begünstigen den Übergang von PFAS ins Lebensmittel, was verschiedene gesundheitliche Risiken mit sich bringt.

Gesundheitsgefahren durch PFAS

Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass PFAS das Risiko für verschiedene Krebsarten erhöhen können, darunter Prostata-, Nieren-, Hoden- und Brustkrebs ( 12 ). Zudem stehen PFAS im Verdacht, das Immunsystem zu schwächen, die Leber zu schädigen und den Cholesterinspiegel zu erhöhen. Weiterhin könnten die Schadstoffe zu Unfruchtbarkeit führen.

Unter den vorigen drei Links finden Sie weitere Informationen zu PFAS und Ihren Schadwirkungen.

Ein weiteres Problem bei PFAS ist ihre Persistenz in der Umwelt. Die Chemikalien bauen sich in der Umwelt nicht oder so gut wie nicht ab, sodass sie sich im Laufe der Zeit in Wasser, Boden und lebenden Organismen anreichern und somit eine langfristige Umweltbelastung darstellen. Es ist also wichtig, diese Stoffe so gut es geht zu vermeiden.

PFAS - Die ewigen Chemikalien

PFAS werden als „ewige Chemikalien“ bezeichnet, weil sie sich nicht natürlich abbauen. Sie können sich im Menschen und in der Umwelt anreichern und werden mit Krebs, Nierenerkrankungen, Leberproblemen, Immunstörungen, Geburtsfehlern und anderen schweren Gesundheitsproblemen in Verbindung gebracht ( 18 )

Schwermetalle in Kochgeschirr

Leider beschränkt sich die Schadstoffbelastung von Kochgeschirr nicht auf die unzähligen Schadstoffe, die in Kunststoffen zu finden sind. Auch das bei vielen Menschen beliebte Kochgeschirr aus Keramik kann Giftstoffe, genauer gesagt bestimmte Schwermetalle, freisetzen.

Keramik ist ein Sammelbegriff für eine Vielzahl von anorganischen, nichtmetallischen Materialien, die durch das Brennen von natürlichen Rohstoffen wie Ton, Kaolin, Feldspat und Quarz bei hohen Temperaturen hergestellt werden.

Die bekanntesten Typen von Keramik sind:

  1. Steinzeug: Steinzeug wird aus Tonerden mit hohem Anteil an Aluminiumoxid und Eisenoxid hergestellt und bei Temperaturen zwischen 1200 und 1300 °C gebrannt. Steinzeug ist auch ohne Glasur wasserundurchlässig ( 13 ).
  2. Steingut: Steingut ist poröser als Steinzeug und ist deshalb nicht komplett wasserdicht. Es besteht aus Ton, Quarz, Feldspat und weiteren Materialien. Die Brenntemperatur kann etwas niedriger sein als bei Steinzeug.
  3. Porzellan: Porzellan wird aus Kaolin bei hohen Temperaturen hergestellt. Es hat eine feine, weiße Struktur und wird vor Verwendung glasiert. Manche Quellen zählen Porzellan nicht zur Keramik, da es statt Ton v. a. Kaolin als Ausgangsstoff verwendet.
  4. Terrakotta: Terrakotta ist eine unglasierte, poröse Keramik, die typischerweise aus rotem Ton hergestellt wird. Es wird bei relativ niedrigen Temperaturen (etwa 900 – 1000 °C) gebrannt und hat eine charakteristische erdige Farbe. Verwendet wird es z. B. für die Herstellung von Blumentöpfen, aber auch für Kochgeschirr.

Blei, Cadmium und Cobalt in Glasuren

Laut einer Stellungnahme des BfR aus dem Jahr 2020 können aus Glasuren und Dekoren (farbige Verzierungen) von Kochgeschirr aus Keramik Schwermetalle wie Blei, Cadmium und Cobalt freigesetzt werden ( 14 ).

Die Mengen, die ins Lebensmittel übergehen, hängen laut BfR von verschiedenen Faktoren ab. Wichtig ist natürlich die Qualität der Glasur bzw. des Dekorauftrags, die Temperatur mit der die Keramik gebrannt wurde und auch die Art der Lebensmittel, die mit dem Kochgeschirr in Kontakt kommen (14).

Insbesondere saure Lebensmittel erhöhen den Übergang der Schwermetalle (14 ). Weiterhin weisen Untersuchungen darauf hin, dass die Erwärmung in der Mikrowelle den Übertritt der Schadstoffe (v.a. Blei) verstärken kann ( 15 ). Außerdem können die Erhitzung generell sowie die Abnutzung durch einen jahrelangen Gebrauch zur einer Schwermetallbelastung beitragen (14).

Die Grenzwerte für die Freisetzung von Blei und Cadmium werden derzeit von der Europäischen Kommission überarbeitet. Für Cobalt existieren bisher keine Grenzwerte in Bezug auf die Freisetzung (14).

Die genannten Schwermetalle werden traditionell in der Keramikindustrie verwendet, um die Haltbarkeit von Geschirr zu erhöhen und lebendige Farben in Glasuren zu erzeugen. Blei verleiht Glasuren beispielsweise eine leuchtende und glänzende Oberfläche, während Cadmium für intensive Gelb-, Orange- und Rottöne sorgt.

Eine Schwermetallbelastung schädigt den Körper auf allen Ebenen und kann langfristig das Risiko für viele Erkrankungen erhöhen. Insbesondere für Kinder besteht eine große Gefahr, da sich ihr Körper und Gehirn noch in der Entwicklung befinden. Mehr zu den möglichen Symptomen und der Diagnose einer Schwermetallbelastung erfahren Sie unter vorigem Link. Lesen Sie außerdem, wie Sie Schwermetalle ausleiten können.

Welches Kochgeschirr aus Keramik ist schädlich?

Ein besonderes Risiko besteht u. a. bei älterem Geschirr, handgefertigter und bemalter Keramik, Secondhand-Ware oder importiertem Geschirr (z. B. buntes Geschirr aus Asien oder glasierte Terrakotta aus Mexiko). Hier ist es oft nicht möglich, die Produktqualität zu recherchieren. Außerdem sollten Sie kein Geschirr mit beschädigter Oberfläche verwenden.

Um sicherzugehen, dass Ihr Keramikgeschirr keine gesundheitlichen Risiken birgt, sollten Sie nur moderne Keramik von seriösen Marken wählen, die unabhängig getestet wurden. Achten Sie darauf, dass das Geschirr als bleifrei und cadmiumfrei zertifiziert ist.

Kochgeschirr aus Aluminium

Das Leichtmetall Aluminium ist in der Küche ein weit verbreitetes Material. Gründe dafür sind seine Leichtigkeit, die gute Wärmeleitfähigkeit und die geringen Kosten bei der Herstellung. Aluminium findet sich in verschiedenen Kochutensilien. Dazu gehören Töpfe, Pfannen, Backformen, Bräter sowie Einwegprodukte wie Alufolie und Grillschalen.

Um die Oberfläche härter und widerstandsfähiger gegen Kratzer und Korrosion zu machen, werden Aluminiumprodukte manchmal eloxiert (Herstellung einer schützenden Oxidschicht durch einen elektrochemischen Prozess) oder mit Antihaftbeschichtungen versehen.

Daneben wird Aluminium aufgrund seiner guten Wärmeleitfähigkeit auch als Kern von Pfannen oder Töpfen verwendet, deren äußere Schicht aus Edelstahl besteht. Dies stellt keine gesundheitliche Gefährdung dar.

Wie gelangt Aluminium in Lebensmittel?

Aluminium kann in Lebensmittel übergehen. Dies spielt vor allem bei unbeschichtetem Aluminium wie Alufolie oder Grillschalen eine Rolle. Insbesondere, wenn diese Küchenutensilien mit sauren oder salzhaltigen Speisen in Kontakt kommen. Auch hohe Temperaturen und lange Kochzeiten können die Freisetzung von Aluminium fördern (16).

Bei eloxiertem oder beschichtetem Aluminium wird der Übergang des Aluminiums ins Lebensmittel verhindert. Man sollte jedoch darauf achten, dass die Oberfläche nicht beschädigt wird.

Eine Pfanne mit eloxiertem oder beschichtetem Aluminium sollte also schonend gereinigt werden. Beim Kochen eignen sich oberflächenfreundliche Pfannenwender (z. B. aus Holz). Scharfkantige Metallgegenstände, die die Oberfläche verkratzen können, sollten vermieden werden. 

Alufolie bzw. blankes Aluminium sollte man am besten gar nicht in Kontakt mit Lebensmitteln bringen. Eloxiertes Aluminium bzw. beschichtetes Kochgeschirr aus Aluminium sind nur bei korrekter Anwendung eine sichere Option. Bei beschichtetem Kochgeschirr sollte man sich informieren aus welchem Material die Beschichtung besteht, da dies auch eine Quelle für Schadstoffe darstellen kann.

Viele Lebensmittel können schon von Haus aus mit Aluminium belastet sein, z. B. Instant-Tee, gemischte Rohkostsalate, Teegetränke, Kakao- und Schokoladenerzeugnisse und Mehrkornbrot ( 16 ). Auch Laugengebäck ist oft mit Aluminium belastet.

Es ist daher sicherer, nicht auch noch zusätzlich mit Alufolie oder Alu-Kochgeschirr zu hantieren.

Wie schadet Aluminium dem Körper?

Aluminium schadet insbesondere dem Nervensystem und steht in Zusammenhang mit neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer und anderen Demenzformen. Auf unserer Seite finden Sie zahlreiche Beiträge zum Thema.

Erfahren Sie z. B. wie Glyphosat und Aluminium gemeinsam Schaden anrichten und wie Sie Aluminium ausleiten können.

Kochgeschirr aus Kupfer

Kupfer wird aufgrund seiner hervorragenden Wärmeleitfähigkeit und antibakteriellen Wirkung in der Küche eingesetzt. Das Schwermetall wird dabei insbesondere für die Herstellung von Töpfen und Pfannen verwendet. Man unterscheidet unbeschichtetes Kupfergeschirr sowie Geschirr, dass z. B. mit Edelstahl beschichtet ist, sodass das Kupfer nicht direkt in Kontakt mit den Lebensmitteln kommt.

Kupfer ist ein Spurenelement mit vielen wichtigen Aufgaben im Körper. Eine zu hohe Aufnahme kann jedoch Schadwirkungen haben und z. B. die Leber belasten. Ausführliche Informationen zum Bedarf und der Versorgung mit Kupfer erhalten Sie unter vorigem Link.

Aus unbeschichtetem Kupfergeschirr können Kupfer-Ionen ins Essen übergehen. Wie bei anderen Metallen tritt dies besonders stark bei sauren Speisen auf. Untersuchungen, die zeigen in welchem Ausmaß Kupfer ins Essen übergeht, haben wir nicht gefunden.

Kocht man selten mit Kupfergeschirr, dann sollte dies kein gesundheitliches Problem darstellen. Von einer täglichen Anwendung raten wir eher ab. Bekannt ist schließlich auch, dass kupferbelastetes Trinkwasser aus alten Rohrleitungen auf Dauer schädlich ist.

Mit Edelstahl beschichtetes Kupfergeschirr kann hingegen bedenkenlos verwendet werden.

Welches Kochgeschirr ist unbedenklich?

Sie wissen nun, welche Materialien Sie in der Küche zum Schutz Ihrer Gesundheit besser meiden sollten. Doch welches Kochgeschirr ist unbedenklich bei der Verwendung? Gibt es auch bei Materialien wie Edelstahl, Glas und Holz etwas zu beachten? All dies erfahren Sie in unserem Artikel Gesunde Küchenutensilien.

Fazit

Neben den vorgestellten Schadstoffen gibt es noch viele weitere Chemikalien, die sich in Kochgeschirr, insbesondere in Kunststoffen, befinden können. Zudem ist unsere Umwelt stark mit solchen Substanzen belastet und viele dieser Stoffe reichern sich über Jahre an.

Es ist also nicht möglich, sämtliche Giftstoffe zu vermeiden, aber es ist gut möglich, die Belastung des eigenen Körpers mit Schadstoffen deutlich zu reduzieren. Hochwertiges, schadstofffreies Kochgeschirr ist neben einer gesunden Ernährung und einer Unterstützung der körpereigenen Entgiftung ein wichtiger Baustein bei diesem Ziel.

Update 28.8.2024: Der Text wurde um den Link 17 und 18 erweitert.

Update 11.9.2024: Wir haben den Abschnitt über Kochgeschirr aus Kupfer eingefügt.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.