Gesund heizen – Die Heizanlage
Heizungsanlagen unterscheiden sich hauptsächlich in der Form, wie die erzeugte Wärmeenergie an den Wohnraum abgegeben wird. Grundsätzlich wird von einer indirekten Beheizung gesprochen, wenn über das eigentliche Heizelement ein weiteres Medium erwärmt und erst dieses seine Wärme an den Raum abgibt.
Alle Zentralheizungen arbeiten nach diesem Prinzip, wobei Wasser erwärmt und in einem Kreislauf, mit den daran angeschlossenen Heizkörpern, geführt wird. Aber auch vereinzelt arbeitende Geräte können so funktionieren. Radiatoren etwa, deren Öl oder Wasser elektrisch beheizt wird, um dann die Wärme über die Heizflächen oder Heizrippen weiterzugeben. Genauso verhält es sich mit Nachtspeicheröfen.
Direkte Heizungsanlagen oder Heizgeräte geben hingegen die Wärme der Energieträger direkt ab. Dazu gehören Elektroheizgeräte, die sogenannten Bau-Heizgeräte, die mit Öl oder Gas betrieben und vorwiegend auf Baustellen oder zur Beheizung von Zelten genutzt werden. Ebenso zählen dazu Raumheizungen wie Kanonenöfen, Kachelöfen oder Kamine, die mit festen und flüssigen bzw. gasförmigen Brennstoffen in Form von Heizöl, Butangas, Holz und Kohle Wärme erzeugen.
Eine Besonderheit stellt die Infrarotheizung dar, bei der überwiegend nicht der Raum, sondern direkt der menschliche Körper erwärmt wird. Allerdings erfolgt der Einsatz infraroter Heizgeräte meist zu medizinischen Zwecken oder in Form von Infrarotsaunen.
Gesundheitsrisiken bei indirekten Heizungen
Der überwiegende Teil aller Gebäude in Deutschland wird mittels einer Zentralheizung erwärmt, also einer indirekten Heizanlage. Dabei sind die Wärme abgebenden Heizkörper in der Regel unter den Fenstern der jeweiligen Räume positioniert. Dies begründet sich mit der notwendigen Konvektion oder Wärmeströmung. Üblicherweise ist das Fenster der kälteste Bereich eines Raumes. Die warme Luft vom Heizkörper hat es hier besonders leicht, aufzusteigen und sich im Raum zu verteilen. Gleichzeitig wird die sich an der Glasfläche des Fensters abkühlende Raumluft erwärmt. Würde der Heizkörper beispielsweise an der gegenüberliegenden fensterlosen Seite stehen, käme es zum Heizwärmestau, einer ungleichen Verteilung der Wärmeenergie.
Über Heizkörper erwärmte Räume können zum einen überheizt werden und gleichzeitig im Wechsel mit Fehlern in der Baukonstruktion stellenweise den Niederschlag von Feuchtigkeit verursachen, deren Folge wiederum Schimmelbildung sein kann. Diese Fehler in der Konstruktion sind beispielsweise bestehende Kältebrücken oder eine unsachgemäß ausgeführte Dämmung der Fassade wie auch der Innenräume. Ebenso kann aber auch eine unzureichende Belüftung der Räume Schimmel verursachen.
Falsches Heizen: Gefahr Schimmelbefall
Die Aspergillose ist die wohl häufigste Erkrankung aufgrund unsachgemäßer Beheizung und des dadurch eintretenden Schimmelbefalls. Der Verursacher ist der Schimmelpilz Aspergillus, der sich vorzugsweise an dauerhaft feuchten Stellen des Wohnraumes bildet oder bei Renovierungsarbeiten freigesetzt wird.
Der Aspergilluspilz kann auch Trockenperioden lange überdauern. Der zur Gattung Aspergillus fumigatus gehörende Pilz verursacht vor allem bei Menschen mit einer asthmatischen Erkrankung eine allergische bronchopulmonale Aspergillose, eine sehr schwere Überreaktion des Immunsystems.
Haut- und Augenreizungen, chronische Erschöpfungserscheinungen sowie eine erhöhte Infektanfälligkeit können neben allergischen Reaktionen erste Anzeichen für einen häuslichen Schimmelbefall aufgrund falschen Heizens sein. Für den Allergiker kann das Aufdrehen der Heizung zudem eine erhöhte Allergieanfälligkeit bedeuten, da die erwärmte Raumluft für eine Umwälzung der Luft sorgt und dadurch Staubpartikel aufgewirbelt werden.
Richtig heizen und Schimmelbefall vorbeugen
Mit der richtigen Raumtemperatur und Feuchtigkeit der Luft kann dem ungewollten Schimmelbefall besonders im Winter vorgebeugt werden. Halten Sie dazu die folgenden Regeln ein:
- 50 bis 60 Prozent Luftfeuchte
- Raumtemperatur im Mittel 21 Grad
- 1-2 Mal (Stoß-)lüften, am besten am Morgen einen kompletten Luftwechsel einleiten, indem für ca. 5-10 Minuten alle Fenster weit geöffnet werden (Heizung für diesen Zeitraum abdrehen).
- Allergiker sollten Räume die gerade aufgeheizt werden aufgrund der Luftumwälzung meiden
- Die Heizung sollte überdies bei Abwesenheit nie komplett abgestellt werden, da ein Auskühlen der Wände höhere Heizkosten mit sich bringt und den Schimmelbefall durch ständig wechselnde Raumtemperaturen begünstigt.
- Bei der Erstbenutzung der Heizung nach dem Sommer sollten der komplette Heizkörper von angesammelten Staub befreit werden.
Nachtspeicheröfen mit Asbest
Zu den indirekten Heizungen zählen ebenso die Nachtspeicheröfen, wobei nach wie vor Geräte im Betrieb sind, die Asbest enthalten. Noch bis in die 80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts wurde das Material in Nachtspeicheröfen verarbeitet. Ein Verbot der Verwendung in Heizgeräten erfolgte erst im Jahr 1984. Der Stoff kann Asbestfasern freisetzen, die in die Lunge des Menschen gelangen und dort eine Asbestose verursachen, eine Pneumokoniose oder Staublunge. Ebenso erhöht sich die Gefahr, an Lungenkrebs zu erkranken oder die Bildung eines Tumors, dem Pleuramesotheliom, im Bauch- und Rippenfell.
Überprüfen Sie am besten noch heute wie alt Ihre Heizanlage ist indem Sie auf der Plakette an Ihrer Heizanlage das Baujahr ablesen. Holen Sie sich ggf. fachkundige Beratung.
Gesundheitsrisiken bei direkten Heizungen
Bei der Erzeugung von Wärme und ihrer direkten Abgabe werden verschiedene Stoffe und Techniken eingesetzt, darunter auch Heizöl für kleinere Öfen, die gerade in Altbauten noch ihre Verwendung finden oder im Bauwesen eingesetzt werden. Bei der Verbrennung von Heizöl entstehen Rußpartikel, die aufgrund ihrer Größe als Feinstaub bezeichnet werden. Während in Zentralheizungen der Feinstaub über den Kamin abgeführt wird und unter Umständen ein Staubfilter zur Anwendung kommt, besteht bei den kleinen Raumheizgeräten eine größere Gefahr der Rußbildung im jeweiligen Zimmer und damit eine erhöhte Gefahr der Erkrankung an einer Staublunge. Die Weltgesundheitsorganisation hat den Ruß aus der Verbrennung von Diesel oder Heizöl bereits im Jahr 2012 als krebserregend eingestuft.
Für alle direkten Heizungen, die mit Brennstoffen wie Heizöl, Kohle, Holz oder Pellets arbeiten, besteht die Gefahr einer Kohlenstoffmonoxidvergiftung, wenn die Rauchgasabzugsanlage nicht vorschriftsmäßig arbeitet. Allerdings gilt dies auch für Zentralheizungen, wobei hier jedoch die Gefährdung durch die räumliche Trennung geringer ist.
Um Erkrankungen der Atemwege vorzubeugen, eignen sich auch bei direkten Heizanlagen eine regelmäßige Lüftung aller Räume und die Verwendung von intakten Partikelfiltern und Gasabzugsanlagen.
Heizanlagen die Vorteile bringen (können)
In Ratgebern und Magazinen wird über gesunde Heizanlagen viel spekuliert. Doch welche Heiz-Art ist die Beste?
Der Kamin
Bei sachgemäßem Einbau und Verwendung besitzen Kamine nach Angaben führender Kaminhändler viele Vorteile. Während etwa elektrisch betriebene Heizgeräte lediglich die im Raum befindliche Luft zumeist punktuell erwärmen, sorgt eine offene Feuerstelle für einen natürlichen Austausch der Raumluft und damit für ein besseres und gesundes Raumklima. Dies erfolgt über die Verbrennung von Sauerstoff. Was sich zunächst etwas komisch anhört, da der Mensch den Sauerstoff benötigt, ist einfach erklärt.
Das Kaminfeuer reduziert durch Verbrennung das Luftvolumen im Raum, was wiederum dazu führt, dass frische Luft nachströmen kann. Selbst in geschlossenen Räumen bestehen ausreichend Ritzen und Spalten, etwa an der Zimmertür, um den Raum ausreichend mit Frischluft zu versorgen. Das Kaminfeuer verursacht also eine kontinuierliche Luftströmung, einen Austausch verbrauchter durch frische Luft. Dies führt in der Folge auch dazu, dass sich die Luftfeuchtigkeit im Raum weder erhöht, noch zu niedrig ist. Weder wird Schimmelpilz Vorschub geleistet, noch kann zu trockene Luft entstehen, die wiederum Erkältungen und Reizungen der Schleimhäute begünstigen würde.
Der Kamin kann durch die direkte Verbrennung und Wärmeabgabe als natürlicher Wärmetauscher nützlich und gesund sein. Doch auch bei dieser Wärmegewinnung sollten Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden.
Kaminholz darf zum Zeitpunkt des Verbrennens auf keinen Fall zu feucht sein. Mehr als 20 Prozent Feuchtigkeit ist ungünstig.
Denn je mehr Wasser das Holz enthält, umso mehr Energie muss aufgewendet werden. Zudem besteht die Gefahr der verstärkten Rußbildung, die es zu verhindern gilt.
Vermeiden Sie möglichst auch mit Petroleum getränkte Kaminanzünder, die ebenfalls eine Rußbildung unterstützen. Kaminanzünder aus Holzwolle oder Holzfasern, die mit Naturwachs getränkt wurden, sind dagegen umweltverträglicher und geruchsneutral.
Jedoch sollten Sie darauf achten, wachshaltige Anzünder nur mit zertifizierten Bio- oder Nachhaltigkeitssiegel zu verwenden. Da für die Herstellung des Wachses häufig konventionelles Palmöl verwendet wird, für dessen Anbau in vielen Regionen der Erde riesige Urwaldflächen abgeholzt werden.
Die Fußbodenheizung
Eine Fußbodenheizung schafft ein angenehmes Raumklima. Wenn nämlich die Füße warm sind und der Kopf kühl bleibt, stellt sich im Körper des Menschen Wohlbefinden ein. Hinzu kommt die optimale Verteilung der Wärme auf eine große Fläche im Raum, der jetzt sanft und gleichmäßig erwärmt wird. Die Wärme steigt nach oben und strahlt dabei gleichmäßig von Wänden und Decken ab.
Der Vorteil neben dem Gesundheitsaspekt ist, dass eine Fußbodenheizung niedrigere Temperaturen erlaubt. Dadurch können Kosten gespart werden.
Doch auch bei der angenehmen Fußbodenheizung gilt es zu beachten, dass der Boden stets sauber zu halten ist da die aufsteigende Wärme den angesammelten Staub (auch Feinstaub) aufwirbelt und in höhere Luftschichten transportiert.
Die Infrarotheizung
Eine besonders natürliche Art zu heizen ist die Infrarotstrahlung. Sogenannte Infrarotheizungen können ähnlich wie Heizkörper an den Wänden angebracht werden. Alternativ können Sie auch an der Decke platziert werden. Das geringe Gewicht sowie der schlanke Aufbau dieser Heizungen machen es möglich.
Infrarotheizungen werden mit Hilfe von Strom betrieben und erzeugen eine angenehme und natürliche Wärme mittels infraroter Strahlung, die auch bei der Rheumatherapie Anwendung findet und positive Effekte erzielt. Die Wärmewirkung ist ähnlich der von Sonnenstrahlung nur eben im Miniformat.
Infrarotheizanlagen verbrauchen im Vergleich zu anderen Heizanlagen sehr viel Strom, sind in der Unterhaltung jedoch nicht kostspieliger als andere Heizarten, da man nun zwar höhere Stromkosten hat, aber dafür weniger Gas- oder Heizölkosten. In Verbindung mit einer Photovoltaikanlage können Infrarotheizungen natürlich kostengünstiger betrieben werden.
Infrarotheizungen eignen sich besonders, um die vorhandene Heizung zu unterstützen oder um als Ersatzheizung in der Übergangszeit zu fungieren.
Da Infrarotheizungen keine Emissionen freisetzen oder Rauchbildungen verursachen, zählen sie zu den besonders gesunden Heizungsarten. Sie sind darüber hinaus leicht zu installieren.
Für Allergiker sind Infrarotheizungen sehr zu empfehlen, da sie nur geringe Luftzirkulation verursachen und somit weniger Staub aufwirbeln. Zudem begünstigt eine Infrarotheizung eine konstante Luftfeuchtigkeit, die wiederum die Ausbreitung von Schimmel und Milben reduziert.
Fazit
Bei jeder Heizungsart sind Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit wichtige Faktoren für ein gesundes Heizen. Da sich die Raumtemperatur und die Luftfeuchtigkeit wechselseitig beeinflussen, ist es wichtig beides regelmäßig zu kontrollieren. Wer regelmäßiges Lüften der Räume einhält sowie Heizkörper und Räume regelmäßig von Staub befreit, kann Schimmelbildung vermeiden und staubfrei atmen. Darüber hinaus gibt es Heizungsarten wie den Kamin oder die Infrarotheizung, die gesundes Heizen unterstützen und die kalten Wintertage erst richtig gemütlich machen.