Lachen als wirksames Heilmittel
In einem seiner Bücher (*Der Arzt in uns selbst - derzeit nur in Englisch erhältlich) beschreibt Norman Cousins (1915 - 1990) seine Geschichte und wie er durch Lachen und eine veränderte Lebenseinstellung seine Gesundheit wieder herstellen konnte:
Norman Cousins, Diplomat, Redakteur und Autor, erkrankte Mitte der 60er Jahre an Krebs. Man sagte ihm, er würde in Kürze sterben. Als er fast komplett gelähmt war, beschloss Cousins, das Krankenhaus zu verlassen. Er warf seine Medikamente weg und zog in ein Hotel. Er umgab sich nur noch mit Dingen, die ihn zum Lachen brachten. Er schaute Dick-und-Doof-Filme, las Bücher über positives Denken und hatte Spass an den Comic-Büchern seiner Kindheit. Letztendlich lebte er 26 Jahre länger, als es die Ärzte prognostiziert hatten. Kann Lachen heilen? Können sich Optimisten wirklich selbst von Krankheiten befreien?
Lachen und seine Wirkungen auf Körper und Geist
Fröhliche Lachanfälle haben viele heilsame Wirkungen auf Körper und Geist (5). Dazu gehören die folgenden:
- Lachen entspannt - nicht nur die Psyche, sondern auch die Muskulatur.
- Es verbessert die Atmung und reduziert Stresshormone und beugt so stressbedingten Krankheiten vor.
- Es fördert die Durchblutung und damit auch die Sauerstoffversorgung im Gehirn.
- Es erhöht die körpereigene Abwehrkraft und senkt die Schmerzschwelle/Schmerztoleranz, so dass man weniger schmerzempfindlich ist.
- Es erhöht die mentale Leistungsfähigkeit und verbessert zwischenmenschliche Beziehungen.
Warum Lachen heilen kann
Gerade Entspannung, weniger Stress, eine verbesserte Atmung und Sauerstoffversorgung sowie eine gute Abwehr fördern auch Heilprozesse und sind bei Krankheiten sehr wichtige Voraussetzungen dafür, dass überhaupt eine Besserung eintreten kann - auch bei psychischen Problemen.
Denn alle genannten Wirkungen machen aus dem Lachen - gemeinsam mit Humor - eine sehr gute Bewältigungsstrategie in Krisenzeiten - ganz nach dem Motto "Humor ist, wenn man trotzdem lacht", weshalb fröhliches Gelächter sogar als eine Art Verhaltenstherapie gilt. Denn all die positiven Wirkungen führen dazu, dass man erstens kreativer mit Problemen umgehen kann und leichter Lösungen findet. Zweitens macht regelmässiges Gelächter stressresistenter, man lässt die Probleme also gar nicht mehr so nah an sich heran und kann eine gewisse Distanz dazu aufbauen. Gerade also, wenn einem "das Lachen vergangen" ist, heisst es: Lach doch mal! Am besten gemeinsam mit anderen!
Gegen Stress und depressiver Verstimmung
Lachen senkt die Spiegel der Stresshormone Cortisol und Adrenalin, auch den Spiegel von Homogentisinsäure, einem Abbauprodukt von Dopamin (erregender Botenstoff im Gehirn). Fröhliche Lachsalven scheinen also die körperliche Stressreaktion wieder umzukehren (1).
Auch bei depressiven Verstimmungen kommt es zu hormonellen Veränderungen. Die Werte bestimmter Botenstoffe im Gehirn - wie z. B. Serotonin, Noradrenalin und Dopamin - sind niedrig und sollen die gesunde Stimmungskontrolle verhindern. Lachen nun wiederum kann nicht nur Dopamin und Serotonin aktivieren, sondern führt auch zur Ausschüttung von Endorphinen, körpereigenen Glücksstoffen, die das Wohlbefinden bessern (3) (2).
Verbesserung der Lebensqualität älterer Menschen
In einer Studie von 2018/19 nahmen 17 ältere Menschen, die regelmässig eine Altentagesstätte besuchten, an einer Lachtherapie teil. Dazu schauten die Teilnehmer einfach einmal wöchentlich eine Stand-Up-Comedy. Schon nach 4 Wochen waren Blutdruck und Puls signifikant gesunken, während gleichzeitig der Serotoninspiegel gestiegen und der Chromagranin-A-Wert im Speichel gefallen war. Chromagranin A ist bei vielen chronischen Erkrankungen erhöht, wird aber auch als Tumormarker verwendet.
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Gelächter muss nicht einmal echt sein
Lustige Filme, gute Witze oder auch einfach mit anderen Menschen gemeinsam Spass haben, lässt uns aus vollem Herzen lachen. Interessanterweise muss das Gelächter nicht einmal echt sein, wenn man seine positiven Wirkungen spüren möchte. Das ist eine sehr gute Nachricht, denn gerade wenn man die heilsame Wirkung eines ordentlichen Lachanfalls bräuchte, ist einem häufig ganz und gar nicht danach zumute. Sie können also einfach so tun als ob. Denn Ihr Körper erkennt offenbar nicht den Unterschied zwischen echtem und gespieltem Gelächter - und wenn doch, so lässt er es sich nicht anmerken.
Wut und Ärger fördern Krankheiten
Wut und Ärger hingegen können krank machen, besonders wenn man es nicht schafft, die Emotionen konstruktiv zu nutzen (Stichwort Selbstreflektion und Stressmanagement), also zu schauen, warum rege ich mich gerade so auf und zu überlegen, was könnte ich tun, damit es anders wird und es mir besser geht.
Forscher der Harvard Medical School in Boston veröffentlichten im Jahr 2010 eine Studie im American Heart Journal, in der sich zeigte, dass destruktive Wut (Wut, die nicht konstruktiv genutzt wird) zu einem um 31 Prozent höheren Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen führt (6). Bekommt man einen Wutausbruch (ohne diesen sinnvoll zu hinterfragen), steigt in den ersten 2 Stunden das Risiko für eine Herzattacke deutlich (8). Schafft man es dagegen, mit Wut und Ärger konstruktiv umzugehen, dann gilt ein solcher konstruktiver Ärger sogar als schützend vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen (6).
Lachen ist die beste Medizin
"Lachen ist die beste Medizin" ist also nicht nur ein Sprichwort. Fröhlichsein - ob echt oder gespielt - ist tatsächlich eine wichtige und sehr heilsame Komponente, die in jedes ganzheitliche Konzept gehört. Lachen bedeutet, dem Leben seinen Ernst zu nehmen, die Dinge lockerer zu sehen, sich entspannen und glücklich sein! Beobachten Sie sich selbst! Wie oft haben Sie heute schon gelacht? Kinder lachen 400-mal pro Tag, Erwachsene nur 15-mal (7). Vielleicht könnte es bei Ihnen heute noch ein paarmal öfter sein?
Damit Ihnen das gelingt, können Stressbewältigungsstrategien, wie z. B. The Work nach Byron Katie ausserordentlich hilfreich sein. Es lohnt sich!