Was ist Reiki?
Reiki ist eine aus Japan stammende spirituelle Methode. Sie wird in westlichen Ländern meist als ganzheitliche Heilmethode angewandt. Durch Auflegen der Hände oder durch geistige Fokussierung soll eine universelle Lebensenergie übertragen werden.
Der Begriff setzt sich aus Rei (japanisch für universell) und aus Ki (japanisch für Lebensenergie) zusammen.
Das Ziel dabei ist, körperliche, emotionale und energetische Blockaden zu lösen, die Selbstheilungskräfte zu aktivieren und das innere Gleichgewicht zu stärken.
Der Reiki-Praktizierende fungiert nur als Kanal für die Energie, er gibt also nichts Eigenes, nichts von sich selbst ab, sondern leitet lediglich Energie weiter. Meist werden die Hände nicht direkt auf den Körper aufgelegt, sondern schweben einige Zentimeter über der jeweiligen Körperstelle, befinden sich sozusagen im Energiefeld (der Aura) des Körpers.
Die Energie wirkt dabei nicht manipulativ, sondern unterstützend – der Körper entscheidet selbst, wo die Energie gebraucht wird.
Reiki kann in Präsenz, aber auch aus der Ferne angewendet werden (Fernreiki).
Viele Menschen empfinden Reiki als tief entspannend, wärmend, klärend oder sogar spirituell öffnend.
Die Geschichte des Reiki
Reiki wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts vom japanischen Mönch und Gelehrten Dr. Mikao Usui (1865-1926) entwickelt. Er studierte ausländische Schriften, buddhistische Sutras und Medizin. Obwohl er in vielen Disziplinen bewandert war, lebte er in Armut und verfolgte seinen Weg in Stille.
Nach einer längeren spirituellen Suche begab sich Usui zu einem 21-tägigen Fasten und Meditieren auf den heiligen Berg Kurama (bei Kyoto/Japan). Dort empfing er die Erkenntnis über die Anwendung der heilenden Lebensenergie. Der Berg ist knapp 600 Meter hoch und gilt seither als Geburtsort des Reiki.
Dr. Usui entwickelte daraufhin ein strukturiertes System zur Weitergabe von Reiki. Einer seiner letzten Schüler war der Marinearzt Dr. Chujiro Hayashi (1880-1940). Dieser war wiederum der Lehrer von Hawayo Takata, einer auf Hawaii geborenen Japanerin (1900-1980).
Der Weg von Japan in die USA
Hawayo Takata hatte zwei Kinder und musste nach dem frühen Tod ihres Mannes im Jahr 1930 hart arbeiten, um ihre Familie zu ernähren. Sie erlitt dadurch gesundheitliche Probleme, darunter starke Bauchschmerzen, eine Lungenerkrankung und schließlich einen Nervenzusammenbruch.
Auf der Suche nach Heilung reiste Takata 1935 nach Japan, wo sie in der Klinik von Dr. Chujiro Hayashi Reiki-Behandlungen erhielt und wieder gesund wurde.
Beeindruckt von ihrer Heilung, ließ sie sich von Dr. Hayashi in Reiki ausbilden und kehrte 1937 nach Hawaii zurück, um dort eine Reiki-Praxis zu eröffnen. 1938 wurde sie zur Reiki-Meisterin ernannt. Sie spielte in der Geschichte des Reiki eine entscheidende Rolle bei der Verbreitung der Methode in den USA.
Der Weg von den USA nach Europa
Hawayo Takata bildete insgesamt 22 Reiki-Meister aus, darunter Mary McFadyen, die 1981 Reiki von den USA nach Deutschland und somit nach Europa brachte.
Bedeutende Reiki-Lehrer in Deutschland sind derzeit u. a. Frank Arjava Petter, Autor von * Das Original Reiki-Handbuch des Dr. Mikao Usui, das in mehr als 20 Sprachen übersetzt wurde sowie Peter Michael Dieckmann. Letzterer schrieb z. B. das Buch „Ich bin berührt - Reiki oder die Schule des Lebens“.
Wer kann Reiki anwenden?
Viele Menschen erlernen Reiki, um die Methode bei sich selbst anzuwenden oder im Familienkreis. Es ist daher nicht zwangsläufig erforderlich, für eine „Behandlung“ immer wieder einen Therapeuten aufzusuchen. Stattdessen kann man Reiki selbst erlernen – ohne jede Vorkenntnis oder Voraussetzung.
Jeder kann Reiki lernen. Die Fähigkeit zur Energieübertragung wird in Einweihungen (Initiationen) vom Lehrer auf den Schüler übertragen.
Bei welchen Beschwerden kann man Reiki anwenden?
Besonders häufig wird Reiki bei Stress, Unruhe, Erschöpfung und Schlafproblemen eingesetzt, aber auch bei der Behandlung chronischer Krankheiten aller Art, bei schweren Diagnosen (z. B. Krebs) und in der Palliativmedizin (zur emotionalen Entlastung).
Bei chronischen Schmerzzuständen bringt die Entspannung durch Reiki eine Linderung, und mit Reiki-Behandlungen nach Operationen kann der Organismus besser regenerieren.
Genauso kann man sich in emotionalen Krisen mit Reiki helfen, z. B. in Trauerphasen. Tiere und Kinder können ebenfalls behandelt werden.
Erreichen möchte man:
- Entspannung
- Stressbewältigung
- Stärkung der Selbstheilungskräfte
- Förderung innerer Klarheit/Fortschritte bei persönlicher Entwicklung
Reiki wird insbesondere im Bereich der Komplementärmedizin eingesetzt, also begleitend zu anderen Therapieformen. Die Placebo-Debatte ist dabei nicht abschließend geklärt – doch selbst Placebo kann heilsam sein, wenn achtsam und respektvoll angewandt.
Wie wirkt Reiki auf den Körper?
Reiki soll das parasympathische Nervensystem aktivieren. Dies hat die folgenden Vorteile:
Die Herzfrequenz sinkt, die Atmung wird ruhiger, der Blutdruck sinkt, die Zellregeneration wird gefördert, der Geist wird klarer und ruhiger, der Schlaf wird tiefer, Entzündungen können abnehmen und das Immunsystem kann besser arbeiten.
Reiki kann somit dabei helfen, Stress abzubauen und einen entspannten Zustand herbeizuführen – und genau dies ist wichtig, damit Heilprozesse in Gang kommen können.
Gibt es Belege für die Wirkung?
Die Wirkung von Reiki ist bislang wissenschaftlich nicht eindeutig belegt, aber es gibt zahlreiche Erfahrungsberichte sowie kleinere Studien, die auf positive Effekte hinweisen.
Wir stellen nachfolgend chronologisch einige wissenschaftliche Arbeiten vor:
Uneinheitliche Ergebnisse
In einem Review von 2008 heißt es, dass die Beweise nicht ausreichen, um Reiki als Heilmethode zu bezeichnen (1). Man hatte 9 randomisierte klinische Studien zu verschiedenen Themen ausgewertet (Depression, Schmerz, Angst, Stress, Erholung nach Schlaganfall). Manche zeigten eine gute Wirkung im Vergleich zu Placebo, andere hingegen ergaben keinen Unterschied.
Hilfreich für Frauen nach Kaiserschnitt
In einer Studie vom Juni 2015 zeigte sich, dass Reiki für Frauen, die einen Kaiserschnitt bekommen hatten, sehr hilfreich war (2). 45 Frauen erhielten Reiki jeweils 1-mal an den ersten beiden Tagen nach dem Kaiserschnitt (im Krankenhaus), 45 weitere Frauen dienten als Kontrollgruppe (erhielten kein Reiki).
Jede der beiden Sitzungen dauerte 30 Minuten. Behandelt wurden 10 Körperregionen à 3 Minuten.
Die Ergebnisse zeigten, dass die Reiki-Anwendung die Schmerzintensität, den Angstwert und die Atemfrequenz sowie den Bedarf und die Anzahl von Schmerzmitteln verringerte.
Die Forscher schrieben: „Die Anwendung von Reiki als pflegerische Intervention wird zur Schmerz- und Angstlinderung bei Frauen nach einem Kaiserschnitt empfohlen.“
Ebenfalls aus 2015 stammt eine Übersichtsarbeit, in der man drei Studien zu Angstzuständen und Depressionen auswertete, aber keine Wirkung von Reiki feststellen konnte (4).
Besser als Placebo
Im Jahr 2017 erschien ein Review mit dem Ziel zu überprüfen, ob Reiki über den Placeboeffekt hinaus therapeutische Vorteile biete. Durchgeführt wurde die Analyse (von 13 klinischen Studien) von der Australasian Usui Reiki Association.
Immerhin acht Studien zeigten, dass Reiki effektiver als Placebo war (3).
Lindernd bei Knie-Operation
Ebenfalls in 2017 führte man eine Studie mit 46 Patienten durch, die einen Kniegelenkersatz bekamen. Es gab drei Gruppen: Reiki, Schein-Reiki und nur die übliche medizinische Behandlung (Schmerzmittel, Physio o. ä.).
Nur in der Reiki-Gruppe konnte man eine signifikante Abnahme der Schmerzen, des Blutdrucks, der Atemfrequenz und der Angstzustände feststellen (5).
Bessere Lebensqualität
In einem Review von 2025 heißt es, dass die existierenden Meta-Analysen und Übersichtsarbeiten darauf hinweisen, dass Reiki die Lebensqualität positiv beeinflussen kann (6).
Gerade Patienten mit Krebs und chronischen Erkrankungen sowie Patienten, die eine OP vor sich haben, aber auch gesunde Leute könnten von Reiki profitieren – schrieben die Wissenschaftler.
Wie verläuft eine Reiki-Sitzung?
Wenn Sie sich Reiki geben lassen möchten, dann könnte eine Sitzung folgendermaßen ablaufen:
Es gibt ggf. ein kurzes Vorgespräch („Wie geht es dir gerade?“/„Gibt es ein Thema, dem wir besondere Aufmerksamkeit schenken sollen?“)
Der Behandler zentriert sich, oft mit Gasshō (Hände vor dem Herzen halten) oder einer kurzen Atemmeditation.
Die empfangende Person legt sich bekleidet, aber ohne Schuhe, Jacke, Brille, Schmuck auf eine Liege, ein Sofa oder eine Yogamatte. Eine Decke und Nackenrolle werden angeboten. Entspannende Musik erklingt.
Die Augen können geöffnet oder geschlossen sein – wie es angenehm ist.
Jetzt beginnt die „Behandlung“ (30 – 60 Minuten). Der Behandler legt sanft die Hände auf (oder lässt sie 5 cm über dem Körper schweben) und arbeitet sich meist vom Kopf bis zu den Füßen vor. Jede Handposition wird 2 bis 5 Minuten gehalten – oder intuitiv gewechselt, z. B. wenn der Behandler „fühlt“, wo mehr Energie gebraucht wird.
Hat der Behandler mindestens den 2. Grad (siehe weiter unten "Die Ausbildungsgrade"), kann er auch Symbole nutzen (die er innerlich visualisiert). Er spricht nicht, sondern bleibt still und präsent.
Der Abschluss der Sitzung dauert etwa 5 bis 10 Minuten und wird mit einem leichten Ausstreichen der Aura beendet. Man dankt sich und die empfangende Person ruht noch wenige Minuten.
Optional kann man ein Nachgespräch anschließen („Wie fühlst du dich?“/„Gab es etwas, das du wahrgenommen hast?“). Die Antwort oder Erfahrungen während der Sitzung werden jedoch nicht interpretiert.
Während der Sitzung kann sich Wärme oder ein Kribbeln einstellen. Man verspürt Ruhe, Entspannung und Müdigkeit. Vielleicht steigen bestimmte Bilder, Gedanken, Erinnerungen oder auch Emotionen auf (Freude, Tränen, Erleichterung).
Es kann auch sein, man verspürt einfach gar nichts – außer der angenehmen Stille im Behandlungsraum.
Die verschiedenen Reiki-Stile
Inzwischen gibt es verschiedene Reiki-Stile. Denn die jeweiligen Meister/Lehrer entwickelten das erlernte Reiki mit eigenen Erfahrungen und Komponenten weiter. Wir stellen vier der Varianten vor, damit Sie einen Eindruck von der Vielfalt bekommen:
Usui Reiki Ryōhō (Usuis Methode) – der Ursprung
Dies ist die traditionelle Methode von Mikao Usui mit Fokus auf spiritueller Entwicklung, Meditation und Selbstheilung. Während man heute im Westen Reiki in einer festen Gradstruktur lernt (meist 3 bis 4 Grade), lehrte Usui nicht in festen Graden, sondern nach individueller Reife des jeweiligen Schülers.
Usui Shiki Ryōhō (Methode nach Hawayo Takata)
Die Methode nach Takata ist das westliche Reiki, das Hawayo Takata von Japan nach Hawaii brachte. Hier gibt es 3 bis 4 Grade und man nutzt Symbole und Mantren. Der Fokus liegt auf körperlicher und emotionaler Heilung. Es gibt „Behandlungspläne“ und bestimmte Handpositionen.
Komyo ReikiDo
Dieser Reiki-Stil ist stark spirituell geprägt. Reiki-Elemente werden mit Buddhismus und Meditation verbunden. Entwickelt wurde Komyo ReikiDo Ende der 1990er Jahre von Hyakuten Inamoto, einem buddhistischen Mönch. Der Fokus liegt auf Erleuchtung, weniger auf Heilung.
Hier gibt es klar strukturierte Grade (siehe weiter unten: Shoden, Chūden, Okuden, Shinpiden).
Rainbow Reiki®
Eine moderne, westlich erweiterte Form von Reiki, die in Deutschland entstand. Dieser Stil basiert zwar auf dem Usui Reiki, wurde aber ergänzt mit Chakrenarbeit, schamanischen Elementen, zusätzlichen Symbolen uvm. und ist sehr therapeutisch orientiert.
Die Ausbildungsgrade
Je nach Reiki-Stil gibt es mehrere Ausbildungsgrade, teilweise nur zwei, manchmal bis zu sechs. In den westlichen Reiki-Stilen sind es meist die folgenden vier:
- 1. Grad (Shoden): Selbstanwendung und Behandlung anderer auf körperlicher Ebene
- 2. Grad (Chūden): Arbeit mit Symbolen und Fernbehandlung
- 3. Grad/Meistergrad (Okuden): Vertiefung der spirituellen Praxis
- 4. Grad: Lehrergrad (Shinpiden): Berechtigung zur Einweihung anderer
Shoden
Shoden bedeutet so viel wie „Erste Übermittlung“ oder „Einführung“. Man lernt die Grundlagen, die Philosophie, die hinter Reiki steht, die Selbsthandlung und das Hände-Auflegen bei anderen Menschen.
Das Ziel ist, Reiki im Alltag anwenden zu können und erste Schritte in der persönlichen Selbstentwicklung zu gehen.
Chūden
Chūden bedeutet „Mittlere Übermittlung“. Hier lernt man das Arbeiten mit Symbolen und Mantren sowie die Fernbehandlung und weitere Techniken für das innere Wachstum.
Okuden
Okuden bedeutet „Tiefe/Geheime Übermittlung“. Hier geht es um eine stärkere spirituelle Schulung, um eine Bewusstseinserweiterung und um eine noch intensivere innere Entwicklung. Die Verbindung zur universellen Energie wird vertieft.
Bei westlichen Stilen wird dieser Grad auch Meistergrad genannt. In traditionell japanischen Systemen wird beides (Meister- und Lehrergrad) oft im Shinpiden zusammengefasst.
Shinpiden
Shinpiden bedeutet „Mysterien-Übermittlung“ oder „Geheimlehre“. Dieser Grad entspricht dem Meister- und/oder Lehrergrad. Man erlernt das Weitergeben von Einweihungen, wird in Didaktik und Kursaufbau geschult, aber auch in Ethik, Bewusstseinsarbeit und Meditation.
Hinweis: Die Begriffe Shoden, Chūden etc. stammen aus der japanischen Kampfkunst- und Zen-Tradition – wurden also nicht speziell für Reiki erfunden.
Was bedeuten die Symbole?
Ab dem 2. Reiki-Grad kann man mit Symbolen arbeiten. Allerdings sind es nicht wirklich Symbole, sondern japanische Schriftzeichen. Das Symbol 招福霊 beispielsweise steht für Cho Ku Rei und bedeutet „den Energiefluss verstärken“.
Bei der Symbolarbeit wird das Symbol bzw. werden die Schriftzeichen aber nicht etwa aufgemalt, vielmehr soll man sich die Bedeutung vor Augen halten, sie visualisieren, z. B. sich eine Lichtspirale vorstellen, die sich in den Händen sammelt und den verstärkten Energiefluss symbolisiert.
Ein weiteres Symbol steht für Sei He Ki mit der Bedeutung „Emotionen ausgleichen“. Man könnte sich einen stillen See vorstellen. Ein drittes Symbol steht für Hon Sha Ze Sho Nen und bedeutet: Verbindung jenseits von Raum und Zeit. Hier kann man sich z. B. einen Lichtstrahl vorstellen, der einen mit einem anderen Wesen verbindet.
Das Ziel heißt Erleuchtung – Heilung ist nur das Nebenprodukt
Usui verstand Reiki ursprünglich als spirituelle Praxis zur Selbstkultivierung, nicht primär als Heilmethode. Sein Ziel war es, den Menschen zu helfen, ein friedliches Herz zu entwickeln und ein erfülltes Leben im Sinne buddhistischer Ethik zu führen. Er sagte: „Das Ziel von Reiki ist die Erleuchtung!“
Während westlich geprägte Systeme (wie z. B. das Takata-System) stärker die Anwendung zur Heilung betonen, wird Reiki in Japan auch heute noch als spiritueller Weg betrachtet.
Dies ist besonders beim Komyo ReikiDo der Fall. Hier wird besonders Wert auf Einfachheit und spirituelle Entwicklung gelegt, mit dem Ziel, durch Reiki-Praxis geistige Erleuchtung zu erlangen.
Reiki ist mehr als Hand auflegen
Die Reiki-Praxis besteht also aus weit mehr, als sich (oder anderen) regelmäßig die Hand aufzulegen und Energie fließen zu lassen. So gibt es z. B. die fünf Reiki-Lebensregeln (Gokai), die man in sein Leben integrieren und täglich üben sollte. Sie dienen als Leitfaden für ein erfülltes und gesundes Leben:
Kyo dake wa (Nur heute)
- Ikaru na (Sei nicht ärgerlich)
- Shinpai suna (Sorge dich nicht)
- Kansha shite (Sei dankbar)
- Gyo o hageme (Arbeite hart)
- Hito ni shinsetsu ni (Sei freundlich zu anderen)
Wie findet man einen seriösen Reiki-Therapeuten oder Reiki-Lehrer?
Da der Begriff „Reiki-Therapeut“ rechtlich nicht geschützt ist, sollten Sie auf die Qualität der Ausbildung des jeweiligen Therapeuten bzw. Lehrers achten – ob Sie sich nun Reiki in einer Sitzung geben lassen möchten oder ob Sie sich selbst in Reiki ausbilden lassen wollen.
Inzwischen gibt es auch Online-Kurse, die u. U. nicht ganz so intensiv und hochwertig sind wie eine Ausbildung im realen Leben direkt bei einem Reiki-Meister.
Wichtig zu wissen ist, dass zwischen den einzelnen Graden Zeit verstreichen muss – jeweils mehrere Monate. Denn es kommt auf die persönliche Weiterentwicklung an, die nicht innerhalb weniger Tage oder Wochen erfolgen kann. Es ist also nicht möglich, alle drei Grade z. B. an einem Wochenende zu erlangen.
Stellen Sie diese Fragen!
Es empfiehlt sich daher, bei der Auswahl des Reiki-Lehrers auf folgende Punkte zu achten bzw. ihm folgende Fragen zu stellen:
Wie erfahren ist die Person, wie lange praktiziert sie Reiki schon und wann erhielt sie ihren Meistergrad oder Lehrergrad? Zwischen den Graden sollten viele Monate bis hin zu Jahren liegen, insbesondere bevor der Lehrer-Grad absolviert wurde.
Welche Art der Ausbildung hat die Person absolviert? (Wochenendkurs? Online-Kurs? Kurs direkt bei einem renommierten Lehrer?)
Kann die Person Ihnen ihre Ausbildungs-Linie nennen? Steht diese Linie in Verbindung zu Usui/Hayashi/Takata?
Lebt die Person Reiki als innere Haltung oder sieht sie Reiki nur als Job oder als Möglichkeit, sich in den Vordergrund zu rücken? Begegnet die Person Ihnen mit Demut und weniger mit Ego? Will sie Ihnen „Zubehör“ verkaufen? (Heilsteine o. ä. – für Reiki ist keinerlei Zubehör/Werkzeug nötig!)
Wird Reiki als Allheilmittel/Wundertechnik angepriesen, werden Heilversprechen gegeben? Oder wird mit Achtsamkeit behandelt/unterrichtet?
Werden Einweihungen bewusst und persönlich gegeben oder als Massenritual, womöglich per Video?
Gibt es Unterrichtsmaterialien, eine Nachbetreuung und Übungsmöglichkeiten?
Fühlen Sie sich ernst genommen und willkommen? Nimmt sich der Lehrer Zeit und ist ganz bei Ihnen? Spricht er klar, ruhig, auf Augenhöhe mit Ihnen?
Ist ein persönlicher Kontakt, ein Vorgespräch und ggf. ein unverbindliches Reinschnuppern möglich?
Bei reiki-verband.de oder auch über iarp.org (International Association of Reiki Professionals) finden Sie hochwertige Ausbildungsmöglichkeiten und seriöse Praktizierende.
Was ist dran an schwarzer Magie oder „schlechter Energie“?
Einige Kritiker – v. a. aus religiösen oder spirituellen Kreisen – bezeichnen Reiki als „okkult“ oder verwechseln es mit schwarzer Magie. Diese Aussagen beruhen meist auf Unwissen oder Dogmen, nicht auf inhaltlicher Auseinandersetzung.
Auf christlichen Seiten (z. B. jesus.ch) liest man z. B. Reiki sei schwarzmagisch und gefährlich. Hier wird jedoch jede Form von spiritueller Praxis außerhalb des christlichen Glaubens kritisch gesehen. Heilung durch „Energie“ wird als okkult oder dämonisch beeinflusst gewertet und das Verlassen auf innere Führung statt auf Gott gilt als gefährlich.
Die dort beschriebene Sicht ist nicht wissenschaftlich oder neutral, sondern basiert auf Glaubensüberzeugungen – die man respektieren kann, aber nicht verallgemeinern sollte.
Reiki selbst ist neutral und nicht manipulativ. Mit achtsamer Anwendung, fundierter Ausbildung und einem klaren ethischen Rahmen ist Reiki eine sanfte, unterstützende Methode, die vielen Menschen auf ihrem Weg geholfen hat.
Ist Reiki Esoterik?
Der Begriff Esoterik wird oft pauschal für alles verwendet, was sich mit nicht-materiellen (also nicht-messbaren) Energien beschäftigt oder was Heilung ohne klassische Medizin verspricht oder unterstützt.
Auch spirituelle Praktiken ohne Bezug zu den großen Weltreligionen werden gerne als Esoterik bezeichnet, genauso Elemente aus östlicher Philosophie oder Bewusstseinsarbeit.
Da Reiki mit unsichtbarer Lebensenergie arbeitet, teilweise mit Symbolen, Ritualen und Einweihungen verbunden ist und aus Japan stammt, also nicht-christlich ist, wird es in manchen Kreisen automatisch in die „Esoterik-Schublade“ gesteckt.
Natürlich kann es immer auch Praktizierende geben, die Reiki entsprechend missbrauchen. Daher haben wir weiter oben genau erläutert, wie man seriöse Ausbildungsmöglichkeiten und seriöse Praktizierende findet.
Fazit
Reiki ist eine bewährte energetische Heilmethode, die Körper und Seele in Einklang bringen kann – vorausgesetzt, sie wird verantwortungsvoll und bewusst praktiziert. Obwohl wissenschaftliche Belege begrenzt sind, berichten viele Menschen über spürbare positive Wirkungen.
Ob zur Selbstfürsorge, zur Begleitung von Heilprozessen oder zur spirituellen Entwicklung – Reiki kann ein kraftvoller Weg sein, mit sich selbst und dem Leben tiefer in Verbindung zu treten.