Zitronensaft: Gute Wirkung bei Erkältungen
Ob als erfrischendes Getränk oder als saure Komponente in allerlei Speisen: In der Küche findet neben der Schale auch der köstliche Saft der Zitrone Verwendung.
Darüber hinaus hat der Zitronensaft aber auch in der traditionellen Volksheilkunde längst einen festen Platz. So befreit ein Elixier aus Zitronensaft und Rohhonig – zu gleichen Teilen vermischt – die Atemwege. Und die sogenannte "Heiße Zitrone" kommt oft bei Erkältungskrankheiten zum Einsatz.
Ob das Heißgetränk aus Wasser, Zitronensaft und Honig dabei hilft, Infekte zu verhindern, ist laut Wissenschaft umstritten. Fest steht aber, dass die Heiße Zitrone das Immunsystem stärkt sowie dazu beitragen kann, schneller wieder gesund zu werden. Auch der Krankheitsverlauf wird positiv beeinflusst (1), wie eine Studie an der University of Helsinki zeigte.
Bei der Zubereitung der Heißen Zitrone ist es besonders wichtig, dass nur das Wasser auf rund 60 Grad Celsius erhitzt und der Zitronensaft erst anschließend hinzugefügt wird, damit hitzeempfindliche Stoffe wie das Vitamin C so wenig wie möglich beeinträchtigt werden.
Zitronensaft: Mehr als Vitamin C
In der phytochemischen Vergleichsstudie zu spanischen Zitrusfrüchten untersuchten Gironés-Vilaplana und Kollegen systematisch die Zusammensetzung und biologische Aktivität von Saft und Fruchtbestandteilen mehrerer Zitrusarten, darunter auch die Zitrone (Citrus limon). Der Zitronensaft zeigte dabei ein besonders interessantes bioaktives Profil (2).
Antioxidativ durch Flavonoide
Zitronensaft enthält eine Vielzahl phenolischer Verbindungen, wobei vor allem das Flavanon-Glykosid Eriocitrin in hoher Konzentration nachgewiesen wurde – eine Substanz, die für ihre starke antioxidative Wirkung bekannt ist.
Auch Hesperidin, ein weiteres wichtiges Flavonoid, wurde in geringeren Mengen gefunden. Diese Flavonoide wirken gemeinsam als Radikalfänger und können potenziell Entzündungsreaktionen abschwächen, was für Anwendungen in der Prävention chronischer Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Leiden oder Allergien von Interesse ist.
In verschiedenen Antioxidantientests (z. B. ORAC, FRAP, DPPH) schnitt Zitronensaft sehr gut ab, wobei die antioxidative Kapazität eng mit dem Gehalt an Flavonoiden korrelierte. Besonders Eriocitrin scheint hier eine Schlüsselrolle zu spielen.
Hemmt Fettaufnahme
Bemerkenswert war auch die hemmende Wirkung von Zitronensaft auf die Lipase, ein Enzym, das Fette im Verdauungstrakt spaltet. Diese Enzymhemmung könnte zur Reduktion der Fettaufnahme beitragen und wird als möglicher präventiver Effekt gegen Adipositas diskutiert.
Hilfreich bei Typ-2-Diabetes
Darüber hinaus zeigte Zitronensaft auch eine moderate Hemmung der α‑Glucosidase, einem Enzym, das Zucker im Dünndarm abbaut. Diese Wirkung ist für die Blutzuckerregulation nach Mahlzeiten relevant – ein möglicher Nutzen für Menschen mit gestörter Glukosetoleranz oder Typ-2-Diabetes.
Insgesamt belegt die Studie, dass Zitronensaft nicht nur Vitamin C liefert, sondern auch eine vielschichtige antioxidative und enzymhemmende Wirkung entfalten kann – insbesondere aufgrund seines Gehalts an Eriocitrin und anderen Flavonoiden.
Diese Ergebnisse unterstreichen das Potenzial von Zitronensaft als funktionelles Lebensmittel, das über die klassische Ernährung hinausgehende gesundheitliche Effekte entfalten kann.
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Gegen Harnsteine, Völlegefühl und Demenz
Der saure Geschmack des Zitronensafts ist insbesondere auf die darin enthaltene Zitronensäure, aber auch auf die Ascorbinsäure (Vitamin C) zurückzuführen. Beide Stoffe haben einen antioxidativen Effekt und wirken gegen Bakterien und Entzündungen.
Die Zitronensäure konnte in Tierstudien Leber und Gehirn vor Schäden schützen (5). Zitronensaft hingegen (85 ml täglich) kann als Alternative zu Kaliumcitrat bei der Behandlung von Harncalciumsteinen dienen (3) (wenn diese in Verbindung mit Hypocitraturie auftreten).
Die Wirkung war zwar leicht schwächer als jene von Kaliumcitrat, aber signifikant. Eine diätetische Beratung kann zusätzlich zur Wirksamkeit beitragen (z. B. mehr Wasser trinken und oxalat- und natriumreiche Lebensmittel meiden).
Für eine gesunde Verdauung
Wenn Sie am Morgen vor dem Frühstück Zitronenwasser trinken (frisch gepresster Zitronensaft mit Wasser verdünnt), dann kurbelt das die Verdauung an.
Wird das Zitronenwasser hingegen zu den Mahlzeiten genossen, dann sollen die verdauungsfördernden Enzyme und auch hier wieder die Fruchtsäuren der Zitrone gegen lästiges Völlegefühl helfen.
Auch wenn Bio-Zitronensaft besser ist als herkömmliche Saftkonzentrate, sollten Sie Ihren Zitronensaft immer frisch pressen.
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Zur Entgiftung und für eine gesunde Gewichtsabnahme
Auch in Detox-Kuren, wie der sog. Master Cleanse kommt der Zitronensaft zum Einsatz. Er hilft also beim Entgiften und außerdem beim Abnehmen. Alle Details rund um die Master Cleanse (Zitronensaftkur) finden Sie in unserem Artikel Die Zitronensaftkur - Entschlackt und entgiftet.
Nach einer placebokontrollierten Studie mit 84 übergewichtigen Frauen kamen koreanische Forscher von der Seoul Women's University zum Schluss, dass Zitronensaft zur Gewichtsabnahme beiträgt, die Insulinresistenz reduziert und das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen senkt (6).
Zitronensaft schmeckt sauer, wird basisch verstoffwechselt
Zitronensaft schmeckt zwar sauer, wird aber im Organismus basisch verstoffwechselt. Denn die organischen Fruchtsäuren darin werden im Zellstoffwechsel des Körpers zu Kohlendioxid und Wasser verwandelt, so dass lediglich die basischen Mineralstoffe der Zitrone übrig bleiben (4).
Im Mund entfaltet sich allerdings die saure Wirkung der Fruchtsäuren, wodurch der Zahnschmelz in Mitleidenschaft gezogen werden kann. Dem können Sie aber entgegenwirken, indem Sie Zitronensaft verdünnen bzw. nach dem Verzehr ein Glas stilles Wasser trinken. Dadurch wird der pH-Wert im Mund wieder angehoben und die Zähne werden geschont.
Lange hieß es, dass man mit dem Zähneputzen nach dem Verzehr von Zitronensaft und anderen säurehaltigen Getränken sowie nach säurehaltigen Mahlzeiten mindestens eine halbe Stunde lang warten solle.
Lesen Sie die Details dazu in unserem Artikel Zähne putzen nach Obst: Warum die bisherige Empfehlung überholt ist.
Fallbericht: Zitronensaft heilt Heuschnupfen
In einem Fallbericht von 2009 zeigte sich, dass eine 63-jährige Heuschnupfen-Patientin ihre allergische Rhinitis mit Zitronensaft überwinden konnte (7).
Sobald akute Beschwerden auftraten (Niesen, Jucken, Tränen), was nahezutäglich der Fall war, presste sie eine halbe bis ganze Zitrone aus, verdünnte mit wenig Wasser und trank den Saft. Innerhalb von 30 Minuten spürte sie eine deutliche Linderung der Symptome.
Sie betonte, dass nur Zitronensaft half – nicht Orangensaft oder andere Zitrusfrüchte. Im Laufe der Zeit konnte sie auf diese Weise intensive Krisen verhindern, bis schließlich sämtliche Symptome dauerhaft fernblieben.
Möglicherweise sind es die Flavonoide (z. B. Hesperetin), die die Mastzellen stabilisieren und eine Histaminausschüttung bei der Frau hemmen konnten.
Gemeinsam mit Citronensäure und Ascorbinsäure wirken die Flavonoide außerdem entzündungshemmend.
* Hier finden Sie unseren Ernährungsplan zum Entgiften
So nutzen Sie die Heilwirkungen des Zitronensaftes
In den Genuss der Heilwirkungen des Zitronensaftes kommt man auf ganz unterschiedliche Weise. Sie können Zitronensaft statt Essig ins Dressing geben, Zitronensaft regelmäßig in Ihren Smoothie mischen, morgens Zitronenwasser trinken oder die Master-Cleanse-Kur durchführen (siehe Artikel Die Zitronensaftkur - Entschlackt und Entgiftet).
Setzen Sie den Zitronensaft jedoch am besten nur kurweise ein, um langfristig Ihre Zähne zu schonen, etwa zwei bis vier Wochen lang, bevor Sie dann wieder einige Wochen lang eine Pause einlegen.
Verdünnen Sie den Saft in jedem Fall mit Wasser. Wenn Sie ihn zügig trinken, darauf achten, dass er möglichst keinen Zahnkontakt hat und anschließend den Mund mit Wasser spülen oder Wasser nachtrinken, dürfte auch einem täglichen Konsum nichts im Wege stehen.
Auch die Kombination von Zitronen mit Knoblauch ist eine gute Idee. Lesen Sie mehr dazu in unserem Artikel Zitronen-Knoblauch-Kur zur Regeneration des Körpers mit genauer Anleitung der Kur.
Zitronensaft im Haushalt
Natürlich lässt sich der Zitronensaft auch wunderbar als Reinigungsmittel im Haushalt einsetzen, beispielsweise als Metall- oder Glasreiniger, zur Desinfektion, Handreinigung oder zur Beseitigung von Fettflecken. Lesen Sie dazu unseren Artikel mit dem Titel Zitronensaft - Das Allround-Talent im Haushalt.