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Kudzu: Eine Heilpflanze aus Japan

Kudzu ist eine asiatische Kletterpflanze, die in der traditionellen japanischen Medizin schon seit Jahrhunderten als Heilpflanze bei verschiedenen gesundheitlichen Problemen eingesetzt wird. Heutzutage kommen Wurzelextrakte aus der Pflanze unter anderem bei Schlaganfällen, Herzerkrankungen, Diabetes und Alkoholproblemen zur Anwendung. Bei uns ist Kudzu vor allem als Verdickungsmittel für Saucen oder Nachspeisen bekannt.

Aktualisiert: 15 Dezember 2023

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Kudzu – Lebensmittel und Heilpflanze aus den Bergen Japans

Kudzu (Pueraria montana oder Pueraria lobata) – auch Kuzu oder Kapoubohne genannt – ist eine mächtige Kletterpflanze mit bis zu zwölf Meter langen Ranken und schönen duftenden Blüten in sanftem Lila. Sie gehört zur Familie der Hülsenfrüchtler und ist daher mit unseren europäischen Bohnengewächsen verwandt. Ursprünglich stammt die Pflanze aber aus den Bergen Japans.

Schnellwachsende Kletterpflanze

Kudzu wurde 1876 erstmals als Gartenzierpflanze in die USA eingeführt – später erreichte sie auch andere Teile der Welt wie Südamerika, Südafrika, Australien und Europa. Die Pflanze wurde jedoch schnell zu einem Problem, da sie eine unglaubliche Wuchsgeschwindigkeit an den Tag legt (bis zu 30 cm pro Tag) und in manchen Regionen die einheimische Vegetation verdrängte sowie Straßen und Häuser überwucherte.

Dieser Eigenschaft verdankt sie ihre Namen „mile-a-minute vine“ oder „foot-a-night-vine“ (Ranke, die eine Meile in der Minute bzw. einen Fuß pro Nacht wächst). Und da sie sich vor allem im Südosten der USA massiv ausbreitete, wird sie auch „the vine that ate the South“ (die Ranke, die den Süden gefressen hat) genannt. In Europa wurde die Pflanze bisher nur in Norditalien und in der Schweiz gefunden ( 15 ), da sie ein bestimmtes Klima benötigt, dass es z. B. in Deutschland noch (!) nicht gibt: Milde Winter (nicht kälter als 4 Grad), heisse Sommer und reichlich Regen bei durchlässigen Böden.

Heilpflanze in der TCM

Kudzu wird bereits seit etwa 200 vor Christus als Heilpflanze eingesetzt und war eine der ersten Heilpflanzen, die in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) erwähnt wurde. In der TCM wurden die Wurzel und die Blüte zur Behandlung von Fieber, Kopfschmerzen, steifem Nacken, Rückenbeschwerden, Nachwirkungen von Alkoholkonsum und Masern (im frühen Stadium) eingesetzt.

Heutzutage wird die Pflanze in Asien in der Therapie von Schlaganfällen, Herzerkrankungen sowie bei Diabetes verwendet. Im Westen beschränkt sich der Einsatz der Heilpflanze vorwiegend auf die Behandlung von Alkoholproblemen und Wechseljahresbeschwerden ( 1 ) ( 2 ).

Die verschiedenen Formen von Kudzu

Kudzu gibt es als weisses Pulver (meist zu kleinen Stücken verklumpt), als Wurzelextrakt und in Form von getrockneten Wurzelstückchen. Gelegentlich sind auch die getrockneten Blüten erhältlich.

Das weisse Kudzupulver ist die reine Stärke aus der Wurzel. Dazu wird die Wurzel zerkleinert und die Stärke ausgewaschen. Diese wird sodann aus dem Wasser abgetrennt und schliesslich getrocknet. Das entstandene Pulver wird meist in der Küche als Verdickungsmittel verwendet. Das Pulver verklumpt häufig zu Stückchen, braucht aber nur zerdrückt und anschließend in einem Schuss kaltem Wasser unter Rühren aufgelöst werden.

Die Nährwerte der Stärke lauten pro 100 g folgendermassen ( 18 ):

  1. Energie: 1454 kJ und 342 kcal
  2. Fett: weniger als 0,5 g (davon gesättigte Fettsäuren weniger als 0,1 g
  3. Kohlenhydrate: 85 g (davon Zucker: weniger als 0,5 g)
  4. Eiweiss: weniger als 0,5 g
  5. Salz: weniger als 0,05 g

Das braune Kudzuwurzelpulver besteht hingegen aus der gesamten Wurzel, die getrocknet und gemahlen wurde. Das Wurzelpulver ist ein pflanzliches Therapeutikum, kann also nicht als Verdickungsmittel dienen. Es wird entweder lose in Beuteln oder Dosen (z. B. von Vitaideal) angeboten oder auch in Kapseln abgefüllt (z. B. von Swanson).

Kudzu-Extrakt ist ebenfalls ein braunes Pulver. Extrakte sind jedoch Konzentrate und daher meist ausschliesslich in Kapselform im Handel. Der Extrakt wird wie das Wurzelpulver aus der ganzen Wurzel gewonnen und als pflanzliches Therapeutikum eingesetzt, weist jedoch einen höheren Wirkstoffgehalt auf als das einfache Wurzelpulver. Während die Wurzel und auch das braune Wurzelpulver nur etwa 1 % Isoflavone enthalten, ist der Isoflavongehalt bei den Extrakten deutlich höher. Je nach Präparat kann er jedoch schwanken und z. B. bei 8 % liegen (von Vegavero) oder auch bei 40 % (von Planetary Herbals).

Glutenfreies Verdickungsmittel

In unseren Breiten ist Kudzu besonders als glutenfreies Verdickungsmittel bekannt. Das weisse klumpige Pulver zeichnet sich durch seinen neutralen Geschmack aus und ist daher sehr gut zum Andicken von Saucen, Suppen oder Nachspeisen geeignet. Schon zwei Teelöffel des Pulvers binden 500 ml Flüssigkeit.

Auch in seinen Heimatländern Japan, China und Korea hat die Wurzel eine lange Tradition als natürliches Bindemittel und dient neben Pfeilwurzelmehl, Maisstärke und Agar-Agar als pflanzliche Alternative zu Gelatine. Ein leckeres Beispiel für die Anwendung von Kudzu als Verdickungsmittel sind unsere Chinapfanne mit Gemüse und Glasnudeln, Bens würzige Pfannkuchen aus Glasnudeln oder auch unser köstliches Fingerfood aus kleinen gefüllten Paprikahälften.

Zum Kochen von Pudding

Kudzu eignet sich auch hervorragend für die Zubereitung von Pudding aller Art. Probieren Sie das Rezept von Ernährungsberaterin Pascale Neuens und lassen Sie es sich als gesundes Frühstück, als Nachspeise oder als Snack für zwischendurch schmecken ( 16 ).

Zutaten für 4 Personen:

  1. 250 ml Kokosmilch (oder andere pflanzliche Milch wie z. B. Mandel- oder Hafermilch)
  2. 2 EL Ahornsirup oder Agavendicksaft
  3. Je ½ TL Zimt, Vanille und Kardamom
  4. 1 Prise Salz
  5. 25 g Kudzupulver in 50 ml Wasser aufgelöst

Zubereitung Pudding mit Kudzu

Erhitzen Sie die Milch in einem Topf und fügen Sie den Ahornsirup oder ein anderes Süßungsmittel, die Gewürze sowie das aufgelöste Kudzupulver hinzu. Lassen Sie den Pudding kurz aufkochen und füllen Sie ihn anschließend in Schälchen oder Gläser ab. Stellen Sie diese in den Kühlschrank, bis der Pudding eine feste Konsistenz erreicht hat. Für eine schöne Dekoration eignen sich z. B. Kakaopulver und Kokoschips.

Zubereitung Bratbananen

Halbieren Sie zwei Bananen der Länge nach und braten Sie diese in einer Pfanne an, bis sie beginnen braun zu werden (der Fruchtzucker karamellisiert). Bestreuen Sie die Bananen mit Kardamom und Kokoschips und servieren Sie die beiden Hälften auf einem Teller zusammen mit dem Pudding im Schälchen.

Kudzu zum Frittieren

Kudzupulver kann auch beim Frittieren verwendet werden, wenn etwa Kartoffelspalten, Blumenkohl oder Tofu eine knusprige Schicht erhalten sollen. Für vier Tofustücke vermischen Sie 250 ml Pflanzenmilch zusammen mit 20 g Kudzupulver in einem Topf und kochen das Gemisch bei ständigem Rühren kurz auf niedriger Temperatur. Lassen Sie es anschließend im Kühlschrank abkühlen, bis es fest geworden ist. Tauchen Sie nun die Tofustücke in das Milch-Pulver-Gemisch ein oder übergießen Sie den Tofu damit, Jetzt kann der Tofu frittiert oder in der Pfanne gebraten werden.

*Kudzupulver in Bio-Qualität finden Sie hier unter diesem Link.

Kudzu als Tee

Traditionell wird die Wurzel als Tee verwendet – so kann der Körper die wasserlöslichen Flavonoide (Isoflavone) auch sehr gut aufnehmen.

*Hier erhalten Sie Kudzu-Wurzelstücke für die Zubereitung eines Tees.

Frische Wurzel, Blätter und Blüten

Sollten Sie die Kudzupflanze bei sich zu Hause anbauen oder in Ihrer Umgebung finden, können Sie davon auch die FRISCHEN Pflanzenteile verwenden. Die ganze Wurzel etwa kann wie Kartoffeln geschält und im Ofen gebacken werden. Sie dient mit Butter, Salz, Pfeffer und Knoblauch gewürzt als leckere Beilage. 

Auch die Blätter, die Blüten und die Rebenspitzen der Pflanze können verwendet werden. So können etwa die nach Trauben duftenden lilafarbenen Blüten als Zutat für einen Tee oder als bunte Dekoration für einen Salat dienen sowie zu einem Blütengelee verarbeitet werden.

Junge Blätter haben einen ähnlichen Geschmack wie Spinat und werden auch gleich zubereitet. Sie können etwa roh unter den Salat gemischt werden oder gedünstet eine Quiche verfeinern. Die Rebenspitzen können wie Kohlgemüse zubereitet werden und passen sehr gut zu Bratkartoffeln ( 10 ).

Die Wirkungen

Kudzu ist bekannt für seinen hohen Gehalt an Isoflavonen. Es handelt sich dabei um sekundäre Pflanzenstoffe aus der Gruppe der Flavonoide, die in grösseren Mengen auch in Sojabohnen und Rotklee vorkommen. Das wichtigste Isoflavon in der Wurzel ist Puerarin, während die sojatypischen Isoflavone Daidzein und Daidzin in Kudzu nur in geringen Mengen vorhanden sind. Da Isoflavone in ihrer Struktur und Wirkungsweise dem menschlichen Hormon Östrogen ähneln (aber deutlich schwächer wirken), werden sie auch als pflanzliche Östrogene bezeichnet ( 3 ).

Durch die wertvollen Inhaltsstoffe hat die Wurzel eine Reihe positiver Wirkungen und hilft bei verschiedensten Erkrankungen und Beschwerden (insbesondere in Extraktform):

  1. Verringert Verlangen nach Alkohol und Zigaretten
  2. Mildert Entzugserscheinungen bei der Rauchentwöhnung
  3. Reguliert den Hormonhaushalt während der Wechseljahre
  4. Reduziert Knochen- und Knorpelabbau
  5. Senkt den Blutzuckerspiegel
  6. Senkt Bluthochdruck
  7. Senkt hohe Cholesterin- und Blutfettwerte (Triglyceride)
  8. Schützt die Leber

Weniger Lust auf Alkohol

Einige Studien deuten darauf hin, dass durch die Einnahme von Kudzu das Verlangen nach Alkohol verringert werden kann und die Pflanze daher eine vielversprechende natürliche Alternative zur Unterstützung beim Alkoholentzug darstellen könnte ( 4 ).

So reduzierte sich etwa der Alkoholkonsum bei schweren Trinkern (die nicht den Wunsch nach Entzug hatten) in einer doppelblinden, placebokontrollierten und randomisierten Studie durch eine 4-wöchige Einnahme von Kudzu-Kapseln um 34 bis 57 %. Die Teilnehmer nahmen dreimal täglich Kapseln mit einem Extrakt, der einen Isoflavongehalt von 250 mg aufwies (25 %; von Natural Pharmacia International) ein (morgens zwischen 6 Uhr und 8.30 Uhr, nachmittags zwischen 14 Uhr und 16.30 Uhr, abends zwischen 21 Uhr und 23.30 Uhr) ( 5 ). Eine weitere Studie zeigte bereits nach einmaliger Einnahme von 2000 mg desselben Extraktes (Isoflavonanteil 500 mg) einen Erfolg ( 6 ).

Das geringere Verlangen nach Alkohol ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass das in Kudzu enthaltene Daidzin ein Enzym hemmt, das für den Alkoholabbau wichtig ist. Betroffene, die also Alkohol und Kudzu gemeinsam zu sich nehmen, fühlen sich unwohl, ähnlich wie bei der gleichzeitigen Einnahme von Alkohol und Disulfiram (Medikament zur Unterstützung der Abstinenz). Doch auch Daidzein und Puerarin spielen eine bedeutende Rolle bei der Reduktion des Verlangens nach Alkohol ( 7 ). So scheint die besondere Wirkung also auf einem Zusammenspiel der drei Kudzu-Isoflavone zu beruhen.

Kudzu wirkt negativen Auswirkungen von Alkohol entgegen

Kudzu reduziert nicht nur das Verlangen nach Alkohol, sondern kann auch sowohl direkte als auch längerfristige negative Auswirkungen des Alkoholkonsums reduzieren. So kann den direkten Folgen, also dem Kater am Tag danach, durch Einnahme von Kudzu-Blüten vorgebeugt werden. Diese führen zu verstärkter Ausscheidung von Acetaldehyd, das beim Abbau von Alkohol im Körper entsteht und für die typischen Kater-Symptome wie Kopfschmerzen, Herzklopfen oder Übelkeit verantwortlich ist.

Zudem zeigten vorläufige Studien an Tieren, dass unter anderem die in der Wurzel enthaltenen Saponine leberschützend wirken und dadurch Schäden, die der Körper durch regelmäßigen Alkoholkonsum erleidet, abmildern können ( 2 ).

*Kudzu-Blüten für die Zubereitung eines Tees finden Sie hier unter diesem Link

Mit Kudzu Nichtraucher werden

Vielen Erfahrungsberichten aus dem Internet zufolge hilft Kudzu nicht nur beim Alkoholentzug, sondern auch dabei, mit dem Rauchen aufzuhören. Dies könnte ebenfalls den Pflanzenstoffen, dem Daidzin und Daidzein zu verdanken sein, die dabei helfen könnten, das Verlangen nach Zigaretten einzuschränken. Die Stoffe können nun zwar nicht den Menschen dahingehend beeinflussen, dass er plötzlich mit dem Rauchen aufhören möchte, obwohl er das zuvor noch gar nicht wollte. Doch wenn jemand fest zum Entzug entschlossen ist, kann die Wurzel diesen leichter gestalten, da sie die Entzugserscheinungen wie Reizbarkeit und Unruhe mildern soll ( 8 ).

Ein inzwischen ehemaliger Raucher nahm laut eines Erfahrungsberichts vier Wochen lang Kudzu ein und hatte dadurch weniger Entzugserscheinungen und kein Verlangen mehr nach Zigaretten. Er nahm die ersten zwei Wochen zweimal täglich je 1 Kapsel mit 300 mg Wurzelextrakt mit 8 % Isoflavonen ein (an schweren Tagen nahm er drei dieser Kapseln) und reduzierte die Dosis danach auf eine Kapsel pro Tag.

Beachten Sie jedoch, dass einzelne (noch dazu nicht überprüfbare) Berichte nicht repräsentativ sind, wir dies nur hier erwähnen, damit Sie eine Vorstellung der möglichen Dosierung haben.

*Sie erhalten die Kapseln hier unter diesem Link.

In den Wechseljahren

Während der Wechseljahre sinken der Östrogen- und der Progesteronspiegel, wodurch unterschiedliche Beschwerden auftreten können. Dazu zählen Hitzewallungen, Schweißausbrüche, Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit und depressive Verstimmungen. Durch das sinkende Östrogen wird außerdem Osteoporose, also der Verlust der Knochendichte, begünstigt, wodurch die Knochen im höheren Alter bei Stürzen leichter brechen können.

Kudzu enthält wie oben erklärt Isoflavone, also pflanzliche Östrogene, welche die Folgen der hormonellen Veränderungen in den Wechseljahren abschwächen können. Die Pflanze wird daher schon seit langer Zeit eingesetzt, um Wechseljahresbeschwerden zu lindern. Mehrere klinische Studien zeigten, das unter dem Einfluss der Wurzel manche Symptome wie Nachtschweiß und Hitzewallungen sowie psychisches Unwohlsein besser wurden. Allerdings wird Kudzu dazu häufig mit anderen Heilpflanzen kombiniert, etwa mit Rotklee ( 2 ).

Zudem kam es nach 4-wöchiger Einnahme von Extrakten zu einem Rückgang des Knochen- und Knorpelabbaus. Diese Erfolge wurden bei einer Einnahme von dreimal täglich je 2 Kapseln (280 mg Wurzelextrakt pro Kapsel) erzielt. Die Kapseln wurden morgens, mittags und vor dem Zubettgehen eingenommen. Jede Kapsel enthielt etwa 38 mg Puerarin – die Teilnehmer nahmen also ca. 225 mg des Isoflavons pro Tag zu sich ( 3 ).

Neben Kudzu gibt es noch viele weitere natürliche Möglichkeiten, unangenehme Symptome während der Hormonumstellung zu lindern. Lesen Sie dazu unseren Artikel Natürliche Mittel lindern Beschwerden der Wechseljahre.

Bei Diabetes und metabolischem Syndrom

Weltweit leiden Millionen Menschen an Diabetes Typ 2. Auch das damit eng in Zusammenhang stehende metabolische Syndrom nimmt immer weiter zu (die Kombination aus Übergewicht, Bluthochdruck, Störungen des Fettstoffwechsels (z. B. zu hohe Cholesterinwerte) und Zuckerstoffwechselstörungen) ( 10 ).

Neben einer Veränderung des Lebensstils (z. B. einer gesünderen Ernährung und mehr Bewegung) gibt es noch zusätzliche Möglichkeiten, um beide Probleme – Diabetes Typ 2 und das metabolische Syndrom – in den Griff zu bekommen. Eine davon könnte die Kudzuwurzel sein, die sich durch die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe (Isoflavone), insbesondere durch das Isoflavon Puerarin, gut für den Einsatz bei den genannten Stoffwechselproblemen eignet.

Puerarin soll einerseits die Fähigkeit besitzen, den Blutzuckerspiegel durch eine erhöhte Glukoseaufnahme der Zellen zu senken und andererseits bestimmte Rezeptoren aktivieren, die eine wichtige Rolle bei der Regulation des Blutzucker- und Fettstoffwechselspiegels spielen. Auf diese Weise bessert sich die Insulinempfindlichkeit der Zellen, die Insulinresistenz wird also weniger, der Insulinbedarf und der Blutzuckerspiegel sinken und die Bauchspeicheldrüse wird geschont ( 1 ). Leider liegen noch keine Studien zur Dosierung vor, weshalb keine Empfehlung speziell zur Regulierung des Blutzuckerspiegels gegeben werden kann.

Konzentrieren Sie sich dabei bei Diabetes Typ 2 bevorzugt auf die hier beschriebene Vorgehensweise: Diabetes: Natürliche Massnahmen und Diese Lebensmittel senken den Blutzuckerspiegel.

Gegen hohe Blutfettwerte und Bluthochdruck?

Kudzu könnte auch einen äußerst positiven Einfluss auf die Blutfettwerte (Cholesterin und Triglyceride) und den Blutdruck haben. Dies zeigte unter anderem eine Studie an Ratten, die zwei Monate lang zum Futter 0,2 % Kudzuwurzel-Extrakt erhielten. Neben einer Reduktion des Blutdrucks und des Gesamtcholesterins verloren die Ratten an Körpergewicht und wiesen einen geringeren Nüchternblutzucker (Blutzuckerspiegel nach zwölf Stunden ohne Nahrungsaufnahme) sowie einen niedrigeren Insulinspiegel auf ( 11 ). Welche Dosierung beim Menschen hierzu optimal wäre, ist leider noch nicht geklärt.

Lesen Sie in unseren Artikeln Cholesterin auf natürliche Art senken und Gewürze verbessern Blutfettwerte über konkrete Methoden, die Ihren Cholesterin- und Triglyceridspiegel senken können.

Medikament für Fettstoffwechselstörung wirkt besser mit Kudzu

In einer randomisierten, kontrollierten Studie mit Menschen, die erhöhte Blutfettwerte hatten, zeigten sich nach vier Wochen deutlich bessere Werte, wenn die Teilnehmer das Medikament Fenofibrat zusammen mit Kudzu einnahmen statt nur das Medikament allein.

Die Patienten nahmen 100 mg Fenofibrat zweimal täglich zusammen mit 278 ml einer Abkochung aus 60 g einer getrockneten Kudzuwurzel eine Stunde nach dem Essen ( 12, 1 ). Leider wurde nicht angegeben, wie die Abkochung zubereitet wurde. Im Allgemeinen aber geht man bei Abkochungen von getrockneten Heilpflanzenwurzeln folgendermassen vor:

Geben Sie die geschnittenen Stücke der Wurzel in einen Topf mit kaltem Wasser. Bedecken Sie diesen mit einem Deckel und lassen Sie das Wasser aufkochen und anschließend etwa 20-30 Minuten köcheln. Dabei sollte sich die Flüssigkeit um ein Drittel reduzieren. Seihen Sie die Flüssigkeit anschließend durch ein Sieb ab – fertig ist die Abkochung. Üblicherweise nimmt man pro 750 ml Flüssigkeit 20 g getrocknete Pflanzenteile und kocht auf 500 ml ein. 

Bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen

In der Traditionellen Chinesischen Medizin ist die Kudzuwurzel häufig ein wichtiger Bestandteil von Rezepturen für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Bluthochdruck. Es wird vermutet, dass das in der Wurzel enthaltene Isoflavon Puerarin für die positiven Wirkungen verantwortlich ist. In China werden Puerarin-Injektionen häufig für die Behandlung der koronaren Herzkrankheit und den damit verbundenen Symptomen wie anfallsartigen Schmerzen und Engegefühl in der Brust (Angina pectoris) eingesetzt ( 1, 2 ).

Studien bestätigen, dass Puerarin umfangreiche positive Wirkungen auf die Herzgesundheit hat. Es erweitert unter anderem die Herzkranzgefäße, lindert Spasmen (Krämpfe), erhöht die Durchblutung des Herzens und zeigte sogar ähnliche Wirkung wie Betablocker (herkömmliche Medikamente, die z. B. bei Bluthochdruck, koronarer Herzkrankheit oder chronischer Herzschwäche gegeben werden).

Zudem wirkt di Wurzel blutverdünnend, wodurch die Bildung von Blutgerinnseln gehemmt und das Risiko für Erkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall oder Thrombosen reduziert werden kann ( 2 ). Aufgrund fehlender Informationen zur Dosierung ist eine Empfehlung speziell für Herz-Kreislauf-Erkrankungen leider nicht möglich. Wenn Sie jedoch einen TCM-Arzt aufsuchen, kann dieser Ihnen sicher auch im Hinblick auf die richtige Kudzu-Anwendung weiterhelfen.

Eine Alternative für nebenwirkungsreiche Medikamente?

Könnte Kudzu eine gesunde Alternative für herkömmliche Cholesterinsenker sein? Für Medikamente gegen Bluthochdruck oder für solche, die bei Diabetes eingesetzt werden? Dr. Jeevan Prasain, Assistenzprofessor an der University of Alabama at Birmingham und stellvertretender Leiter einer Studie, die sich intensiv mit der Wirkung der Pflanze auseinandersetzte, ist genau dieser Meinung. In einem Interview sagte er ( 17 ):

„Die Ergebnisse unserer Kudzu-Studien haben deutlich gezeigt, dass entsprechende Präparate eine nennenswerte Alternative zu den geläufigen Medikamenten, die z. B. der Insulin- oder Blutdruckregulation dienen, darstellen. Letztendlich wäre es Aufgabe der Ärzte, die Dosis dieser allgemein bekannten Medikamente zu reduzieren und stattdessen natürliche und gleichzeitig wirksame Mittel zu verordnen.“

Die Dosierung

Bei gesunden Erwachsenen hat sich eine dreimal tägliche Einnahme von Wurzelextrakten aus der Heilpflanze bewährt. Achten Sie bei der Einnahme von Kapseln am besten auf die angegebenen Dosierungsempfehlungen oder orientieren Sie sich an den Dosierungen aus den oben vorgestellten Studien, z. B.:

  1. Um den Alkoholkonsum zu reduzieren: Dreimal täglich je 1000 mg Wurzelextrakt mit je 250 mg Isoflavonen ( 5 ).
  2. Bei Wechseljahresbeschwerden: Dreimal täglich je zwei Kapseln Wurzelextrakt (280 mg pro Kapsel) ( 3 ).

Kudzu-Kapseln mit 40 % Isoflavonen finden Sie hier unter diesem Link; Kapseln mit 8 % Isoflavonen erhalten Sie hier unter diesem Link.

Mögliche Nebenwirkungen und Wechselwirkungen

Oral eingenommen führte Kudzu beim Menschen bislang zu keinen ernsthaften Nebenwirkungen. Es besteht jedoch die Möglichkeit für Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten, mit Nahrungsergänzungen oder Pflanzen, die ähnliche Wirkungen wie Kudzu haben. So besteht die Möglichkeit, dass die Wirkung mancher Stoffe durch die Wurzelextrakte entweder verstärkt oder gehemmt wird. Folgende Wirkungen könnten davon betroffen sein ( 13 ):

Blutverdünnende Wirkung

Eine gleichzeitige Einnahme von Kudzuextrakten und blutverdünnenden Medikamenten (z. B. Aspirin, Heparin oder Warfarin) oder Nahrungsergänzungen (z. B. Knoblauchextrakt, Curcumin o. ä.) könnte möglicherweise das Blutungsrisiko erhöhen.

Leberschützende Wirkung

Obwohl Kudzu eigentlich bekannt für seine leberschützende Wirkung ist, bestehen Bedenken, dass die leberschädigende Wirkung einiger Medikamente z. B. jene von Voltaren, Paracetamol und Aspirin durch Kudzuextrakte verstärkt werden könnte, weshalb Sie entsprechende Wurzelpräparate mit diesen Mitteln besser nicht kombinieren sollten, zumindest nicht dauerhaft.

Blutzuckersenkende Wirkung

Kudzuextrakte können u. U. den Blutzuckerspiegel senken und könnten daher die blutzuckersenkende Wirkung von antidiabetischen Medikamenten oder entsprechenden Nahrungsergänzungen verstärken. Dadurch könnte bei manchen Menschen ein Risiko für Unterzuckerung bestehen, jedoch ist das Auftreten dieser Wechselwirkung unwahrscheinlich.

Östrogene Wirkung

Kudzuextrakte könnten möglicherweise die Wirkung einer Östrogentherapie hemmen oder eine zusätzliche östrogene Wirkung in Kombination mit anderen östrogenähnlich wirkenden Nahrungsergänzungen haben. Dazu zählen etwa Rotklee- oder Sojaextrakte oder auch Alfalfa- und Süßholzprodukte.

Zudem könnten die Wurzelextrakte durch ihre östrogene Wirkung möglicherweise die Wirkung von Antibabypillen, die Östrogene enthalten, verringern sowie einen Einfluss auf die Brustkrebs-Therapie mit dem Mittel Tamoxifen haben. Nehmen Sie Methotrexat zur Behandlung rheumatoider Arthritis, sollten sie die Extrakte aus Kudzu meiden, da dadurch die Toxizität des Medikamentes erhöht und die Leber geschädigt werden könnte ( 13 ).

Sollten Sie Medikamente mit den oben angeführten Wirkungen einnehmen, kontaktieren Sie vor einer Kudzu-Einnahme Ihren Arzt.

  1. Kudzu als Verdickungsmittel erhalten Sie in Reformhäusern, manchen Naturkostläden oder hier: *Kudzu
  2. Kudzuwurzelextrakt erhalten Sie in Online-Shops, auch in Apotheken oder Sie nutzen die oben im Text angegebenen Links.

Kudzu in Schwangerschaft, Stillzeit und bei Kindern

Laut Bundesinstitut für Risikobewertung von 2012 sollte Kudzu mangels Daten vorsorglich nicht während der Schwangerschaft und Stillzeit eingenommen werden und auch bei Kindern nicht zur Anwendung kommen. Zudem wird in der postmenopausalen Phase davon abgeraten (möglicherweise, da im Jahr 2012 die oben beschriebene Studie noch nicht existierte). Mittlerweile weiß man, dass eine Einnahme der Wurzel in dieser Phase mit vielen positiven Effekten verbunden ist und keine ernsthaften negativen Folgen mit sich bringt ( 14 ).

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.