Wahnsinn – Die offizielle Definition
Gemäss der Psychiater-Bibel (DSM-V), die alle Varianten des menschlichen Wahnsinns erläutert, ist Wahnsinn eine Art Illusion, in der sich der Betroffene befindet. Er hat also falsche, aber unabänderliche Vorstellungen von der Realität. Er hält an diesen Glaubensvorstellungen fest, obwohl das Gegenteil eigentlich offensichtlich ist und obwohl genau diese falschen Glaubensvorstellungen dem Wahnsinnigen Stress und Unwohlsein bereiten.
9 Beispiele für den menschlichen Wahnsinn
Betrachtet man mit dieser Definition im Hinterkopf das Verhalten der meisten Menschen heutzutage, kommt man zwangsläufig zum Ergebnis, dass wir offenbar alle mehr oder weniger stark dem Wahnsinn verfallen sind.
1. Sie sind übergewichtig und haben keine Energie. Dennoch bleiben Sie bei Ihrer Ernährung, die Sie übergewichtig und energielos werden liess
Sie tun also täglich etwas, das Ihr Leben und Ihre Gesundheit eindeutig gefährdet und dazu führt, dass Sie sich miserabel fühlen. Trotzdem hören Sie nicht damit auf.
Sie glauben, dass Ihr Gewicht nichts mit Ihrer Ernährung zu tun hat, weil alle in Ihrer Familie übergewichtig sind und es schon immer waren. Vielleicht glauben Sie aber auch, dass Sie sich einfach nicht ändern können (Sie können!). Oder Sie glauben, dass Sie ohne den Genuss des Essens nicht glücklich sein können (wer sagt, dass Sie nichts mehr essen dürfen, um schlank und schön zu werden?). Möglicherweise denken Sie auch, dass Junk Food eine seltsame Macht über Sie hat (die hat es nur, wenn Sie es zulassen!).
Tief in Ihrem Innern hoffen Sie jedoch, dass jener Tag möglichst bald vor Ihrer Tür stehen möge, an dem Sie plötzlich die Kraft und Motivation haben werden, alles zu ändern. Sie können jedoch sicher sein, dass dieser Tag von selbst(!) niemals bei Ihnen anklopfen wird. Sie können sich aber dafür entscheiden, dass schon heute dieser Tag ist!
2. Sie glauben, die allgegenwärtige Umweltzerstörung betreffe andere, Sie selbst aber nicht
Sie hören von Umweltkatastrophen und der fortschreitenden Zerstörung der Natur durch den Menschen, glauben aber, dass Sie sicher davon erfahren würden, wenn da auch für Sie persönlich eine ernstzunehmende Gefahr bestünde.
In Fukushima wird radioaktiver Abfall in den Ozean geleitet. Gentechnisch veränderte Lebensmittel sind fast schon Alltag. Pestizide, Herbizide und Fungizide vergiften unsere Nahrung und über viele Medikamente werden bewusst mehr oder weniger schädliche Stoffe verabreicht, angeblich, weil der Nutzen das Risiko überwiege.
Persönlich bedroht fühlt sich von all diesen Zwischenfällen kaum jemand. Man liest zwar darüber in der Zeitung oder sieht einen Fernsehbericht. Dass die Gifte aber die eigene Türschwelle überschreiten könnten, daran will man nicht denken.
Denn, hey, wenn irgendeine wirkliche Gefahr bestünde, würde uns schon jemand Bescheid geben, nicht wahr? Vor akuten Gefahren, wie einem Orkan, ja, da wird gewarnt (aber nicht immer rechtzeitig, wie die Flutkatastrophe in Nordrhein-Westfalen 2021 zeigte). Vor Gefahren jedoch, die tagtäglich um uns herum sind, Gefahren, die unsere Umwelt und unsere Körper schleichend vergiften, vor diesen warnt niemand – und wenn doch, so hören wir nicht hin. So schlimm wird’s schon nicht sein…
3. Sie verhalten sich so, als hofften Sie, materielle Dinge könnten Ihnen zum Glück Ihres Lebens verhelfen
Wenn das neue glänzende Auto nach ein paar Monaten seinen Reiz verliert, suchen Sie nach der Erfüllung in anderen Dingen, wie zum Beispiel einem neuen Computer, neuen Möbeln, einer neuen Uhr, neuer Kleidung und so weiter.
Sie stöbern abends bei Ihrem Lieblings-Online-Händler und suchen, was Sie noch alles „brauchen“ könnten. In Wirklichkeit brauchen Sie die meisten Dinge, die Sie besitzen, gar nicht. Das, was Sie brauchen, können Sie nicht kaufen. Es wächst in Ihrem Inneren – wenn Sie ihm den nötigen Raum dazu geben: Zufriedenheit, Glück, Liebe.
4. Sie wissen, wie Sie sich gesünder ernähren könnten, tun es aber nicht
Gesunde Ernährung wird von vielen Menschen immer noch mit einer Art Askese verwechselt. Eine gesunde Ernährung bedeutet aber nicht Verzicht, sondern Gewinn und Genuss.
Dabei lautet die erste und wichtigste Regel der gesunden Ernährung: Jede Mahlzeit aus frischen Zutaten möglichst selbst zubereiten und dafür etwa 70 bis 80 Prozent basische Zutaten auswählen und 20 bis 30 Prozent gesunde säurebildende Zutaten. (Den Unterschied zwischen gesunden und ungesunden säurebildenden Lebensmitteln erklären wir hier: Saure und basische Lebensmittel: Die Tabelle)
Die zweite Regel lautet: Bislang ungesunde, aber heiss geliebte Gerichte werden ab sofort nicht mehr mit ungesunden, sondern mit gesunden Zutaten zubereitet, so dass daraus sehr gesunde Gerichte werden. Denn es gibt auch gesunde Kuchen und Torten, gesunde Burger, gesunde Pommes, gesunde Würstchen, gesunde Eiscreme und vieles weitere mehr.
Sie müssen also auf nichts verzichten – weder auf Genuss noch auf Gesundheit! Es gibt beides im Doppelpack. Trotzdem ernähren sich die wenigsten Menschen gesund und bevorzugen durch ungesundes Essen das tägliche Risiko chronischer Erkrankungen.
5. Sie beschweren sich, dass Ihre Kinder verwöhnt sind, hören aber nicht auf, sie weiter zu verwöhnen
Sie geben Ihrem Kind alles, was es möchte. Das Kind lernt schnell, was es tun muss, damit es das bekommt, was es will. Das Ergebnis ist ein sehr anstrengendes, quengeliges und in Wirklichkeit unglückliches Kind, das weiss, wie es seine Eltern kontrollieren und manipulieren kann.
Als Eltern glauben Sie vielleicht, dass es einfacher sei, den Quengeleien Ihres Kindes nachzugeben (ist es nicht, es scheint nur so). Sie denken vielleicht, dass Ihr Kind es verdient hat, alles zu haben (darum geht es jedoch nicht). Möglicherweise möchten sie auch einfach Konflikte vermeiden und mit Ihrem Kind in (scheinbarer) Harmonie leben.
Lassen Sie ihm jedoch alles durchgehen und erfüllen Sie ihm jeden Wunsch, dann schaffen Sie auf Dauer noch viel mehr und viel gravierendere Konflikte – und zwar nicht nur zwischen Ihnen und Ihrem Kind, sondern auch zwischen Ihrem Kind und seinen (späteren) Mitmenschen, denn diese lassen sich eben nicht mehr manipulieren, was Ihr Kind dann aber nicht verstehen wird.
6. Sie bringen im Job zwar nicht vollen Einsatz, erwarten aber eine Gehaltserhöhung
Es ist heute in der Arbeitswelt weit verbreitet, immer mehr zu erwarten, aber selbst immer weniger zu leisten. Vielleicht sind auch Sie der Meinung, dass Sie zwar gerne mehr leisten würden, wenn Sie auch mehr dafür bekämen. Falsch.
Auch mehr Geld – als Ansporn gedacht – führt im Allgemeinen nicht zu mehr Leistung. Probieren Sie es also einmal anders herum! Zeigen Sie, was wirklich in Ihnen steckt. Sie werden überrascht sein. Und auch wenn Sie nicht sofort mit einer Gehaltserhöhung belohnt werden, Sie werden sich besser fühlen, da Ihre Selbstachtung steigen wird. Sie werden im Job mehr Erfahrungen sammeln, mehr Anerkennung von den Kollegen geniessen und – früher oder später – dann doch die Karriereleiter nach oben klettern.
Stattdessen aber reden sich viele ein, harte Arbeit sei nicht nötig, da sie sicher sowieso keine Belohnung nach sich ziehe. Oder sie sagen, das Firmenmanagement sei so schlecht, da lohne sich harte Arbeit gar nicht. Alles Ausreden, um das zu umgehen, was Sie erfolgreich werden liesse: Harte Arbeit.
7. Sie fürchten Erfolg
Gehören Sie auch zu jenen Menschen, die zwar von Erfolg träumen, sich dann aber selbst im Wege stehen und daher nie erfolgreich sein werden? Vielleicht bringen Sie sich selbst um gute Aufstiegsmöglichkeiten, weil Sie in Wirklichkeit Angst vor dem Erfolg haben. Sie denken, dass Erfolg zu viel Druck erzeugen könnte und Sie vor lauter Erfolg unglücklich werden.
Manche Menschen glauben, dass mit Erfolg unrealistische Erwartungen an sie verbunden sein werden. Sie glauben, sobald sie ein einziges Mal erfolgreich waren, erwarte man von ihnen, dies immer wieder zu sein. Sie fürchten sodann, diesen Erwartungen nicht permanent genügen zu können und möchten daher lieber klein und unscheinbar bleiben.
Andere Menschen gehen noch weiter. Sie sind vollkommen davon überzeugt, dass Sie überhaupt keinen Erfolg verdient haben und setzen daher alles daran, möglichst erfolglos durchs Leben zu gehen.
8. Sie beschweren sich über Stress, scheinen ihn aber gleichsam zu lieben, da Sie nichts gegen ihn tun
Manche Menschen beschweren sich permanent über Stress, jammern darüber, wie viel sie zu tun haben, sind immer in Eile und scheinen unentwegt kurz vor einem völligen Burnout zu stehen. Offenbar brauchen sie das, oder? Sonst würden sie ihre Lage ja ändern.
Falls Sie auch zu den Dauergestressten gehören: Warum machen Sie nicht einfach langsamer? Meist lautet die Antwort: Oh nein, ich kann nicht. Meine Kinder brauchen mich viel zu sehr. Die Firma würde ohne mich zusammenbrechen.
Was genau aber hätten Ihre Kinder von Ihnen, wenn Sie mit Burnout darnieder liegen? Inwiefern könnte Ihre Firma von Ihnen profitieren, wenn Sie vor Erschöpfung nicht einmal mehr aufstehen können? Sie denken, einfach nicht Nein sagen zu können? Haben Sie es denn schon einmal probiert?
9. Sie wagen es nicht, glücklich zu sein
Kennen Sie das? Es könnte gerade nicht schöner sein. Die Sonne scheint, die Kinder toben im Garten, das neue Haus ist endlich gebaut, Sie haben einen sicheren Job und Sie freuen sich auf den Urlaub.
Und doch haben Sie irgendwie das Gefühl, nicht glücklich sein zu dürfen. Sobald ein Hauch von Glück in Ihnen aufsteigt, beginnen Sie sich unsicher zu fühlen. Glück macht Sie verwundbar, so als ob jeden Moment etwas Schlechtes passieren könnte.
Sie deuten Glück fast schon als Zeichen dafür, dass schlechte Nachrichten unterwegs sind. Also bleiben Sie lieber skeptisch, drängen das Glücksgefühl zur Seite und gehen besser auf Nummer Sicher. Denn wenn man unglücklich ist, kann man schliesslich nicht mehr vom Unglück überrascht werden, nicht wahr?
Daher zerstören viele Menschen einen glücklichen Zustand schnellstmöglich und eigenhändig und kehren zum gewohnten Gefühl zurück. Denn frustriert, trübsinnig, melancholisch, hoffnungslos oder auch wütend und entrüstet fühlen sie sich deutlich sicherer, als wenn sie glücklich wären.
Lassen Sie den Wahnsinn hinter sich!
Wenn auch Sie sich im einen oder anderen Punkt wieder erkannt haben, dann ist die Selbsterkenntnis schon einmal der erste Schritt weg vom Wahnsinn, fort von der Selbstzerstörung und hin zu einem neuen und glücklicheren Leben.
Ertappen Sie die scheinbar verpflichtende Lust auf Probleme, aber auch typische selbstproduzierte Ausweichmanöver, die Sie permanent von einem erfüllten und gesunden Leben abhalten.
Steigen Sie aus! Lassen Sie den Wahnsinn hinter sich. Sie sind kein Huhn, sondern ein Adler!* Wagen Sie also den Sprung! Sie werden begeistert sein :-)
*Ein Bauer fand einmal ein Adler-Ei. Er legte es zu seinen Hennen ins Nest. Dort schlüpfte der Adler und wuchs mit den anderen Küken auf. Er glaubte, ein Huhn zu sein. Und so gackerte er den lieben langen Tag. Er scharrte in der Erde nach Würmern, frass Körner und flatterte – wie es sich für ein anständiges Huhn gehört – höchstens ein oder auch mal zwei Meter in die Höhe.
Eines Tages kreiste ein prächtiger Vogel über dem Hühnerauslauf hoch in der Luft. Bewundernd blickte der Adler nach oben und fragte ein befreundetes Huhn: „Wer ist das?“
„Das ist ein Adler, der König der Lüfte“, sagte das Huhn. Der Adler seufzte und erwiderte: „Ach wäre es nicht herrlich, auch so hoch am Himmel fliegen zu können?“ Das Huhn kicherte gackernd und meinte: „Vergiss es, wir sind Hühner, keine Adler!“ Der Adler widmete sich fortan wieder dem üblichen Hühnergeschäft: Gackern, Scharren, Flattern.
Monate später erschien ein vogelkundiger Mann auf dem Bauernhof und rief erstaunt: „Das ist ja ein Adler, dort bei den Hühnern! Man muss ihn fliegen lassen!“ Der Bauer meinte: „Theoretisch schon, doch er will nicht, da er glaubt, ein Huhn zu sein!“
Der Vogelkundige versuchte daraufhin tagelang, den Adler zum Fliegen zu animieren. Der Adler plumpste jedoch immer wieder zurück auf den Boden, gackerte, scharrte und flatterte. Schliesslich packte der Vogelkundige den Adler und fuhr mit ihm in die Berge, dorthin, wo die anderen Adler ihre Kreise zogen, wo sie lebten, jagten und brüteten.
Der Adler erkannte sofort die Könige der Lüfte. Doch er wusste nicht, was er – als Huhn – hier oben bei ihnen tun sollte. Er wollte am liebsten wieder zurück in den Hühnerstall zu all den anderen Hühnern. Der Vogelkundige wusste sich nicht mehr zu helfen, ging mit dem armen Adler bis zum Abgrund und warf ihn dort in die Luft. Wie ein schwerfälliges Huhn trudelte der Adler in die Tiefe. Im Fall traf er zwei junge Adler. Sie riefen ihm zu: „Warum fliegst du nicht, Adler?“
Und der Adler öffnete seine riesigen Schwingen. Voller Freude erkannte er seinen Irrtum. Er war kein Huhn, sondern einer von ihnen, ein König der Lüfte. Nie wieder dachte er zurück an den Hühnerstall…