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Flavonoide reduzieren das Sterberisiko bei Parkinson

Wenn Parkinson-Patienten Lebensmittel essen, die besonders viele Flavonoide enthalten, dann sinkt ihr Sterberisiko – so eine Studie vom Januar 2022. Flavonoide sind Pflanzenstoffe, die in bestimmten Lebensmitteln in besonders grosser Menge enthalten sind. Entsprechende Lebensmittel-Tabellen finden Sie hier.

Stand: 24 November 2024

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Mehr Flavonoide – geringeres Sterberisiko bei Parkinson

In einer 34 Jahre dauernden Studie zeigte sich, dass jene Parkinson-Patienten, die mehr Flavonoide essen, ein geringeres Risiko hatten, während des Studienzeitraumes zu sterben als Patienten, die sich eher flavonoidarm ernährten.

Flavonoide sind Pflanzenstoffe aus der grossen Gruppe der Polyphenole. Zu den Flavonoiden wiederum gehören verschiedene Untergruppen:

  1. Flavanole, z. B. Catechine in Tee, Kakao, Weintrauben und Rotwein
  2. Flavanone in Zitrusfrüchten
  3. Flavone, z. B. Luteolin in Thymian, Rosmarin und Oregano
  4. Isoflavone, z. B. Genistein in Sojaprodukten
  5. Flavonole, z. B. Quercetin in Zwiebeln und vielen Früchten und Gemüsen
  6. Anthocyane in sämtlichen roten und blauen Beeren

(Tabellen mit dem konkreten Flavonoidgehalt verschiedener Früchte finden Sie weiter unten.)

Überlebensrate um 70 Prozent höher

„Wenn man regelmässig flavonoidreiche Lebensmittel verspeist, kann man damit auf ganz einfache Weise seine Lebenserwartung verlängern“, sagte Xinyuan Zhang, Ernährungswissenschaftlerin an der Penn State University und Leiterin oben genannter Untersuchung ( 2 ).

An der Studie, die am 26. Januar 2022 im Fachjournal Neurology erschien ( 1 ), nahmen 599 Frauen und 652 Männer teil. Die ProbandInnen hatten kurz vor Studienbeginn eine Parkinson-Diagnose erhalten. Andere Risikofaktoren, die die Lebenserwartung beeinflussen könnten, wurden in der Untersuchung berücksichtigt, wie z. B. das Alter und die täglich verzehrten Gesamtkalorien.

Die Wahrscheinlichkeit, den Studienzeitraum trotz Parkinson zu überleben, war für jene Patienten um insgesamt etwa 70 Prozent höher, wenn sie sich besonders flavonoidreich ernährten (1).

Mehr Anthocyane und Flavanole essen

Schaute man sich zwei der Flavonoide – Anthocyane und Flavanole – genauer an, zeigte sich folgendes Ergebnis: Die Überlebensrate war um 66 Prozent höher, wenn man in der Gruppe jener Teilnehmer war, die am meisten Anthocyane assen, und um 69 Prozent höher, wenn man in der Gruppe der Teilnehmer war, die am meisten Flavanole zu sich nahmen.

Als flavonoidreich wurde dabei eine Ernährung bezeichnet, die 673 mg Flavonoide pro Tag enthielt. Wer sich flavonoidarm ernährte, nahm nur etwa 134 mg Flavonoide pro Tag zu sich.

Lebensmittel mit Anthocyanen

Hier finden Sie unsere Tabelle mit den Lebensmitteln mit Anthocyanen.

Lebensmittel mit Flavanolen

Nachfolgend finden Sie unsere Tabelle mit jenen Lebensmitteln, die den höchsten Flavanolgehalt aufweisen. Flavanole sind – wie die Anthocyane – eine Untergruppe der Flavonoide. Hier finden Sie die Übersicht derv Flavanole als PDF.

Warum schwanken die Werte so stark?

Der Gehalt schwankt innerhalb ein und desselben Lebensmittels stark, wie Sie sehen können. Der Grund dafür ist, dass der Flavonoidgehalt von vielen Faktoren abhängt, etwa vom Klima, von der Sorte und auch von den Anbaubedingungen. So weiss man beispielsweise, dass Bio-Obst und Bio-Gemüse meist einen deutlich höheren Gehalt an sekundären Pflanzenstoffen aufweisen als konventionell angebautes Obst und Gemüse (4).

Was die Sorte angeht, so sind es häufig die alten Obst- und Gemüsesorten oder auch Wildsorten, die einen höheren Gehalt an Pflanzenstoffen aufweisen. In unserem Artikel über Äpfel erklären wir diesen Punkt am Beispiel der Apfelsorten.

So schützen Flavonoide die Nerven im Gehirn

In der Studie wurde nun zwar nicht untersucht, warum und wie genau die Flavonoide das Sterblichkeitsrisiko senkten, doch gehen die Forscher davon aus, dass es u. a. an den antioxidativen Eigenschaften der Pflanzenstoffe liegen könnte, die zu einer Verringerung der bei Parkinson vorliegenden chronischen Nervenentzündung führen könnten.

Es könnte aber auch sein, dass die Flavonoide mit manchen Enzymen interagieren, auf diese Weise den Untergang von Nervenzellen verlangsamen und so vor kognitivem Verfall und Depressionen schützen können – beides steht mit einem erhöhten Sterblichkeitsrisiko bei Parkinson in Zusammenhang.

In früheren Studien hatte sich ausserdem ergeben, dass gesunde Personen ein geringeres Risiko haben, überhaupt erst an Parkinson zu erkranken, wenn sie reichlich Flavonoide verzehren.

Bei Parkinson: Richtige Ernährung hilft

Weltweit leiden etwa 10 Millionen Menschen an der Parkinson Krankheit und jährlich erhalten 60.000 weitere Menschen eine Parkinson-Diagnose. Typische Symptome der neurodegenerativen Erkrankung sind Gleichgewichtsstörungen, Zittern der Arme und ein erhöhter Spannungszustand der Muskulatur.

Die Parkinson Krankheit ist zwar keine Krankheit, die unmittelbar zum Tode führt, doch kann es zu Komplikationen kommen (kognitiver Verfall, Depressionen), die das Sterberisiko erhöhen. Und genau hier kann die richtige Ernährung entgegenwirken und die Lebenserwartung erhöhen bzw. das Sterberisiko reduzieren.

Was bei Parkinson sonst noch wichtig ist

Neben einer pflanzenbasierten Ernährung – die gerne glutenfrei sein darf – ist bei Parkinson auch eine passende Bewegungstherapie wichtig. Tanzen beispielsweise kann hier enorm zur Besserung oder Verlangsamung der Krankheit beitragen.

Genauso wichtig ist aus ganzheitlicher Sicht die Darmgesundheit. Denn längst wird vermutet, dass der Zustand der Darmflora in Verbindung mit einem Leaky Gut Syndrom (durchlässiger Darm) sogar an der Entstehung der Krankheit beteiligt sein könnte.

Bitte nutzen Sie auch unsere Suche und geben in das Suchfeld „Parkinson“ ein. Sie finden dann noch viele andere hilfreiche Tipps und Hinweise, die Sie meist problemlos eigenständig umsetzen und in Ihren Alltag integrieren können.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.