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Frühchen wird untersucht und bekommt Probiotika verabreicht
© gettyimages.de/RubberBall Productions

Wie Frühgeborene von Probiotika profitieren

Autor: Susanne Meier

Fachärztliche Prüfung: Dr. med. Jochen Handel

Aktualisiert: 11 November 2019

Die Überlebensrate von Frühgeborenen mit lebensgefährlichen Erkrankungen kann mit Hilfe von Probiotika erhöht werden. Erhalten gesunde Frühgeborene Probiotika, erkranken sie sogar seltener.

Probiotika schützen Frühgeborene vor gefährlicher Darmkrankheit

Frühchen – zu früh geborene Babys – erkranken immer wieder an der sogenannten nekrotisierenden Enterokolitis (NEK). Es handelt sich dabei um eine lebensgefährliche Darmerkrankung, die zu 90 Prozent Frühchen betrifft – häufig jene, die nicht gestillt werden.

Im Verlauf der Krankheit sterben Darmschleimhautzellen ab. Selbst ein Darmdurchbruch ist möglich, der eine Bauchfellentzündung nach sich ziehen kann. Jedes zehnte betroffene Baby stirbt daran.

Gibt man Frühchen jedoch probiotische Präparate, also Präparate mit nützlichen Darmbakterien, dann lässt sich das Risiko der Erkrankung an NEK und auch das Sterberisiko, wenn eine NEK bereits besteht, reduzieren – so Wissenschaftler des Norfolk and Norwich University Hospitals (NNUH), des Quadram Institutes und der University of East Anglia (UEA) im Herbst 2019.

    Zahl der kranken Frühchen sinkt dank Probiotika

    Die Forscher haben über einen Zeitraum von 10 Jahren die Daten von fast 1000 Frühgeborenen überprüft, die aufgrund einer NEK auf der Intensivstation behandelt wurden (1).

    Da während dieser Zeit durch entsprechende Studien zunehmend nachgewiesen wurde, dass die Gabe bestimmter probiotischer Bakterien das Risiko für NEK bei Frühgeborenen senken könnte, begann das NNUH als eines der ersten Krankenhäuser in Grossbritannien die Milch für NEK-Babys täglich mit Probiotika (L. acidophilus, B. bifidus und B. longum infantis) anzureichern.

    Es zeigte sich, dass seit Einführung der routinemässigen Probiotikagabe an der NNUH bei Frühgeborenen die Anzahl der NEK-Fälle von 7,5 Prozent auf 3,1 Prozent und die Anzahl der Sepsis-Fälle – eine der schwersten Komplikationen bei Infektionskrankheiten – von 22,6 Prozent auf 11,5 Prozent reduziert werden konnte.

    Bislang setzen erst wenige Kliniken Probiotika ein

    Laut Dr. Paul Clarke, beratender NNUH-Neonatologe (Arzt für Früh- und Neugeborene) und Honorarprofessor an der Norwich Medical School der UEA hat die Prävention der nekrotisierenden Enterokolitis in Grossbritannien höchste Forschungspriorität.

    Er sagte: „Unsere Studie ist die erste in Grossbritannien, die die möglichen Auswirkungen des routinemässigen Einsatzes von Probiotika auf die NEK- und Sepsis-Rate untersucht. Es war eine grosse Teamleistung, die Darmgesundheit dieser winzigen, verletzlichen Babys zu Beginn ihres Lebens mit den richtigen Darmbakterien verbessern zu können.

    Wir sind stolz darauf, diese wichtige Untersuchung abgeschlossen zu haben. Durch unseren intensiven Einsatz von Probiotika, von denen jedes Baby täglich mehr als eine Milliarde gesunde lebende Bakterien erhielt, konnten viele Fälle von NEK und Sepsis verhindert und somit viele Leben gerettet werden.

    Die meisten NICU-Abteilungen (Neugeborenen-Intensivstationen) in Grossbritannien setzen die routinemässige Probiotika-Supplementierung leider immer noch nicht ein. Wir hoffen nun, dass diese Forschung mehr Krankenhäuser dazu ermutigt, frühzeitig Probiotika zu verabreichen, um die Frühgeborenen zu schützen.“ (2)

    Frühchen Archie: Gesund dank Probiotika

    Archie Faulkner wurde im März 2016 als Frühchen geboren. Er wog nur etwa 600 Gramm. Während seiner Zeit auf der Intensivstation der NNUH bekam er routinemässig Probiotika, konnte sich prächtig entwickeln und ist nun schon dreieinhalb Jahre alt.

    Seine Mutter Samantha Howard aus Norwich sagte: „Es war ein gewaltiger Schock für uns, als Archie so früh geboren wurde und wir ihn einige Wochen lang nicht in den Arm nehmen konnten, weil er so winzig war. Es dauerte eine Weile, bis wir uns an diese Tatsache gewöhnt hatten. Zwar wurde er viel zu früh geboren, aber wir haben nie gedacht, dass er es nicht schaffen würde. Die Betreuung, die er erhielt, war wunderbar.“

    Ohne Probiotika hätte sich Archie vielleicht nicht so gut entwickelt, auch wäre sein Risiko, eine lebensbedrohliche NEK zu bekommen, höher gewesen.

    Spezielle Probiotika für Babys – zum Schutz vor Koliken, Atemwegsinfekten etc.

    Nicht nur Frühchen profitieren von Probiotika. Auch Babys, die planmässig zur Welt kommen, leiden häufig an gesundheitlichen Problemen, etwa an Verdauungsbeschwerden, Koliken, Atemwegsinfekten oder auch Hautkrankheiten.

    In diesen Fällen oder auch vorbeugend kann sowohl die Mutter – wenn sie stillt – Probiotika einnehmen oder diese ihrem Baby geben, wenn es Fertignahrung erhält. Alle Informationen zu diesem Thema finden Sie hier: Probiotika für Babys

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    Quellen

    1. Claire Robertson et al. Incidence of necrotising enterocolitis before and after introducing routine prophylactic Lactobacillus and Bifidobacterium probiotics, Archives of Disease in Childhood—Fetal and Neonatal Edition (2019). DOI: 10.1136/archdischild-2019-317346
    2. University of East Anglia, Giving billions of live bacteria to boost the gut health of premature babies, 6. November 2019, MedicalXpress

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    Diese Informationen werden nach bestem Wissen und Gewissen weitergegeben. Sie sind ausschliesslich für Interessierte und zur Fortbildung gedacht und keinesfalls als Diagnose- oder Therapieanweisungen zu verstehen. Wir übernehmen keine Haftung für Schäden irgendeiner Art, die direkt oder indirekt aus der Verwendung der Angaben entstehen. Bei Verdacht auf Erkrankungen konsultieren Sie bitte Ihren Arzt oder Heilpraktiker

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