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  • Frau liegt im Bett Schlaftabletten auf dem Nachttisch
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Welche Gefahren bergen Schlafmittel?

Der Schlaf dient sowohl der körperlichen als auch der geistigen Entspannung und Erholung. Doch was tun, wenn Sorgen, Ängste und andere Umstände diese für uns so wichtige Ruhephase boykottieren? In diesem Fall hilft scheinbar nur eines: ein wirkungsvolles Schlafmittel. Schlafmittel können jedoch unangenehme Nebenwirkungen haben.

Fachärztliche Prüfung: Gert Dorschner
Stand: 22 August 2024

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Schlafmittelverbrauch nimmt rasant zu

Derzeit nehmen bereits über 25 Prozent aller Amerikaner regelmäßig Schlafmittel ein, wobei zu diesem Zweck jährlich rund 18 Millionen Dollar für verschreibungspflichtige Präparate und zusätzlich etwa 600 Millionen Dollar für verschreibungsfreie Schlafmittel ausgegeben wird.

Auch in Deutschland werden reichlich Schlafmittel genommen. Die Branche macht hier jährlich Umsätze in Höhe von 370 Millionen Dollar - mit steigender Tendenz. Denn das Stressniveau der Bevölkerung steigt, Schlafstörungen nehmen zu - und die Nachfrage nach Schlafmitteln steigt.

In Deutschland wird die Zahl der Schlafmittelabhängigen auf 1,5 Millionen Menschen geschätzt und auch in der Schweiz steigt die Anzahl der Menschen, die regelmäßig Medikamente zum Schlafen benötigen, stetig an.

Abhängig und krank durch Schlafmittel

Gerade das Wissen über Schlafmittel und ihre gravierenden Nebenwirkungen (inkl. Abhängigkeit) sind noch viel zu wenig verbreitet. Die Nebenwirkungen von Schlafmitteln reichen von Kopfschmerzen und Übelkeit über Tagesmüdigkeit und Konzentrationsstörungen bis hin zu Stoffwechselstörungen und Depressionen. Die am häufigsten verschriebenen Schlafmittel sind so genannte Tranquilizer (Benzodiazepine), Antidepressiva und Neuroleptika.

Schlafmittel verändern das Schlafverhalten

Die Auswertung einiger Schlafstudien belegt, dass manche Schlafmittel die Schlafzyklen verändern, indem die R.E.M-Phase (Rapid Eye Movement) unterdrückt wird. Als REM-Phase bezeichnet man den zweiten Teil des Tiefschlafs - die Traumphase. Dieser Schlafabschnitt ist immens wichtig für das psychische Gleichgewicht, denn das Träumen ermöglicht eine psychische Entspannung und Gelöstheit.

Versuchsreihen haben gezeigt, dass Schlafunterbrechungen in der REM-Phase negative Auswirkungen auf die Psyche und die mentale Stimmung haben. Veränderungen der REM-Phase stehen auch mit Depressionen und anderen psychischen Leiden in Verbindung. Da Schlafmittel die REM-Phase beeinflussen, können diese ebenfalls zur Beeinträchtigung der psychischen Gesundheit führen.

Der gesunde Schlafzyklus

Ein erwachsener Mensch schläft etwa 6 bis 8 Stunden täglich, in denen er vier Schlafzyklen durchläuft. Diese Zyklen dauern insgesamt etwa 90 Minuten an. Danach wechseln sich der so genannte Delta-Schlaf und die REM-Phase - beides Zyklen der 4. Phase - gegenseitig ab.

Während in der ersten Hälfte des Schlafs der Delta-Schlaf überwiegt und der REM-Schlaf nur schwach ausgeprägt ist, kehrt sich dieses Verhältnis im Laufe der zweiten Schlafhälfte um. Jetzt dominieren intensive REM-Phasen und die Delta-Schlafphasen werden entsprechend kürzer und schwächer. Der vollständige Ablauf der einzelnen Schlafzyklen ist enorm wichtig für unsere Gesundheit.

Die einzelnen Schlafzyklen

In der frühen Einschlafphase befinden wir uns im Halbschlaf. Der Blutdruck, die Herzfrequenz und die Atmung werden gleichmäßiger; das Bewusstsein schwindet langsam.

Phase 1: Die erste Schlafphase wird in der Regel von Muskelspasmen begleitet, es folgt die Verlangsamung des Pulses und die Muskelentspannung tritt ein.

Phase 2: Sie tritt nach ungefähr 5 bis 10 Minuten ein. Jetzt werden die Hirnwellen aktiver und die Augen bewegen sich schnell von der einen zur anderen Seite. Nach weiteren 20 Minuten folgt die nächste Phase.

Phase 3: Die Hirnwellen verlangsamen sich. Die Muskeln sind vollständig entspannt, der Atem ist langsam und gleichmäßig.

Phase 4: Diese Phase bezeichnet man auch als den Delta-Schlaf. Nach etwa 20 Minuten beginnt dann die Phase des REM-Schlafs, in welcher es zu extrem schnellen Augenbewegungen kommt. Zu diesem Zeitpunkt ist der Herzschlag ungleichmäßig und die Hirnaktivität ähnelt jener des Wachzustandes. Wir befinden uns jedoch in einer Art Lähmungszustand der verhindert, dass die im Traum ausgeführten Bewegungen auch in der Wirklichkeit stattfinden.

Schlafmittel beeinträchtigen wichtige Körperfunktionen

Die Einnahme von Schlafmitteln bringt durch die Unterdrückung der REM-Phase den gesamten Schlafrhythmus durcheinander. Auf diese Weise wird auch das komplexe Zusammenspiel verschiedener lebenswichtiger Körperfunktionen, die während des Schlafens stattfinden (Hormonproduktion, Aktivierung des Immunsystems, Zellerneuerung, Entgiftung etc.), immens beeinträchtigt, so dass die regelmäßige Einnahme von Schlafmitteln letztlich physisch und psychisch krank machen kann.

Eine kurzfristige Einnahme derartiger Medikamente kann in speziellen Situationen natürlich hilfreich und daher auch angemessen sein. Von einem langfristigen Gebrauch ist jedoch dringend abzuraten. Entscheidend ist, die Ursache der Schlafprobleme zu suchen und ihre Behebung in Angriff zu nehmen:

Tipps für einen erholsamen Schlaf

Bevor Sie zu Schlafmitteln greifen, probieren Sie andere Lösungsansätze aus:

  1. Sorgen Sie tagsüber für ausreichend Bewegung.
  2. Nehmen Sie abends nur leichte Mahlzeiten zu sich, damit Ihr Verdauungssystem zur Ruhe kommt.
  3. Trinken Sie abends nur wenig, so dass Ihr Schlaf nicht unterbrochen wird, nur weil Sie zur Toilette müssen.
  4. Machen Sie vor dem Zubettgehen spezielle Atemübungen, die den Schlaf fördern.
  5. Ein warmes Vollbad am Abend mit entspannenden Zusätzen (Hopfen, Melisse, Baldrian etc.) kann wahre Wunder bewirken.
  6. Gehen Sie ins Bett, sobald Sie müde werden.
  7. Dunkeln Sie Ihr Schlafzimmer ab, aber lassen Sie nach Möglichkeit das Fenster geöffnet. Andernfalls lüften Sie das Zimmer gut durch, bevor Sie sich schlafen legen.
  8. Verscheuchen Sie Ihre negativen Gedanken und suchen Sie in Ihrer Phantasie nach einem schönen Ort, an dem Sie sich wohl und geborgen fühlen. Bleiben Sie in Ihren Gedanken genau dort und genießen Sie das wunderbare Gefühl, bis Sie zufrieden einschlafen oder nutzen Sie unsere Tipps zum Einschlafen.

Statt Schlafmittel: Alternative Therapieformen

Manchmal ist es leicht, den Auslöser für Schlafstörungen zu erkennen. Private oder berufliche Probleme wirken sich bekanntermaßen auch auf das Schlafverhalten aus. Aber es gibt auch tiefgründige Ursachen wie Angstzustände, Depressionen und andere psychische Belastungen, die den Betroffenen den Schlaf rauben.

Die Verschreibung starker Schlafmittel ist hier langfristig nicht sinnvoll. Stattdessen müssen die ursächlichen Erkrankungen professionell behandelt werden - nicht nur schulmedizinisch, sondern auch naturheilkundlich.

Meist wird eine kognitive Verhaltenstherapie verschrieben werden, die jedoch sehr gut von weiteren Therapien begleitet werden kann, etwa von Methoden der traditionellen chinesischen Medizin (TCM), der klassischen Homöopathie, der Lichttherapie oder Entspannungstherapien, die allesamt den Betroffenen helfen können, ohne Schlafmittel wieder zu einem gesunden Schlafverhalten zurückzufinden.

Begleitend können natürliche Mittel, wie die Schlafbeere Ashwagandha oder Präparate mit Melatonin ausprobiert werden.

Schlafmittel sind keine Lösung

Anstatt sich in die Abhängigkeit von Schlafmitteln zu begeben, ist es daher wichtig, die Ursachen der Schlaflosigkeit anzugehen und mehrere Maßnahmen gleichzeitig umzusetzen, um ganzheitlich zu therapieren. Auf diese Weise können Sie auch selbst einiges zu einem erholsamen Schlaf beitragen. Suchen Sie am besten ganzheitlich praktizierende TherapeutInnen/ÄrztInnen auf, die ihre PatientInnen nicht in erster Linie mit Schlafmitteln behandeln, sondern gemeinsam mit dem Betroffenen nach Alternativen suchen.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.