Stellen Sie Salben einfach selbst her!
Salben und Cremes kann man sehr einfach selbst herstellen. Dazu gehören sowohl Cremes für die tägliche Gesichts- und Körperpflege als auch Sonnencremes, Lippenpflegestifte sowie Salben, die zu Heilzwecken eingesetzt werden. Ja, selbst Zäpfchen kann man selbst herstellen.
Selbst gemachte Salben und Cremes haben viele Vorteile, die sich schon allein dann leicht erkennen lassen, wenn man sich die Zutaten von herkömmlichen Salben und Cremes betrachtet.
Mit "herkömmlich" meinen wir Salben und Cremes, die nicht zu den Naturkosmetik-Produkten gehören und in Supermärkten, Drogerien, Apotheken und Parfümerien erhältlich sind.
Zunächst einmal bestehen die meisten dieser Salben und Cremes aus einer sehr langen Liste an Zutaten. Es werden also sehr sehr viele Zutaten verwendet, von denen viele für den eigentlichen Zweck der Salbe gar nicht erforderlich wären.
Denn sie pflegen die Haut nicht, nähren sie nicht und heilen auch nichts. Stattdessen sind sie für die Konservierung der Salbe zuständig, für ihre Konsistenz, ihren Duft etc.
Ungesunde Zutaten in herkömmlichen Salben und Cremes
Die meisten dieser Zutaten sind weder besonders natürlich noch besonders gesund. Die Basiszutaten (Salbengrundlagen) sind es nicht, und die Zusatzstoffe (Konservierungsmittel, Verdickungsmittel, Emulgatoren, Duftstoffe etc.) sind es erst recht nicht.
Warum aber sind diese ungesunden und unnatürlichen Zutaten dann in vielen Salben und Cremes enthalten? Ganz einfach:
- Weil sie billig sind und somit dem Hersteller eine höhere Gewinnspanne und/oder dem Verbraucher ein Billigprodukt ermöglichen.
- Weil sie die Salben und Cremes über Monate, wenn nicht gar Jahre konservieren, damit sich diese – in all der Zeit im Ladenregal und anschliessend im Badezimmer des Verbrauchers – nicht verändern. Die Salben und Cremes müssen in all dieser Zeit sowohl ihre Konsistenz, ihre Farbe und ihren Duft behalten und dürfen auch nicht anfällig für Bakterien und Schimmelpilze sein. Andernfalls würden sie verderben, und keiner kauft ein leicht verderbliches Produkt ein zweites Mal.
Bestimmen Sie die Zutaten Ihrer Salben und Cremes selbst
Bei Salben und Cremes hingegen, die Sie selbst herstellen, können Sie auch selbst wählen, was Sie in die Rezeptur mischen. Sie können hochwertige Salbengrundlagen aus biologischer Erzeugung und hochwertige ätherische Öle als Duftstoffe wählen.
Sie können sich entscheiden, ob Sie Konservierungsstoffe (und wenn ja, welche) hinzufügen möchten oder lieber nicht.
Beachten Sie hier aber, dass manche selbst gemachten Salben und Cremes ohne konservierende Zusätze nur kurze Zeit (wenige Tage bis wenige Wochen) haltbar sind.
Wenn eine Creme mit Bakterien und Schimmelpilzen befallen ist, merkt man das nicht sofort. Doch ist es genauso wenig gesund, eine verdorbene Creme zu verwenden als eine Creme mit schädlichen Konservierungsstoffen.
Konservierung selbst gemachter Salben und Cremes
Wichtig ist in jedem Falle eine kühle und dunkle Lagerung (z. B. im Kühlschrank). Darüber hinaus können Sie Ihre Creme oder Salbe statt in einen grossen Tiegel in viele kleine Tiegel abfüllen.
Auf diese Weise ist immer nur eine kleine Salbenmenge geöffnet. Die ungeöffneten Tiegelchen können Sie überdies einfrieren und immer nur nach Bedarf auftauen.
Eine relativ unbedenkliche Konservierung stellt ferner Vitamin E dar. Sie können davon 2 ml pro 100 ml Öl hinzufügen.
Mögliche Basis-Zutaten für selber hergestellte Salben und Cremes
Nachfolgend stellen wir Ihnen einige der möglichen Grundzutaten für eine selbst gemachte Salbe oder Creme vor.
Pflanzliche Öle
Da bei der Herstellung von Salben und Cremes oft Wärme verwendet wird und mehrfach ungesättigte Fettsäuren dabei zerstört würden, greift man besser auf Fette zurück, die nicht so hitzeempfindlich sind und daher bevorzugt aus einfach ungesättigten oder gesättigten Fettsäuren bestehen, wie z. B. Kokosöl (mindestens 1 Jahr haltbar), Olivenöl, Mandelöl und Jojobaöl. Letzteres ist sehr lange – oft Jahre – haltbar. Kokosöl wirkt überdies auch sehr gut antibakteriell sowie gegen Pilze und kann somit auch sehr gut als Grundlage für Heilsalben eingesetzt werden.
Bienenwachs
Bienenwachs ist natürlich nicht vegan. Wenn Sie jedoch ein biologisches und unbehandeltes Bienenwachs aus tierfreundlicher Bienenhaltung verwenden, unterstützen Sie damit die naturnahe Bienenhaltung und tragen dazu bei, dass die inzwischen stark bedrohten Bienen weiter überleben und von verantwortungsvollen Imkern gepflegt und gehegt werden können.
Das Bienenwachs wird den Bienen zwar weggenommen, doch handelt es sich hierbei nicht um eine tierquälerische Massnahme. Auch Wildbienen verwenden ihre Waben ebenfalls nur eine gewisse Zeitlang, da sie irgendwann verschmutzt sind, Krankheitskeime bergen und ihren Zweck nicht mehr erfüllen. Dann verlassen die Bienen ihren Stock, um anderswo neue, saubere Waben zu bauen.
Für die Biene ist der Neubau der Waben also völlig normal. Daher können wir die ausrangierten Waben mit gutem Gewissen verwenden – natürlich nur, wenn sie wirklich aus einer naturnahen und biologischen Imkerei stammen. Bienenwachs wird in der Salbenherstellung den pflanzlichen Ölen beigemischt, damit die Salbe oder Creme eine festere Konsistenz bekommt und nicht flüssig bleibt.
Sheabutter
Wird aus der Sheanuss hergestellt, ist also ein pflanzliches Fett und wird auch Karitébutter genannt. Sheabutter hat einen natürlichen Lichtschutzfaktor von 4 und wirkt sehr gut juckreizlindernd, beruhigend und entzündungshemmend.
Kakaobutter
Kann sehr gut für selbst gemachte Zäpfchen verwendet werden. Kakaobutter ist fest, schmilzt aber bei Körpertemperatur auf der Haut bzw. im Enddarm.
Mögliche Zusätze für selber hergestellte Salben und Cremes
Um bestimmte Wirk- oder Duftstoffe in selber hergestellte Salben und Cremes zu bringen, kann man ätherische Öle verwenden, die gleichzeitig häufig einen gewissen konservierenden Effekt aufweisen.
Doch auch Ölauszüge sind eine Möglichkeit, z. B. ein Calendula- oder ein Johanniskraut-Ölauszug. Diesen stellt man folgendermassen her:
Frische (aber ungewaschene), angetrocknete (2 – 3 Tage antrocknen lassen) oder getrocknete Kräuter/Blüten locker in ein verschliessbares Glas mit weitem Hals füllen.
Olivenöl darüber giessen, so dass es die Kräuter oder Blüten gut bedeckt. Das Glas verschliessen und 2 bis 4 Wochen (Calendulaauszug) oder auch bis zu 6 Wochen (Johanniskrautauszug) an einen warmen Platz stellen. Johanniskrautöl muss direkt an der Sonne stehen, damit sich die Wirkstoffe im Öl lösen. Anschliessend das Öl durch einen Papierfilter oder ein Tuch giessen, die Kräuter oder Blüten auspressen und den Ölauszug nun in Dunkelglasfläschchen füllen.
Wie immer: kühl und dunkel aufbewahren. Nach Wunsch mit Vitamin E konservieren (siehe oben).
Kräutertinkturen, also in Alkohol gelöste Kräuterauszüge können bis zu 5 bis 10 Prozent des Gesamtgewichts in Salben verarbeitet werden. Wie sie Tinkturen selber herstellen können, lesen Sie hier: Tinkturen selber machen
Gerätschaften zur Herstellung selbst gemachter Salben und Cremes
Neben den Zutaten benötigen Sie zum selber Herstellen von Salben und Cremes natürlich auch bestimmte Gerätschaften, nämlich die folgenden:
- Messbecher (in verschiedenen Grössen, z. B. 20 und 100 ml), am besten hitzebeständige Laborgläser
- Messlöffel (2 ml) o. ä.
- Waage mit relativ feiner Skalierung. 0,5-Gramm-Unterschiede sollten angezeigt werden können
- Verschiedene Löffel und/oder Glasstäbchen zum Rühren
- Kleiner Mixer oder Milchaufschäumer
- Feine Tücher zum Filtern
- Tiegel zum Abfüllen (Apotheke), werden gebrauchte Tiegel verwendet, diese gut auskochen oder mit Alkohol desinfizieren
Die Herstellung selbst gemachter Salben und Cremes
Verarbeiten Sie Ihre Salben und Cremes immer bei niedrigstmöglichen Temperaturen, um weder Fette noch Zusätze zu schädigen. Erwärmen Sie die Zutaten ausserdem immer nur im Wasserbad und vermeiden Sie den direkten Kontakt mit der Herdplatte.
Salben und Cremes selber herstellen – Schritt für Schritt
Die nachfolgende Anleitung ist eine sehr einfache Anleitung, mit der Sie problemlos Salben selber herstellen können. Gerade Rezepturen mit wenigen Zutaten gelingen damit hervorragend. Sollten Sie viele verschiedene Zutaten verwenden wollen, sollten Sie sich zunächst mit Fachliteratur eindecken und erst dann loslegen.
- Messen Sie alle Zutaten ab, die Sie benötigen und erwärmen Sie Fette und/oder Wachs im heissen Wasserbad, bis sie geschmolzen sind. Das Wasserbad befindet sich nicht mehr auf der heissen Herdplatte.
- Nehmen Sie das Gefäss mit dem geschmolzenen Fett oder Wachs aus dem Wasserbad und lassen Sie es rührend ein wenig abkühlen, bis es gerade beginnt fest zu werden. Um das Abkühlen zu beschleunigen, können Sie ein kaltes Wasserbad nutzen.
- Anschliessend werden – wenn erforderlich – Vitamin E, die ätherischen Öle und die mehrfach ungesättigten Öle eingerührt, falls solche zu Ihrer Rezeptur gehören. Ideal ist es, wenn alle Zutaten (die in grösseren Mengen hinzugefügt werden, also nicht die ätherischen Öle oder das Vitamin E) ebenfalls leicht erwärmt werden, damit alle Zutaten in etwa dieselbe Temperatur haben.
- Vergessen Sie nicht, Ihre Tiegel mit Inhalt und Herstellungsdatum zu beschriften.
Und schon jetzt sind Sie in der Lage, Ihre erste Salbe selber herzustellen! Wie wäre es mit einer beruhigenden und wundheilenden Calendula-Salbe? Oder mit einer natürlichen Lippenpflege?
Vielleicht möchten Sie aber auch für Ihr Baby eine gesunde Lotion herstellen? Oder auch einfach nur eine Handcreme für spröde Haut an den Händen. Auch Zäpfchen gegen Hämorrhoiden sind genau wie eine Fuss-Salbe, die gegen Fusspilz wirkt, im Handumdrehen selber hergestellt.
Wir wünschen Ihnen viel Spass beim selber Herstellen Ihrer Salben und Cremes!
Calendula Salbe
Zutaten:
- 30 g Olivenöl
- 10 g Bienenwachs
- 10 g Calendula-Ölauszug
- 3 Tropfen ätherisches Öl nach Wunsch
Zubereitung:
Das Bienenwachs im Wasserbad zum Schmelzen bringen. Das Olivenöl und das Calendulaöl ebenfalls erwärmen, damit die Zutaten ähnliche Temperatur haben. Alle Zutaten miteinander verrühren, in Tiegel füllen und abkühlen lassen.
Lippenpflege
Zutaten:
- 35 g Olivenöl
- 10 g Bienenwachs
- 25 Tropfen (0,5 ml) Jojobaöl
- 100 Tropfen (2 ml) Leinöl
- 50 Tropfen (1 ml) Johanniskrautöl
- 100 Tropfen (2 ml) Calendulatinktur
- 2 Tropfen ätherisches Lavendelöl
- 2 Tropfen ätherisches Rosmarinöl
Zubereitung:
Bienenwachs im Wasserbad zum Schmelzen bringen. Anschliessend das Olivenöl, das Jojobaöl und das Johanniskrautöl mischen, ebenfalls im Wasserbad auf ähnliche Temperatur erwärmen und zum Bienenwachs rühren.
Die ätherischen Öle unterrühren. Dann die Tinktur im Wasserbad erwärmen und tropfenweise unterrühren. Zum Schluss das unerhitzte Leinöl einrühren. Anschliessend in ein Tiegelchen füllen und fest werden lassen.
Hand- oder Gesichtscreme mit Sheabutter
Zutaten:
- 40 g Sheabutter
- 10 g Öl (z. B. Mandel- oder Jojobaöl)
Nach Wunsch einige Tropfen eines ätherischen Öls (z. B. Mandarinen-, Orangen- oder Zitronenöl.
Zubereitung:
Die Sheabutter in einem hitzebeständigen Gefäss ins heisse Wasserbad stellen, abdecken und einige Minuten ruhen lassen. Sobald die Sheabutter flüssig ist, mit dem Öl mischen, das dieselbe Temperatur haben sollte wie die Sheabutter und das ätherische Öl dazugeben.
Alles miteinander verrühren. In die vorbereiteten Tiegelchen füllen und einige Stunden lang ruhen lassen, bis die Creme fest geworden ist.
Bodylotion mit Sheabutter
Zutaten:
Alle Zutaten sollten Zimmertemperatur haben.
- 80 g Sheabutter
- 40 g Mandelöl
- Nach Wunsch einige Tropfen eines ätherischen Öls
Zubereitung:
Sheabutter in Stücke schneiden und mit dem Öl in einem kleinen Mixer (z. B. Personal Blender) einige Minuten lang mixen. Anschliessend die ätherischen Öle dazugeben und noch einmal kurz mixen.
Diese Lotion kann auch sehr gut für Babyhaut verwendet werden.
Fuss-Salbe
Zutaten:
- 10 g Bienenwachs
- 45 ml Johanniskraut-Ölauszug
- 45 ml Calendula-Ölauszug
- 8 Tropfen ätherisches Lavendelöl
- 18 Tropfen ätherisches Geraniumöl
Zubereitung:
Die ersten drei Zutaten im warmen Wasserbad erwärmen, bis das Wachs geschmolzen ist. Die ätherischen Öle anschliessend einrühren und die Salbe in einen Tiegel füllen.
Die Fuss-Salbe erfrischt, wirkt gegen Fusspilz, lindert Krampfadern und Ödeme.
Zäpfchen bei Hämorrhoiden
Hier erklären wir Ihnen, wie Sie Ihr eigenen Zäpfchen gegen Hämorrhoiden herstellen können.
Zutaten:
Zäpfchengiessform
- 50 g Kakaobutter
- 1 TL Pulver aus getrockneter Beinwellwurzel
- 1 TL Pulver aus getrockneter Eichenrinde
Zubereitung:
Die Kakaobutter im Wasserbad schmelzen. Die pulverisierten Kräuter hinzufügen und gut verrühren. In eine Zäpfchengiessform giessen und fest werden lassen. Im Kühlschrank aufbewahren.
Das Rezept für eine selbst gemachte Arnika-Salbe, die Sie prima bei Verstauchungen, Blutergüssen oder rheumatischen Schmerzen einsetzen können, finden Sie hier: Arnika-Salbe selbst gemacht
Das Rezept für eine selbst gemachte Sonnencreme finden Sie hier: Sonnencreme selbst herstellen
Rezepte für selbst gemachte Gesichtsmasken finden Sie hier: Natürliche Gesichtsmasken – selbst gemacht
Wie Bentonit die Haut entgiftet und wie Sie Bentonit in Gesichtsmasken, Packungen und Bäder einsetzen können, finden Sie hier beschrieben: Bentonit - Wirkungen und Nebenwirkungen
Salben selber herstellen ist einfacher als gedacht
Sie sehen also, dass es sehr einfach sein kann, Salben selber herzustellen. Schon mit wenigen Zutaten können Sie auf diese Weise, sowohl Ihre Hausapotheke selbst bestücken, als auch Ihre Gesichts- und Körperpflege in die eigenen Hände nehmen.