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Giftige Tampons - Chemie in Binden

Tampons und Binden können eine Vielzahl an schädlichen Chemikalien enthalten. Da sie sich stundenlang in engem Kontakt mit Haut und Schleimhäuten befinden, wirkt sich der Chemiecocktail auch auf die Gesundheit aus. Herkömmliche Produkte für die Monatshygiene sind zwar aus dem Leben einer Frau nicht mehr wegzudenken. Giftige Tampons und Binden sind hier jedoch keine Lösung. Längst gibt es aber chemiefreie Tampons und Binden und zudem noch ganz andere Alternativen – Alternativen, die sicher, chemiefrei und gleichzeitig ökologisch sind.

Aktualisiert: 04 Mai 2023

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Tampons und Binden – Heute giftig, früher ganz ohne Chemie

Tampons und Binden sind keine Erfindung der Neuzeit. Doch während Tampons und Binden heute nicht selten giftig sind, waren Tampons und Binden früher ganz ohne Chemie:

Frühe Tampons: Aus Wolle, Papyrus oder Holz

Der Tampon beispielsweise (französisch für "Stöpsel") existierte schon im alten Rom. Schriften lassen darauf schliessen, dass man dort Tampons in Form von mit Wachs überzogenen Wollröllchen nutzte. Im alten Ägypten hingegen soll eine Art Tampon aus Papyrus benutzt worden sein, und Hippokrates erwähnte im 5. Jahrhundert v. Chr. Tampons aus mit Stoff umwickelten Holzstückchen ( * 1 ).

Das heutige – industriell hergestellte – Tampon ist noch nicht ganz so alt. Es wurde in den USA in den 1930er Jahren produziert und unter dem Namen Tampax auf den Markt gebracht. Seit den 1950er Jahren gibt es auch eine deutsche Tampon-Marke: o.b. für "ohne Binde".

Frühe Binden: Stoff oder auch einfach gar nichts

Bei den Binden verhält es sich ähnlich. Auswaschbare Stoffstücke boten sich als natürliche und auswaschbare Binden an. Teilweise war es auch gang und gäbe, das Blut einfach fliessen zu lassen, da einerseits Unterwäsche nicht die Regel war und man andererseits fürchtete, es käme zu Stauungen des Blutes, wenn man es mit Binden oder Tampons aufzufangen versuchte.

Allerdings war es auch in früheren Zeiten meist so, dass viele Frauen nahezu permanent entweder schwanger waren oder stillten und somit nicht all zu oft Verwendung für Binden oder Tampons hatten. Ende des 19. Jahrhunderts kamen dann die ersten Wegwerfbinden auf den Markt, die ursprünglich für Tänzerinnen und Schauspielerinnen gedacht waren.

Tampons und Binden – Heute fast schon überflüssig

Die heutige Gesellschaft will vordergründig offener sein, was die Themen Sexualität und Menstruation betrifft, trotzdem wird immer noch nicht so gerne darüber gesprochen. Im Gegenteil, heutzutage wird sogar aktiv daran gearbeitet, dass das Thema überhaupt nicht mehr vorhanden ist, z. B. indem der Zyklus mit der Pille so beeinflusst wird, dass die Monatsblutung gleich ganz ausfällt.

Ärzte unterstützen dies, indem sie gerne behaupten, dass das Ausbleiben der Periode keinerlei Risiken darstelle, ja das Leben der Frau sogar leichter mache. In diesem Falle sind Tampons und Binden natürlich überflüssig. Frauen jedoch, die nach wie vor im Rhythmus ihrer natürlichen Zyklen leben, sind in Sachen Monatshygieneprodukte jahrzehntelang treue Verbraucherinnen. Nur können genau diese Produkte alles andere als gesund sein – weder für die Frau noch für die Umwelt.

Gefährliche Inhaltsstoffe – Giftige Tampons, Binden und Co.

Frisch, sauber, sicher und komfortabel sollen sich Tampons und Binden anfühlen. Die Tampon- und Bindenhersteller suggerieren in ihrer Werbung stets totales Wohlbefinden, perfekten Sitz und grenzenlose Freiheiten für die moderne Frau. Kein Grund zur Besorgnis, so würde man meinen. Fakt ist aber, dass in konventionellen Tampons und Binden zahlreiche Giftstoffe stecken können, die natürlich nicht auf der Verpackung deklariert werden müssen: So wurden beispielsweise in Tests des Verbrauchermagazins ÖKOTEST in elf von fünfzehn Hygieneprodukten Chemikalien gefunden. Die Mehrzahl der Tampons und Binden scheint also giftig zu sein, natürlich nicht so, dass man beim einmaligen Tragen tot umfällt. Doch steter Tropfen höhlt bekanntlich den Stein ( 4 ).

Dioxin in Hygieneprodukten

Dioxin ist ein Gift, das als Nebenprodukt unter anderem beim Bleichungsprozess von Viskose oder Baumwolle mit Chlor entsteht. Obwohl seit den 1990er Jahren neuere Bleichverfahren für die Herstellung von Tampons und Binden zum Einsatz kommen, lassen sich dennoch nach wie vor Dioxinrückstände in Tampons und Binden finden. Denn Dioxin ist aufgrund von Verschmutzungen in der Luft auch in der Erde und im Wasser gespeichert. Somit sind auch in Naturmaterialien wie Baumwolle immer Dioxine enthalten.

Studien belegen, dass der Anteil an Dioxinen in Monatshygieneprodukten so gering ist, dass der Gebrauch nicht als gesundheitsgefährdend einzustufen ist.

Dennoch sagen Spezialisten, dass aufgrund der sehr hohen Absorptionfähigkeit der vaginalen Schleimhäute auch ein sehr kleiner Anteil von Dioxin durch gering giftige Tampons gefährlich sein kann. Tampons bleiben immerhin über etliche Stunden pro Tag im Körper. Also haben Dioxine Zeit genug, um sich freizusetzen und sich im Fettgewebe einzunisten. Dioxine bauen sich im Körper nur sehr langsam ab. Je nach Gift kann der Abbau mehrere Jahre dauern. Doch treffen ja allmonatlich immer neue Gifte ein, so dass sich ein Abbau kaum bemerkbar macht.

Formaldehyd in Tampons und Binden

Formaldehyd ist eine Substanz die keimtötend, konservierend und desinfizierend, aber auch krebserregend wirkt. Sie ist in vielen Alltagsprodukten wie Desinfektionsmitteln, Farben, Lacken und Kosmetikartikeln enthalten. Bei Monatshygieneprodukten steckt Formaldehyd meist in der Folie, mit denen die Produkte einzeln verpackt sind und aus der das Gift in die Tampons übergeht.

In einer Untersuchung von Ökotest wurde in zwei Tamponmarken Formaldehyd gefunden. Obwohl hier ebenfalls der erlaubte Grenzwert nicht erreicht wurde, ist das Ergebnis als sehr kritisch zu betrachten. Grund dafür ist auch hier, dass Tampons und Binden über einen langen Zeitraum an und im Körper verbleiben.

Die Basis für den erstellten Grenzwert liefern hingegen Taschentücher. Taschentücher aber berühren den menschlichen Körper nur wenige Sekunden lang. Auch kommen Sie so gut wie nie mit den Schleimhäuten in Berührung.

Phthalate in Hygieneprodukten

Phthalate sind Weichmacher, die sich in allen möglichen Alltagsgegenständen wie Duschvorhängen, Kinderspielzeug und medizinischen Gegenständen befinden. In Europa wurden einige Phtalate bereits für bestimmte Produkte verboten, jedoch trifft das nicht für alle Weichmacher zu. Auch in Binden wurden Phtalate gefunden, diese befinden sich auf dem Klebstreifen an der Unterseite der Binde oder Slipeinlage. Zehn von fünfzehn Slipeinlagen enthielten in einem Test der Stiftung Warentest aus dem Jahr 2011 Phthalate ( 3 ).

Phthalate bergen verschiedene Gesundheitsrisiken. Sie werden zum einen als fortpflanzungsgefährdend gesehen. Ausserdem kann das Kind im Mutterleib durch die hormonähnliche Wirkung der Weichmacher in seiner Entwicklung negativ beeinflusst werden. Zum anderen werden diese Weichmacher laut einer Studie der Washington University School of Medicine für eine durchschnittlich 2,3 Jahre verfrühte Menopause verantwortlich gemacht. Risiken einer verfrühten Menopause sind Osteoporose und Herz-Kreislaufstörungen, auch die Gefahr eines Schlaganfalls ist erhöht ( 8 ) ( 10 ) ( 11 ).

Glyphosat in Tampons und Binden

Glyphosat gehört zur Gruppe der Pestizide (Unkrautvernichtungsmittel). Es gilt als schädlich für die Umwelt und auch für die menschliche Gesundheit. Im Zuge einer Untersuchung der Universität von La Plata/Argentinien wurde Glyphosat in Baumwollprodukten wie Binden und Verbänden gefunden. Die WHO hatte Glyphosat als wahrscheinlich krebserregend für den Menschen eingestuft. Die Gefahr, durch Glyphosat an Lungen- und Lymphdrüsenkrebs zu erkranken, sei erhöht ( 7 ) ( 9 ).

Alternative Monatshygiene

Glücklicherweise gibt es längst gesunde Alternativen zu den herkömmlichen Monatshygieneprodukten:

Tampons und Binden aus Biobaumwolle

Produkte aus Biobaumwolle enthalten keine Kunstfasern und sind frei von Plastikgranulat, was die Möglichkeit der Entstehung von Hautreizungen mindert. In Produkten aus Biobaumwolle sind auch keine Duftstoffe oder Pestizide enthalten.

Tampons und Binden aus Biobaumwolle stellen durchaus eine gesunde Alternative für die Monatshygiene dar. Zwar sind sie in jedem Falle umweltfreundlicher als herkömmliche Hygieneprodukte, doch handelt es sich auch hier um Einwegartikel, die dafür sorgen, dass die Müllberge immer höher werden.

Waschbare Binden

Früher waren waschbare Binden Standard, heute sind sie kaum mehr zu finden, können aber inzwischen wieder bei Spezialversendern in unterschiedlichen Grössen bestellt werden. Stoffbinden können nach Gebrauch gewaschen und dann wieder verwendet werden. Vorteile dieser Methode sind in erster Linie die Giftfreiheit, aber auch die einfache Handhabung. Die waschbaren Binden sind überdies luftdurchlässig und langfristig sehr kostengünstig. Ausserdem tragen sie einen grossen Teil zum Umweltschutz bei, da keinerlei Müll durch ihre Verwendung entsteht.

Menstruationsschwämme

Menstruationsschwämme werden im Prinzip wie Tampons verwendet. Es gibt aber einige Unterschiede, welche die Verwendung dieser Schwämme durchaus attraktiv machen. Die Naturschwämme werden nicht wie Tampons nach Gebrauch weggeworfen. Sie können immer wieder benutzt werden. Für die Wiederverwendung werden sie nach Gebrauch mit Wasser ausgewaschen und sind sodann gleich wieder einsatzfähig. Naturschwämme sind daher sehr umweltschonend. Natürlich sind auch hier keine Schadstoffe enthalten.

Menstruationstassen

Obwohl Menstruationstassen keine neue Erfindung sind, scheinen sie erst jetzt langsam einen Platz weiter oben in der Liste der Monatshygieneprodukte zu ergattern. Es gibt viele Vorteile für die Verwendung der praktischen Trichter, die aus medizinischem Silikon bestehen ( 2 ).

Die Anwendung ist ähnlich wie bei Tampons. Die Menstruationstasse wird mit den Fingern und etwas Übung in die Vagina eingeführt, wo sie dann für ein paar Stunden bleibt, um das Blut aufzufangen. Bei Bedarf wird das Blut in der Toilette geleert, die Tasse mit Toilettenpapier gesäubert oder mit Wasser ausgewaschen. Nach dieser kurzen Reinigung kann sie gleich wieder in die Scheide eingeführt werden.

Menstruationstassen sind allgemein sehr gut verträglich und einfach in der Handhabung. Sie können unter normalen Bedingungen bis zu zwölf Stunden getragen werden, bevor sie geleert werden müssen. Im Gegensatz zu konventionellen Tampons und Binden ist die Wahrscheinlichkeit einer Ansiedlung und Vermehrung von Bakterien im Körper durch die Menstruationstasse um ein Vielfaches geringer, deshalb besteht auch ein viel kleineres Risiko für die Entwicklung des sog. toxischen Schocksyndroms – einer Immunreaktion aufgrund von Bakteriengiften, die entstehen, wenn sich gefährliche Bakterien im feuchten Tampon vermehren und weiter in den Körper vordringen ( 5 ) ( 6 ).

Der Tragekomfort der Menstruationstasse wird von Frauen als sehr hoch empfunden. Einige Frauen, die an Menstruationsschmerzen leiden, empfinden mit der Menstruationstasse weniger Schmerzen als mit Tampons.

Weil jede Frau anders ist, gibt es auch bei den Menstruationstassen verschiedene Grössen. Je nach Stärke der monatlichen Blutung kann die passende Grösse ausgesucht werden.

Nicht zuletzt punktet die Menstruationstasse durch ihre ökologischen und ökonomischen Vorteile. Durch die Verwendung von Tampons entstehen Jahr für Jahr riesige Müllberge – wenn man sich den Verbrauch aller Frauen zusammen vor Augen hält, kommt man auf eine beachtliche, fast unvorstellbare Menge!

Diesem Problem kann die Menstruationstasse vorbeugen – bei fachgerechter Benutzung beträgt die Lebensdauer bis zu zehn Jahre. Gleichzeit wird die Geldbörse geschont – durch Anschaffungskosten, die mit etwa vier Monatspackungen Tampons vergleichbar sind, ist die Menstruationstasse für jeden erschwinglich und somit nicht nur auf Dauer, sondern fast unmittelbar um ein vielfaches ökonomischer.

Giftige Tampons und Binden sind passé

Giftige Tampons und Binden sind also längst Vergangenheit – wenn frau das möchte. Auswahl an giftfreien Produkten gibt es bereits. Jetzt heisst es nur noch, die alten, aber chemiehaltigen Gewohnheiten fallen zu lassen und neue Methoden auszuprobieren.

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Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.