Zentrum der Gesundheit
  • Frau putzt Oberflächen
3 min

Gefahr durch Nanoteilchen?

Wie die Gentechnik wurde auch die Nanotechnologie industriell nutzbar gemacht, bevor gesicherte Erkenntnisse über unmittelbare und mittelbare, also langfristige Folgen für die Gesundheit des Menschen vorliegen konnten. Geht von Nanoteilchen eine Gefahr aus?

Aktualisiert: 30 Juli 2023

Kostenlosen Newsletter abonnieren

Mit Ihrer Anmeldung erlauben Sie die regelmässige Zusendung des Newsletters und akzeptieren die Bestimmungen zum Datenschutz.

Priorität Rendite – Nebenwirkungen unwichtig

Immer wieder werden unter dem Druck der Renditepflicht übereilt und leichtfertig Produkte mit unbekannten Nebenwirkungen vermarktet. Schon stecken Nanoteilchen in alltäglichen Gebrauchs- und Verbrauchsprodukten. Forscher in Finnland und in den USA haben die Winzlinge auf ihre Wirkungen an und in menschlichen Körperzellen untersucht.

Die Ergebnisse zeigen, dass die kleinen Partikelchen Zellstrukturen so verändern können, dass die Zellen absterben. Das amerikanische Nano Pharmaceuticals Online Journal wählte für einen Bericht darüber im Oktober 2006 die Überschrift Tod durch Nanoteilchen.

Was sind Nanoteilchen?

Der Begriff Nano kommt aus dem Griechischen und bedeutet Zwerg. Das Wort bezeichnet außerdem den milliardsten Teil von einem Meter (= 1 Nanometer (nm)). Nanoteilchen oder -partikel sind Teilchen mit einem Durchmesser kleiner als 100 nm ( 1 ).

Die winzigen Teilchen werden im Labor gezielt mit neuen Eigenschaften ausgestattet, um dadurch wiederum die Eigenschaften von Produkten zu beeinflussen: Elektronikartikel, optische Geräte, Kosmetikprodukte, Lebensmittel-Verpackungen und auch Lebensmittel oder Arzneimittel.

E551 (Siliciumdioxid) als Rieselhilfe in Saucen, in Würzmitteln oder Cappuccino-Pulver; E172 (Eisenoxid) als Farbstoff; E175 (Gold) als Beschichtung von Konfekt und Schokolade oder in Likör oder auch E171 (Titandioxid) zur Beschichtung von Tabletten.

Körpereigene Schutzmechanismen werden überwunden

Bisher gibt es noch nicht viele Erkenntnisse über die Auswirkungen von Nanoteilchen im menschlichen Körper. Die winzigen Partikel können aufgrund ihrer geringen Größe über die Haut, über die Atemwege oder über den Magen-Darm-Trakt in den Körper gelangen und sich über den Blutkreislauf im gesamten Organismus ausbreiten. Die Partikel überwinden also mühelos die körpereigenen Schutzmechanismen. Denn die Darmschleimhaut beispielsweise würde die Stoffe - würden sie in normaler Größe vorliegen - nicht passieren lassen, sondern dafür sorgen, dass die Stoffe mit dem Stuhl wieder ausgeschieden werden, was nun aufgrund der Winzigkeit der Partikel nicht mehr möglich ist.

Im Darm können die Teilchen außerdem die Darmflora negativ beeinflussen. Da jedoch gerade die Darmflora so weitreichenden Einfluss auf unsere Gesundheit hat, bleibt eine entsprechende Beeinträchtigung nicht auf den Darm beschränkt, sondern wirkt sich auf die Gesamtgesundheit aus. So hängt z. B. die Leistungsfähigkeit des Immunsystems vom Zustand der Darmflora ab. Alles, was somit die Darmflora stört, schwächt auch das Immunsystem und erhöht die Anfälligkeit für Erkrankungen.

Auch die Blut-Hirn-Schranke oder die Plazenta-Schranke kann von den Kleinststoffen mühelos passiert werden. Die Partikelchen können also in alle Organe und Körperteile vordringen. Zusätzlich besteht natürlich auch nicht nur für uns Menschen eine mögliche Gefahr durch die neue Technologie. Denn die Kleinststoffe gelangen nicht nur in unseren Körper, sondern werden sich im Laufe der Zeit auch in der Umwelt anreichern - im Wasser, dem Boden, der Luft, so dass genauso die Einflüsse der Technologie in diesen Bereichen berücksichtigt und erforscht werden müsste

Je kleiner die Teilchen, umso größer ihre Reaktivität

Eigenschaften von Substanzen verändern sich häufig, wenn die Größe ihrer Teilchen sich dem Nanobereich nähert. Die Oberfläche von Materialteilchen ist umso größer, je kleiner die Teilchen sind. Dadurch vergrößert sich auch ihre Reaktivität. Und diese Veränderungen sind nicht immer von Vorteil. Denn durch solche Veränderungen können bekannte und harmlose Substanzen plötzlich zu gefährlichen Giftstoffen mutieren - ein Grund, warum E171 (Titandioxid) bis vor kurzem (2022) noch in Lebensmitteln und Nahrungsergänzungsmitteln zugelassen war, jetzt aber nur noch in Arzneimitteln eingesetzt werden darf.

Details über Titandioxid und wie es dazu kam, dass sein Einsatz nun in Lebensmitteln verboten ist, lesen Sie im obigen Link unter Titandioxid.

Nanoteilchen: Das "Asbest des 21. Jahrhunderts"?

"Obwohl Nanoteilchen in immer mehr Produkten Anwendung finden, weiß mehr als die Hälfte aller Deutschen kaum etwas über die kleinen Teilchen, ihren Einsatz und ihre möglichen Risiken", so das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR). Instituts-Präsident Professor Dr. Dr. Andreas Hensel:

"Die Bewertung möglicher gesundheitlicher Risiken durch Nanoteilchen oder -materialien ist derzeit nur im Einzelfall möglich" ( 3 ).

Für eine Abschätzung von gesundheitlichen Risiken durch entsprechende Produkte ist es wichtig zu wissen, ob die eingesetzten Kleinststoffe in einer Matrix gebunden oder ungebunden im Produkt vorliegen. Insbesondere freie Nanoteilchen oder -fasern könnten durch ihre geringe Größe, ihre Form, ihre hohe Mobilität und höhere Reaktivität gesundheitliche Risiken hervorrufen.

Die größten Risiken sehen Wissenschaftler in der Einatmung der winzigen Partikel: Metallhaltige Nanopartikel können in menschlichen Lungenzellen oxidativen Stress auslösen. Dies haben Schweizer Wissenschaftler in einer Studie herausgefunden, über die sie in der Fachzeitschrift Environmental Science & Technology berichten. Angesichts solcher Risiken wird befürchtet, dass die kleinen Teilchen sich zum "Asbest des 21. Jahrhunderts" entwickeln könnten.

🌟 Bewerten Sie unsere Arbeit 🌟

Auf unserem Portal Zentrum der Gesundheit haben wir mittlerweile mehr als 2700 Artikel zu zahlreichen Themen rund um Gesundheit, Ernährung und Naturheilkunde veröffentlicht. Wenn Sie Zeit und Lust haben, freuen wir uns über Ihre Bewertung unseres Portals bei Trustpilot.

Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.