Zentrum der Gesundheit
  • Kinder ernten Gemüse
5 min

Besser Bio-Lebensmittel als Pestizide!

Lohnt sich das Geld für Bio-Lebensmittel? Sind Bio-Lebensmittel wirklich besser? Sind sie weniger mit Pestiziden belastet? Sind sie gesünder? Ein Experiment mit einer schwedischen Familie zeigte jetzt den Unterschied zwischen konventioneller Nahrung und Bio-Lebensmitteln.

Aktualisiert: 07 März 2021

Kostenlosen Newsletter abonnieren

Mit Ihrer Anmeldung erlauben Sie die regelmässige Zusendung des Newsletters und akzeptieren die Bestimmungen zum Datenschutz.

Bio lohnt sich

Noch immer glauben manche Menschen, dass Pflanzenschutzmittel zwar Insekten töten, ihnen selbst aber keinesfalls Schaden zufügen können. Denn wären Pestizide schädlich, dürften sie bei der Lebensmittelerzeugung ja nicht verwendet werden.

Welch Irrtum!

Kürzlich erschienen Publikationen, denen zufolge Glyphosat – eines der weltweit am häufigsten eingesetzten Herbizide – krebserregend ist.

Längst weiss man überdies, dass Pestizide die Spermienqualität verschlechtern, das Erbgut angreifen, Babys schaden und mit vielen chronischen Krankheiten in Zusammenhang gebracht werden, wie z. B. Parkinson, Asthma, Alzheimer, Diabetes, Autismus, ADHS und viele mehr.

Darüber hinaus geht es nicht einmal so sehr um die Schädlichkeit einzelner Substanzen. Das Problem ist vielmehr, dass meist mehrere Gifte gleichzeitig eingesetzt werden und die dann entstehenden Gift-Cocktails viel gefährlicher sind, als das einzelne Gift für sich alleine, wie wir hier erklärt haben: Pestizide: Giftcocktails in Nahrungsmitteln

Klar ist, dass nichts so gut vor Pestiziden, Fungiziden und Herbiziden schützen kann wie Biokost.

Bio schützt vor Pestiziden

Bereits in drei Artikeln berichteten wir, wie Biokost die tägliche Gift-Belastung durch Pestizidrückstände massiv verringern kann.

In Schutz vor Pestiziden durch BIO analysierten Forscher der US-amerikanischen Boise State University`s School of Allied Health Sciences die Daten von fast 4.500 Studienteilnehmern, um deren Belastung mit Pestiziden festzustellen.

Die Testpersonen, die konventionell erzeugtes Obst und Gemüse verzehrten, hatten grosse Mengen an Pestizid-Rückständen (vom Typ der Organophosphate) im Urin, während die Biokost-Konsumenten signifikant niedrigere Werte aufwiesen.

In Biokost: Mehr Antioxidantien, weniger Giftstoffe zeigte sich, dass Bio-Lebensmittel nicht nur bis zu 50 Prozent weniger Cadmium, bis zu 30 Prozent weniger Nitrat und bis zu 87 Prozent weniger Nitrit enthielten, sondern zudem noch 69 Prozent mehr gesundheitsfördernder Antioxidantien lieferten.

Und nein, für diese Untersuchung wurde nicht nur ein einziger Bio-Apfel analysiert. Die am 14. Juli 2014 im British Journal of Nutrition veröffentlichten Ergebnisse entstammten einer internationalen Studie der Universität Newcastle (Grossbritannien). Die Untersuchung umfasste 343 Einzelstudien und ist der bislang umfassendste Vergleich, der je zum Nährstoffgehalt von biologischen und konventionellen Lebensmitteln durchgeführt wurde.

In Biokost entgiftet erfuhren Sie von einer Untersuchung der australischen RMIT University aus dem Jahr 2014. Die beteiligten Forscher fanden hier heraus, dass Bio-Kost schon nach sieben Tagen die Pestizidbelastung des Menschen um 90 Prozent reduzierte.

Ein erneutes Bio-Experiment führten jetzt Forscher des Swedish Environmental Research Institute durch.

Das Bio-Experiment mit einer fünfköpfigen Familie

Die schwedischen Wissenschaftler wollten wissen, wie sich die Schadstoffbelastung eines Menschen ändert, wenn dieser von einer Kost aus konventionellen Lebensmitteln auf eine Bio-Ernährung umsteigt.

Als Probanden stellte sich eine fünfköpfige Familie zur Verfügung. Die Eltern und ihre drei Kinder ernährten sich normalerweise von preiswerten konventionell erzeugten Lebensmitteln. Im Experiment erhielt die Familie zwei Wochen lang ausschliesslich Bio-Lebensmittel.

Vor und nach den zwei Bio-Wochen untersuchten die Wissenschaftler rund um Jörgen Magnér den Urin der fünf Probanden.

Der Unterschied war auffallend. Denn vor dem Test fand Magnér in allen Proben Insektizide, Fungizide (Pilzmittel) und Mittel, die zur Förderung des Pflanzenwachstums eingesetzt werden.

Nach zwei Wochen Bio-Kost sah die Sache jedoch schon ganz anders aus: Man fand in den Urinproben nur noch Spuren von Pestiziden.

Magnér gab zu, dass man leider noch nicht wisse, welche Langzeitschäden durch Pestizidrückstände in der Nahrung nun genau entstehen könnten. Doch wisse man immerhin, dass besagte Gift-Cocktails, die aus mehreren unterschiedlichen Pestiziden bestünden, besonders gefährlich seien. Bio-Kost sei daher absolut empfehlenswert!

Die Argumente der Bio-Skeptiker

Nun könnte man natürlich diese Botschaft für sich selbst ebenfalls nutzen und ab sofort verstärkt Bio-Lebensmittel einkaufen. Denn Biokost liefert nicht nur weniger Giftstoffe, sondern hat noch viele andere Vorteile mehr.

Die Bio-Skeptiker aber suchen stattdessen händeringend nach fadenscheinigen Argumenten, warum man besser bei konventioneller Billigware bleibt, um bloss nichts am bisherigen Lebensstil ändern zu müssen.

Argument 1: Das Experiment ist "dubios und dilettantisch"

Das Experiment wird als "dubios" und "dilettantisch" bezeichnet, da es sich erstens nur um fünf Probanden gehandelt hatte und man zweitens ja gar nicht wüsste, wie viel denn die Familie gegessen habe und in welcher Zubereitungsform.

Weiter oben stellten wir eine Auswahl von Studien vor, in deren Verlauf weit mehr Testpersonen untersucht wurden – mit demselben Ergebnis.

Was die Menge betrifft, so wird die Familie ganz normale Mengen verzehrt haben und im Rahmen der Studie sicher kein All-you-can-eat praktiziert haben. In Sachen Pestizidbelastung ist ferner die Zubereitungsform grösstenteils irrelevant.

Argument 2: Die Schadstoffe werden ja ausgeschieden

Da zum Nachweis der Pestizidbelastung der Urin untersucht wird, besteht ein beliebtes Argument der Bio-Skeptiker darin, dass dies ja wunderbar sei. Denn wenn die Pestizide ausgeschieden würden, dann seien sie ja nicht im Körper und könnten dort auch keinen Schaden verursachen.

Ja, es stimmt, dass jene Pestizide, die im Urin festgestellt werden, ganz eindeutig nicht mehr im Menschen vorhanden sind.

Allerdings wandern die Gifte – bis sie dann endlich im Urin landen – erst einmal durch den Körper. Vom Darm in die Leber, dann ins Blut, über das Herz durch den Organismus bis zu den Nieren.

Auf ihrem Weg durch den Körper können Gifte beträchtliche Schäden anrichten. Gerade die Entgiftungs- und Filterorgane, die tagtäglich diese Gifte zur Ausleitung vorbereiten müssen, leiden ganz besonders darunter. Wenn dann irgendwann eine Leberkrankheit diagnostiziert wird, ist der Jammer gross: "Aber ich hab doch nie Alkohol getrunken!" Genau. Denn nicht nur Alkohol schadet der Leber. Pestizidbelastete Nahrung ebenfalls.

Überdies kommt es auf die Menge der aufgenommenen Gifte an, ob der Körper diese vollständig ausleiten kann. Meist scheidet er nur einen Teil davon aus. Wasserlösliche Gifte werden besser ausgeschieden. Fettlösliche Gifte jedoch werden gern im Fettgewebe eingelagert – erscheinen also in geringerem Ausmass im Urin.

Argument 3: Vielleicht ist auf das Bio-Label aber gar keinen Verlass?

Häufig wird auch vermutet, dass in Schweden möglicherweise tatsächlich dort auch Bio drin ist, wo Bio drauf steht. Ob dies aber im eigenen Land auch so ist, wird bezweifelt.

Daher geht man auf Nummer Sicher und kauft lieber gleich konventionelle Nahrung ein. Besser billig einkaufen und die Garantie für Gifte im Essen haben als die Möglichkeit in Erwägung zu ziehen, dass eben nicht alle Bio-Landwirte Betrüger sind.

Argument 4: Bei uns sind konventionell erzeugte Lebensmittel nicht so giftig wie in anderen Ländern

Da das Experiment in Schweden durchgeführt wurde, vermuten die Bio-Skeptiker, dass dort die konventionellen Lebensmittel sicher viel stärker mit Pestiziden belastet seien als im eigenen Land. Eine direkte Übertragung der schwedischen Ergebnisse auf die Heimat sei daher nicht möglich.

Allerdings hat sich in Untersuchungen gezeigt, dass Ware, die beispielsweise in Deutschland oder Frankreich gekauft wurde, deutlich stärker mit Pestiziden belastet ist als Lebensmittel, die in ungarischen, niederländischen und italienischen Supermärkten gekauft wurden.

Und wer glaubt, die Schweiz sei besonders sauber, dem sei gesagt, dass der Schweizer Agrochemie-Konzern Syngenta mit 23 Prozent (2011) weltweit den höchsten Marktanteil an Spritzmitteln hält. Monsanto ist da mit 7 Prozent ein vergleichsweise kleiner Ganove – was sich jedoch bald ändern könnte, da Monsanto den Schweizer Riesen für schlappe 40 Milliarden Franken übernehmen möchte.

Die Spritzmittel stammen nun nicht nur aus einem Schweizer Haus, sondern werden in der Schweiz natürlich auch eingesetzt – und so finden sich auch dort die üblichen Pestizid-Rückstände im Wasser und der Nahrung.

Argument 5: Bio kann aber die Welt nicht ernähren

Ein grosser Teil der Bio-Skeptiker glaubt ferner, dass die Bio-Landwirtschaft nicht in der Lage sei, die Weltbevölkerung zu ernähren. Würden wir daher nur noch biologisch wirtschaften, dann müsste ein grosser Teil der Menschheit kläglich verhungern.

Dass die Bio-Landwirtschaft nicht nur sehr gut die gesamte Menschheit versorgen könnte, sondern dies sogar besser und langfristiger kann als die konventionelle Landwirtschaft, die drauf und dran ist, uns in einen ökologischen Kollaps zu führen, haben wir hier erklärt: Bio-Lebensmittel sind gesünder (ab "Bio rettet arme Länder")

🌟 Bewerten Sie unsere Arbeit 🌟

Auf unserem Portal Zentrum der Gesundheit haben wir mittlerweile mehr als 2700 Artikel zu zahlreichen Themen rund um Gesundheit, Ernährung und Naturheilkunde veröffentlicht. Wenn Sie Zeit und Lust haben, freuen wir uns über Ihre Bewertung unseres Portals bei Trustpilot.

Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.