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  • Schwangere Frau isst Nüsse
5 min

Schwangerschaft und Nüsse: Gefahr für Ihr Baby?

Schenkt man traditionellen Ernährungsempfehlungen Glauben, sollten Schwangere und Kinder Nüsse meiden wie der Teufel das Weihwasser. Zu gross scheint die Allergie- oder Erstickungsgefahr. Die Wissenschaft selbst ist sich in der Nuss-Frage uneinig. Neue Forschungserbnisse bringen nun Licht ins Dunkel der verteufelten Beziehung zwischen Nüssen und Allergien. Wir gehen der Nuss-Frage auf den Grund und verraten, wie sich die energiereichen Schalenfrüchte gerade in der Schwangerschaft und im Kindesalter nützlich machen.

Aktualisiert: 05 Februar 2024

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Nüsse in der Schwangerschaft – Ja oder Nein?

Widersprüchliche Studien ranken sich um die Ernährungsempfehlungen für die Schwangerschaft. Vor allem vor dem Verzehr von Nüssen wird aufgrund ihrer allergenen Eigenschaften gewarnt, da sie Babys schon über die Nabelschnur anfälliger für Allergien machen sollen. Eine neue Langzeitstudie zum Zusammenhang von Nüssen und Allergien bei Babys und Kindern, wirft jedoch genau diese Aussage über den Haufen und behauptet stattdessen, der regelmässige Verzehr von Nüssen in der Schwangerschaft könnte Kinder gegen Allergien stärken.

Diese Erkenntnisse widersprechen einem Forschungsbericht, der 2010 beim Treffen der Amerikanischen Akademie für Allergie, Asthma und Immunologie in New Orleans vorgestellt wurde. Bei den damaligen Untersuchungen waren Wissenschaftler von einer direkten Verbindung zwischen dem Verzehr von Nüssen und einer erhöhten Allergie-Rate ausgegangen. Da sowohl Nüsse als auch Eier und Milch Bestandteile dieser Studie waren, wurde in wissenschaftlichen Kreisen Kritik an der Aussagekraft der Analyse laut, gelten doch alle drei Lebensmittel für sich als potentielle Allergene. Instinktiv mögen wir uns dieser Kritik anschliessen. Denn warum sollte ein so gesundes Lebensmittel wie Nüsse (z. B. Walnüsse, Mandeln als auch Erdnüsse) mit ihren wertvollen Vitalstoffen (Omega-3-Fettsäuren, B-Vitaminen etc.) dem gedeihenden Leben gefährlich werden?

Schützen Nüsse in der Schwangerschaft vor Allegien?

Eine dänische Studie, die kürzlich in der Fachzeitschrift Journal of Allergy and Clinical Immunology veröffentlicht wurde, kam zu dem Ergebnis, dass Kinder von Frauen, die während ihrer Schwangerschaft Nüsse assen, seltener mit Allergien zur Welt kamen als Kinder von Frauen, die entsprechend üblicher Empfehlungen auf Nüsse verzichteten. Studienleiterin Ekaterina Maslova und ihre Kollegen vom Centre for Fetal Programming am Statens Serum Institut in Kopenhagen befragten knapp 62.000 Mütter, die zwischen 1996 und 2002 ein Kind geboren haben, nach ihrem Nusskonsum und verglichen diese Angaben mit der Wahrscheinlichkeit von Allergien bei ihren Kindern.

Es zeichnete sich eine eindeutige Korrespondenz zwischen der Menge der verzehrten Nüsse und dem Auftreten von Allergien ab. Denn je mehr Nüsse die Mütter zu sich nahmen, desto geringer schien das Allergie-Risiko bei ihren Kindern. Unter Einbeziehung äusserer Faktoren stellte sich heraus, dass für die Kinder von Müttern mit dem grössten Nusskonsum beispielsweise eine um 21 Prozent geringere Gefahr bestand, an Asthma zu erkranken.

Die Forscher verfolgten die weitere gesundheitliche Entwicklung der Kinder im Alter von 18 Monaten bis 7 Jahren. Dabei zeigte sich, dass die 18 Monate alten Kinder der Mütter, die öfter als einmal in der Woche Walnüsse assen, im Vergleich zu anderen Kindern ein um 25 Prozent geringeres Risiko hatten, an Asthma zu erkranken oder andere Atemwegsbeschwerden zu entwickeln. Auch in späteren Jahren traten bei denjenigen Kindern, deren Mütter (mehr) Nüsse zu sich nahmen, deutlich weniger Allergien auf als bei Kindern, deren Mütter während der Schwangerschaft entweder weniger oder gar keine Nüsse assen. Im Alter von 7 Jahren sank die Wahrscheinlichkeit einer Allergie bei den untersuchten Kindern um 34 Prozent.

Diese Studie zeigt, dass es möglicherweise von Vorteil für Ihr Kind sein könnte, wenn Sie während der Schwangerschaft einfach so weiteressen, wie Sie es gewöhnlich tun, und nicht auf Nüsse verzichten. Ihrem Kind könnte späteres Asthma erspart bleiben,

schlussfolgerte Dr. Todd Mahr, ein Kinder-Allergologe vom Gundersen Lutheran Medical Center in La Crosse, Wisconsin.

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Nüsse – Potentielle Allergieauslöser

Als potentielle Allergieauslöser sind sämtliche Nüsse (z. B. Haselnüsse, Walnüsse, Cashewkerne) einschliesslich Erdnüsse kennzeichnungspflichtig. In Europa stehen vor allem Walnüsse und Haselnüsse unter verstärkter allergologischer Beobachtung, denn die durch Nüsse ausgelösten allergischen Reaktionen können entsprechend der individuellen Sensibilisierung dramatisch ausfallen. Insbesondere isolierte Nuss-Allergien wie z. B. eine Haselnuss-Allergie können starke allergische Reaktionen (Anaphylaxie) hervorrufen.

Weiter verbreitet sind Nuss-Allergien, die durch Kreuzreaktionen mit frühblühenden Pollen (u. a. Birke, Erle, Hasel) ausgelöst werden. In diesem Fall kann es zum sogenannten oralen Allergiesyndrom kommen, was Lippen, Mund und Schleimhäute betrifft (z.B. Kribbeln, Brennen). Auch Magen-Darm-Beschwerden, Asthma und Neurodermitis können häufig auf Nuss-Allergien zurückgeführt werden. Nuss-Allergien werden von einem Allergologen durch Haut- und Blutuntersuchungen nachgewiesen. Bei bestehender Allergie müssen entweder eine bestimmte Nusssorte oder sämtliche Nüssen gemieden werden, um allergische Reaktionen zu verhindern.

Nüsse fördern Entwicklung von Kindern

Liegt keine nachgewiesene Nuss-Allergie vor, können Nüsse das Wachstum von Kindern äussert positiv beeinflussen. Jede Nusssorte für sich liefert ein reiches Spektrum an Vitalstoffen, darunter B-Vitamine, Vitamin E, Magnesium, Calcium, Eisen sowie zellschützende Antioxidantien, Ballaststoffe, hochwertiges pflanzliches Eiweiss und essentielle Fettsäuren, welche für die gesunde Entwicklung von Kindern unerlässlich sind. Diese Entwicklung ist bekanntermassen in der Schwangerschaft besonders prägend, deshalb sollten sich werdende Mütter Nüsse nicht verwehren. Optimal ist eine Handvoll Nüsse täglich. Da für Kleinkinder die Gefahr besteht, sich zu verschlucken, bietet es sich an, die Nüsse beispielsweise als Nussmus oder kleingehackt anderen Nahrungsmitteln beizumischen (z. B. Apfelmus mit gehackten Walnüssen).

Vor allem Walnüsse mit ihren Omega-3-Fettsäuren unterstützen das Wachstum des Gehirns bereits im embryonalen Stadium. Sie gelten als Nervennahrung und können dank Vitamin B6 auch besonders quirlige Geister beruhigen.

Auch Macadamianüsse werden für ihre hochwertigen mehrfach ungesättigten Fettsäuren gelobt, die für diverse Stoffwechselprozesse nötig sind. Das Macadamiaöl sorgt zusätzlich für eine schöne Haut und unterstützt die Wundheilung, was den vielen Stützen und anderen Verletzungen im Kindesalter entgegen kommt.

Haselnüsse wiederum enthalten sehr viel Vitamin E, das für die Entwicklung von roten Blutkörperchen, Nervenzellen und Muskeln entscheidend ist. Als Radikalfänger stärkt es die kleinen Entdecker auch gegen Krankheitserreger, so dass das Spielen bei Wind und Wetter weniger Sorgen bereitet.

Mandeln liefern neben Magnesium, Zink, Kalium, Eisen und B-Vitaminen mehr zwanzig antioxidativ wirkende Flavonoide zur Stärkung des Immunsystems. Auch bei Bauchweh können Mandeln Abhilfe schaffen. Schon 5 bis 10 Mandeln täglich lindern nachweislich leichte Magen-Darm-Beschwerden.

Cashewnüsse sind nicht nur wegen ihres besonders süssen Geschmacks beliebt. Sie enthalten auch grosse Mengen an Magnesium, das für den Muskelaufbau wichtig ist und den Eiweiss- und Kohlenhydratstoffwechsel fördert. Mit ihrem Eisenanteil regen Cashews die Blutbildung an, während Beta-Carotin die junge Haut zum Strahlen bringt.

Die Antioxidantien der Pistazie können Erkältungen vorbeugen, indem sie das Immunsystem kräftigen. Neben lebenswichtigem Kalium, das den Säure-Basen-Haushalt harmonisiert und somit potentiellen Zivilisationskrankheiten schon in jungen Jahren vorbeugt, macht sich die Folsäure insbesondere während der Schwangerschaft und Stillzeit für Mutter und Kind nützlich.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.