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  • Frau schwitzt vor dem Ventilator im Büro
5 min

Starkes Schwitzen - Ursachen und Diagnose

Schwitzen Sie oft stark an Händen, Füßen oder anderen Körperstelle, sodass Ihr Leben dadurch beeinträchtigt wird? Es gibt viele Ursachen, die für eine Hyperhidrose verantwortlich sein können. Dazu zählen etwa der Lebensstil, Erkrankungen oder Nährstoffmängel. Mehr über die vielfältigen Auslöser und auch über die Diagnose des exzessiven Schwitzens lesen Sie in diesem Artikel.

Fachärztliche Prüfung: Gert Dorschner
Aktualisiert: 21 März 2024

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Wann spricht man von übermäßigem oder starkem Schwitzen?

Gelegentliche Schweißausbrüche sind ganz normal und sogar lebensnotwendig. Denn durch Schweißperlen auf Stirn oder Rücken sowie durch feuchte Achseln gleicht der Körper Temperaturunterschiede aus, indem übermäßige Wärme von innen nach außen geleitet wird ( 1 ).

Diese übermäßige Wärme im Körper kann etwa entstehen, wenn man Sport treibt, der sommerlichen Hitze ausgesetzt ist oder wenn man fünf Schichten Kleidung angezogen hat und bemerkt, dass es doch wärmer ist als gedacht. Auch die Nervosität vor einer Prüfung oder ein bedrohliches Geräusch beim Spaziergang im Dunkeln kann zu Schweißausbrüchen führen.

Das übermäßige oder exzessive Schwitzen, das man auch als Hyperhidrose bezeichnet, unterscheidet sich von „normalem“ Schwitzen dadurch, dass Betroffene auch ohne ersichtlichen Grund Schweißausbrüche bekommen ( 2 ).

Welche Körperbereiche sind betroffen?

Bei der Hyperhidrose kann die gesamte Hautoberfläche betroffen sein oder ein Großteil. Man spricht dann vom allgemeinen exzessiven Schwitzen.

Sind hingegen nur bestimmte Körperbereiche betroffen, handelt es sich um ein fokales exzessives Schwitzen. Meistens sind es die Handflächen, die Fußsohlen, die Achselhöhlen und die Stirn.

Wenn sich die Problematik auf den Bereich rund um die Lippen, die Nase und die Stirn beschränkt und nach dem Verzehr scharfer und/oder würziger Nahrung auftaucht, dann nennt man diese Form des exzessiven Schwitzens gustatorisches Schwitzen.

Gustatorisches Schwitzen nach dem Essen

Es ist ganz normal, nach dem Verzehr von scharfen oder heißen Speisen ein paar Schweißperlen auf der Stirn zu haben. Ist dies jedoch auch nach anderen Speisen der Fall, die einem das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen, oder löst schon der Gedanke an Essen oder das Riechen an bestimmten Lebensmitteln einen Schweißausbruch im Gesicht oder am Kopf aus, kann es sich dabei um das sogenannte gustatorische Schwitzen handeln.

Diese Form des starken Schwitzens ist meist auf eine Schädigung im Bereich der Ohrspeicheldrüse zurückzuführen. Die Ohrspeicheldrüse ist eine Drüse in der Wange, die den Speichel produziert. Durch diese Schädigung produzieren manche Menschen Schweiß anstatt Speichel.

Die gustatorische Schwitzform kann durch eine Operation in der Nähe der Ohrspeicheldrüse, durch eine Verletzung oder eine Krankheit wie etwa Parkinson oder Diabetes ausgelöst werden. Die Behandlung der Ursache sowie weiter unten angeführte Tipps können dabei helfen ( 4 ).

Welche Auswirkungen hat die Hyperhidrose im Alltag?

Die Hyperhidrose kann Betroffene stark belasten und die Lebensqualität beeinträchtigen. Denn wenn man in einer Konferenz, bei einem Vortrag, einer Besprechung, einem Fest oder auch einfach im Zug plötzlich stark schwitzt, so dass die Kleidung durchnässt, sich Schweißgeruch entwickelt und sich das Gesicht rötet, dann ist dies äußerst unangenehm und peinlich.

Infolgedessen entwickeln sich Ängste oder sogar eine Angststörung bis hin zu Depressionen, was dazu führt, dass man sich aus dem sozialen Leben wo immer möglich zurückzieht und auch der Arbeit immer öfter fernbleibt. Die Angst vor dem nächsten Schweißausbruch begünstigt die Hyperhidrose außerdem auch noch.

Wenn Körperbereiche immer wieder feucht werden, dann können sich dort Bakterien oder auch Pilze ansiedeln und die Entstehung einer sog. Bromhidrose fördern – einer Sonderform der Hyperhidrose, die mit besonders unangenehmem Geruch in Zusammenhang steht. Die Haut kann durch die ständige Feuchtigkeit sogar aufbrechen und sich entzünden.

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Wann Sie einen Arzt aufsuchen sollten

Leiden Sie immer wieder an starkem Schwitzen, das ihr Leben belastet? Bekommen Sie schon bei der geringsten Anstrengung oder Aufregung nasse Hände oder Füße? Bricht Ihnen der Schweiß häufig am ganzen Körper aus, auch wenn es nicht besonders heiß ist? Treten zusätzlich andere Symptome wie etwa Gliederschmerzen, Muskelschmerzen, Rücken- oder Kopfschmerzen, Herzrasen, Ängste oder Magen-Darm-Probleme auf?

In diesen Fällen ist es sinnvoll, einen Arzt aufzusuchen, um eine ernstzunehmende Erkrankung auszuschließen oder diese rechtzeitig behandeln zu können.

Treten plötzlich Symptome wie kalter Schweiß und Brustschmerzen auf, die möglicherweise auch mit Übelkeit, Schwächegefühl, Schwindel oder Atemnot einhergehen, besteht der Verdacht auf einen Herzinfarkt oder eine Lungenembolie. Suchen Sie in diesem Fall sofort ein Krankenhaus auf (1).

Die Diagnose der Hyperhidrose

Zunächst wird bei den ersten Untersuchungen von einer sekundären Hyperhidrose ausgegangen, was bedeutet, dass der Arzt nach einer Erkrankung suchen wird, zu deren Symptomatik auch das starke Schwitzen gehören könnte.

Bleibt all das ohne Befund und wird deshalb eine primäre Hyperhidrose vermutet, dann gehört zu deren Diagnose zunächst eine ausführliche Befragung, z. B. ob die Symptome schon im Kindes- und Jugendalter da waren, ob das Schwitzen temperaturunabhängig ist, an welchen Körperstellen es auftritt, wie oft, ob in der Familie weitere Betroffene sind, ob Ihr Alltag dadurch beeinträchtigt wird etc.

Zusätzlich können noch zwei Tests zur Diagnose zur Anwendung kommen: Der Jod-Stärke-Test nach Minor und die Schweißmengenmessung (gravimetrische Messung). Der Jod-Stärke-Test hilft jedoch nur dabei, die betroffenen Körperbereiche festzulegen, indem man die Haut mit Jodlösung bepinselt und anschließend mit Stärke bestreut. Dort, wo die Haut schwitzt, verdunkelt sich die Farbe.

Bei der gravimetrischen Messung nimmt man den Schweiß von einem bestimmten Hautbereich mit einem Filterpapier auf und wiegt dieses auf einer Feinwaage. Kommt es z. B. in den Achseln pro Minute zu einer Schweißbildung von 50 mg und mehr, dann geht man von einer Hyperhidrose aus.

Primäre und sekundäre Hyperhidrose

Man unterscheidet zwischen der primären Hyperhidrose, bei der keine erkennbare Ursache vorhanden ist und der sekundären Form, bei der eine Ursache gefunden werden kann. Erstere kann schon in der Kindheit oder Jugend auftreten und das Alltagsleben stark beeinträchtigen. Handflächen, Fußsohlen, Achseln oder Stirn sind immer wieder feucht bis nass, was dazu führen kann, dass Betroffene sich aus Scham von anderen Menschen zurückziehen und Ängste oder depressive Verstimmungen entwickeln. 

Die sekundäre Hyperhidrose kann sich dadurch äußern, dass Betroffene immer wieder tropfnass sind (meist am ganzen Körper schwitzen). Bestimmte andere Beschwerden liegen jedoch vor, die überhaupt erst zum Schwitzen führen. Diese Ursachen können vielfältig sein (1).

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Hyperhidrose: Welche Ursachen kommen in Frage?

Zu den Ursachen einer Hyperhidrose (insbesondere der sekundären Form) zählen die folgenden:

  1. Fieber bei Infektionen
  2. Lungenembolie ( 3 ) und Herzinfarkt
  3. bergewicht und Fettsucht
  4. Alkoholkonsum und Alkoholmissbrauch
  5. Stress und seelische Belastungen
  6. Schwangerschaft
  7. Wechseljahre
  8. Hormon- und Stoffwechselerkrankungen
  9. Erkrankungen des Nervensystems
  10. Schmerzerkrankungen
  11. Tumore und Krebs
  12. Nebenwirkungen von Medikamenten
  13. Depressionen und Ängste
  14. Mangel an Vitamin B12 und Vitamin D
  15. Nahrungsmittelunverträglichkeiten

Viele mögliche Maßnahmen bei der Hyperhidrose ergeben sich aus diesen Ursachen. Wir stellen die entsprechenden Details und weitere Therapiemöglichkeiten in unserem Artikel Hyperhidrose: Was man gegen übermäßiges Schwitzen tun kann vor.

Fazit: Starkes Schwitzen kann viele Ursachen haben

Übermäßiges bzw. starkes Schwitzen (Hyperhidrose) kann somit sehr viele verschiedene Ursachen haben. Die jeweilige Ursache entscheidet sodann auch über die erforderliche Therapie. Bei einer sekundären Form wird die entsprechende Grunderkrankung therapiert. Bei der primären Form hingegen sind die Behandlungsmöglichkeiten eingeschränkt. Eine ganzheitliche Vorgehensweise jedoch könnte hilfreich sein, da sie den Organismus insgesamt stärkt und die Körperfunktionen reguliert.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.