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  • Jemand ereinnert sich an seine Kindheit
14 min

Das innere Kind heilen

Das innere Kind ist der kindliche Anteil in uns, der durch Erfahrungen aus der Vergangenheit geprägt wird. Er lebt auch in uns weiter, wenn wir erwachsen sind – doch nicht immer wirkt sich das positiv auf unser Leben aus. In diesem Artikel erfahren Sie, warum das so ist, aus welchem Grund Sie sich mit Ihrem inneren Kind auseinandersetzen sollten und wie Sie Ihr inneres Kind heilen können.

Fachärztliche Prüfung: Gert Dorschner
Aktualisiert: 26 April 2024

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Wie Sie Ihr inneres Kind heilen

Über das innere Kind gibt es viele Bücher und auch Videos, in denen beschrieben wird, wie man das innere Kind heilen kann. Das innere Kind ist dabei eine Art Symbol, mit dem jeder auch für sich zu Hause arbeiten kann, um seine eigene seelische Gesundheit zu verbessern. Infolgedessen verbessern sich natürlich auch die Beziehungen zu den Mitmenschen - und Ziele lassen sich leichter erreichen.

Was ist das innere Kind?

Bestimmt haben Sie schon öfter Situationen erlebt, in denen Sie völlig überreagiert haben und Ihr Gegenüber vielleicht gar nicht gewusst hat, wie ihm geschieht, weil er oder sie Ihre Reaktion nicht nachvollziehen konnte. Sie werden dabei von Gefühlen übermannt obwohl Sie das eigentlich gar nicht wollen, können jedoch nicht aus Ihrer Haut heraus.

Vielleicht reagieren sie auch gelegentlich gereizt oder wütend, wenn Ihr Partner Ihnen einen nett gemeinten Ratschlag gibt? Oder Sie sind beleidigt, weil Sie sich ignoriert und nicht gesehen fühlen? Oder Sie ziehen sich schmollend zurück, weil Sie sich allein gelassen fühlen? All das sind Situationen, in denen sich Ihr „inneres Kind“ meldet.

Das innere Kind ist der kindliche Anteil in Ihnen, der unbewusst in Ihnen weiterlebt, auch wenn Sie schon erwachsen sind. Dieser Anteil wird durch Erfahrungen in Ihrer Kindheit – sowohl durch positive als auch durch negative − geprägt und beeinflusst das Verhalten im Erwachsenenalter.

Wenn man vom inneren Kind spricht, meint man jedoch typischerweise jenen kindlichen Anteil, der durch negative Erfahrungen wie Traumatisierungen oder emotionale Verletzungen geprägt wurde. Fühlten Sie sich etwa als Kind abgelehnt, alleine gelassen, ungeliebt, unverstanden oder nicht akzeptiert, so wie Sie waren, können Situationen, die Sie an dieses Gefühl erinnern, auch als Erwachsener noch starke Emotionen in Ihnen auslösen ( 1 ).

Das Modell des inneren Kindes wird in der Psychotherapie angewandt, um Traumata zu heilen und wurde vor allem durch John Bradshaw, Erika Chopich und Margaret Paul bekannt.

Wie entsteht ein verletztes inneres Kind?

Als Kind sind Sie davon abhängig, dass Ihre Bedürfnisse von außen erfüllt werden – Sie haben also noch nicht die Möglichkeit, selbst dafür zu sorgen. Doch nicht immer können Bezugspersonen alle Bedürfnisse erfüllen und ihren Kindern alles geben, was sie brauchen. So kann es sein, dass man sich als Kind ungeliebt, alleine, verzweifelt, ungerecht behandelt oder nicht unterstützt fühlt.

Werden diese Bedürfnisse nach Liebe, Sicherheit oder Zuwendung über einen längeren Zeitraum nicht erfüllt, entwickeln sich negative Glaubenssätze – also Gedanken, die Ihr Leben bestimmen, aus der Kindheit mit ins Erwachsenenalter genommen werden und nun als "inneres Kind" bezeichnet werden.

Glaubenssätze beeinflussen jeden Lebensbereich – seien es Beziehungen, Erfolg im Job oder Gesundheit. So können sie etwa dafür verantwortlich sein, ob Sie sich für Ihren Traumjob bewerben, ob Sie sich trauen, Ihren Arbeitskollegen nach einem Date zu fragen oder ob Sie es sich wert sind, Ihrem Körper durch eine gesunde Lebensweise etwas Gutes zu tun. Negative Glaubenssätze können etwa folgende Inhalte haben: „Ich bin nicht gut genug“, „Ich bin schuld an allem“ oder „Ich bin nicht liebenswert“.

So kann sich etwa der Glaubenssatz „Ich bin nicht gut genug“ daraus entwickeln, dass sich Vater oder Mutter nicht genügend um das Kind kümmern, so wie es das brauchen würde. Vielleicht vergisst er oder sie oftmals Schulaufführungen oder andere wichtige Anlässe oder erkundigt sich nicht nach dem Befinden des Kindes. Das Kind schlussfolgert daraus vielleicht, dass es nicht liebenswert oder gut genug ist. Es entwickelt Schutzstrategien, um mit diesen emotionalen Verletzungen umzugehen.

Eine Schutzstrategie könnte beispielsweise darin bestehen, dass es sich auf andere Art und Weise Zuwendung und Anerkennung sucht, etwa durch gute Noten in der Schule. Emotionale Verletzungen können auch dazu führen, dass das Kind sich zurückzieht, sich angepasst und brav verhält, um Zuwendung zu erhalten, Konflikte vermeidet oder versucht, alles perfekt zu machen.

Welche Verhaltensweisen zeigen sich im Erwachsenenalter?

Diese oben beschriebenen Verhaltensmuster aus der Kindheit nehmen Sie also mit ins Erwachsenenalter. In Situationen, die Sie an negative Erlebnisse aus der Kindheit erinnern, verhalten Sie sich also immer noch wie das Kind von damals - daher die Bezeichnung "inneres Kind". Man spricht auch davon, dass Sie von diesen Erlebnissen „getriggert“ werden − das heißt, die Situationen lösen negative Gefühle in Ihnen aus.

Angenommen, Ihr Partner vergisst, Ihr Kleid zur Reinigung zu bringen, obwohl Sie ihn darum gebeten haben. Reagieren Sie „erwachsen“, würden Sie sich vielleicht kurz darüber ärgern. Nach einem kurzen, klärenden Gespräch wäre die Sache jedoch erledigt.

Ist das innere Kind beteiligt, weil Sie die Situation an Ereignisse aus der Vergangenheit erinnert, interpretieren Sie vielleicht hinein, dass Sie nicht gut genug sind und Ihr Partner nicht nur Ihr Kleid, sondern auch Sie vergessen hat. Vielleicht kommen lang verdrängte Gefühle der Enttäuschung oder Traurigkeit hoch, die sich dadurch äußern, dass Sie wütend werden und Ihren Partner anschreien oder sich beleidigt zurückziehen und kein Wort mehr sprechen ( 2 ).

Opferrolle: Das hilflose innere Kind

Schutzstrategien aus der Vergangenheit können sich im Erwachsenenalter jedoch auch auf andere Arten äußern. So könnten Sie in Ihrer Kindheit etwa Hilflosigkeit als Schutzstrategie verwendet haben, weil Sie dadurch mehr Zuwendung erhielten. Als Erwachsener sind Sie jedoch immer noch in der Opferrolle gefangen und Sie bzw. Ihr inneres Kind fühlt sich hilflos.

Dies kann sich etwa dadurch äußern, dass Sie eher über Situationen jammern und sich als Opfer sehen als zu versuchen, aktiv nach Lösungen zu suchen und Verantwortung zu übernehmen.

Perfektionismus: Das innere Kind will alles richtig machen

Vielleicht haben Sie in Ihrer Kindheit auch versucht, durch Perfektionismus mehr Zuwendung oder Liebe zu erhalten und möchten nun auch als Erwachsener noch alles perfekt machen – Sie achten darauf, immer perfekt auszusehen, so erfolgreich wie möglich zu sein oder eine perfekte Beziehung zu führen.

Beziehungsunfähig: Das innere Kind hat Angst vor Ablehnung

Möglicherweise wurden Sie aber auch als Kind von einem Elternteil (z. B. durch Scheidung) verlassen oder von anderen Menschen nicht gemocht und abgelehnt. Vielleicht hatten Ihre Eltern eine bestimmte Vorstellung, wie Sie sein sollten − Sie haben diese Vorstellung jedoch nicht erfüllt. Diese Erlebnisse können im Erwachsenenalter zu Angst vor Ablehnung führen. Sie haben erfahren, dass emotionale Nähe mit Schmerz verbunden ist und lassen daher nichts und niemanden mehr nah an sich heran ( 3 ).

Was passiert, wenn Sie Ihr inneres Kind ignorieren?

Wenn Sie sich als Erwachsener nicht bewusst mit diesen Verhaltensweisen auseinandersetzen und sich nicht um Heilung Ihres inneren Kindes bemühen, besteht die Gefahr, eine psychische Erkrankung zu entwickeln – sei es ein Burnout, Depressionen, Süchte oder Angsterkrankungen. Daher ist es wichtig, dem inneren Kind Beachtung zu schenken und mit ihm zu arbeiten. Wie das funktioniert, beschreiben wir in den folgenden Abschnitten.

Das innere Kind heilen: Wie Sie mit dem inneren Kind arbeiten

Die Arbeit mit dem inneren Kind benötigt Zeit und ist natürlich nicht in fünf Minuten erledigt. In den nachfolgenden Abschnitten geben wir Ihnen ein paar Anregungen, wie Sie Ihr inneres Kind heilen können. Falls Sie merken sollten, dass Sie mit den Übungen nicht vorankommen oder schwere Traumata bei Ihnen vorliegen, empfehlen wir, dass Sie sich an einen Psychotherapeuten wenden, der sich auf die Arbeit mit dem inneren Kind spezialisiert hat (oder Ihnen die für Sie beste Therapie empfehlen wird).

1. Wo liegen Ihre Probleme? Wo ist Ihr inneres Kind versteckt?

Zunächst gilt es Ihr inneres Kind zu finden und zu schauen, wie es ihm geht. Überlegen Sie sich dazu im ersten Schritt, welcher Lebensbereich Ihnen momentan am meisten Schwierigkeiten bereitet. Sind es Beziehungen mit Partner, Freunden oder Familie? Ist es Ihre Arbeit? Haben Sie den beruflichen Erfolg, den Sie erreichen wollten oder hält Sie etwas davon ab? Oder ist es Ihre körperliche oder psychische Gesundheit?

Haben Sie den problembehafteten Lebensbereich identifiziert, überlegen Sie sich, welche Verhaltens- und Denkweisen dabei auf ein verletztes inneres Kind hinweisen. Versuchen Sie etwa in Ihrem Job alles perfekt zu machen? Suchen Sie oft wegen Kleinigkeiten Streit in Ihren Beziehungen? Fühlen Sie sich häufig ungerecht behandelt? Haben Sie Schwierigkeiten, sich auf ernsthafte Beziehungen einzulassen? ( 3 )

2. Suchen Sie die Ursache für Ihre Probleme nicht bei anderen

Versuchen Sie, die Ursache Ihrer Probleme nicht bei anderen zu suchen, sondern tief in Ihrem Inneren.

  1. Sind Sie beispielsweise der Meinung, dass Sie nur wegen Ihrer schwierigen Partner immer Probleme in Ihren Beziehungen haben?
  2. Glauben Sie, dass Sie alles kontrollieren müssen, weil man eben niemandem vertrauen kann?
  3. Oder sind Sie ständig überfordert, weil Sie immer für andere da sein müssen?

Akzeptieren Sie, dass nicht andere an Ihren Problemen schuld sind. Häufig liegen die Ursachen dieser Probleme in Ihrer Kindheit.

Angenommen, Sie führen häufig toxische Beziehungen, in denen Ihr Partner Sie schlecht behandelt oder narzisstische Züge aufweist. Vielleicht merken Sie selbst, dass Sie in Beziehungen stets versuchen, die Bedürfnisse des Partners zu erfüllen und dabei wenig auf sich selbst und Ihre Bedürfnisse achten.

Solche Verhaltensweisen können auf Verletzungen in der Vergangenheit zurückzuführen sein. Vielleicht erfuhren Sie etwa in Ihrer Kindheit Ablehnung und lernten, dass die Liebe, die Sie erhalten, an Bedingungen geknüpft ist. In Ihren Beziehungen suchen Sie sich nun unbewusst Menschen, die Ihnen ein ähnliches Gefühl geben wie das, das Sie in der Kindheit erfahren haben.

So könnte es sein, dass Sie die Bedürfnisse des Partners erfüllen, um im Gegenzug seine Liebe zu erhalten. Sie empfinden toxische Menschen durch dieses vertraute Gefühl aus der Kindheit vielleicht besonders anziehend.

Anstatt sich also darüber zu beschweren, dass Sie immer an toxische Menschen geraten, ist es wichtig, sich seinen verletzten Anteilen zu widmen. Indem Sie sich mit Ihrem inneren Kind auseinandersetzen und erkennen, dass diese Verhaltensweisen ihren Ursprung in Ihrer Kindheit haben, können Sie sich besser von toxischen Partnern lösen und finden diese Menschen nicht mehr attraktiv ( 5 ).

3. Welche Erlebnisse haben Ihr inneres Kind verletzt?

Überlegen Sie, welche konkreten Situationen und Erlebnisse in Ihrer Kindheit dazu geführt haben, dass Sie sich verletzt fühlten. Diese Verletzungen können bei jedem ganz unterschiedlicher Natur sein.

Bei dem einen können es Situationen sein, in denen Schwester oder Bruder bevorzugt wurden, während es bei dem anderen verletzende Worte über Aussehen oder Leistung sein können. Vielleicht wurde Ihnen nie geglaubt oder Sie hatten das Gefühl, dass keiner ein offenes Ohr für Sie hatte.

Nehmen Sie Stift und Notizblock zur Hand und schreiben Sie alle Situationen auf, an die Sie sich erinnern können - damit Sie herausfinden, wer oder was dazu führte, dass Ihr inneres Kind heute so verletzt, wütend oder traurig ist.

4. Schreiben Sie die Erlebnisse um! Heilen Sie Ihr inneres Kind

Stellen Sie sich die Situationen, die Sie im vorherigen Schritt notieren sollten, so genau wie möglich vor:

  1. Wo waren Sie?
  2. Wie war das Wetter, die Temperatur?
  3. Wie alt waren Sie und wie sahen Sie aus?
  4. Welche Menschen waren außer Ihnen anwesend?
  5. Wie fühlten Sie sich?

Versuchen Sie nun, die Situation in Ihrem Kopf zu verändern und sich vorzustellen, wie es wäre, wenn sie anders verlaufen wäre. Vielleicht möchten Sie Ihrer Mutter oder Ihrem Vater mitteilen, dass Sie sich durch seine oder ihre Aussage verletzt fühlen. Oder es ist Ihnen ein Bedürfnis, anzusprechen, dass Sie es nicht in Ordnung finden, wenn Ihrer Schwester stets alle Wünsche erfüllt werden und Sie auf der Strecke bleiben.

Durch das Umschreiben der Erlebnisse soll schließlich das emotionale Gewicht weggenommen werden. Das Ziel ist es also, dass die Situationen als weniger belastend empfunden werden und Sie so Ihr inneres Kind heilen können.

5. Machen Sie sich Ihre Glaubenssätze bewusst

Ein essentieller Schritt in der Arbeit mit dem inneren Kind ist das Arbeiten an Ihren Glaubenssätzen. Überlegen Sie sich, welche Glaubenssätze Ihr Leben bestimmen. Welche Sie immer begleitenden Gedanken haben sich aus diesen verletzenden Situationen in Ihrer Kindheit entwickelt?

Beispiele für Glaubenssätze können etwa sein:

  1. „Ich bekomme nichts auf die Reihe“
  2. „ich darf keine Fehler machen“
  3. „Andere sind ohnehin besser als ich, ich brauche es gleich gar nicht versuchen“
  4. „Ich bin so dumm/faul/langweilig"
  5. „Man kann ohnehin niemandem trauen“

6. Finden Sie Gegenbeweise für Ihre Glaubenssätze

Fangen Sie nun an, Ihre Glaubenssätze anzuzweifeln oder anders formuliert: Erklären Sie Ihrem inneren Kind, warum es gar keinen Grund mehr gibt, sich zu fürchten, traurig oder wütend zu sein. Stellen Sie sich dazu folgende Fragen:

Ist es denn wirklich wahr, dass ich nichts auf die Reihe bekomme? Oder dass andere alles besser können? Treffen die Gedanken, die ich schon mein ganzes Leben mit mir herumtrage, denn auch wirklich zu?

Versuchen Sie Beweise dafür zu finden, dass Ihre Gedanken nicht zutreffen. Gegenbeweise für „Ich bekomme nichts auf die Reihe“ könnten etwa sein:

  1. Ich bin heute zu allen Terminen pünktlich erschienen.
  2. Ich habe gestern eine Stunde Sport gemacht.
  3. Ich habe diese Woche eine Bewerbung abgeschickt, die mir so wichtig war.

Versuchen Sie anschließend, einen neuen Glaubenssatz zu finden, der Ihren alten ersetzt. Anstatt „Ich bekomme nichts auf die Reihe“ könnte Sie ab jetzt der Satz „Ich erledige Dinge in meinem Tempo“ in Ihrem Leben begleiten.

All das können Sie auch im Zwiegespräch mit Ihrem inneren Kind erledigen, also etwa so tun, als würden Sie all das sich selbst, als Sie noch ein Kind waren, sagen: Wie kommst du darauf, nichts auf die Reihe zu bekommen? Da liegst du falsch. Schau, heute zum Beispiel hast du sehr viel erledigt und auf die Reihe bekommen. Das soll dir erst noch jemand nachmachen!

7. Wichtiger Schritt für Ihr inneres Kind: Verhalten ändern

Sind Sie alle vorherigen Schritte durchgegangen, ist es an der Zeit, sich dem schwierigsten Teil der Arbeit mit dem inneren Kind zu widmen. Dieser besteht darin, Ihr Verhalten zu ändern.

Angenommen, in Ihrer Kindheit wurden Ihre Grenzen nicht gewahrt und Sie wurden bestraft, wenn Sie für sich einstehen wollten. Schließlich verlernten Sie, auch einmal Nein zu sagen und ließen sich alles gefallen. Sie durchlaufen nun die oben beschriebenen Schritte, erinnern sich an die verletzenden Situationen aus Ihrer Vergangenheit und hinterfragen Ihre Glaubenssätze. Ohne den letzten Schritt der Verhaltensänderung würde alles weitgehend beim Alten bleiben.

Sie würden gleich wie vorher handeln, im speziellen Fall würde das bedeuten, dass Sie nach wie vor keine Grenzen setzen, indem Sie Nein sagen, wenn Ihnen etwa zusätzliche Arbeit aufgehalst wird, für die Sie eigentlich gar nicht zuständig sind. Oder Sie sagen Ihrem Gegenüber nicht, dass Sie sich unfair behandelt fühlen, obwohl Sie innerlich vor Wut brodeln. Durch diese Verhaltensweisen bestätigen Sie weiterhin Ihre Glaubenssätze, die Sie so lange mit sich herumgetragen haben, z. B. „Ich bin nichts wert“ oder „Ich werde nicht ernst genommen“.

Erst durch eine Veränderung des Verhaltens kann die oben begonnene Heilung des inneren Kindes verfestigt werden. Erst dadurch können Sie sich selbst glauben, dass die Gedanken, die Sie so lange begleitet haben, nicht zutreffen.

Um anderen Ihre Grenzen aufzuzeigen, könnten Sie also etwa damit beginnen, Ihre Meinung kundzutun. Tragen Sie beispielsweise schon seit Längerem Unmut mit sich herum, weil Sie sich alleine um den Haushalt kümmern müssen, könnten Sie Ihrem Partner mitteilen, dass Sie das nicht in Ordnung finden und in Zukunft nicht mehr akzeptieren werden. In unserem Artikel Wie Sie Konflikte effektiv lösen können, finden Sie weitere Strategien, wie Sie Probleme ansprechen, ohne dass sich Ihr Gegenüber angegriffen fühlt ( 4 ).

Das innere Kind heilen: Weitere Methoden

Anders als der oben beschriebene Ansatz gibt es auch solche, die besagen, dass das Verhalten sich automatisch verändert und Sie Ihr inneres Kind heilen können, wenn Sie in Kontakt mit Ihrem inneren Kind kommen und ihm die Bedürfnisse erfüllen, die es braucht ( 3 ). Den Kontakt können Sie etwa mit Reisen zum inneren Kind aufnehmen − entweder durch geführte Meditationen oder Visualisierungen.

Hier unter diesem Link finden Sie eine geführte Meditation, die von einer Psychologin angeleitet wird.

Reise zum inneren Kind – Visualisierung

Setzen oder legen Sie sich für diese Übung an einen ungestörten Ort und nehmen Sie sich Zeit, um sich wirklich voll und ganz darauf einlassen zu können.

  1. Schließen Sie Ihre Augen und atmen Sie einige Male tief ein und wieder aus.
  2. Stellen Sie sich vor, wie Sie eine Treppe hinuntergehen, die in einen Keller führt.
  3. Wenn Sie die Kellertür erreichen, atmen Sie noch einmal tief ein und aus und öffnen Sie anschließend die Tür.
  4. Sie sehen, dass in der Ecke ein kleines Kind sitzt – ihr verletztes inneres Kind.
  5. Nähern Sie sich Ihrem inneren Kind und seien Sie erst einmal einfach nur da, ohne etwas zu sagen. Sie können sich auch neben Ihr inneres Kind setzen.
  6. Vielleicht möchte Ihnen Ihr inneres Kind etwas mitteilen. Was sagt es zu Ihnen? Ist es ängstlich, eingeschüchtert oder traurig?
  7. Wenn Sie möchten, können Sie Ihr inneres Kind nun fragen, was es braucht und ihm die Worte sagen, die es vielleicht schon immer hören wollte. Vielleicht möchte es „Ich liebe dich“, „Ich bin für dich da“ oder „Du bist gut, genau so wie du bist“ hören.
  8. Zeigen Sie Ihrem inneren Kind, dass Sie ihm nun das geben, wonach es sich sehnt und auf es aufpassen. Sagen Sie ihm, dass es nun nichts mehr zu befürchten hat.
  9. Teilen Sie Ihrem inneren Kind mit, dass das, was ihm gesagt oder angetan wurde, nicht der Wahrheit oder dem, was es verdient hatte, entsprach. Es entstand etwa aus Überforderung oder eigenen ungelösten Problemen heraus.
  10. Wenn Ihr inneres Kind bereit dazu ist, können Sie es vorsichtig in den Arm nehmen und ihm zeigen, wie sehr Sie es lieben.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.